Aus meinen beruflichen Vermessungsalltag:
Wir messen alles was wir vor Ort finden und codieren(attributieren) das entsprechend den physichen Eigenschaften.
Die rechtliche Situation interessiert beim Vermessen nicht. Das ist Sache der Auftraggeber, die Daten richtig zu verwenden,
unsere ist es, alles zu erfassen.
Bei OSM sehe ich das genauso. Wenn wer sachlich richtige Daten erfasst hat, sollen diese erhalten bleiben. Punkt.
Hier, um beim Thema zu bleiben, also mtb:* und access:*
Ich finde, OSM ist keine Rechtsaufsichtsbehörde und muß auch keiner im vorrauseilenden Gehorsam hörig sein.
OSM stellt in meinen Vermesseraugen eine Geodatenbank dar, die die Gestalt der Erde darstellen will, garniert mit
zusätzlichen Sachdaten.
Ansonsten können wir z.B. beginnen in D alle Fahrbahnbegleitenden Radwege zu löschen. Warum?
Nun, es ist verboten, auf diesen in falscher Richtung zu fahren. Und es gibt etliche Radfahrer, die täglich dagegen verstoßen.
(Wahrscheinlich hier in meinem Wirkungskreis mehr als in ganz BW falschfahrende MTBler) Also raus mit den Radwegen aus
OSM, dann könnnen sie nicht mehr dazu verleiten falsch zu fahren.
Dann machen wir mit Einbahnstraßen weiter, da ist es da gleiche, täglich dutzende Falschfahrer, ist verboten, als raus mit den Daten aus der Karte…
Ampeln können wir auch gleich löschen, dann kann keiner einen Rotlichtverstoß begehen, wenn’s nicht mehr kartiert ist…
Oh, übrigens, es ist verboten, beim Fahren eines Fahrzeuges mit dem Handy zu telefonieren. Wie können wir das kartographisch löschen?
Mal wieder sachlich und ernst, wenn ich an meine Jugend denke, wir haben uns unsere Trails immer nach dem Schema “Oh, der Abzweig schaut interessant aus,
lass uns mal sehen, wo wir da rauskommen…” ausgesucht. Allerdings gab es da noch kein OSM. Auch kein GPS, keine Federung und sonstigen Schnickschnack…
Nur harte Jungs auf harten Rahmen mit schlechten Cantis… Hach, damals… (Mein Lehrling brachte mich heut mit der Frage “Hatten Sie als Kind auch ein Handy?”
zum lachen…)
Und jetzt wieder ganz zurück zum Thema. Ein Beispiel, warum ich alle Verfügbaren Tags auf der Karte begrüßen würde:
Heute mit viel Technik und noch mehr Spieltrieb nutzt man doch gerne das, was es früher nicht gegeben hat.
Also eine Karte auf seinem GPS.
So. Warum und wie auch immer ist man mit seinem Rad mitten im wuchernden Wald und sieht auf einem verbotenen 1,90mWeg einen von der wilden Wildsau gebissenen Wanderer.
Der ist schnell erstversorgt und Hilfe ist nicht unterwegs. Ja, stellt euch vor, das Handy hat kein Netz. Aber wir ja eine Karte auf dem GPS.
Da geht doch der Weg, auf dem der Wanderer liegt, direkt auf kürzestem Weg zur Hauptstraße. Dann nehmen wir doch gleich den, es eilt da pfeifen wir
auf die 2m-Regel. Allerdings pfeifen wir bald nicht mehr, da uns die Karte nicht gesagt hat das hier ein Singletrailabschnitt kommt dem wir fahrerisch nicht gewachsen waren…
… zwei Männlein liegen im Walde, ganz still und stumm…