Finde ich eigentlich gar nicht. Wenn ein Mitglied der Community nach längerer Diskussion und (weitgehender) Konsens-Findung einen Edit reverted, dann ist das doch keine Aktion, die gleich zu bewerten ist wie ein im stillen Kämmerlein geplanter und mit sich selber ausdiskutierter Massen-Edit eines einzelnen Users.
Genauso hätte Ulamm ja auch hier im Forum Unterstützung für seine Idee suchen können, statt zu dogmatisieren, und dann wäre vielleicht durchaus ein Plan herausgekommen, der die seiner Meinung nach schlimmsten Mißstände zu beheben hilft.
Das Hauptproblem ist doch hier nicht der Massen-Edit, sondern der Alleingang!
Aber lasst uns doch noch mal versuchen, dem Namensproblem auf den Grund zu gehen.
- Grundsätzlich ist OSM erstmal eine Datenbank und keine Karte.
- Deshalb ist es durchaus in Ordnung, wenn wir auch geschichtliche Namen aufzeichnen, selbst solche, die nur während einer kurzzeitigen Besetzung von der Besatzungsmacht verwendet wurden; denn sie könnten zum Beispiel im Rahmen einer historischen Recherche interessant sein.
- Solche Namen müssen aber hinreichend von jenen unterschieden werden, die in aktiver Verwendung sind - nicht zuletzt, damit beim Zeichnen einer Karte nur tatsächlich verwendete Namen angezeigt werden.
- Die Unterscheidung old_name:de / name:de für Namen, die nicht mehr bzw. immer noch in aktiver Verwendung sind, ist dafür gut geeignet.
Ist das bis hierhin weitgehend (selbst von ulamm) unbestritten?
Dann wäre doch nur noch die Frage offen, von wem ein Name in welcher Intensität verwendet werden muss, um ein “name:de” statt eines “old_name:de” zu rechtfertigen. Ulamm scheint hier auf sowas wie “Verwendung durch Teile der Bevölkerung vor Ort” zu drängen, während Beispiele wie das politisch völlig unschuldige “Mailand” ja zeigen, dass das nicht das (alleinige) Kriterium sein kann.
Aber was ist das Kriterium? Wenn ein deutscher Vertriebenenverband beharrlich eine tschechische Kleinstadt bei ihrem deutschen Namen nennt, ist das dann name:de oder schon old_name:de?
Vom Bauchgefühl her neige ich zu sowas wie: Es muss (I) eine hinreichende Anzahl von Menschen geben, die diesen Namen verwenden - egal wo die sind; “hinreichende Anzahl” könnte eventuell auch in Bezug zur Größe des Ortes stehen - und (II) die aktuellen Bewohner des Ortes oder der Umgebung des Ortes dürfen diesen Namen nicht ablehnen. Dann ist name:de erlaubt. Sonst old_name:de.
Aber auch für eine solche Regel lassen sich fragliche Beispiele finden. Vielleicht will man nicht immer den aktuellen Bewohnern eines Ortes auf diese Weise ein “Vetorecht” einräumen - was ist, wenn China einen historischen Ort in Tibet mit zwangs-umgesiedelten Bürgern bevölkert und diese Bürger dann entscheiden, dass der Ort jetzt einen neuen Namen haben soll, während der Rest von Tibet noch den alten Namen für den Ort verwenden möchte?
Bye
Frederik