Die Sache hat zwei Aspekte: technisch und juristisch.
Auf juristischer Ebene steht die Diskussion, wie OSM mit solchen Ansprüchen umgeht http://wiki.osmfoundation.org/w/images/d/d8/DisputedTerritoriesInformation.pdf und umgehen sollte. Persönlich halte ich das Einzeichnen beider Ansprüche für die eleganteste Lösung, so kann OSM sich nicht zu schulde kommen lassen, Partei zu ergreifen.
Technisch: Kann Nominatim mit zwei administrative boundaries vom gleichen Niveau, die überlappen, umgehen? Ich weiß es slicht nicht. Ich kann mir vorstellen, dass man bei einer Suche nach einem Punkt in dem Gebiet (die zum Glück nicht so viele sind) drei Sachen passieren können: Es wählt ein Land zufällig, es wählt das erste Land in der Database oder es zeigt zwei Treffer. In diesem Fall (http://www.openstreetmap.org/way/249249880) sehe ich die Niederlande, aber ich vielleicht ist die zweite Grenze noch zu neu, dass sie Einzug in Nominatim gehalten hat.
Ja, Nominatim ist manchmal sehr eigenwillig, ich tippe auf zufällig Naja, in dem Gebiet ist eh nicht viel mehr als Wasser und ein paar Seekabel. Wenn dich interessiert, wie Nominatim reagiert kannst du das ja bei der oben erwähnten Grenze zwischen Sudan und Ägypten ausprobieren. Bei der deutschen Grenze kannst du es noch nicht ausprobieren, da sie noch nicht mit der niederländischen überlappt. Nominatim sollte uns jedenfalls nicht davon abhalten, irgendetwas nicht anzupassen.
Ich werde heute am späten Abend die deutsche Grenzrelation ändern (Überlappung beider Länder). Ich denke, dass alle genug Zeit hatten sich zu äußern und auch die niederländischen Mapper scheinen damit einverstanden zu sein, dass man die beiden Gebiete überlappen lässt, solange die Grenzfrage immer noch ungeklärt ist.
Delfzijl (AL10) liegt in den Niederlanden westlich von Emden. Die durch die rel 2469863 definierte Fläche allerdings jetzt zum größten Teil innerhalb unserer Landesgrenzen als auch gleichzeitig in den Niederlanden. Dadurch “platzt” u.A. meine Boundaries-Anwendung weil diese die Fläche Deutschland UND den Niederlanden zuordnen will - und das geht nicht (doppelter Key).
Mein Lösungsvorschlag: Ortsgrenze - oder hier Stadteilgrenze - wie bei uns am Ufer enden lassen. Dazu sollte mal aber mal mit den Nachbarn reden.
kaputtmachen wollte ich damit eigentlich nichts und da keine Widersprüche mehr kamen…
Man sollte wohl wenn dann mal den niederländischen “Grenzmaintainer” ansprechen. Vielleicht haben die Niederländer ja ähnliche Gesetze wie z.B. Schleswig-Holstein:
glaub ich dir; habe ja auch keine Probleme kommen sehen, bis auf einmal alle Boundaries von Deutschland in meiner Karte fehlten
Keine Ahnung wie deren Gesetzeslage ist. An der Küste gehen die Ortsgrenzen anscheinend bis zu AL4-Grenze, die 1-2 Km vor der Küste zu liegen scheint. Und in der kritischen Ecke ist es so eng, daß das wohl auch gleichzeitig die strittige Landesgrenze ist.
Ich habe Kontakt zu einem Mapper, der eventuell Niederländer ist (joost als Vorname) und eh was mit Grenzen macht. Den spreche ich erst mal an. Ansonsten funzt mein Work-Around ganz gut aber dennoch ist das eine lästige Sache über die irgendwann auch mal jemand anderes stolpern wird.
st_contains(boundaryA, pointonsurfaceB);
Ich hab für jede Grenze (Polygon) einen Pointonsurface, der in der Regel fast immer mit center identisch ist. Damit geht die Abfrage noch in vertretbarer Zeit. Nur liegt der “kritische” Punkt halt sowohl in Deutschland als auch in Holland - was eigentlich nicht sein darf.
Könnte ich zwar auf ST_ContainsProperly umstellen aber dann war es das mit der Auswertung.
Und wie wäre es mit beidem? PoS für Performance und zusätzlich ContainsProperly für false positives? Oder ist das auch noch zu langsam?
Hängt natürlich auch vom Query Planner ab, in welcher Reihenfolge das ausgewertet wird…
Wie geht man generell mit Gebieten um, die zu zwei Staaten gleichzeitig gehören (Kondominium) siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Kondominium ?
Diese Gebiete gehören ganz offiziell zu zwei Staaten und müssten also auch in Grenzrelationen beider Statten enthalten sein.
Gute Nachrichten!
In der Niederländischen Presse wird gemeldet, dass Deutschland und die Niederlande heute ein Einvernehmen erreicht haben. Der nächste Schritt ist, dass beide Länder einen Vertrag erarbeiten und diesen irgenwann unterzeichnen und ratifizieren. Es kann also noch einige Monate (Vermutung!) dauern bis wir eine von beiden Ländern anerkannten Grenze haben. Details zum Verlauf sind leider noch nicht in der Presse zu finden.
Quelle: http://www.nieuws.nl/algemeen/20140616/Betrekkingen-met-Duitsland-nog-nooit-zo-goed
Also wenn das diese Verhandlungen sind: http://www.eiz-niedersachsen.de/niedersachsen-ebnet-weg-fur-deutsch-niederlandischen-staatsvertrag/ die in dem von dir verlinkten Artikel erwähnt werden dann werden in diesem neuen Vertrag auch nur die Zuständigkeiten neu verteilt, Zitat “Die Kompromisslösung soll sich am Ems-Dollart-Vertrag orientieren und die Frage des Grenzverlaufs zwischen beiden Ländern weiter offen lassen.”