Welche Tags für Bergbau?

Die deutsche Wiki-Seite zu landfill ist in jedem Fall deutlich aktueller als die englische. Da mag also durchaus zwischenzeitlich eine Diskussion vorausgegangen sein, wie landfill zu interpretieren sei. Ich gebe dir Recht, man sollte es mit einem Subkey differenzieren. Evtl. dann eher mit dem neutraleren

landfill=* (waste, mining, …)?

Gruß,
Zecke

Moin.

Eine ähnliche Frage hatten wir vor einem Monat: siehe Klassifizierung von Deponien.

Die alte Syntax verursacht bei allen Auswertungen, die dies nicht explizit abfangen, falsch positive Ergebnisse, die neue nicht.
Da es nie einen semantischen Unterschied gab, brauchen wir die alte Syntax nicht.

Bei einem bestehenden Projekt würde ich auch nichts ändern.
Bei einem neuen Projekt nur die veraltete Syntax zu implementieren, wie von toc-rox genannt, wäre kontraproduktiv.

Da ja allgemein der Bedarf einer weiteren Differenzierung bei “landuse=landfill” gesehen wird, müßte sich jetzt jemand finden der ein Proposal in der Sache startet. Umsetzungsvorschläge gibt es ja einige.

Gruß Klaus

landfill:class sieht mir danach aus, daß das nur Entsorgungsfachleute wirklich taggen können, da sonst jemand kaum die entsprechenden Infos hat. Und zudem scheint es eine rein deutsche Klassifizierung zu sein.

Insofern denke ich, ein gröber strukturiertes landfill=* hat daneben weiterhin seine Berechtigung (die Entscheidung, ob Abraum-, Schlacken- oder Müllhalde kann in der Regel auch ein Laie treffen) und für eine allgemeine Karte sollte das völlig ausreichend sein.

Gruß,
Zecke

Hier mal ein Zwischenstand …

Ich habe mich jetzt erstmal für die Unterstützung folgender Taggingvarianten entschieden:

  • man_made=mineshaft (Schachtanlage / Bergwerk; in Betrieb)
  • man_made=mineshaft + disused/abandoned=yes (Schachtanlage / Bergwerk; außer Betrieb)
  • man_made=adit (Stolleneingang; keine weitere Unterscheidung)

Die genannte Variante “disused:man_made=mineshaft” halte ich derzeit für irrelevant. Diese Form des Taggings ist m.E. eher ein Vorgehen um Objekte des Typs “man_made=mineshaft” auf einer Karte (mit einfachem Renderer) nicht mehr darzustellen. Ein solches Vorgehen wurde z.B. im Harz angewandt um “inoffizielle / wilde” Wege auf der Mapnikkarte nicht mehr darzustellen.

Zunächst nicht darstellen wollte ich:

  • historic=mine (selten verwendet)
  • historic=mineshaft (selten verwendet)
  • historic=mine_shaft (vermutlich ein Taggingfehler)
  • natural=sinkhole (Feature nicht bedeutend genug)

Gruß Klaus

Hier mal zwei Screenshots vom Ergebnis:

Gruß Klaus

Schick! Hast du die Beispiele extra für mich ausgesucht? :slight_smile:

Dann mal gleich die Frage, wann man denn mit der entsprechenden Android-Version rechnen kann… duck

Zecke

Wir verstehen die Freizeitkarten (Garmin und Android) als Service. Die Karten erscheinen alle zwei Monate. Die nächste Ausgabe der Androidkarte kommt dann Mitte Juni.

Gruß Klaus

Finde ich wirklich gut, euer Engagement da!

Herzlichen Dank!
Zecke

Übrig geblieben ist noch das Thema “Klassifizierung von Deponien” …

Vorgeschlagen wurden bislang als Ergänzung zu “landuse=landfill”:

waste = domestic (Hausmüll)
waste = hazardous (Sondermüll)
waste = mining (Abraum)
waste = scoria (Schlacke)

landfill=* (waste, mining, …)?

landfill:class=

Also hier nochmal die Frage: Hat jemand Lust (und Zeit) zum Thema ein Proposal zu erstellen?

Gruß Klaus

Ich habe ein wenig den Glauben an das Proposal-Verfahren verloren!

Ich verfolge seit längerem (meistens passiv) die Tagging-Mailingliste. Wenn man aus dem großen Rauschen die wenigen sinnvollen Ansätze rausnimmt und sich ansieht was draus wird? Erst wird das in der Mailingliste immer von den gleichen üblichen Verdächtigen auswalzend diskutiert. Ist einer standhaft und bringt dann doch ein Proposal zur Abstimmung, kann er von Glück sagen, wenn überhaupt genug Stimmen kommen, daß es gewertet werden kann. Und ein Proposal mit 30-40 gültigen Stimmen kann man getrost als Straßenfeger bezeichnen. Und das soll die OSM-Welt repräsentieren? Erinnert mich ein wenig seinerzeit an die Stupawahlen und ihre Wahlbeteiligung…

Ich vertrete daher klar (obwohl ich Demokratie sehr gerne anders sähe!) die Doocracy: Wir schauen uns an, was tatsächlich gemappt wird, machen hierzu auch gerne ergänzende Vorschläge und implementieren letztendlich ein Potpourri von Taggings, die in der Praxis vorkommen. Die muss man halt gelegentlich anpassen.

Der Nachteil ist: weniger klare Strukturen, der Vorteil klar eine Unabhängigkeit von endlosen und oftmals fruchtlosen Diskussionen und dafür wie es so schön heißt “time to market”.

Gruß,
Zecke

Beim real existierenden Proposal-Verfahren hätte ich auch meine Zweifel, ob das im Sinne einer verbindlichen Festlegung so viel Nutzen hat. Es gibt genügend etablierte Tagging-Verfahren, die nie verabschiedet wurden und etliche angenommene Proposal, die kaum angewendet wurden/werden oder sogar komplett überholt sind.

Trotzdem will ich die Proposal nicht in Bausch und Bogen ablehnen: Ich habe mir da schon im einen oder anderen Fall Anregungen geholt (egal ob zur Abstimmung gestellt oder nicht). Da übernehme ich dann ganz dooktratisch, was mir einleuchtet, anderes eben nicht.

Ich würde dann diese Variante favorisieren “landuse=landfill”:

landfill = domestic_waste (Hausmüll)
landfill = hazardous_waste (Sondermüll)
landfill = mining (Abraum)
landfill = scoria (Schlacke)

Gruß Klaus

Ich will den Faden nochmal aufgreifen, da ich gerade dabei bin, für die historische Karte ein Taggingschema für Halden zu finden. landuse=landfill ist soweit wohl klar. Auch wenn ich zuerst für landfill=mining war, tendiere jetzt doch eher zu landfill=mine_waste um im Schema des Haldenmaterials zu bleiben. Für Schlacke (z.B. Hochofenschlacke gibt es den Begriff slag). Man findet auch im belgischen Raum eine ganze Reihe Halden mit landfill=slag_heap getaggt (Gegend von Charleroi). Allerdings wird der Begriff dort eher für Bergehalden verwendet, was ich für irreführend halte. Berge und Hochofenschlacke sind sehr unterschiedliche Materialien. In Völklingen-Wehrden gibt es direkt nebeneinander zwei große Schlackenhalden (Völklinger Hütte) und eine kleinere Bergehalde (Grube Hostenbach). Allerdings wird im Englischen der Begriff slag heap wohl für beides verwendet (auch wenn slag Schlacke bedeutet). Man kennt aber auch den Begriff mine waste oder mining waste.

Gibt es Vorschläge, wie man beide Haldenformen unterscheiden könnte?
Sollte man die über 50 uses von landfill=slag_heap zum Anlaß nehmen, das Tag für Bergehalden zu verwenden?
Aber was dann mit den Schlackehalden?

Gruß,
Zecke

Wie wäre es mit landfill=gangue für Bergehalden? http://en.wikipedia.org/wiki/Gangue beschreibt das in der Einleitung eher als Erz-spezifisch, in “Reuse” sprechen sie dann aber auch von “coal gangue”. Und unten im Artikel sagen sie auch noch “tailings”, wobei ich Tailings immer als schlammartig, und dann in Becken gelagert, verstanden habe. Hmm.

Den Begriff “Ganggestein” gibt es ja auch im Deutschen. Ist aber eher speziell und daher für eine internationale Community weniger empfehlenswert. Wird auch eher im noch nicht abgebauten Berg verwendet (?). Und es beseitigt nicht das Problem, die slag_heaps umtaggen zu müssen. Dann lieber mine_waste, das verstehen potentiell mehr Tagger.

Ich könnte mir ein hierarchisches Tagging-Schema vorstellen (also vom “Groben zum Feinen”):

  1. bei der Fläche handelt es sich um Halde (z.B. landuse=landfill)
  2. Angaben zur Art der Halde (z.B. landfill=waste, landfill=mining, landfill=scoria)
  3. Angaben zum Typ oder Material der Halde (z.B. landfill:material=domestic_waste )

Gruß Klaus

+1

Da bin ich im Prinzip sofort dabei, aber:

  • scoria oder slag ist auch wieder das Haldenmaterial
  • waste umfasst irgendwie auch mining waste, sowieso sind Halden fast immer aus irgendeiner Art von waste

Das Material, das da abgeladen ist, ist irgendwie schon das naheliegendste was man als Verfeinerung erwarten würde. Am ehesten wird man neue Tags für Bergehalden **und **Schlackenhalden einführen, dann kann man die alten slag_heaps noch eine Zeitlang als undocumented Alternative mitführen und darstellen und mittelfristig umtaggen.

Scoria ist eigentlich auch nicht wirklich die Hochofenschlacke, eher vulkanische Schlacke, insofern würde ich eher zu slag tendieren.

also:
domestic_waste: Hausmüll
construction_waste: Bauschutt
mining: Berge
slag: Hochofenschlacke/Industrieschlacke

Dann hat man slag_heap vermieden und kann das immer noch so darstellen, wie es verwendet wird. Alle anderen Taggings kommen eh nur 1-2x vor und können getrost vernachlässigt werden.