Halbtrockenrasen als natural=heath kennzeichnen?

Hallo!

Vor allem in Gegenden mit Böden aus Kalkgestein, sei es hier im Weserbergland oder z.B. auf der Schwäbischen Alb, gibt es Halbtrockenrasen. Das sind Flächen, die früher durch Schaf- und Ziegenherden entstanden sind und heutzutage wegen ihrer hohen Bedeutung für Flora und Fauna künstlich durch Mahd oder Beweidung offengehalten werden.
Eigentlich kann man sie nicht als Heide bezeichnen, weil dort auf dem kalkhaltigen Boden meist keine wächst, wohl aber Wacholder, Weißdorn und andere Sträucher. natural=grassland wird ja im Wiki als unkultivierte Landschaft ohne Bäume und Büsche bezeichnet, paßt also auch nicht.
Was schlagt Ihr vor?

Gernot

Warum nicht? Es dürfte sich doch nach deiner Beschreibung um Wacholderheiden: http://de.wikipedia.org/wiki/Wacholderheide handeln.
Zusätzlich zum tag natural=heath noch einen Verweis auf den Typ, wie auch bei wetland üblich

natural=heath
heath=juniper

Gruß Gert

Für mich sind die OSM-Wiki- Definitionen und Tags von vegetationsunkundlichen Laien gemacht worden. Diese von dir beschriebenen Halbkulturformen (so nennt man dieses) passen aber in keinster Form in das derzeitige OSM-Tagging-Schema… das betrifft eben solche Halbtrockenrasen, z.B. saurer oder basischer bzw. kalkreicher Standorte genauso wie einige Heidenutzungsformen, Gebüsche, Gehölze und Wälder.

natural=heath würde ich nur anwenden, wenn der Strauchanteil deutlich überwiegt. Tendentiell würde ich mir die Arbeit machen, die Flächenanteile von Heide und Grasland getrennt zu erfassen… Mag man es dan Micromapping nennen… Ja, ok… dann icht es eben so. Ansonsten hätte ich auch kein Problem mit natural=grassland, entscheidend für mich ist: entspricht die Artenzusammensetzung der dieses Kalkgesteins?

Wir unterscheiden nicht zwischen Wiesen- und Weidenutzung; ist auch gut, da man das in der Regel eh nicht unterscheiden kann, wann eine Fläche wie genutzt wird.

Was spricht dagegen, daß als: natural=grassland + landuse=meadow zu erfassen???

Ich hab ja in solchen Fällen auch zwei weitere Tags im Hinterkopf: moisture=dry|medium|wet als Angabe des Feuchtegrades und habitat=sand|swamp|… als Angabe des Bodenuntergrundes. Damit ließe sich prima solche Standorte charakterisieren… habe ich aber selbst bisher nicht angewendet.

Sven

Nichts. Habe ich insbesondere im Jura schon öfter gemacht, weil Heide etwas ganz anderes ist, als “Heide” in Wocholderheide ausdrückt. Im Übrigen ist der Wacholder auf vielen dieser Trockenhänge im Jura faktisch nicht oder kaum vorhanden. Häufiger ist da schon Kiefernanflug, weil die Beweidung nicht mehr so intensiv ist. LandUSE ist da fast schon nicht mehr gegeben.

Heidekraut als Leitpflanze fehlt.

Ich finde wichtig, dass man ein Obertag für Unkundige wie mich hat, welche jegliche Form von Wiesen abdeckt und dies dann spezifieren kann. Alles andere macht m.E. keinen Sinn.
landuse=grassland ist ja leider anders besetzt, als es ein Laie benutzen würde, denn landuse=grassland würde ich laienhaft für jedwede Wiese (welche nicht als Weide genutzt wird, und hier wird die Abgrenzung durchaus schon schwammig) nutzen, und dann mit grassland=* unterscheiden.

edit: natural=grassland ist natürlich eher geeignet als landuse.

Schaut euch das Landcover Proposal Update 2014 an, das schlägt landcover=grassland und Untertags vor.

Das Proposal ist doch mal eine nachvollziehbare Möglichkeit. Kann denn schon danach getaggt werden?

Hallo zusammen,

das Problem habe ich in Nordhessen auch öfter.

In der Regel habe ich mich mit natural = heath beholfen. In Bereichen mit viel Wacholder dann noch Inseln mit natural = Scrub
rein und es passt.

Zusätzlich gebe ich bei description:de eine kurzen Hinweis auf dern Wacholder-Trockenrasen. Damit kann ich dann leben - auch wenn
das keine klasische “Bilderbuchheide” mit Heidekraut ist. Fachlich korrekt wäre natürlich ein eigenes Attribut. Aber was nützt
ein neues Attribut, das der Standardrender nicht kennt und dann eine graue Fläche hinterlässt.
Damit ist dann auch niemanden geholfen.

Sonst könnte man auch noch natural = grassland nutzen.
Also: Es gibt Lösungen, auch wenn diese von der fachlichen Botanik her nicht mustergültig sind. Aber OSM erfasst ja auch
nicht streng die Naturgemeinschaften. Sonst müsste man mit Attributen für Hainsimsen-Buchenwald, Blaugras-Buchenwald,
Waldmeister-Buchenwald, usw. anfangen… :wink: Dann wird es für den Render farblich richtig schwierig und für 98 % der Mapper (mich eingeschlossen) ebenso…
Mir reicht schon der Unterschied Forst und Naturwald… der ja noch nicht einmal bei allen deutschen Nationalparks umgesetzt ist.
NP Kellerwald mal sehen…

VG

Dirk

Hallo!

Ich danke Euch für Eure Antworten und werde mir eine Vorlage für die verschiedenen Arten von Halbtrockenrasen basteln (viel Wacholder, keiner …).

Gernot

Vielleicht wäre es nützlich zu gucken wie ähnliche Landschaften getagged sind.

In der Hochrhön, wo ich früher viel Ödland mit natural=heath getagged habe, ist das jetzt weitgehend auf natural=grassland umgestellt.
Das sind allerdings dort eher Matten mit ziemlich kräftigem Graswuchs, der so stark werden kann dass es unkomfortabel wird hier zu Fuß zu gehen. Keine Wacholderheide mit eher dürren.