Die Sache mit highway=unclassified/residential und das routing

dito

Bei Verbindungsstraßen, die im Wohngebiet “versickern”, ohne dass eine klare Fortsetzung zur höher klassifizierten Straßen vorhanden ist, kann ich zustimmen. Da finde ich eine erzwungene Verlängerung künstlich und nicht durch die Verhältnisse vor Ort (on the ground) gedeckt.
Etwas anderes ist es für mich, wenn die Fortsetzung klar und eindeutig von angrenzenden Straßen unterscheidbar ist. Die Information ist zwar irgendwie auch aus Informationen über Straßenbreite und parkende Autos ableitbar (so denn vorhanden), eine Unterscheidung von gewissermassen Wohnstraßen 1. und 2. Klasse halte ich aber für sich sinnvoll.

Nebenbemerkung: Die Unterscheidung fände ich sogar ohne die “unclassified”-Problematik hilfreich. Solch eine Kennzeichnung wäre nicht für Router hilfreich, sondern auch für andere Gesichtspunkte wie Schulwegsicherheit.

Sehr schön!
Verbesserungsvorschlag: Alle unclassified Endknoten, die auf eine residential treffen (nicht nur auf einen residential-Endknoten). Und die unclassified Endknoten die nicht Teil einer höherklassigen Straße sind herausnehmen.

Vorschlag zur Vermeidung false positives (wahrscheinlich aufwendig):
Davon alle residentials herausnehmen, die nur durch diese unclassified-Straße ans übrige Straßennetz angeschlossen sind und sonst “Inseln” wären (Waldwege usw. zählen nicht als Verbindungen)
http://www.netzwolf.info/kartografie/karten/qs-ur.htm?zoom=15&lat=51.07994&lon=7.28856&layers=BTT

Hast du das Beispiel mit Berngau gesehen, auch mit Satelitenbild?
http://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?pid=559660#p559660

Wenn die unclassified direkt von der höherklassigen Straße in der Stadt ausgeht ist ja alles ok. Aber wenn sie durch residentials unterbrochen ist, ist die entsprechende Verkehrsbedeutung nicht mehr erkennbar und es gibts möglicherweise Routingfehler.

Und ja, viele der blau/roten sind false positive. Es hilft aber dennoch ein wenig zum Aufspüren der echten Falschen.

Dann sehe ich das auch so, war wohl ein typischer Fehler nach dem Muster “keine Ahnung also unclassified”. Ein Blick in die Wiki könnte helfen. Wenn der Erfasser das mehrfach in deiner Gegend “verbrochen” hat, kannst du ihn ja mal auf einen höheren Wissensstand hieven.

Das Streichen der Empfehlung ist im Gegensatz zu deiner Ansicht eine Qualitätsverschlechterung, denn wie willst du dann verkehrsreichere Straßen. welche den Ortskern oder Durchgangsstraßen mit anderen Ansiedlungen o.ä. verbinden und dafür ausgebaut, beschildert oder sogar gewidmet sind, von reinen Wohnstraßen unterscheiden? Auch im Interesse der Beurteilung für die Sicherheit als Schulweg ist das wichtig, weil mit höherem Verkehrsaufkommen zu rechnen ist. Was deine Ansicht, hier würde halbblindes Editieren “provoziert”, betrifft weise ich auf eine meiner früheren Aussagen hin, in der ich Mapper mit Ortskenntnissen bat, diese Stellen zu überprüfen. Meine bisheriger Eindruck ist, dass vielen die tatsächliche Bedeutung von unclassifidd in der OSM-Welt nicht bewusst ist.

Nach Studium des Wiki halte ich unclassified für die richtige Klassifizierung.

Die komische Regel, dass eine unclassified direkt zu einer tertiary (oder höher) führen muss, ist trotzdem (in Südrichtung) erfüllt.

Das scheint in der Tat so zu sein. Steht doch auf der englischen Wikiseite, also dem Original, dass highway=unclassified sowohl für die hier oft zitierte Verbindungsfunktion vorgesehen ist als auch für den ganzen Rest, der nicht klassifiziert (!) ist. Z.B. Straßen in Industriegebieten und/oder welche ohne Wohnbebauung.
Um die muttersprachliche Auslegung ohne Übersetzungsfehler zu begutachten, empfehle ich mal einen Blick z.B. in die Innenstadt von Birmingham oder andere.

Das ist in der Tat interessant: http://overpass-turbo.eu/s/cAg .

Der Zwang zur tertiary-Anbindung erscheint mir auch seltsam. Mindestens eine Anbindung an unclassified oder höher scheint mir ok. :confused:
Wenn dort aber nur Anlieger frei erlaubt ist, kann es keine Verbindungsstraße sein.

Das ist jetzt das erste Mal, das ich höre, dass eine “unclassified” verkehrsreicher sein soll als eine reine Wohnstraße. In meinen Augen galt schon immer: “unclassified” ist überall da, wo man normalerweise “residential” taggen würde, aber niemand wohnt :wink:

Die “Empfehlung” scheint mir hier (a) nicht der OSM-Realität zu entsprechen und überdies (b) ein deutscher Sonderweg zu sein. Wir sollten prüfen, wer diese “Empfehlung” wann aufgrund welcher Diskussion ins Wiki gesetzt hat, und falls wir uns entscheiden, sie zu behalten (ich würde für entfernen votieren), dann müssen wir zumindest dazuschreiben, dass das nur für Deutschland gilt, denn bekanntlich mappen die Deutschen ja gern auf der halben Welt, und wir sollten den anderen so eine eigenwillige Sonderregel nicht aufzwängen.

Bye
Frederik

@ Woodpeck:
Der Ursprung von unclassified ist die britische Straßenklassifizierung, wonach es die unterste Klasse von Verbindungsstraßen ist. Deine Vermutungen treffen in Gänze nicht zu. Die Wiki ist zwar etwas unübersichtlich, aber das lässt sich herauslesen. Leider ist Recherche mit smartphone im Zug etwas öde. Und mit dem Mäuseklavier ist umfassende Antwort unter Würdigung aller Aussagen auch nicht spaßig. Deshalb muss das hier jetzt erst einmal reichen.

Die steht da seit 2009.

Grüße, Max (der diese Empfehlung ignoriert eben als Empfehlung nimmt)

WIKI zu unclassified:

*Der Weg ist erlaubte Hauptanbindung zu einem Siedlungsziel, auch wenn er nur für Anlieger frei ist. *

+1

Ja, das ist eine schöne Definition die auch ein casual Mapper verstehen kann. :wink:

Wer hat den das da rein geschrieben? Anliegerverkehr hat ein Grundstück an der Straße zum Ziel, was sich mit einer unclassified, die dem Durchgangsverkehr zur Verfügung steht, nicht verträgt.

Meine Meinung zu dem Streichvorschlag durch Woodpeck ist bekannt und steht fest, weshalb ich den zweiten Teil deines post nicht zitiere.

Und jetzt recherchiere ich mal nach den Ausgangsversionen für unclassified in der wiki.

Weil ich sowieso schon in der Historie des Wiki drin bin. Auch diese Aussage ist schon recht alt: Al Mar im März 2011.

Egal, wie lange das drin steht, es beschreibt einen absoluten Sonderfall:
Eine Ansammlung von etlichen Häusern (Siedlung), die praktisch nur (Hauptanbindung) über eine Anliegerstraße zu erreichen ist. Die läuft eine größere Strecke über unbebautes Gebiet, sonst wäre es eine residential.
So etwas dürfte ziemlich selten vorkommen, z.B. als Notnagel um Schleichverkehr über die Siedlung zu unterbinden.

Die Regel ergibt sich direkt aus dem “interconnecting grid network.” welches seit 2011 im englischen Wiki befindet.
Aber unclassified übernimmt auch die Funktion von residential außerhalb von Bebauungen, also muss nicht jede durchgezogen werden.

Vielleicht einfach, aber nicht unbedingt auch sinnvoll.
Wir unterbrechen secondarys oder tertiarys in Ortschaften doch auch nicht. Weshalb sollten wir unclassifided unterbrechen? Wie kann man (Mensch und Computer) sonst anhand der Daten erkennen, welche der möglichen residentials die empfohlene/beste Strecke ist?

Ich habe das deutsche Wiki editiert und das “Durchziehen” eingeschränkt:

*Der Teil von highway=unclassified mit erheblichen Durchgangsverkehr sollte möglichst bis zur nächsten unclassified oder höherklassigeren Straße fortgeführt werden, auch innerorts. Ist dagegen das durch eine unclassified erschlossene Siedlungsziel klein und verursacht nur wenig Durchgangsverkehr so können Abschnitte der Straße in bebauten Gebiet auch als residential belassen werden.
*