Hallo Chris,
die Sache ist aber schon ein Weilchen her oder? Ich habe gerade stichprobenartig in die History von Bretzfeld und Heilbronn Industrieplatz geschaut. Beidemale kann ich eine Ansatz von Editwar (es aber kein richtiger) zwischen dir und rayquaza erkennen. Die diskutablen Edits fanden aber zwischen Heiligabend 2013 und Ende Juni 2014 statt. Ich habe übrigens kein Problem damit, seinen Namen zu nennen und er vermutlich auch nicht. Ich schätze ihn selbst als verlässlichen und vernünftigen Mapper mit ziemlich viel Ahnung von Bahn- und ÖPNV-Fragen in OSM ein. Heilbronn und v.a. Rhein-Neckar ist sein Gebiet. Ich denke mal, dass er sich hier melden wird, er liest ja hier im Forum mit.
Gut, dass ich aus der Gegend komme und bis auf die Stadtbahn Nord (Heilbronn Harmonie–Neckarsulm) schon alle Strecken in Raum Heilbronn befahren habe.
Aber nun zur Sache. Ich kann keinem von euch beiden Recht geben und die Wikiseite zu railway=light_rail hat auch nicht recht. railway=light_rail kann man nicht scharf definieren. Es gibt eine Reihe an Fragestellungen, die bei der Einteilung helfen, aber am Ende kommt man um einen Konsens innerhalb der Community für bestimmte Städte nicht herum.
Heilbronn ist ein Teil des Karlsruher Zweisystemstadtbahnnetzes. Überland fährt man nach EBO (Eisenbahn), innerorts nach BOStrab (Straßenbahn). Im EBO-Bereich kommt auf (ex-)DB-Strecken 15 kV, 16,7 Hz zum Einsatz, ansonsten 750 V Gleichstrom. [2]
Meine Meinung zu Heilbronn
Tagging der Routenrelationen
Die Routenrelationen der AVG-Stadtbahnlinien S4, S42 und S41 (HN) [1] sollte man mit route=light_rail taggen, auch wenn das im neuen PT-Schema nicht vorgesehen ist. Es ist IMHO schlicht und einfach eine Schwachstelle, die noch keiner mittels Proposal geflickt hat. Die drei Linien sind Mischwesen zwischen Eisenbahn- und Straßenbahnfahrzeug aufgrund ihrer leichten Bauweise, starken Bremsen, Hochflurigkeit, Eignung für enge Gleisbögen usw.
Gleistagging
Glücklicherweise markieren die Stadtwerke Heilbronn die Grenzpunkte zwischen BOStrab und EBO mit kleinen Schildern.
Wenn es sich um einen innerstädtisches Gleis nach BOStrab handelt, ist es ein Straßenbahngleis (railway=tram). Die Stadtbahn fährt einfach zu oft auf der Straße. Da man Netze homogen taggen sollte (also nicht wegen 100 m Tunnel aus tram subway machen und dann wieder tram), sollte das gesamte Netz railway=tram sein. Innerstädtisch ist die Stadtbahn auch als Straßenbahn gedacht. Aus Sicherheitsgründen vermeidet man auch gern Abschnitte, auf denen Straßenbahnen im Verkehr mitschwimmen.
Haltestellen in BOStrab-Bereichen
Damit alles schön einheitlich bleibt, sind alle Haltestellen, wo die Gleise railway=tram sind Straßenbahnhaltestellen. Dazu setzt man einen unverbundenen Node mittig in die Haltestelle und taggt diesen mit railway=tram_stop + operator=“Stadtwerke Heilbronn GmbH”+ name=* + railway:ref=* + public_transport=station + light_rail=yes. Der Node wird mit light_rail=yes und nicht mit tram=yes getaggt, da dort nur light_rail-Routenrelationen halten. Dieses Verkehrsmitteltag richtet sich nämlich nach der Nutzung. Dieser Node ist Mitglied der stop_area-Relation. Dieser Node ist nicht Mitglied von Routenrelationen nach dem neuen Schema.
Die Halteposition werden als Node auf den Gleisen gemappt. Sie werden getaggt: public_transport=stop_position + light_rail=yes + name=*. Sie sind sowohl Mitglied der stop_area- als auch der Routenrelation(en). Diese Nodes sollten kein railway=tram_stop bekommen, da wir das bei Eisenbahnhaltepunkten (siehe unten) auch nicht machen.
Nachtrag 21:20 Uhr: Die stop_positions sollten auch mit tram=yes getaggt werden, da dort auch prinzipiell Straßenbahnen halten könnten (auch wenn es im Heilbronner BOStrab-Netz keine solchen Fahrzeuge gibt).
Haltepunkte auf Eisenbahnstrecken (EBO)
Folgendes gilt sowohl für DB-Strecken (Heilbronn–Heilbronn-Karlstor–Öhringen–Schwäbisch Hall-Hessenthal) als auch für AVG-Strecken (z.B. Karlsruhe-Grötzingen–Eppingen–Heilbronn): Ein unverbundener Node mit railway=halt + operator=* + railway:ref=* + name=* + public_transport=station. Ich persönlich wäre dafür hier auch light_rail=yes zu taggen und train=yes nur zu taggen, wenn dort auch Eisenbahnzüge halten.
Wie bei Straßenbahnhaltestellen auch dazu stop_position-Nodes auf die Gleise an die Haltepositionen. Wenn an dem Haltepunkt nur AVG-Stadtbahnen halten, dann wird er mit light_rail=yes getaggt. train=yes oder tram=yes wären falsch, train=no und tram=no hingegen richtig (aber eigentlich überflüssig). Wenn an dem Haltepunkt auch Linien halten, deren Relation mit route=train getaggt ist, ist train=yes für die stop_positions erlaubt.
Nachtrag 21:20 Uhr: Die stop_positions sollten auch mit train=yes getaggt werden, da dort auch prinzipiell Vollbahnzüge halten können. Deren Betreiber müssen nur beim Infrastrukturbetreiber (AVG auf der Kraichgaubahn, ansonsten DB Station & Service) die entsprechenden Gebühren zahlen.
Bahnhöfe auf Eisenbahnstrecken (EBO)
Der einzige Unterschied im Tagging ist, dass statt railway=halt railway=station verwendet wird. Was ein Bahnhof ist und was nicht legt in Deutschland § 4 Abs. 2+8 EBO fest.
Beispiel Schwaigern Ost
Schwaigern Ost ist ein Haltepunkt. Es sollte einen Node mit railway=halt + public_transport=station + light_rail=yes + name=“Schwaigern Ost” geben. Dieser sollte Mitglied der stop_area-Relation sein. Dazu sollte es noch auf dem Gleis einen Node mit public_transport=stop_position + light_rail=yes geben, der Mitglied der S4-Relationen und der stop_area-Relation sein sollte.
Nachtrag 21:20 Uhr: Die stop_positions sollten auch mit train=yes getaggt werden.
Beispiel Öhringen Hbf
Öhringen Hbf ist ein Bahnhof. Es sollte einen Node mit railway=station + public_transport=station + light_rail=yes + train=yes + name=“Öhringen Hauptbahnhof” geben. Dieser sollte Mitglied der stop_area-Relation sein. Dazu sollte es noch je Bahnsteiggleis einen Node mit public_transport=stop_position geben. Die Stadtbahnen fahren i.d.R. auf Gleis 1 und 2, die RE-Züge Crailsheim–Heilbronn ebenso. Daher sollten die stop_positions von Gleis 1 und 2 sollten mit light_rail=yes getaggt sein. Die RB-Züge Öhringen Hbf–Schwäbisch Hall-Hessenthal fahren von Gleis 3. Daher sollte die stop_position von Gleis 3 mit train=yes und light_rail=no getaggt sein. Anomalien in den Tagesrandlagen sollte man in OSM nicht unbedingt erfassen.
Nachtrag 21:20 Uhr: Da an allen drei Bahnsteigen sowohl Stadtbahnen als auch Vollbahnzüge halten können, werden alle drei stop_positions mit train=yes und light_rail=yes getaggt.
Beispiel Heilbronn Industrieplatz
Ein Node für die Haltestelle in die Mitte. Dieser wird mit name=Industrieplatz, railway:ref=THSTI, railway=tram_stop, uic_ref=8002723, operator=“Stadtwerke Heilbronn GmbH” getaggt. Auf die Gleise kommen stop_positions. Da dort nur light_rail-Relationen halten, werden diese mit public_transport=stop_position + light_rail=yes getaggt.
Nachtrag 21:20 Uhr: Die stop_positions sollten auch mit tram=yes getaggt werden. Der Haltestellen-Node in der Mitte sollte auch mit public_transport=station und tram=yes und light_rail=yes getaggt werden.
Zusammenfassung
railway=* richtet sich nach der Infrastruktur. railway=halt/station für Haltepunkte/Bahnhöfe an Gleisen mit railway=light_rail/rail. railway=tram_stop für Haltestellen an Straßenbahngleisen (railway=tram). light_rail=, tram= und train=* sind Tags des neuen PT-Schemas. Sie richten sich danach, was für Routenrelationen diese Haltestelle/Haltepunkt/Bahnhof bedienen.
Viele Grüße
Michael
[1] Nicht verwechseln mit der S41 (Murgtal), die früher mal von Heilbronn nach Raumünzach fuhr.
[2] In der Nähe der Systemwechselstellen Gleichstrom–Wechselstrom gibt es Anomalien (Gleichstrom unter EBO, Wechselstrom unter BOStrab). Meist sind diese aber nur ein paar Hundert Meter lang. Dazu kommt der Abschnitt Neckarsulm-Süd–Neckarsulm Bf., der bis Ende diesen Monats nach BOStrab betrieben wird und dann in EBO umgewidmet wird (Ursache ist die verzögerte EBO-Zulassung der neuen Fahrzeuge).