GPS-Logger aktuelle Empfehlungen?

Wenig. GPS-Logger sind ein Nischenprodukt, für das nur noch wenig Aufwand getrieben wird.
Fitness-Logger und Konsorten liegen da viel mehr im Trend.

Ich habe acht Logger gleichzeitig in Betrieb, der Wintec G_Rays ist immer noch idR der zuverlässigste.
Bei den Smartphones gibt es große Unterschiede, je nachdem wo die GPS-Antenne verbaut ist.
Mein Sony Xperia Z ist weitaus besser als mein erstes Samsung Galaxy S, neuere Geräte sind nicht unbedingt besser.
Problem ist für viele Anwendungen (Tagestouren) die Laufzeit und die Robustheit.

Es bringt etwas höhere Absolutgenauigkeit, da der Ionosphäreneinfluss verringert wird.
Die Hauptstörungen am Boden kommen allerdings von Reflexionen und Abschattungen, da hilft es nicht.
Professionelle Geräte (und das Militär) arbeiten zusätzlich mit Mehr-Frequenz-Empfang.

Galileo dauert noch, könnte theoretisch bessere Daten liefern. Was das System tatsächlich bringt, muss sich aber erst noch zeigen, wenn Consumer-Geräte mit Galileo in Betrieb sind.
GLONASS bringt nach meiner Erfahrung im Consumer-Bereich (GPS-Logger, Garmin, Smartphone) keine höhere Genauigkeit.
Nur die Wahrscheinlichkeit von Sat-Abriss in ungünstigen Lagen (Wald, Schlucht, Stadt) wird verringert, da einfach mehr Satelliten für den Empfang zur Verfügung stehen.

Ich kann alle Aussagen von seichter im Prinzip bestätigen, habe aber nicht 8 Logger parallel im Einsatz :wink:

Bei mir hat der Wintec WBT-202 auch meist die Nase vorn, dann folgen Garmin Edge 1000 und eTrex 30x. Leider ist der Wintec nur noch über eBay und Co verfügbar, aber es lohnt sich. Der Empfang im Wald ist unschlagbar. Auch für den angedachten Einsatz von Yokr ideal: klein, leicht, lange Laufzeit (28 h) und über microSD nahezu unbegrenzte Speicherkapazität.

Alle Navilock NL-8* Empfänger unterstützen Galileo
http://www.navilock.de/produkte/F_505_eKabel-Empfaenger_832_Galileo.html
und liefern auch die für den RTK-Betrieb notwendige RAW-Daten.
Kann man gleichzeitig 4 Galileo-Satelliten bei freiem Himmel beobachten,
dann klappt es auch mit der Absolutgenauigkeit von 20-30 cm
(vgl. mit GPS und RTKLIB http://www.rtklib.com )
Für den zuverlässigen autonomen Betrieb braucht man natürlich viel mehr
Satelliten, aber als GPS-Zusatz im Phasendifferenzmodus ist
Galileo sogar heute eine sehr feine Sache.

Vielleicht noch kurz zu meinem GPS-Workflow:

Ich bin oft auf wenig frequentierten Wegen unterwegs und lade die GPS-Tracks dann meist in DB hoch. Ich logge mit 1 s Intervall. Danach schau ich mir die Tracks in Basecamp oder myTracks an, lösche/korrigiere grobe Ausreißer und zerlege den Track evtl. in mehrere (brauchbare) Teile. Mit diesen korrigierten Daten werden die Fotos vom Phone georeferenziert (per myTracks).

Die Tracks filtere/reduziere ich dann mit: http://www.javawa.nl/rtwtool_en.html

Ich verwende den Douglas-Peucker-Algorithmus (mit 1 m Abweichung) um die Trackpunkte deutlich reduzieren, ohne merkliche Verluste in der Streckengeometrie - die Dateigröße der .gpx verringert sich damit um rd. 90%.

Klingt schon ganz gut.
Ist in dieser Form allerdings weniger für den Rucksack geeignet.

Noch ne Anmerkung zu GLONASS: Wenn man näher an einem Pol ist als – pi mal Daumen – die Nordspitze von Dänemark am Nordpol, dann merkt man dass die GPS-Satelliten da seltener sichtbar werden. Glonass ist da anders und in solchen Gegenden würde ich nur ungern darauf verzichten. Es geht natürlich auch ohne, aber man hat öfter mal eine “schlechte Stunde” mit ziemlich großen Ungenauigkeiten. Kommen dann noch Felswände oder Gebäude hinzu, dann wird Glonass dort wirklich sehr sinnvoll.

Weide

Zur Ergänzung: Galileo hat auch nur eine Bahnneigung von 56°, vergleichbar zu NAVSTAR-GPS mit 55°, GLONASS dagegen 65°, steht in den polnahen Regionen also höher am Himmel.

Aktuell mit nur 5 effektiv funktionierenden Satelliten eher schwierig (irgendwann kommen vermutlich noch die 2 vom Dezember hinzu). Das wird wohl noch mindestens 2-3 Jahre gehen bevor die Konstellation so gross genug ist das, falls überhaupt, Unterstützung in handelsüblichen Geräten Sinn macht.

Zurück zum Thema, für meinen S2 mit mapillary verwende ich im Augenblick einen http://www.amazon.com/2000-GLONASS-RECEIVER-iPod-iPhone/dp/B00COLB9FS und kann im Augenblick nicht klagen.

Den GNS2000 verwende ich auch, und zwar im Standalone-Logger-Betrieb.
Trotz GLONASS nicht ganz so genau wie der Wintec, die Bluetooth-Verbindung zum Herunterladen der Daten zickt öfters.
Hauptnachteil ist der 5 s - Abstand der Speicherpunkte als Default. Das lässt sich zwar per Konfiguration ändern, nach dem Ausschalten ist die Einstellung aber wieder weg. Grund dürfte der etwas knapp bemessene Speicherplatz sein. Bei 1 s Abstand reicht der nicht für einen vollen Tag.

Bei Anbindung an ein Smartphone als externer GPS-Sensor ist das besser, da die Speicherung auf dem Smartphone erfolgt. Mein Xperia S1 ist aber zu gut beim internen GPS, als dass sich das lohnt. Mein “Uralt”-Samsung S1 macht bei externem Sensor per Bluetooth schon nach einer halben Stunde schlapp.

Fazit: Als externer Sensor für irgend ein Billig-Smartphone geeignet, wenn dieses mit Bluetooth lange genug durchhält bzw. für iPhones mit miserablem GPS-Empfang (gab es eine Zeit lang).

Hm ok, danke für die vielen Antworten.

Klar, ein Smartphone kann man auch dazu nutzen. Aber das Smartphone verschwindet öfters mal in der Tasche, ist in der Regel an einem niedrigeren Punkt als der anvisierte Punkt oben am Rucksack, ist größer, komplizierter, hält nicht unbedingt so lange, soll vielleicht auch noch für andere Sachen genutzt werden, bricht hin und wieder den GPS-Kontakt ab wenn man es in die Tasche steckt, etc… Ich sah schon, dass es nicht ganz so Dicke mit den Dingern ist, aber das es so düster aussieht!? Geotagging von Fotos ist doch eigentlich nichts unbedeutendes oder? Machen die das alles “umständlich” mit den Smarpthone-GPS-Geräten?

Prinzipiell bin ich ja auch “Fitness-Loggern” aufgeschlossen, sofern sie einfach einen GPS-Track aufnehmen und ich den bequem nutzen kann. Aber ich bin schon ein wenig enttäuscht…

Was ist von dem angeblichen Nachfolger des Wintec, dem Columbus V-990, zu halten?

Ich habe den V-900, bis auf Bluetooth- und USB-Schnittstelle identisch mit dem V-990.
Die Genauigkeit ist nicht ganz so hoch, insbesondere hat er viel häufiger Ausreißer um Dutzende von Metern.
Ich habe da die Rückseite im Verdacht: Sie ist metallisch und schirmt möglicherweise immer wieder mal ungünstig ab.

Ich verwende ihn vor allem für mündliche Notizen unterwegs. Bei etlichen Gelegenheiten ist das für mich schneller und einfacher als Fotos oder schriftliche Notizen.

Wenn es nur um georeferenzierte Fotos geht: Dafür nehme ich das Smartphone. Die Qualität reicht für diesen Zweck (z.B. Wegweiser) und die Koordinaten sind gleich mit drauf. Zwischendrin ist es Schlafen gelegt und geschützt z.B. in der Brusttasche. Dann ist auch Robustheit und Laufzeit kein Problem, wenn man es nicht alle paar Sekunden benutzt.
Wenn es mal genauer sein soll, kann ich ich die Fotos hinterher immer noch mit meinen gemittelten GPS-Tracks synchronisieren.

Also der V-990 hat anscheinend weder Bluetooth noch USB-Anschluss. Um die Daten zu verarbeiten muss wohl die microSD-Karte entfernt werden. Reichlich umständlich. Der scheidet wohl aus. Wird wohl doch eher ein anderes Gerät.

Wie gesagt, das Smartphone dafür zu nutzen ist mir irgendwie zu umständlich. Kamera in der Hand, dann am Smartphone rumfingern, ob auch alles funktioniert, usw… Da mach ich mir einen GPS-Logger an den Rucksack und lasse den laufen (sofern ich einen finde).

Eine Frage zur Technik: welcher Chipsatz ist zu bevorzugen? SiRFstarIV oder MTKII?

Was ist von den Qsatz-Dingern zu halten?

Der V-900 hat Bluetooth und USB, letzteres aber nur zum Akku-Laden.
Ich verwende aber nur den Transfer per micro-SD, das geht unproblematischer/bequemer als die anderen Verbindungen, verglichen auch mit den anderen Geräten.
Angenehmer ist immer, wenn sich der Logger als externes Laufwerk ansprechen lässt. Für die teils proprietären Datenformate gibt es ja GPSBabel, so dass sie bei mir auf dem Rechner gleich als gpx landen.
Die häufig anzutreffende Seriell-Emulation über USB ist eine immer wieder Mal unzuverlässige Krücke.

Ich habe auch einen älteren QStarz1000 (SIRF), der hält von der Genauigkeit mit den neueren Loggern (MTKII) gut mit, nur der Transfer über USB ist quälend langsam. Die neueren Modelle sollten da aber besser sein.
Von den technischen Daten (Verstärkung, Kanäle etc.) her geben sich die zwei Chipsätze nicht viel, entscheidender ist aber der Einbau vor allem der Antenne. Es gibt z.B. einen Mini-Logger von Wintec mit demselben MTKII-Chipsatz, der ein deutlich schlechteres Verhalten hat.

Ist zwar etwas Off-Topic … aber hier lesen ja einige GPS-Logger-Experten mit.

Ich hatte vor einiger Zeit mal eine Kartenanfrage von einer Suchhundestaffel.

In diesem Zusammenhang ist folgende Idee entstanden:

  • jeder Hundeführer erhält eine Karte (Papier + GPS-Track für Smartphone) über das Suchgebiet
  • jeder Suchhund führt einen GPS-Logger mit, der den Track des Hundes permanent aufzeichnet
  • der Hundeführer übernimmt regelmäßig den Track des Hundes in seine (Smartphone-) Karte (via Bluetooth)
  • der Hundeführer erkennt so schon während der Suche, welche Gebiete nicht oder unzureichend abgesucht wurden

Nach Abschluß der Suche ist dann exakt ersichtlich, welche Teile des vorgegebenen Gebietes abgesucht wurden.
Wäre so etwas mit einem der gängigen GPS-Logger unter Outdoor-Bedingungen machbar?

Gruß Klaus

Informationen darüber hab ich nicht. Aber ich könnte mir vorstellen, dass eine Suche auf einer Wiese so funktioniert. Bei einem eingestürzten Gebäude hab ich große Zweifel.

Auf jeden Fall müsste man testen, ob der Logger einfach Daten erfindet wie viele GPS-Geräte es tun. Wenn man mit dem Auto in einen gebogenen Tunnel fährt und im Log Punkte in gerader Richtung auftauchen, dann ist das ein Problem für so eine Anwendung.

Weide

Ich sehe zwei Probleme:

  1. Fehlende oder wild herumspringende Punkte bei schlechtem Empfang (Wald reicht schon).
  2. Reichweite von Bluetooth (auch im Freien nur wenige Meter), also kein Live-Track.
    Wenn es reicht, dass der Track nur von Zeit zu Zeit übernommen wird (Hund am Mann oder zum Schluss), könnte es akzeptabel sein.
    Wäre aber stark abhängig vom Gebiet.

Nochmal zur ursprünglichen Frage:

Ich hab heute einen “No Name GPS-Datenlogger Gt-730 mit Akku” von Conrad ausprobiert. Das Ding kostet rund 30€. Laden und auslesen mit USB. Ein Knopf um Waypoints anzulegen. 34 Gramm incl. Accu. Zum Vergleich diente ein Garmin etrex 30.

Testort war die S1 Solingen-Dortmund. Diese S-Bahn gehört zu denen mit GPS-freundlichen Scheiben aber der Zug sorgt natürlich trotzdem für eine beachtliche Abschattung des Empfangs.

Die Qualität des Tracks war etwa wie die des Garmin. Das finde ich bei dem Preis beachtlich.

Beim Waypointknopf habe ich keine Verzögerung bemerkt.

Die dabei gemachten Fotos geben bei 130 km/h sowohl die Zeitabweichungen der Kamera als auch die Zeitabweichung des GPS-Geräts an. Aber zwischen dem Garmin und dem Logger lagen zwei Sekunden. Vielleicht hat das Gerät einen festen Abstand zwischen TAI und UTC (also GPS-Zeit und Weltzeit) einprogrammiert. Daher sollte man sicherheitshalber die Kamerauhr nicht durch Fotos einer genau gehenden Uhr sondern durch Fotos von Querstraßen während der Fahrt kalibrieren.

Auslesen kann man das Ding unter Linux mit:

gpsbabel -w -t -i skytraq,baud=38400,initbaud=38400,read-at-once=255,last-sector=-1 -f /dev/ttyACM0 -o gpx -F LOGGER.gpx

Zum Einstellen der Aufzeichnungsparameter braucht man laut Internet ein Windows. Da habe ich aber noch nichts ausprobiert.

Mein Exemplar liefert dabei Höhen über dem Meeresspiegel und mein Garmin liefert GPS-Höhen. Ich hab für beide irgendwo genau das Gegenteil gelesen. Da muss man nachprüfen. Wenn man die Umrechnung braucht, kann man sie mit “-x height,wgs84tomsl” hinzufügen.

Weide

Den GT-730 habe ich auch seit etwa drei Jahren. Er liefert fast immer die schlechteste Track-Qualität und hat die meisten Aussetzer. Zum etrex 30 kann ich nichts sagen, mit einem Garmin Oregon 450 kann er auf keinen Fall mithalten.

Die Logger haben praktisch alle Abweichungen von wenigen Sekunden zueinander. Sie sind meist konstant, aber nicht immer.
Beim GT-730 sind das idR 3 sec zum Durchschnitt der anderen, bei den anderen +/- 1 sec.

Das ist ziemlich sicher ein anderes Gerät. (Man sollte es endlich für kriminell erklären unterschiedliche Geräte unter der gleichen Bezeichnung zu vertreiben). Bei Conrad findet man den Hinweis, dass die Software mit diesem Gerät wegen Veränderungen im Logger nicht funktioniert und man passende Software bei Conrad holen soll.

Manchmal kann man solche scheingleichen Geräte an der USB-Kennung unterscheiden. Meins hat 0483:5740.

Weide

Welchen Tracker hast Du hier gemeint: G_Rays2 (WBT-201,u-blox4) oder G_Rays2+ (WBT-202,u-blox5) ?
u-blox ist (und war) in der Tat unschlagbar, leider geht der Trend
in vielen Bereichen Richtung technisch weniger anspruchsvoller Billig-Chinaware (aka MTK).