Feldrain/Bäume/Gebüsch zwischen Feldern richtig taggen.

natural=tree ist eigentlich nur für besondere, bedeutende Bäume gedacht, die dann auch meist einen Eigennamen haben. Dass es leider Mapper gibt, die ganze Wälder mit tausenden natural=tree-Nodes zeichnen, ist eine andere Sache…

Danke erstmal für vielen schnellen, detailreichen und hilfreichen Antworten (das hätte ich gar nicht erwartet^^).

Vielleicht hätte ich direkt im Eingangspost mal das Gebiet erwähnen sollen, wo ich gerade aktiv bin (http://www.openstreetmap.org/#map=14/52.0244/7.5758 (ggf. tiefer rein zoomen, da noch nicht alle Zoomlevel aktualisiert sind, ist im übrigen mein erstes “Projekt”, falls ihr also Anfänger-Fehler findet, freue ich mich, wenn ihr mich darauf hinweist). Wie ich erfahren habe, ist die Landschaft im Münsterland nämlich wohl etwas untypisch. Hier gibt es eher kleinere Felder und sehr viele Höfe etc. zwischendrin, außerdem sind die Straßen gut erschlossen und werden meist auch durch Nichtlandwirtschaftlichen Verkehr genutzt.

Um es mal zusammen zu fassen, finde ich alle Wege, die nur auf Ways getaggt werden sollen unpassend, da wie gesagt diese Bereiche auch gerne mal Ausläufer haben, die dann eher eine Fläche füllen.
Daher war natural=scrub bisher auch mein Favorit, aber der passt halt doch nicht richtig.

So bleibt für mich natural=wood über. Habe ich wohl von der deutschen Wikiseite etwas verwirren lassen. Vielleicht gibt es hier ja auch irgendwann mal die Möglichkeit die “Ausprägung” zu klassifizieren (ich meine jetzt nicht, ob Nadel-, oder Laub-Wald).
Was ich auf jeden Fall schon mal gelernt habe ist, dass auch wenn das Thema auf der deutschen Wikiseite ausführlich erklärt ist, immer noch mal auf die Englische gucken. :wink:

PS: Um das schöne aussehen auf der Karte geht es mir definitiv nicht. Das sieht man z. B. auch bei den Ways. Eine Zufahrtsstraße ist nunmal service=driveway. Auch wenn das leider bedeutet, dass wenn diese dann in einem highway=track endet, in niedrigeren Zoomstufen dann halt nur der Feldweg sichtbar ist, nicht aber der driveway, der Feldweg also mitten im Nirgendwo anfängt. Das sieht zwar etwas ungewöhnlich aus, aber die Einstellungen haben sicherlich einen Sinn, vielleicht sähen sonst urbane Umgebungen wie Spaghetti aus. Außerdem ist die Standard-Karte ja auch nur eine Sicht auf die Dinge. :wink:

Gruß,
Simon

Update: Ich habe da was gefunden: http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Plant_Community

Möchte mich hier doch mal kurz mit einer Frage einklinken, da ich momentan nicht so viele tracks aufnehmen kann, aber mein näheres Umfeld mit landwirtschaftlichen Flächen kartieren möchte. Ich habe mir das Beispiel angesehen. Interpretiere ich das richtig, dass aneinandergrenzende Polygone von farmland, meadow und forest an den Grenzen dieselben Linien benutzen (dürfen, sollen). Und das offensichtlich auch, wenn eine Linie zu einer Relation gehört (Tharandter Wald)?
Ich vermeide das sonst gerne, wenn ich z.B. einen Wege an einem Waldrand zeichne (Wege sind im Beispiel auch separiert).

Viele Grüße
Thomas

Bei descillas Mapping-Gegend ist mir dieses Stückchen aufgefallen: https://www.openstreetmap.org/#map=16/52.0417/7.5304 Da sind einzelne Farmen benamt. Heißen die Farmen so, oder sind das die Namen der Anwohner? Zweiteres heioße ich definitiv nicht gut… Wie sieht der Rest von euch das?

zweiteres. Namen der Anwohner sind nicht erwünscht/erlaubt.

Wenn aber z.B. ein Hof tatsächlich “Hof Erlemann” heißen würde (Steht nur mit name=Erlemann drin), könnte man drüber nachdenken.- gerade da das oft historische Namen sind und die Betreiber/Bewohner oft schon anders heißen.

Warten wir mal ab, was descillas dazu meint.

Gruss
walter

*) https://api.openstreetmap.org/way/72588441
https://www.openstreetmap.org/node/861521753

hab mal bei der Telefonauskunft und ALK nachgesehen: mehrere Anwohner wohnen genau dort, wo es in der Karte angegeben ist.

Ich schließe mich da ganz eurer Meinung an, die Namen haben nichts in der Karte zu suchen. Anders als z. B. bei Hausnummern kann man sich da nämlich schnell in rechtliche Graubereiche begeben (abgesehen davon kann das auch sehr schnell die Karte überladen).
Auch wenn im NRW Atlas (DTK10 glaube ich) auch diese Namen eingetragen sind, würde ich davon ablassen.

@wambacher sehe ich genauso. Wenn dem ganzen ein Hof XY vorangestellt ist, liegt nahe, dass dieser öffentlich auch so bekannt ist und dann sieht die Welt sicherlich etwas anders aus.
Habe aber zu der ganzen Thematik im Wiki auch nichts gefunden, aber da der Tenor hier ja ähnlich ist, werde ich die Namen in meiner nächsten Mapping-Sitzung entfernen.

PS: Die betreffenden Gehöfte sind nicht von mir gemappt worden, ich habe (vorerst) nur bis zur Kreis-/Stadtgrenze Münster gemappt.

Gruß,
Simon

Und schon wieder in die selbe Falle gestolpert - erst die History checken und dann …

Sorry und gruss
walter

ps: es gibt dort auch Adressen mit name=*, eventuell schmeisst mal jemand eine Overpass-Abfrage für die Gegend an?

Ich halte nichts von der “natural=wood ist ein Urwald-These”, auch wenn das seit einigen Jahren so im Wiki steht. Für baumüberstandene Flächen kannst Du in jedem Fall landcover=trees verwenden. landuse=grass ist ein unsinniger tag, weil “Gras” keine Nutzung ist. Das wurde mal eingeführt für begrünte Verkehrsinseln und Abstandsflächen, ist aber kein guter tag, weil es unabhängig vom Bewuchs ja normalerweise trotzdem einen landuse-Wert geben wird (z.B. landuse=highway im Fall von Verkehrsinseln). Daher empfehle ich für Grasflächen landcover=grass und ggf. zusätzlich landuse=meadow, falls es eine Wiese ist.

“Gebüsch” und “Gestrüpp” mappe ich normalerweise mit natural=scrub, da könnte man auch noch einen landcover-Wert ergänzen wenn man wollte. Grundsätzlich sind mehrere tags nicht schlecht, die unterschiedliche Aspekte derselben Fläche beschreiben. Je ausführlicher man wird, um so weniger müssen die anderen raten, um was es sich handelt.

Wenn das Objekt das Du mappen willst ein “Feldrain” ist, und es dafür bisher keinen Wert gibt, solltest Du einen erfinden. Zunächst kann man sich überlegen, in welchen Schlüssel (key) es reinpassen würde. M.E. in “natural” (weil es ein Feature beschreibt) oder ggf. auch in landuse (weil es eine Art der “Nicht-Nutzung” ist, wobei eher nicht wenn mans genau überlegt). Zusätzlich zum Bewuchs gedacht und getaggt meine ich, um klarzumachen, dass da nicht einfach irgendwo Gebüsch wächst, sondern dass es eben ein Feldrain ist. Die zweite Frage wäre dann, welcher Wert Sinn macht, und dazu würde ich ggf. mal auf der engl. tagging-Liste nachfragen. Leo hat eher keine befriedigenden Übersetzungsvorschläge, er bietet diese an: “boundary ridge”, “lynchet”, “unploughed strip”, das sind tendenziell andere Sichtweisen m.E. und vermutlich nur Untergruppen, evtl. passt der ungepflügte Streifen, “lynchet” ist prinzipiell was anderes (Hangterrasse) und “boundary ridge” scheint auch einen “ridge” (Kante) zu erwarten, die man evtl. nicht immer vorfindet.

Wenn dieser tag dan gefunden ist, empfehle ich, ihn auch im Wiki zu dokumentieren, so dass andere Mapper ihn finden und auch verwenden können.

Tree row würde ich nicht verwenden, weil das wirklich absichtlich und geradlinig gepflanzte Baumreihen sind (so wie an Alleen) und vor allem auch, weil der tag nicht viel hergibt, er definiert nur irgendwie Bäume ohne dass man z.B. den Abstand kennt, und daher ist der Informationsgehalt auch bescheiden. Das führt dazu ,dass man auch beim Rendern (siehe aktuelle Diskussion zum Thema auf Github, Cartostyle) nicht weiss, wie man das überhaupt sinnvoll darstellen soll.

Es gibt keine Mindestgröße. Wieviel oder wiewenig da sein muss, damit sich das Mappen lohnt, entscheiden die Mapper für sich, und es kommt auch darauf an, wo (d.h. Kontext) sich etwas befindet. 5 qm Sand in der Sahara sind eher nicht des Mappens Wert, aber auf einer Wiese vielleicht schon eher.

Ich begrüße die Idee jedenfalls, diese Flächen auch zu mappen. Was ich nicht machen würde sind Multipolygon-relationen wo die Abstandsflächen als Löcher definiert sind (also keine riesigen farmland-Flächen mit Löchern wo was anderes drin ist) weil die unheimlich schwer werden sowohl für die Datenbank als auch für kommenden Mapper. Vielmehr würde ich die bestehenden Landuse-Flächen Aufsplitten und die neuen Flächen dazwischensetzen (ist viel einfacher weiterzubearbeiten und wiegt weniger schwer in der db, vor allem, wenn man nur einen kleinen Bereich bearbeiten muss, weil man dann nicht alles sondern nur räumlich begrenzt runter- und hochladen kann, und weil weniger und kleinere Versionen entstehen).

@wambacher Ach wieso?! Hat mir auf jeden Fall geholfen. Hatte mir das nämlich schon vorgenommen, doch leider leide ich hin und wieder an dem “Aus den Augen, aus dem Sinn”-Syndrom. :wink:


@dieterdreist Wow, das ist mal wieder eine ausführliche Antwort, die mir einige neue Blickwinkel eröffnet :slight_smile:
Ich habe bis lang gar nicht so daran gedacht, dass man ja auch aus verschiedenen Perspektiven mappen kann. Ich habe mich immer gefragt wo nach sieht das aus und habe dann gemappt. Aber es stimmt zumindest im ländlichen Bereich hat man ja min. drei Perspektiven. Was ist da/wächst dort? Wofür wird es verwendet? Und/oder was ist die Funktion?
Sehr gut.
Daran, einen neuen Wert zu erfinden, habe ich auch schon gedacht. Aber habe mich bislang nicht so recht getraut. Aber dank deiner Tipps, werde ich das auf jeden Fall in Angriff nehmen.

PS: dict.cc hat mir “field border” vorgeschlagen. Bei border denkt man immer gleich an Grenze, aber es kann u.a. auch Umrandung bedeuten und wird offenbar wirklich im englischen Sprachraum für so etwas wie einen Feldrain verwendet, siehe: http://extension.missouri.edu/p/g9421


@borkenkäfer Ja ich halte das so ähnlich wie du…
Also Felder, Wiesen, Bauernhöfe und auch kleine Wälder tagge ich so, dass sie, wenn sie wirklich an einander liegen auch die selben Nodes verwenden, auch wenn ein Haus die Grenze vom farmyard bildet mache ich das so. Aber von größeren Objekten lasse ich auch die Finger, bei mir sind das z. B. Grenzen von Naturschutzgebieten und besonders von Kreisgrenzen, sowie von Straßen, etc… Ersten will ich nicht aus Versehen die halbe Karte verschieben, zweitens kann sich ja auch die Positionierung z. B. deines Waldes ändern, da genauere, lagegetreuere Informationen vorliegen und du willst aber nicht gleich die Straße mit verschieben, da die ja ggf. aufgrund zahlreicher gpx Tracks positioniert wurde, also müsstest du dann alles wieder auftrennen…
Außerdem sich manchmal auch die Verwendungsarten. So hatte ich es z. B. mal, dass selbst die Satelliten-Bilder den Bereich komplett als Feld zeigten. In Realität war jedoch aus der Hälfte eine Wiese geworden.

Zu guter Letzt würde ich noch an das Versionsprotokoll denken. Wenn du z. B. für dein Feld einen Node auch nur minimal verschieben willst (warum auch immer), der gleichzeitig ein Node einer Kreisgrenze darstellt, dann erscheint diese Änderung auch im Versionsprotokoll der Kreisgrenze. Jetzt kannst du dir ja mal vorstellen, wie viele Felder sich so an der Kreisgrenze befinden und was mit dem Versionsprotokoll passiert; man verliert den Überblick. Aber das ist nur meine ganz Persönliche Meinung.

Gruß und vielen Dank für die vielen Anregungen, osm ist echt toll :slight_smile:
Simon

Gehöfte im Münsterland:
Hier ist anzumerken, daß die Höfe teils sehr alt sind und sich die Hofnamen als Ortsbezeichnungen eingebürgert haben. Über die Art der Bezeichnung kann man sicherlich geteilter Meinung sein. Ich persönlich würde die Bezeichnungen mit “locality” erfassen. Die Hofnamen finden sich übrigens auch auf der offiziellen Karte der Stadt Münster:

Gruß Klaus

Ok, ich gebe zu, vielleicht habe ich etwas vorschnell löschen wollen.
Auf der Wikiseite zu Farmyard (http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:landuse%3Dfarmyard) steht doch klar “Aussiedlerhöfe haben immer geografische Namen, die hinzugefügt werden sollten.”

Danke, toc-rox.

Gruß
Simon

Hat einer bisher ubers oder an dem tag flechtholz ob utensilienholz gedacht ? Die zwischen Felder und rundum ein bauernhof liegende holz- oder bush linien waren Flechtholz oder GeriefHolz zum gebrauch wie utensiliën. Vielleicht in einem combnation mit extra tag.

…dann hole ich das Thema mal aus der Versenkung. :smiley:

Nachdem ich zwischenzeitlich das Thema auf der tagging mailinglist diskutiert habe und zu dem Ergebnis kam, dass ein neues Tag landuse=fieldmargin das Beste wäre (mit zusätzlichen Angaben von natural oder landcover tags), habe ich nun eine proposed features Seite im Wiki erstellt:
wiki.openstreetmap.org/wiki/Proposed_features/fieldmargin
Über rege Anteilnahme und Kritik würde ich mich natürlich freuen.

PS: Da es hier die letzten Tage schlechtes Wetter war, bzw. ich dann mit anderen Tagging-Sachen beschäftig war, fehlen mir noch die Beispielbilder, wenn da jemand ein paar passende hat, würde ich mich freuen, wenn er mir diese zur Verfügung stellt, ansonsten werde ich selbst noch welche anfertigen.

Grüße (aus dem mittlerweile wieder sonnigen Münsterland)
Simon

Vielleicht findet sich in https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Fields noch einiges?

Schau mal hier unter images: http://www.openstreetmap.org/user/AndiG88/diary/23295

Insbesondere https://www.google.com/search?hl=en&site=imghp&tbm=isch&source=hp&q=track+farm+site:commons.wikimedia.org (kannst das File: einfach im OSM Wiki benutzen)

Wow, das wusste ich ja noch gar nicht. So ist wiki commons ja richtig geil.
Danke

PS: Mit den additional tags bin ich noch nicht so recht zufrieden, weil landuse ja areas beschreibt und teilweise sollen die genauer beschreibenden Tags (z. B: für erdwall, barrier=wall ist imho falsch, muss ich noch ändern) nur als line etc. verwendet werden. Vielleicht hat da noch jemand eine Idee…

Gruß
Simon

Siehe “discussion” im Proposal

Erdwall - weg davor und dahinter mit Steigung.


@borkenkäfer zu #12 (habe es erst heute gesehen): Ich nutze immer Fläche an Fläche. Die Relation “Tharandter Wald” liese sich aufteilen in Landflächen und diese Flächen in einer Relation zusammenfassen zum Tharandter Wald - wäre auch weniger Fehleranfällig. Aber die ortsansässigen verwenden lieber Relationen.

Ich habe im (Ost-)Erzgebirge die “Riesenrelationen” Wald zwischen Dippoldiswalde und Altenberg aufgelöst. Natürlich könnte dann eine Relation Osterzgebirge angelegt werden, aber da sind noch zu viele Relationen “Wald” nicht aufgeteilt.

Das habe ich doch glatt übersehen. Hab drauf geantwortet und die tagging varianten angepasst.

@geri-oc: embankment soll ja als way verwendet werden. Im proposal war mir aber wichtig, dass das ganze als area getaggt wird (wie bei landuse üblich, gab zwar anregungen das auch als way taggen zu können (ggf. dann als natural), aber zumindest ein sowohl als auch soll möglich sein). :frowning:
Da ein Wall ja in der Regel bewachsen ist wäre aber auch denkbar, dass man die area z. B. als fieldmargin mit grass oder baum bewachsen taggt und zusätzlich einen way für den Wall einzeichnet.

Gruß
Simon

Ich habe mir Dein Beispiel nochmal angesehen. Da sind ja schon auf den Bing-Bildern viele feinstrukturierte Ackerflächen zu sehen, die man gut vereinzeln kann. Bei uns in der Gegend scheint es mehr Großbauern zu geben, hier herrschen eher große zusammenhängende Flächen vor, in denen Busch- und Bauminseln vorkommen, aber Feldraine als Grenzen eher selten. Wenn ich Wege oder natürliche Strukturen verwenden kann, nutze ich auch gerne Einzelflächen.

@Simon
Bei uns will ich die Landnutzung ringsum erstmal weiter erkunden und sehen, inwieweit die Verwendung des proposals relevant ist. Werde die Diskussion auf jeden Fall verfolgen.