Siehste, das ist genau das, was ich meine. Wenn Du nur lang genug in jedem Posting von “Müll” redest, Listen veröffentlichst (Taginfo hat übrigens auch jede Menge interessante Listen dieser Art, z.B.Characters in keys | Reports | OpenStreetMap Taginfo) und noch dazu Commandline-Skripts anbietest, die den “Müll” mal eben in einer “Putzaktion” “aufräumen” - wenn man also diese Worte benutzt und diese Stimmung verbreitet, dann gibt es irgendwann auch genug Leute, die den Hintergrund nicht so genau studiert haben und denken “ah klar, Müll, der muss weg, also drück ich hier mal auf den Knopf an dem Programm”.
Es kommt aber eben gerade darauf an, dass nicht ein einzelner entscheidet, was seiner Ansicht nach Müll ist. Du kannst das für Deine private Datenbank gern machen, denn die hat einen ganz bestimmten, von Dir festgelegten Zweck, und im Lichte dieses Zweckes darfst Du als “Müll” “entsorgen”, was Du willst. Das sollte Dich aber nicht dazu verleiten, öffentlich zu suggerieren, dass das, was für Dich Müll ist, für alle anderen selbstverständlich auch Müll ist und daher am besten gleich in OSM “entsorgt” werden soll. Solche Entscheidungen sollte ein Einzelner nicht treffen.
Dass Du das ganze in eine gespielte ist-mir-doch-egal-Haltung verpackst (“wenn ihr den Müll behalten wollt, macht mir das nichts, ich schmeiss ihn ja bei mir eh weg…”), macht die Sache nicht besser. Allein, dass Du die Liste veröffentlichst, zeigt doch, dass Du billigend in Kauf nimmst, dass irgendjemand damit Mist macht. Eine Liste mit diesen Problem-Tags zu erstellen ist für jemanden, der auch nur ansatzweise die Fertigkeiten für einen mechanischen Edit besitzt, eine Sache von Minuten. Aufwendig ist es, sich in Ruhe zu überlegen, welche Tags man als Müll ansieht, oder vielleicht sogar, aufzuspüren, wie sie entstanden sind, und die Ursachen zu beheben.
Deine Einstellung (“mir ist meine Zeit dafür zu schade, Konsensfindung ist was für Warmduscher, ich bräuchte hier nur einen Knopf zu drücken, aber ihr wollt ja Euren Mist behalten, ihr lasst mich die Qualität nicht verbessern, Eure Anforderungen sind sinnfrei, bla bla bla”) kommt bei mir als eine relativ hochnäsige Einzelgänger-Einstellung rüber. Ob ein mechanischer Edit, der die von Dir für “offensichtlichen Müll” gehaltenen Daten entsorgt oder automatisch korrigiert, die Qualität der OSM-Datenbank verbessern würde, ist bei weitem nicht klar. Zum Beispiel:
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ein automatischer Edit setzt das “last modified”-Datum auf heute, selbst wenn das Objekt seit 5 Jahren nicht angefasst wurde. Dadurch wird zumindest oberflächlich eine Aktualität suggeriert, die nicht existiert. Das ist kein großes Problem, aber zwei aufeinanderfolgende Leerzeichen sind auch kein großes Problem. Welches ist größer?
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ein automatisches Löschen von leeren Keys oder leeren Values könnte Informationen vernichten, die ein Mensch noch retten würde (hypothetisches Beispiel: wenn irgendwas mit dem Key “highway” und einem leeren Value getaggt ist, kann ich als Mensch es immerhin nach manueller Inspektion auf highway=road setzen, oder wenn etwas mit leerem Key und Value “building” getaggt ist, kann ich ein building=yes draus machen).
Das war nur das, was mir auf Anhieb einfiel; sicherlich gibt es noch mehrere Punkte, die in einer Diskussion zutage treten würden und die abgewogen werden müssen. (Für eine großflächige Änderung ausserhalb des deutschen Sprachraums sollte eine solche Diskussion auch nicht im deutschen Forum geführt werden.)
Also, langer Rede kurzer Sinn - dass großflächige “Müll-Entsorgungen” nicht privat im stillen Kämmerlein geplant und ausgeführt werden, halte ich schon für eine gute Sache, und wem seine Zeit zu schade ist, das mit der doofen Community zu diskutieren, der sollte vielleicht wirklich einfach die Finger davon lassen und sich auf seine private Datenbank beschränken.
Für Nutzer einer privaten (osm2pgsql-)Datenbank gibt es seit einiger Zeit ein noch wenig bekanntes Feature in osm2pgsql, das “Lua Tag Transform”. Damit kann man sich, ganz ohne C-Kenntnisse und Compiler, in der Skriptsprache “Lua” einen Satz von Regeln aufbauen, die Tags verändern, und damit kann man dann relativ einfach eine eigene, gefilterte Datenbank am Laufen halten. Da gehen auch solche Sachen wie “oneway=yes/true/1 in oneway=true wandeln” oder “highway=path mit bicycle=yes in highway=cycleway umwandeln” und und und. Und man kann sein tolles Lua-Skript dann sogar anderen geben, die auch eine “müllfreie” Datenbank haben wollen
https://lists.openstreetmap.org/pipermail/dev/2013-May/026933.html
Bye
Frederik
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Frederik