Wohncontainer und Flüchtlingsunterkünfte taggen

Nein so einfach ist es nicht, und ich bin fast sicher, dass Du in Berlin auch diesen Vortrag über Datenschutz gehört hast:

http://www.fossgis.de/konferenz/2014/programm/attachments/471_datenschutz.pdf

Sobald man also eine Verbindung herstellt zwischen der Adresse einer Person und Informationen ueber diese Person kommst Du in den Anwendungsbereich des Datenschutzgesetzes. Und das unterscheidet ein Wohnheim von einer Schule: in einer Schule haben Personen keine Anschrift.

Ausserdem geht’s nicht nur um die Brandstifter mit dem Molotov-Cocktail in der Hand, sondern auch um die im übertragenen Sinne, die mit Kravatte, ich meine Bonitäts-Scoring-Firmen wie die Schufa oder auch Kreditinstitute. Da wirst Du schonmal runtergestuft, nur weil Du neben so einem Wohnheim wohnst, und Du wirst darüber nicht informiert und die machen was sie wollen. Und lachen sich kaputt, dass gut-meinende Mapper ihnen die Arbeit abnehmen und Daten, die vielleicht tatsächlich irgendwo zu haben sind, zentral zugreifbar machen.

Es gibt auch noch andere “Schutzräume” wie z.B. betreutes Wohnen für Drogensüchtige,psychisch Kranke, Freigänger, …

Für mich sind das alles Wohnräume. Wer da wohnt, hat in OSM nichts zu suchen.

Gruss
walter

Frauenhäuser, betreutes Wohnen für Drogensüchtige,psychisch Kranke, Freigänger – das wird doch alles nicht groß beworben, oder? Liest man darüber viel in der Presse? Eher nicht.

Über Asylbewerberunterkünfte liest man hingegen viel mehr in der Presse. Also besteht dafür ein öffentliches Interesse.

Ich sehe das genau wie Nakaner (auch wenn ich es nicht ganz so ironisch formulieren würde) - wir mappen ja auch Altenheime und Studentenwohnheime.

Es will ja auch niemand mappen, wessen Anschrift das ist. Namen und Anschriften von Privatpersonen haben in OSM nichts zu suchen, OSM ist keine Einwohnerdatenbank. Es geht hier einzig und allein darum, die Art der Einrichtung zu mappen.

Solchen Firmen suchen gezielt nach den Adressen, und da sie eben ohnehin irgendwo zu finden sind, wird diese Suche auch auf jeden Fall erfolgreich sein, ganz egal ob sie nun in OSM gemappt sind oder nicht. Es ist also von den Auswirkungen in Bezug auf diese Firmen völlig egal, ob wir die Daten in OSM haben oder nicht - folglich ist das auch kein Argument in der Diskussion, ob man solche Einrichtungen mappen sollte oder nicht.

Frauenhäuser haben idealerweise nicht mal eine Bezeichnung am Haus. Bei Freigänger sehe ich ein ähnliches Schutzbedürfnis wie bei Frauenhäusern.
Bei betreutem Wohnen für Kranke und Süchtige sieht es anders aus, da sind meist Schilder am Haus (jedenfalls bei uns im Ort).

-Doppelpost-

Moin,

da ich die Ursprungsfrage gestellt habe, melde ich mich nochmal kurz zu Wort: Wie schaffen wir es, einen sauberen Kompromiss zu finden? Wenn wir wissen, dass die gegenwärtige Nutzung nicht “Parking” ist, dann sollten wir diese entfernen (“we map whats on the ground”). Man kann den Bereich als “Residential” kennzeichnen, was meiner Meinung nach der Nutzung sehr nahe kommt (und wir bewegen uns auf der sicheren Seite was evtl. Schutzbedürfnisse angeht). Diesen Bereich dann noch mit einer “note” versehen (dass nicht jeder das wieder sofort ändern will) und schon sollten wir eine ganz akzeptable Lösung gefunden haben. Hierzu würden mich eure Meinungen interessieren.

Gruss,
Stefan aka nordie69

absolut ok für mich. Da wohnen Menschen in zugegebenerweise etwas miesen “buildings”, also residential. Müsste mal nachsehen, wie die Amis ihre “Trailer-parks” erfassen, das ist ja schon fast vergleichbar.

Gruss
walter

OT Ich bezweifle, dass die Amerikaner ihre Trailer-Parks mappen. Wenn man auf der Import-Mailingliste im Archiv mitliest (ich tue es für die Wochennotiz) bekommt man den Eindruck, das OSM in den USA ein Backup staatlicher Gebäudeumringe ist. Ich vermute, dass Trailer-Parks da nicht dabei sind. :slight_smile:

Nicht vermuten - nachsehen.

https://www.openstreetmap.org/search?query=trailer%20park#map=16/38.0691/-84.5138

die große mehrzahl landuse=residential. einige auch industrial :slight_smile:

Gruss
walter

Ja, finde ich ne gute Kompromisslösung. Ich fände es aber auch sinnvoll, da mit dem social_facility-Schema zu taggen. Aber dein Vorschlag hier ist auf jeden Fall nicht falsch. Das ist mein Prinzip bei OSM: Ich mappe so, das es nicht falsch ist.

Moin,

ich kann mir übrigens durchaus vorstellen dass es humangeographische Projekte geben könnte in der Lage und Verteilung solcher Einrichtungen interessant sein könnte wenn sie in der OSM einigermaßen vollständig erfasst sind.

LG,

-moenk

Griaß eich,
zur Frage des Nutzens hier eine kleine Begebenheit. Flüchtlinge werden einfach in den Bus oder Zug gesetzt, und sie werden von der Erstaufnahme irgendwo in die bayerische Provinz geschickt. Alles was sie haben ist ein (unleserlicher) Notizzettel mit einer Adresse. Mir ist vor kurzem ein entsprechendes Pärchen im Niemandsland zwischen mehreren Orten aufgefallen (hatten 5 große Koffer dabei) Wäre die Unterkunft in OSM eingezeichnet, hätte ich ihnen leichter weiter helfen können als so, da ich erst die Telefonnummer der Gemeinde brauchte um da witer zu kommen.

Gruß Helmut

Gutes Argument. Wenn man die Unterkünfte in OSM hätte, könnte man vielleicht auch diejenigen Organisationen, die Flüchtlingen eine solche Unterkunft bereitstellen, leichter davon überzeugen, ihnen mittels einer OSM-Karte den Weg dorthin zu beschreiben.

Quatsch, eine korrekte, lesbare Adresse auf dem Zettel und jeder findet das Ziel. Bzw jeder kann ihm helfen.

Und wenn sich das eben nicht um ein umgebautes Gebäude mit bestehender Adresse handelt, muss die Containersiedlung auch eine Postalische Adresse bekommen, oder? Schließlich müssen die dortigen Bewohner ja auch erreichbar sein - oder kriegen die keine (Behörden-)Post?

Also addr:city, addr:street und ggf addr:housenumber dran und gut ist es. Aber kein addr:housename=“Asylantenwohnheim” oder ähnliches

Gruss
walter

…wenn er denn die Adresse kennt. Ich bezweifle, dass jeder eine x-beliebige Adresse kennt, die man ihm vor die Nase hält.

Ich weiß nicht, wo du den Unfug mit “addr:housename” ausgegraben hast. Ich denke, dir sollte wie den meisten anderen hier bekannt sein, dass das 1. eine Adressform und keine Beschreibung und 2. in Deutschland nicht in Gebrauch ist, sondern z.B. in England. Als solches hat es in dieser Diskussion ja nun wirklich überhaupt nichts verloren. Zur Erinnerung: Es geht hier um die Frage, welche Tags man für eine soziale Einrichtung verwenden könnte. Von daher machen solchen Ideen in Richtung social_facility deutlich mehr Sinn.

Da steht “addr_housename='Asylantenheim” oder ähnliches.

Für dich: Den Begriff “Asylantenheim”, “Frauenhaus” … in keiner Form dort angeben. Weder als name=, housename=, addr:housename’, oder sonst noch was. garnicht.

Klar?

walter

Es hat auch niemand davon gesprochen, diesen Begriff in name, housename, note, description oder was weiß ich zu stecken. Das hast du dir selbst aus den Fingern gesogen. Von so einer Namensgebung war hier nirgends die Rede, auch nichts “ähnliches”. Und ein Tagging nach dem social_facility-Schema ist nichts “ähnliches”, weil es eben kein solcher Missbrauch von Tags ist, wie du ihn in deinem Beispiel hast.

Für dich: http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Key:social_facility - und zur Deutlichkeit meinetwegen auch auf deutsch: http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:social_facility - das ganze ist ein angenommenes Proposal: http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Proposed_features/social_facility

Du kannst Sachen taggen wie du willst. Du kannst auch deine Meinung in Diskussionen einbringen und begründen, was du warum für sinnvoll hältst und was nicht. Aber anderen Befehle erteilen, dass sie etablierte Tags nicht setzen sollen, das kannst du nicht. Ist das bei dir angekommen?

Zur Erinnerung, das war die eingangs gestellte Frage:

soviel Theater darüber, was ich hier nicht erfassen will - und dann kloppt man sich um die Tags. :laughing:

walter

Hallo,

beruhigt euch mal ein bisschen. Ich habe in Köln mal diese Fläche mit Wohncontainern mit dem amenity=social_facility getaggt. Ich sehe aber insgesamt ein großes Problem darin, wenn auf “offener Fläche” so eine Containersiedlung entstanden ist, dann habe ich keine konkrete Adresse.
Man könnte natürlich PLZ und nächste Straße dazupacken, aber eine richtige Adresse wird das nicht. Also mit dem Briefträger wird das schwierig. Nätürlich wird sich dort örtlich dahingehend was einspielen. Ich denke aber, auch ohne Adresse ( was willst du auch dort adressieren ( Container xyz? )) ist das tagging so ok.

Gruß Rolf