Hallo,
ich habe den Radweg nur wenige Wochen vor Hans befahren und komplett anders getaggt („good“/„excellent“).
Hans regt sich zurecht über diesen unzufriedenstellenden Radweg sehr auf und findet ihn fürchterlich. Beide Abschnitte hat Hans nach mir als „horrible“ getaggt.
Man könnte es auf die subjektiv andere Wahrnehmung schieben, ich kam von Fürstenberg mit weitaus schlechteren Abschnitten als dieser und habe deswegen nicht so streng getaggt, aber die Differenz zwischen meinem „good“ und seinem „horrible“ beträgt 4 Stufen! Daher bin ich mit ihm in eine Diskussion geraten, in der wir keinen Konsens gefunden haben - deswegen der Diskussionsstrang hier. Ich vermute hier geht es weniger um den konkreten Radweg sondern dem Grundverständnis, welche Messlatte ich beim Taggen annehme.
Ich sehe Folgendes an Hans Auffassung kritisch (@Hans, bitte widersprechen, falls ich dich falsch verstanden habe):
Hans nimmt m.E. sein eigenes Erwarten als Messlatte, wonach er bei einem asphaltierten Radweg die „smoothness“-Eigenschaft kritischer taggen würde als z.B. an allgemeinen Waldwegen, wo ja jeder mit schlechteren Oberflächen rechnet.
Ich bin dagegen der Auffassung, dass sich eine Eigenschaft nur an rein physikalischen Größen messen darf, egal auf welchem Weg in welchem Land und bei welcher Oberflächenbauart. Die Messlatte darf m.E. keinesfalls die eigene Erwartung sein – die ist extrem subjektiv und bei Senioren sicher höher sind als bei mir – sondern die (leider sehr wenig SMARTE) Skala im Wiki, nach der sich bei „horrible“ nur Off-Road Räder, Allrad Geländewagen und darunter wohlfühlen dürften. Die Schilderungen von dem Todesfall lassen mich vermuten, dass Hans hier besonders kritische Maßstäbe anlegt und möglicherweise unbewusst eine Mission vor hat.
„Horrible“ kann es m.E. an Radwegen eigentlich kaum geben, es sei denn ein Hochwasser hat ihn weggespült und tiefe Rinnen hinterlassen oder völlig unfähige Touristiker haben den Radweg auf einen verwurzelten schiefen Wanderweg gelegt. Im direkten Umfeld von Rheinsberg fand ich noch wesentlich schlechtere asphaltierte Radwege vor, diese müsste ich nach Hans seinem Maßstab vermutlich sogar mit „very_horrible“ taggen.
Weiterhin habe ich Hans so verstanden, dass er den ganzen Weg von Menz bis Rheinsberg als „horrible“ tagt, weil er den kritischen Abschnitt als „horrible“ sieht und er damit allen Radfahrern nahe legen will, diesen Weg zu meiden.
Ich halte das für falsch. Ich würde nur den schlimmen Abschnitt abwerten. Es macht durchaus Sinn, einen Radweg in mehrere Abschnitte zu unterteilen, wenn diese verschiedene Qualität haben und nicht den ganzen Radweg entsprechend dem schlechtesten Abschnitt zu bewerten. Warum? Weil es für viele einen Unterschied macht, ob sie 10 km allerschlechteste Piste vor sich haben oder nur z.B. 1km. Zudem gibt es immer auch Zwischenziele, in diesem Fall das Forsthaus Sellenwalde. Wer von Rheinsberg nur zum Forsthaus will, der findet einen Radweg mit nur sehr geringen Schäden vor. Dasselbe trifft für Radfahrer zu, die vom Radweg noch vor den schlechtesten Abschnitten abbiegen wollen.
Zum Radweg:
Der erste Abschnitt hatte in vielen Teilen heftige und nervige Wurzelaufbrüche, dazwischen aber wieder längere fehlerfreie Stücke. An den Stellen mit den nervigen Wurzelaufbrüchen müssten m.E. normale Autos auf 30 km/h abbremsen, Geländewagen aber keinesfalls und einen Allrad-Wagen braucht man schon garnicht. Im Schnitt taggte ich dort „good“, vielleicht wären „intermediate“, maximal „bad“ angebrachter, m.E. keinesfalls „horrible“.
Der zweite Abschnitt ab dem Forsthaus bis Rheinsberg war teilweise frisch repariert und hatte kaum noch Aufbrüche. Ich habe ihn als „gut“ bis „excellent“ notiert und als letzteres getaggt, denn dort könnte man nach meinem Empfinden weitgehend gut Skaten.
Ich (41 und Alltagsradfahrer) konnte die Aufbrüche mit meinem ungefederten aber breitreifigen Rad ohne aus dem Sattel zu gehen mit 15-20 km/h noch befahren, auch wenn das an den betroffenen Stellen nicht angenehm war. In der Gruppe von Hans (Senioren) wurde das kritischer gesehen, vermutlich gab es gar einen Sturz.
Grüße,
Jochen