Die Sache mit highway=unclassified/residential und das routing

Soweit ich das erkennen kann sind chris66, seichter, woodpeck, R0bst3r und jojo4u dafür unclassified nicht immer durchzuziehen.

Ich hatte im Wiki ein paar Minuten nach dem Posten die doppelte Verneinung rausgenommen und das hier auch geändert. Hätte ich wohl kenntlich machen sollen, ich dachte wegen der Kürze fällte es nicht auf, sorry für Verwirrung.

Auf der englischen Seite ist das zur Zeit kein Thema, es ist kein Problem das Tagging für unclassified hier in Deutsch zu weiter zu entwickeln und es dann ggf. auf die englische zu übertragen. Trunk ist auch in jedem Land anders.

Dann schlage ich vor du fängst mal an auf der Wikiseite zu editieren, ggf. als Vorschlag gekennzeichnet. Von einer Diskussion im Forum ändert sich im Wiki allein nichts.

Darin erkenne ich noch keine Einigung.

Gut, dass wir das klären konnten.

Das ist in meinen Augen nicht nur vor dem Hintergrund, dass woodpeck “deutsche Sonderwege” in der Wiki zu Recht kritisch sieht, die schlechtere Vorgehensweise.

Nicht nötig, denn hier
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:highway#Werte
unter unclassified steht aus meiner Sicht zumindest für DE alles, was nötig ist um value unclassified klar zu definieren. Beim Foto sehe ich aber Nachbesserungsbedarf, weil für Mapper unseres mitteleuropäischen Lebensraumes das Foto mehr in Richtung service oder track geht, was möglicherweise woodpeck’s weiter oben erwähnte Definition beeinflusst hat und auch andere Mapper zu Fehleinschätzungen verleiten könnte.
Wie dann die englische und deutsche Wiki-Seite endgültig aussehen soll, wäre nach abschließender Einigung hier und internationaler Beteiligung zu entscheiden.

Gibt es echte Argumente, die für das unterbrechen der unclassified sprechen?
Damit meine ich nicht, ich mag das lieber; die Definition ist einfacher; weil es im engl. wiki steht; weil die Mapper vor mir das auch schon so gemacht haben; weil Aussehen in einer der Kartendarstellungen gleich ist und ich somit die Einstufung auch für die selbe halte.

Eine Diskussion lebt doch von Argumenten.
Was ist der Zweck für residentials allgemein? Welcher der von unclassified?
Ich würde sagen, residentials sind keine Durchgangsstraßen, sondern nur von Anliegern etc. des Siedlungsgebiets befahren werden brauchen/sollen.
Hingegen unclassified für den Durchgangsverkehr geeignet sind. Weshalb sollten drittklassige Straßen durchgezogen werden, hingegen Straßen direkt unter den drei Klasseneinteilungen nicht?

Unclassified sind alle Straßen unter tertiary die keine service/track sind. Residential ist ein Sonderfall von unclassified der Wohnstraßen mit hauptsächlich Anrainerverkehr kennzeichnet, das überstimmt auch das Durchziehen von unclassified. Mehr braucht es imho nicht.

EDIT: track ergänzt

Sofern das eine Schlussfolgerung aus Definitionen der Wiki oder sonstigen OSM-internen Entscheidungsprozessen ist, bitte ich um Quellenangabe, damit wir deine Argumentation nachvollziehen können. Mir ist derartiges bisher nicht bekannt. Ich gehöre leider nicht zu den Leuten, die Behauptungen einfach so als Fakten anerkennen, wenn sie nur oft genug wiederholt werden.

Hä?

Unclassified sind alle Straßen unter tertiary, aber höher gewertet als residential (meist 50 km/h), service (nur Zufahrt) oder track (oft Agrar-/Forstwirtschaft und foot/bicycle-geeignet).

Residential ist kein Sonderfall von unclassified, sondern Standard für Straßen mit Wohnbebauung, wenn es keine primary/secondary/tertiary ist. Anrainerverkehr wird über access-Tags ausgedrückt.

Was das Durchziehen von unclassified betrifft - berechtigterweise, da höherwertig als residential und zum Durchfahren durch Orte gedacht, die über diese Straße verbunden sind - würde ich so verfahren wie bei primary/secondary/tertiary. Diese werden doch auch nicht von residential unterbrochen.

Hallo,

sofern man unclassified als Straßen mit Verbindungscharakter auffasst, stehen sie aus meiner Sicht in der Hierarchie über residential, denen der Verbindungscharakter i.d.R. fehlt. Und dann macht es durchaus Sinn, Wohnstraßen mit Verbindungscharakter als unclassified zu taggen, also genauso durch Wohngebiete hindurch fortzusetzen wie tertiary und darüber (natürlich nicht blind und nur da, wo der Verbindungscharakter tatsächlich gegeben ist).

Ein genauerer Blick auf die Situation an zwei mir bekannten Orten:

In Berlin sind praktisch alle kleineren Verbindungsstraßen als tertiary getaggt. Sowohl Vorfahrtsstraßen mit Tempo 50 (Regelfall) als auch eine mit Rechts-vor-Links und Tempo 30 (allerdings nicht Zone 30), die ich eher als unclassified gesehen hätte. Trotzdem würde sich ein Blick auf die verbleibenden unclassified m.E. durchaus lohnen. Einige auf Privatgelände wären möglicherweise mit service besser beschrieben, und ob es so sinnvoll ist, wegen einer beidseitigen Baulücke (<- leichte Übertreibung) eine Straße aufzutrennen und den Teil als unclassified zu mappen, würde ich auch dahingestellt lassen.

Auf dem Land dagegen sind zumindest viele der unclassified tatsächlich Verbindungswege, z.B. hier zwischen Gellmersdorf und Crussow:
http://www.netzwolf.info/kartografie/karten/qs-ur.htm?zoom=15&lat=48.31788&lon=7.86296&layers=BT
Hier plädiere ich für die Fortsetzung bis in den Ortskern und Anschluss an die jeweilige Kreisstraße. Schließlich ändert sich die Verkehrsbedeutung sicher nicht deshalb, weil Häuser an der Straße stehen.

Meine 2 ct…

Nach reiflicher Überlegung meinerseits ist das genau diese Situation, bei der ich auch unclassified dem residental in den entsprechenden Abschnitten als korrekt erachten würde.

Sven

@hurdygurdyman, ich weiß gar nicht warum du so gegen die aktuelle Formulierung im Wiki bist. Es liegt wohl daran dass für dich jede unclassified eine “verkehrsreichere” Verbindungsstraße ist. Dem ist aber nicht so. Zwei für den allgemeinen Verkehr freigegebenen Außerortsstraßen aus Stuttgart wo für mich gerechtfertigterweise eine Sackgassen unclassified an einer residential startet:

https://www.openstreetmap.org/way/39854860 https://goo.gl/maps/88kX8YvFbJ52 (Sackgasse, Tempo 20)
https://www.openstreetmap.org/way/58718073 https://goo.gl/maps/3rXJkvbe9iA2 (Sonntags gesperrt)

EDIT: Die eine ist ja keine Sackgasse

Das passt schon bis auf das uneingeschränkte “Durchziehen”. Der Text ist allerdings viel zu lang, das müsste auf ein Drittel gekürzt werden und auf den eigenen Artikel verwiesen werden.

Hier prallen die Meinungen aufeinander:
https://github.com/gravitystorm/openstreetmap-carto/pull/1690#issuecomment-125116438
http://www.openstreetmap.org/note/399513
Mateusz Konieczny sieht residential als klar niederwertiger als unclassified während pnorman, anonym und trigpoint das eher verneinen.

Ich bin auch der Meinung dass unclassified in vielen Fällen höher klassifiziert ist als residential aber in folgenden momentan genutzten Fällen nicht:

  • Verwendung für eine Seitentraße im Industriegebiet
  • Verwendung für eine Außerortsstraße mit sehr geringer Verkehrsbedeutung

Und damit kann man unclassified einfach nicht breiter darstellen als residential.

Die breitere Darstellung finde ich nicht falsch, ebenso wie ich beim Routing unclassified in kleinen Dörfern bevorzugen würde, ohne wegen vermeintlicher Zeitersparnis durch ein Gehöft geleitet zu werden.

“* Verwendung für eine Seitentraße im Industriegebiet”
Eigentlich sollte unclassified nur die Verbindung zum Industriegebiet darstellen (gegebenenfalls als ringförmiger Hauptweg innerhalb dessen). Die Zufahrten zu einzelnen Lagern, Verkaufshallen, Büros etc. sollten mit service abgedeckt werden können.

“* Verwendung für eine Außerortsstraße mit sehr geringer Verkehrsbedeutung”
Verkehrsbedeutung korreliert nicht immer mit Verkehrsaufkommen. Spätestens im Winter nach durchschneiter Nacht und (noch) nicht geräumter Verbindungsstraße offenbart sich deren Bedeutung als einzige Möglichkeit, zu den Hauptverkehrsstraßen zu gelangen.

Hallo,

unabhängig von den Feinheiten der Definition - ich habe hier bei einigen Dörfer den Hauptdurchfahrtsweg von residental auf unclassified angehoben. Danke für die Auswertung.

Servus Wolfgang

Wenn man unclassified generell als etwas höherwertiges als residential ansehen will, braucht man einen neuen Straßentyp unterhalb von unclassified für Gebiete ohne Wohnbebauung. Dieser neue Straßentyp würde dann einen Teil des bisherigen Anwendungsbereiches von unclassified übernehmen.
Dann und nur dann kann man unclassified auch breiter darstellen und ein fast generelles Durchziehen fordern.
Grundsätzlich würde ich dies für sinnvoll halten. Ob man den neuen Straßentyp aber duchgesetzt bekommt?

Ja, so sehe ich das auch. Vom Level sollte der neue Typ gleich wie residential sein, aber nicht auf Wohngebiete beschränkt. Residential wäre dann die Abkürzung für abutters=residential und da wir in D Flächenmapping von landuse=residential betreiben bräuchte man irgendwann kein residential mehr.

Dem stimme ich im Wesentlichen zu, allerdings darf man nicht daraus, dass es eine unclassified ist, auf eine wesentliche Verkehrsbedeutung schließen, sondern nur andersherum aus einer bekannten wesentlichen Verkehrsbedeutung darauf, dass es auch im Wohngebiet eine unclassified sein muss.

Eine Ausnahme wäre, wenn sich der Verkehr auf soviele residentials verteilt, dass der Durchgangsverkehr unwesentlich wird. Es ist nicht sinnvoll irgendeine beliebige Straße auszuwählen, nur damit eine verbindung entsteht. Dies wäre ein Taggen für den Router, das von der Realität nicht gedeckt wird.

Das kann man umgekehrt auch zu einem Gedankenexperiment nutzen: Bebaut man gedanklich eine unclassified mit Einfamilienhäusern und würde dies dazu führen, dass man sie mit residential tagt, so ist dies ein Zeichen dafür, dass es keinen Grund gibt, diese unclassified durch vorhandene Wohngebiete durchzuziehen.

Die Notwendigkeit für einen neuen Typ sehe ich nicht.
Wenn es keine Verbindungsstraße ist (unclassified), dann ist es entweder eine Zufahrt (service) oder ein Feldweg (track). Wenn frei befahrbar, kann man zur Verdeutlichung ein access=yes dranhängen.
Und an einem residential muss nicht alle 10m ein Haus stehen.

+1
Dies scheint mir vom Resultat her eine zum derzeitigen Wiki im Wesentlichen equivalente Taggingvorschrift zu sein, obwohl sie einen grundlegend anderen gedanklichen Definitionsansatz wählt. Dieser Ansatz vermeidet die Notwendigkeit, unclassified innerhalb von Wohngebieten anders zu definieren als außerhalb.

Eine Straße mit Wohnbebauung wird nur als Quelle oder Ziel von Straßenverkehrsteilnehmern genutzt, wenn sie keine zusätzlichen Verkehrsströme in der Funktion als gewidmete oder natürliche Verbindung von oder zu anderen Ansiedlungen oder dem überörtlichen Straßennetz aufnehmen muss. Sobald derartige zusätzliche Verkehrsströme existieren, ergibt sich daraus logischerweise ein höheres Verkehrsaufommen, auch wenn dies in einigen Fällen nur wenige Fahrzeuge sind.

Zu deinen Links:
Auf den Fotos erkenne ich beginnende Straßen mit Wohnbebauung, von denen eine durch Zeichen 250 an Sonn und Feiertagen nachmittags gesperrt ist. DieZusatzschilder kann ich nicht entziffern, vermute aber Anlieger frei. Die andere Straße ist ebenfalls eine Straße mit Wohnbebauung, die mit einem Hinweisschild als Zufahrt zu Sportanlagen ausgezeichnet ist. Die beiden von dir in OSM verlinkten Wege stellen wohl die jeweilige Verlängerung ohne Wohnbebauung dar. In beiden Fällen ist unclassified falsch, weil die Verbindungsfunktion fehlt. Beide würde ich nach Sachlage als service einordnen.

edit:
Vermutung “Anlieger frei” gestrichen.

Das ging mir auch als mögliche Ausnahmesituation durch den Kopf, allerdings halte ich es in der Praxis doch für ziemlich selten. Hast du Beispiele, wo das der Fall ist?

Das sind öffentliche Straßen, keine Zufahrten, ein service ist hier fehl am Platz. Die erste führt zu mehreren Zielen wie einzelne Wohnhäuser, Golfplatz, Vereinsheim/Gaststätte, Wanderparkplatz und Grillwiese. Das sind Siedlungsziele wie im Artikel unclassified beschrieben. Die zweite hat am anderen Ende sogar eine unclassified

Du siehst unclassified als ausschließlich highway=quaternary - die Mappingpraxis, die Doku und die meisten anderen Mapper aber auch als niederwertiger.