Finger weg von Indien?

Hm, haben wir mit/in China nicht schon eine ähnliche Situation? Da mappen wir doch auch unter fröhlicher Ignorierung der offiziellen Geokoordinaten-Verzerrung, die ja eigentlich ein spezielle Art von Zensur darstellt …

Ich hätte jetzt angenommen, dass das indische Gesetz, ähnlich wie die chinesischen Regelungen, wirklich schlimm “nur” für einheimische Mapper ist, für uns hier dagegen eher unwichtig.

@ etwaig anwesende Juristen: könnte denn z.B. ein deutscher, Indien mappender Staatsbürger belangt werden, wenn Indien ein solches Gesetz erließe? Könnte Indien OSM/die Foundation verklagen? Ich meine beides nicht irgendwie theoretisch, sondern mit halbwegs realistischen Erfolgsaussichten der Klagen …

Moin,

im Zeitalter der Computer die nichts vergessen kann man da noch viele Jahre später Ärger bekommen wenn man in so ein Land einreisen will. Die Entwicklung ist schon bedenklich, als nächstes kommen die Russen und wollen die Krim nicht als disputed sehen.

LG,

-moenk

Und hier der “OSM-Blick”:

Indien - blau / Pakistan grün

Die strittigen Gebiete sind etwas dunkler. Dabei folgt OSM der On-the-Ground-Rule, d.h. “unsere” Grenze liegt dort, wo die sie real ist (bei Google gestrichelt).

In Richtung China gibt es auch erhebliche Abweichungen, allerdingt fehlen dort bei OSM die passenden Distrikte, sodass ich das nicht darstellen kann.

Gruss
walter

ps: demnach könnte OSM in Indien ein Problem bekommen :frowning:

Die spinnen, die Inder :frowning:

Wenn das durchkommt bin ich für die Löschung von Indien aus OSM. :slight_smile:

Damit spielte man genau denen in die Hände die diesen Entwurf gemacht haben.

Hallo,
Ich denke wir sollten so schnell wie möglich einfach so viele Sensitive Einrichtungen wie möglich mappen. z.b. Flughäfen, Kasernen, Häfen, Kraftwerke,…
Dann haben wir erstmal fakten geschaffen bevor das Gesetz gilt.
Grüße

mh, das wär ein interessanter missingmaps task

http://tools.geofabrik.de/mc/#14/32.2333/75.6332&num=4&mt0=mapnik&mt1=google-map&mt2=google-satellite&mt3=nokia-map

Wir haben jedenfalls eine der Kaseren viel besser als Google oder Here eingezeichnet. :slight_smile:

Das mit den Grenzen ist selbst in NRW immer lustig. Ich erinnere mich, als ein Mapper mit mal zwei Grenzen aus ALKIS-Daten geschickt hat. Durch eine interkommunale Zusammenarbeit wurden die freigegeben, damit die Presse besser darüber berichten kann. Eigentlich sollten die grundstückscharf sein - sie passten aber nicht :slight_smile:

Was daraus geworden ist? Keine Ahnung. Ich habe die Kommunen informiert, aber nie eine Rückantwort behalten.

Indien ist insgesamt noch sehr “ungemappt”, weite Teile des Landes sind noch weiße Flecken auf der OSM-Landkarte. Es gibt zwar dank eines Imports ein Grundnetz von überregionalen Straßen, aber das untergeordnete Straßennetz und so gut wie alle kleineren Ortschaften fehlen komplett.

edit: es liegt vermutlich auch größtenteils daran, dass Mapnik bis heute die indischen Schriften nicht unterstützt, und so die Ortsansässigen lieber auf andere Kartenprodukte ausweichen.

In Indien hat sich einiges getan. Ich nutzte im Dezember 2010 eine OSM-Karte, damals waren fast nur die Hauptstraßen aus obigem Import da: als gerade Linien zwischen großen Städten. Abweichung von der tatsächlichen Lage der kurvigen Straße häufig ein paar Kilometer. Nelliampathy und Valaparai mögen auch jetzt noch überwiegend auf meinen Daten beruhen. Aber in der Umgebung kam einiges dazu.
Die Schriften sind bestimmt kein Problem: man verwendet englische Umschrift. So werden auch die Straßen ausgeschildert (manchmal zusätzlich im Alphabet der Region).
So zumindest meine Erfahrung aus dem Süden.

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na da geht aber noch was, macht mit :slight_smile:

Zielführender für alle wäre es wohl, Dinge zu mappen, die man im täglichen Leben braucht, wie Straßen und so. Von einer extrem detaillierten Kaserne haben nur die wenigsten etwas.

Wenn auch Magengeschwüre unter „etwas“ fallen, hat wohl auch die gesamte indische Regierung etwas davon :stuck_out_tongue:

–ks

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Bei Heise ist zu diesem Thema auch gerade ein Artikel gekommen:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Indien-will-inoffizielle-Landkarten-und-Satellitenbilder-verbieten-3207361.html

Google hat hier eine eigene Lösung gefunden. Nur in Indien werden die Grenzen so angezeigt wie es sich die Regierung wünscht.
Außerhalb ist die Darstellung anders.

Klaro, Google-typische Ak-Lösung. Aber das Problem sind ja (siehe div. Beiträge oben) nicht nur die Grenzen: das Mappen Indiens überhaupt soll, wenn man nicht zuvor die umständliche und teure Genehmigung einholt, strafbar werden. Google kann das wiederum monetär lösen. OSM kann das nicht und will das nicht. Es würde uns also gar nichts nützen, Googles Lösung nachzumachen (abgesehen davon, dass OSM das nicht tun sollte).

Google kann das auch mit Geld nicht lösen. Kartenanbieter wollen ja nicht nur Karten zeigen, die wollen auch, dass das Zeug genutzt wird.

Wenn jede Verbreitung einer Position “Ich sitze hier (lat/lon) in einer Kneipe”, “auf diesem Bild (EXIF: lat/lon) sieht man, wie mein Gesicht das Taj Mahal verdeckt”, “meine Pizza hätte ich gerne nach (lat/lon)” oder “meine schöne Trekking-Tour durch Ladakh (gpx)” lizenzpflichtig wird, wird das Geschäft mit Karten mühsam.

Grüße, Max

" … no person shall, in any manner, make use of, disseminate, publish or distribute any geospatial information of India, outside India, without prior permission from the Security Vetting Authority." II/5 im Entwurf

Jetzt erst recht: Gerade in solchen “Krisengebieten” muss man einfach mappen :wink:

Gruss
walter, auf dem Weg nach Indien.

ps: war gestern schon mal dort: noch nirgendwo so viele Windkraftwerke auf einem Haufen gesehen. tausende wenn nicht noch mehr.

Da mußte ich doch erstmal nach-dict-cc-en. Das Verb „to vet“ kannte ich nur in der Bedeutung „als Tierarzt tätig sein“. Und so eine tierische Sicherheit haben die da auch wieder nicht.

–ks