Panoramafreiheit: offener Brief, Frist 29.06.2015

Das ist echt unglaublich. Die Panoramafreiheit ist ein essenzieller Grundsatz, der das Fotografieren im öffentlichen Raum erst praktikabel macht.

Diese Entwicklung ist übrigens auch für OSM gefährlich. Verwandte Projekte wie OpenAerialMap, Mapillary & co hätten sich damit vermutlich erledigt. Und was ist mit den Luftbildanbietern, auf die wir zurückgreifen? Wir sollten also uns auch aus Eigeninteresse dagegen wehren!

Sehe ich auch so.
Hab grad unterschrieben.

+1

Mich würde es nicht wundern, wenn das EU-Parlament noch irgendwann, um Google zu ärgern, beschließt, dass die Erfassung von Geodaten von einer Behörde genehmigt werden muss (wie es in China der Fall ist). In Bonn ist es ja jetzt schon so.

Mal schauen, ob die Wikipedia ihre Hauptseite mit einem Banner schmückt. Ich stelle mir das gerade bei OSM vor. :expressionless:

Viele Grüße

Michael

Ich kann deinen letzten Satz nur teilweise nachvollziehen. Der Artikel auf heise.de http://www.heise.de/newsticker/meldung/EU-Parlament-Sorge-um-die-Panoramafreiheit-2729013.html ist da weit weniger dramatisch.

  • Es geht nur um gewerbliche Nutzung
  • Es gibt heute bereits in anderen Ländern schon drastische Einschränkungen aber dennoch Luftbilder
  • Es geht wahrscheinlich nur um neuere Bilder.

Nichtsdestotrotz würde ich mir die Panoramafreiheit natürlich auch weiterhin wünschen. Nur man sollte sachlich bleiben und nicht übertreiben.

Man muss allerdings im Kopf behalten, dass z.B. freie Lizenzen immer auch eine gewerbliche Nutzung erlauben. Das heißt Projekte wie WIkipedia, Commons, OSM etc. sind trotzdem betroffen. Auch bei der Verbreitung privater Fotos durch kommerzielle Plattformen wie Facebook, oder z.B. mit einer Spendenmöglichkeit auf der Homepage kann man sich schon in gefährlichem Fahrwasser bewegen.

Wenn man mal vom gedruckten Urlaubsfoto im heimischen Wohnzimmer absieht, sind sehr viele Verwendungen gewerblich. Von daher ist das “nur” hier trügerisch.

Ok, das ist der Punkt in dem ich dir Recht gebe. Luftbilder haben erst mal nichts direkt mit der Panoramafreiheit zu tun, da die Voraussetzungen für Panoramafreiheit (zumindest nach deutschem Recht) dort nicht vorliegen.

Projekten wie Mapillary hilft das aber nicht, oder?

Woraus schließt du das? In der Vergangenheit wurden Urheberrechtsverschärfungen durchaus rückwirkend angewandt.

Mal davon abgesehen würde ich auch hier nicht von “nur” sprechen.

Aber auch nicht verharmlosen, wie es m.E. der Heise-Artikel tut. Die einzige Rechtfertigung für die Aussage bzgl. “wenig Grund zur Aufregung” im Artikel ist, dass es bis zum Abschluss des Gesetzgebungsverfahrens noch ein weiter Weg ist. Schon wahr, aber man sich aber nicht bis dahin auf die faule Haut legen, sonst gibts womöglich ein unangenehmes Erwachen.

wenn das scheitert, bleibt ja nur noch OSM um allen zu zeigen wo ich bin. :sunglasses:
Aber auf dem Snippy fehlt dann die Lizenz. Darf ich dann auch ni hochladen bei Facebook, oder?

soll dein beitrag wohl lustig sein oder was? hilfreich jedenfalls ist er nicht und daher unnötig.

Danke an Tordanik für seine gute Erklärung!

Ja, auch an sich nichtkommerzielle Projekte wie Wikimedia Commons, Wikipedia und unser Mapillary würden von einer solchen Ändernung massiv betroffen. Ich habe selbst schon erlebt, wie schöne und dokumentarisch sehr nützliche Fotos von Commons gelöscht wurden, nur weil das jeweilige Land keine Panoramafreiheit kennt und ein Copyright auf Neubauten erlaubt. So kann man z.B. Fotos vom Louvre veröffentlichen (der ist alt und daher out of copyright), sobald aber die Glaspyramide (der neue Eingang) darauf auftaucht, wird jede Verwendung des Fotos sofort problematisch …

Schlimm genug, dass das in Frankreich und anderen Ländern schon so ist. Möchten wir wirklich solche Zustände auch in Deutschland und anderen (noch) panoramafreien Ländern? Hier droht eine weitere Einschränkung der Freiheit von Informationen.

Ich habe daher unterschrieben (*) und schreibe auch, wie empfohlen, eine E-Mail an “meinen” Europaabgeordneten. Macht bitte mit!

(*) Für Neugierige: Unter meinem dortigen Benutzernamen. Müsst also nicht nach “Chrysopras” suchen :slight_smile:

Und weil ich gerade sehe, dass in der Diskussion zum Heise-Artikel (der wirklich nicht so doll ist) dauernd über “Kunstwerke” gesprochen wird: das ist ein weiteres Missverständnis! Zumindest in Frankreich sind bereits jetzt im Prinzip Fotos jedes Neubaus betroffen. Es geht also keineswegs nur um “Kunstwerke”, sondern im Prinzip um jedes Foto aus einem Neubaugebiet. Sollte dies europaweit umgesetzt werden, könnt Ihr Mapillary vergessen.

(Oder verstehe ich da was falsch? Das wäre schön, aber ich fürchte …)

Ich glaube schon, dass Du es richtig verstehst. In Frankreich darf man ja nicht mal ein Bild vom beleuchteten Eifelturm bei Nacht posten, wegen Urheberrecht der Lichtinstallation.

das passierte mir öfter mal :laughing: :laughing: :laughing:
das gebe ich gern zu :sunglasses:

und wie denkst du über dich? :slight_smile:
http://forum.openstreetmap.org/search.php?action=show_user_posts&user_id=78140

Entwarnung:
http://www.tagesschau.de/ausland/panoramfreiheit-101.html

Irgendwie ärgerlich ist das Ganze aber doch schon, wenn man bedenkt, dass solche Richtlinien, wie jetzt auch eine kommen soll, eigentlich dazu dienen, den Rechtszustand in der EU möglichst auf ein einheitliches Level zu bringen, s.a. http://www.heise.de/newsticker/meldung/Europaparlament-Vorschlag-fuer-EU-Urheberrechtsreform-vorgestellt-2520155.html. Angesichts des vergangenen Hickhacks um die Panoramafreiheit bleibt es nun wohl - bestenfalls - bei der Rechtszersplitterung in Europa und damit auch bei den aus Sicht des Bürgers restriktiven Regelungen in einigen Ländern, die ja schon genannt worden waren.

Interessant auch http://www.heise.de/newsticker/meldung/EU-Urheberrecht-Panoramafreiheit-und-die-digitale-Welt-Abschotten-statt-Anpassen-2747561.html

Naja, leider noch keine wirkliche Entwarnung (das ist wie mit den Atombomben, die immer noch da sind). Denn jetzt kommen die Parteien auf die Idee, das Ganze auf lokaler Ebene zu regeln. Die CDU sympatisiert ja nicht gerade mit dem Teilen von Daten und wenn Oettinger die hiesigen Politiker auf den Geschmack bringt, können wir plötzlich bald Bundes- oder Landesvorgaben haben, welche die Panoramafreiheit doch wieder einschränkt.

Das Böse ist immer und überall.

So, wie ich es verstanden habe, wollten die EU-Menschen die kommerziellen Dienste, wie Google & Co. daran hindern, an den Werken Dritter zu profitieren. Die Gestaltung von Gebäuden unterliegt z.B. dem Urheberrecht. Bei nicht permanenten Installationen ist dies ja bereits in Deutschland der Fall, in Frankreich und Belgien geht’s sogar noch weiter. Dort muss u.a. das Nutzungsrecht zur Fotografie von Gebäuden beim Architekten eingeholt werden.

ich denke die ganze aktion war viel wind um nichts und die verschwörungstheorien werden dazu immer und immer hochkommen.

  1. Sommerloch
  2. Zum Glück wurde darüber diskutiert - so wissen wir jetzt, was teilweise in den Köpfen der EU-Leutchen abgeht, die von uns gewählt wurden.

Schlimm fand ich, wie so eine Änderung in einen Gesetzesentwurf kommt, vielleicht noch mit einer netten Erklärung (gegen Google, Facebok, usw.), aber fast niemanden die Tragweite so einer Entscheidung bewußt war oder diese <verschwörung>verschwiegen hat</verschwörung>.

Christian

Das war ja die Vermutung der Presse (ich glaube die WELT war es). Im englischen Originaltext stand “commercial”. Es wurde gemutmaßt, dass es ein Missverständis bei den Poltikern gegeben haben, welche gedacht haben sollen, dass es sich nur um die BigPlayer der kommerziellen Datenhändler haltet. Leider ging es aber um die generelle Veröffentlichungen im Netz, wie wir jetzt wissen.