Hi Leute,
ich bin gestern Nacht aus Nepal zurückgeflogen, drei OSM Mapper sind noch vor Ort und wandern durch die Berge.
Ich kann zwar nur für mich sprechen, aber ich denke, es hat sich gelohnt.
OSM stößt auf großes Interesse, eine Stadt : http://www.openstreetmap.org/#map=14/27.6847/84.4348 wird nun in Rahmen der Kooperation der Stadtverwaltung mit der Community in den nächsten Monaten genauer erfasst.
Es ist noch ein langer Weg vor uns, aber so wie es aussieht, kann OSM dort verwendet werden, wo der Staat nicht klar kommt.
Mehr dazu, wenn ich ein Wenig ausschlafe.
Nun, einige Details mehr:
Die meisten Straßen haben keinen Namen, es gibt kaum Hausnummer.
Es existieren keine postalische Grenzen.
Wie funktioniert das also, wenn mir jemand ein Brief schicken möchte?
Ich finde heraus, wo die nächstgelegene Post ist. Sie hat eine eindeutige Nummer.
Ich definiere Selber meine Adresse bestehend aus der Postnummer, meinem Namen sowie einer POI Adresse wo der Brief abgegeben werden kann (Gemüseladen “XYZ” zum Beispiel).
Ich teile diese Adresse jemandem, der mir den Brief verschicken will.
Ich warte geduldig und frage in dem Laden “XYZ” täglich ob ein Brief für mich da ist.
Das Ganze ist schrecklich ineffizient. Jede Suche dauert eine kleine Ewigkeit. In dem Land ist man immer dabei Was zu suchen.
Es gibt keine vektorielle Katasterkarten.
Keine zentrale Planung auf der operativen Ebene ist im Detail möglich.
Ich hatte ein Treffen mit zwei Abgeordneten, dem Chef des Kataster und Vermessungsamtes Nepal, dem Chef der National Society for Earthquake Technology. Die Treffen waren recht positiv, die Leute sehr offen dem OSM gegenüber.
Es geht um die Feststellung, vieviele Gebäude es in der Stadt gibt. Die Stadt wird diese OSM Karte in der Stadtverwaltung verwenden. Ebenfalls für die Simulationen von Erdbeben, um die Stadt besser auf ein Notfall vorzubereiten.
Die Mapper vor-Ort teilen Gebäude in Einheiten auf, denn oft kann man aus der Luft nicht sehen, vieviele Gebäude es tatsächlich sind.
Möchte jemand von Euch helfen, dann sind in dieser Gegend frei stehende Gebäude zu zeichnen. Ist dieses Pilotprojekt erfolgreich, wird in Nepal das Gleiche auch in anderen Gegenden gemacht und das Land mithilfe von OSM verwaltet.
Den Ansatz müßte man vor Ort besprechen, bzw. mit der örtlichen Gruppe via Mail diskutieren.
So wie ich die Lage vor-Ort begriffen habe gibt es schon Namen im Sinne eines POI zumindest in der Hauptstadt.
Allerdings nur für einige wenige Referenzpunkte, wie z.B. hier: http://www.openstreetmap.org/node/31019262 .
Da es für die meisten Referenzpunkte keine örtlich übliche Namen gibt, kann man also ruhig mit der Straßenbenennung beginnen.
um welches Gebiet handelt es sich denn? Am besten passt wohl das “zweite von links”, aber schon die Außengrenzen sind anders als in OSM. Wie bräuchten erst einmal alle “Bundesländer” mit AL4, bevor man ins Detail geht.
Hallo Walter,
um ehrlich zu sein, ist das Einzige was ich über die Zustände dort sagen kann:
Grenzenloser Chaos. Es ist sehr gut möglich, dass selbst die “Bundesländer” falsch sind. Dazu müsste man aber entsprechende Ausschnitte aus: http://www.mofald.gov.np/page.php?id=21 nehmen und diese mit OSM vergleichen um die Fehler zu finden.
Es is aber auch nicht gesagt worden, dass die amtlichen Karten stimmen. Sie haben doch keine Luftbilder zur Verfügung! Also digitalisieren sie die Papierkarten und verkaufen das als GIS.
Ich dachte, irgendwo muss man damit beginnen.
Thomas, der nich 10 Tag in Nepal bleibt (alter OSM Hase), hat ziemlich genau die admin Boudary von Kathmandu gezeichnet. Man müsste also damit als Bezugsarea starten. Deswegen nahm ich die Karte mit der Ortschaft Lalitpur, die eine Schwesterstadt von Kathmandu ist, hoffend, dass man da ein gutes Gefühl für die Größenordnung bekommt.
Bevor man irgendetwas erfasst sollte man alle Grenzen in Nepal mit source=gadm.org löschen, die sind nur für den nicht kommerziellen Gebrauch freigegeben. http://overpass-turbo.eu/s/7BY
Dieser kleine Fetzen von Lalitpur schein die Gegend südlich von (oder mit?) Kathmandu zu sein, also nur ein winziger Teil. Da lag meine erste “Prognose” mächtig daneben.
Ach so, noch Was: wir haben uns mit den Mapper vor Ort geeinigt, dass wir den Bing Versatz für Kathmandu ignorieren und erst Mal alles so zeichnen als wäre Bing ok.
Sonst kommen dort viele Newbies und zerstören die Arbeit.
Der Gedanke ist, die gesamte Stadt in einigen Monaten um diesen bekannten Versatz zu verschieben.
Ja, aber genau das hab ich geschrieben: Gegend südlich von (oder mit?) Kathmandu
Welcher Fluß? da gibt es dutzende, die alle von Nord nach Süd fließen. Sorry, aber ohne einen vernünftigen Referenzpunkt auf dem Image ist das pure Raterei.
Bei so einem Land hilft mMn nur der Top-Down-Ansatz:
Ja, ich dachte auch daran, von der von dir genannten Karte abzuzeichnen, leider passt die Projektion nicht so ganz, aber wenn man immer mal wieder etwas ausrichtet geht es einigermaßen, ich habe mal 14 Admineinheiten erfasst, ich schätze die Karte könnte ich in 2 Std. abzeichnen, ich muss aber jetzt weg und komme erst abends wieder heim.
Jo, die Verzerrung ist echt heftig. Mach du es bitte, ich hab heute echt nicht den Nerv dazu (kaputter linker Fuß - irgend so ein Idiot hat die Treppe nicht gestreut - ich könnte mich wirklich wohin beißen :()
Ich schau mal nach anderen Quellen, eventuell gibt es da noch was.
Gruss
walter
aktuelle Lage diesmal in QGIS:
Ich hab das JPG von Marek einigermaßen einpassen können: südlich von Kathmandu bis zur “Kreisgrenze” von Batmati(6). Also nur ein winziger Teil von Batmati(6)
Hier das Kalibrierungs-File:
#JOSM PicLayer plugin calibration data
#Wed Feb 11 14:27:18 CET 2015
POSITION_Y=3145115.560865549
POSITION_X=9519395.124773234
M12=-50.68955846622368
M11=0.021788490422173075
M10=0.0
M02=-23.031323884902726
INITIAL_SCALE=81985.45583742265
M01=0.0
M00=0.021788490422173075
Den GPS-Tracks an Straßen nach ist der Versatz von Bing in Kathmandu und Bharatpur kleiner als als 5 m. Da sehe ich keine dringende Notwendigkeit zur Korrektur.