+1. Wenn man sich die Changesets zu Heidelberg mal im Detail ansieht und die tlw. absurden Zuordnungen, die da von den armen Freiwilligen getroffen wurden, dann ist offensichtlich, dass diese Freiwilligen nicht verstanden haben und auch gar nicht verstehen konnten, was sie da taten: eben diese tlw. absurden Zuordnungen wurden ihnen ja von POIchecker vorgeschlagen. Dies zeigt, dass eine bessere Vorarbeit keineswegs nur um der OSM-Daten willen erforderlich ist, sondern gerade auch wegen der Anwender des Tools, die hier, im guten Glauben, etwas Gutes zu tun, viel kaputt gemacht haben. Diese Anwender müssen sich doch eigentlich vera****t vorkommen, wenn sie irgendwann einmal mitbekommen, was sie da unwillentlich angerichtet haben. Und das wollen wir doch alle nicht, oder?
Daher: Wenn sich ein Tool gerade an (Noch-)Nicht-OSM-Experten wendet, dann muss das Tool oder die die Datensätze vorbereitenden Person sicherstellen, dass die Wahrscheinlichkeit von falschen Zuordnungen und Änderungen sehr gering ist. Im Idealfall sollte POIchecker also bei der Zuordnung von Informationen über einen Parkplatz bzw. Behindertenparkplatz nur Objekte zur Auswahl stellen, die mit amenity=parking getaggt sind; wenn es um eine Kirche geht, nur Objekte mit amenity=place_of_worship und religion=christian, am besten auch noch building=; wenn es um einen Laden geht, nur POIs mit shop= usw. Ich kann mir vorstellen, dass das viel Arbeit macht, zudem könnten auf diese Weise sicher nicht alle Objekte eindeutig zugeordet werden (denn bei manchen ist das Tagging ja nicht eindeutig). Doch auf diese Weise würden ganz abwegige Zuordnungen ausgeschlossen und eine Beschädigung sinnvoller Daten unwahrscheinlich gemacht.
Ein weiteres Problem: mit POIchecker wurden ja nicht nur ein paar Tags zusätzlich gesetzt, die halt auch mal falsch sein können – es wurden auch Adressdaten geändert (in teils offensichtlich falsche), Objekte komplett umbenannt (siehe besonders eindrücklich Nakaners Beispiel von den 4 in “WC” unbenannten Bahnhöfen!) und umgewidmet etc. Wäre es nicht am besten, solche Änderungen komplett unmöglich zu machen? Sprich, POIchecker sollte Tags wie name=* oder Adressdaten einfach gar nicht ändern, sondern nur wheelchair=*-Tags u.Ä. ergänzen, wo diese fehlen.
Ohne sinnvolle Vorsortierung, ob manuell oder automatisch, kann ich mir nicht vorstellen, wie POIchecker jemals zu einem halbwegs sicheren Werkzeug werden soll (siehe oben). Vielleicht bin ich aber auch zu beschränkt ;). Jedenfalls, ohne ein bisschen mehr Aufwand wird es wohl kaum gehen, wenn das Tool wirklich mehr Freude als Ärger machen soll.
Uff … man überlege sich mal, was das im Umkehrschluss bedeutet! Wenn bereits die geschulten und begleiteten Freiwilligen in einer Stadt, in der sie sich auskannten, mit POIchecker solche Verheerungen anrichte konnten: was passiert dann erst, wenn ein nicht eingewiesener Benutzer mit diesem Werkzeug Orte bearbeitet, in denen er sich nicht auskennt? Und genau das kann jederzeit passieren, wenn das Tool auf einer öffentlichen Website steht. Umso dringender wäre es demnach, POIchecker stärker abzusichern, nämlich durch genauere Vorauswahl der Objekte und Einschränkung der zu ändernden Tags (siehe oben).
Edit: ergänzt.
PS: Ich weiß: OSM-Daten beschädigen kann jeder jederzeit – er muss sich nur einloggen und wild draufloslöschen oder, etwas subtiler, schwer zu erkennende falsche Informationen eintragen. Richtig “absichern” kann man OSM also nicht. Das Problem an Tools wie POIchecker ist aber, dass hier massive Datenbeschädigungen ohne bösen Willen passieren können – der User glaubt ja, etwas Gutes zu tun, und macht doch Dinge kaputt. Das ist ethisch ein massiver Unterschied. Und daher ist es leider nötig, gerade solche Werkzeuge besonders “idiotensicher” zu machen.