Wie haltet ihr es mit Höhenangaben ?

Ok. Nehmen wir mal als Vorschlag. Normalerweise neige ich dazu, die Schlüsselwörter von Datenfeldern auszuschreiben, weil das die eindeutigste Kennzeichung ist. Physiker machen gerne 1-Buchstaben-Kürzel, wo man später immer rätseln muss was gemeint war, und vor allem Konflikte mit anderen Bezeichnern unausweichlich sind. Für OSM muss es natürlich bequem einzutippen sein.

Vielleicht gibt’s aus der GIS-Community noch ein paar praktische Erfahrungen wie man die beiden abkürzen würde (außer mit EPSG-Codes).

Standardisierung ist für mich immer Teil einer Entwicklung. Große Softwaresysteme, Datenbanken und Projekte können nur so funktionieren. Das ist auch Arbeit, genauso wie das Programmieren oder Datenbanken mit Inhalten zu füllen. Wenn man das nicht gründlich macht hat man später nur mehr Arbeit, indem Umprogrammiert werden muss oder Datenbestände umgearbeitet werden müssen. Wo etwas unpassend definiert worden ist oder die Definition unklar ist muss man nacharbeiten. Das würde ich nicht schleifen lassen. Siehe Inkonsistenz der Deutschen und Irischen Höhenwerte.

Da bin ich mir selbst auch noch unsicher. Leider habe ich dazu bisher nur eine einzige seriöse Antwort bekommen.
Die deutschen Systeme untereinander haben ja wirklich nur minimale Abweichungen im Zentimeter-Bereich.
Wenn ich das richtig verstehe sind hier beide Geoide so um die 50m vom Ellipsoiden entfernt
(wobei die Geoide verschieden sind und der Ellipsoid vom DHHN92 offenbar der Gleiche wie in WGS84).
Bei meinem GPS-Logger kommt das hin, aber mein Android zeigt 100m “geoidal separation” im entsprechenden
NMEA GPGGA-Feld. Für die Geoidhöhe zeigen beide wieder das gleiche an.
Ich vermute einfach dass Android die NMEA-Logs selbst generiert hat und nicht vom gpsOne Chipset durchreicht.
Und bei der Gelegenheit gleich den NMEA-Standard missachtet. Schlamperei bei NMEA ist leider bei den
Herstellern weit verbreitet.

Soweit ich das verstehe orientiert sich der WGS84-Geoid am Schwerepotential. Das lässt sich weltweit gut durchsetzen.
Auch der Meeresspiegel richtet sich grundsätzlich danach aus. Im “mean sea level” wurde der Tidenhub schon ausgemittelt.
Der Unterschied Mittelmeer/Nordsee liegt bei 27 cm:
http://www.spiegel.de/panorama/planungspanne-rheinbruecke-mit-treppe-54-zentimeter-hoehenunterschied-a-281837.html
So in der Größenordnung hätten wir dann Abweichungen in europäischen Systemen.

Hat jemand Erfahrung aus Übersee?

Übrigens gibt’s hier eine schöne Erklärung zur geodätischen Höhe.
Unsere Restfrage dreht sich dann wohl nur noch um den Unterschied Geoid vs. Quasigeoid.
http://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6he_%28Geod%C3%A4sie%29

p.s. es gab innerhalb OSM mal Verwirrung um die Sprachregelung “elevation” vs. “altitude”.
Die Engl. Wikipedia hat dazu ein schönes Schaubild:
http://en.wikipedia.org/wiki/Altitude
demach:

  • height: Höhe über Grund
  • altitude: absolute (Flug)Höhe (über NN) eines Objektes
  • elevation: absolute Höhe (über NN) im Sinne von Erhebung eines Berges
    Mir selber war das auch unklar. Ich kannte “elevation” nur als Höhenwinkel.

Amsterdam zu Kronstädter its 14 cm laut Wikipedia

Ps: bin wieder da :wink:

Edit:
Mist, ausersehen auf Code gedrückt

Edit:
Code weggemacht

habe mal etwas im Internet rumgelesen und da sind dann Begriffe wie
homogen, sphärisch, gerechnet … und lauter so unverständliche Wörter aufgetaucht. :slight_smile:

bedeutet das jetzt das eine gemessene Höhe von Freiberg zum Fichtelberg sagen wir mal 1500 Meter sind
und bei WGS84 10 Meter mehr sind weil das hingerechnet ist? :roll_eyes:

  1. Edit
    natürlich habe ich neu geschrieben wer soll es denn sonst mitbekommen das ich was geschrieben habe

Freiberg liegt 400 Meter über dem Meer, der Fichtelberg 1214m (sagt Wikipedia). In Freiberg ist die Differenz zwischen Meereshöhe und dem WGS84-Ellipsoid 44.35 Meter, am Fichtelberg 45.96 Meter (sagt die NGA). In dieser Größenordnung um 1m liegen die Fehler, wenn man sich in einer kleineren Region um die 100km bewegt.

Grüße, Max

Hallo Max

In DE:Key:ele steht jedoch, man soll die ‘korrigierte’ Höhe über dem Geoid nehmen.

Mit der korrigierten Höhe (das Geoid berücksichtigt) sollte die Differenz nicht bei rund 44-45m wie bei einer Höhe über dem rein rechnerischen Elipsoid liegen sondern in der Größenordnung von ca. einem Meter.
Leider ist die Aussage “Höhe nach WGS84” alleine nicht eindeutig, ob das über dem Elipsoid oder dem Geoid (EGM96) gerechnet ist (wie die wiederkehrenden Diskussionen zeigen). Für OSM-Zwecke soll nur die korrigierte Geoid-Höhe verwendet werden, die weltweit sehr viel näher an den regionalen Höhenreferenz-Systemen liegt, als die Höhe über dem (rein rechnerischen) WGS-Elipsoid.

Edbert (EvanE)

Die Höhe die am Fichtelberg steht ist mir egal da ist eben der 0,00 Punkt wo anders.

Das aber eine höhen Differenz von einem Meter vom gemessenen zum gerechneten Elipsoid zwischen Freiberg und dem Fichtelberg sein soll?

  • Wenn Du Wikipedia oder einen Reiseführer oder eine Karte liest (*), gehst Du in Freiberg bei 400m weg und kommst auf dem Fichtelberg auf 1214m an. Du kannst auf stolz auf 1214-400=814 Höhenmeter zurückblicken.

  • Wenn Du einen Höhenmesser hast, der den Luftdruck misst, wird er je nach Wetterlage andere Werte anzeigen. Du befolgst aber die Gebrauchsanleitung, stellst ihn in Freiberg auf irgendeine Höhe (z.B. 400), und er wird Dir am Fichtelberg eine Höhe anzeigen, die um 814 Meter höher liegt (z.B. 1214).

  • Falls Dein GPS-Empfänger eine Geoid-Korrektur eingebaut hat, wird er Dir in Freiberg 400 anzeigen und auf dem Fichtelberg 1214. Du hast 814 Höhenmeter zurückgelegt.

  • Falls Dein GPS-Empfänger keine Geoid-Korrektur eingebaut hat, zeigt er Dir in Freiberg 400+44.35=444.35 Meter an und auf dem Fichtelberg 1214+45.96=1259.96 Meter. Du hast also 815.6 Meter zurückgelegt. 160cm mehr.

Es gibt übrigens kein “errechnetes und gemessenes Ellipsoid”. Das was man misst, ist eben leider kein schöner einfacher elliptischer Körper oder sogar eine Kugel, sondern die wirklich vorhandene Erdform voller Dellen und Beulen (damit sind nicht die Berge und Täler gemeint, sondern die Form, die der Meeresspiegel annehmen würde, wenn man einen schmalen und tiefen Kanal von der Küste über Freiberg bis zum Fichtelberg graben würde). Ein Ellipsoid ist eine Näherung an diese verbeulte Form, damit man damit einfacher rechnen kann.
Nach dem Rechnen korrigiert man seine Ergebnisse um die Höhe der Dellen und Beulen, um wieder auf die Werte zu kommen, die man auch messen würde. Dummerweise sparen sich manche GPS-Geräte diese Korrektur und geben die Höhe über dem Ellipsoid aus.

Grüße, Max

(*) Ich bin sicher, es gibt auch Reiseführer und Karten, die für Freiberg 395 oder 405 und für den Fichtelberg 1215 oder 1210 angeben…

LOL, also diese Erklärung ist ja mal das beste was ich bis jetzt gelesen habe. Danke
@maxbe du bist der beste. :slight_smile:

Eine kleine Frage noch,
Die Beulen und Dellen die da der graben im Profil hätte
kommen die von den Gezeiten oder vom Schwerefeld, oder wie sich das nennt?
Oder von beiden

Besten Dank

Das zweite.

Falls du es noch nicht wusstest: Die Erde ist eine Kartoffel.

Hier etwas detaillierter: http://www.goce-projektbuero.de/7758–~goce~Goce~Anwendungsgebiete~Geodaesie.html

walter

Das ging ja schnell. :slight_smile:

Danke

1.Edit
die Gezeiten wären mir lieber gewesen :wink:

Das wusste ich.
Was mir aber noch niemand erklär e n konnte:
Wenn ich ne Runde durch die Galaxis drehe. Sieht die Erde immer rund aus.

Kannste mir das erklären.

Bisher wurde ich immer weggeschickt wenn ich danach gefragt habe
Vielleicht auch weil es ein ungünstiger Zeitpunkt was :sunglasses:

Wenn man einen Fußball maßstabsgetreu verformen würde sieht er halt immer noch rund aus.

der is aber auch vorher rund

und mit der Rotationsgeschwindigkeit kann das ja auch nix zu tun haben?
da müssten wir uns alle festhalten :stuck_out_tongue:

Ein Fussball hat 22cm Durchmesser. Wenn du ihn um 220mm/300=0.7 mm zusammendrückst, hast Du ungefähr die Form der elliptischen Erde.

Jetzt nimmst Du den gequetschten Ball und kratzt 0.002mm tiefe Dellen rein. Das entspricht ungefähr der Abweichung von Elipsoid und Erdform (bei 12000km Erddurchmesser und 100m Abweichung: 100Meter Abweichung /12000000Meter Erddurchmesser * 220mm Balldurchmesser).

Seit 2006 darf ein Weltmeisterschaftsball nur noch 0.1% von der Kugel abweichen, sagt Wikipedia. Mit 1/300=0.3% wäre die “Erdkugel” also nicht mehr FIFA-tauglich, aber sehen würdest Du weder die Abflachung noch die Mikrometer grossen Dellen.

Grüße, Max

Edit: Geoid Ellipsoid

Die Erde hat einen Durchmesser von ca. 13000 km, da müsste man schon sehr genau hinsehen, wenn man Abweichungen im Meterbereich sehen wollte. Mit bloßem Auge aus dem Weltall sieht man nicht einmal die elliptische Abweichung von der Kugelgestalt (einige zig km) auf Grund der Erddrehung. Aber messbar ist es u.a. mit speziellen Satellitensensoren (Altimeter) und über Bahnstörungen von Satelliten allgemein.

Wenn sie wirklich eine “Runde durch die Galaxis drehen” würde, könnte sie die Erde aus der Entfernung eh nicht sehen und wäre selbst bei fast Lichtgeschwindigkeit ca 100.000 Jahre unterwegs. Was ein Segen für OSM :wink:

Duck&Cover
Walter

Edit: Habe gerade einen tierisch lauten Schrei aus östlicher Richtung vernommen. Rolläden runter, Alarmanlage an, ab ins Bett und Decke über den Kopf.

hmm, da wären ja die 10.000ter nur rund 0,83 Prozent vom Erddurchmesser. Klingt eigentlich gar nicht mehr so viel wenn man das mal nachrechnet.

gibt es hier zum Jahresende eine Wahl zum Forenmitglied mit den hifreichesten Antworten? Da liegt maxbe ganz weit vorn :sunglasses:
und ray natürlich

mich würde da wohl keiner wählen :roll_eyes:

so jetzt noch mal OT:

@wambacher du musst das mal machen wie ich und ich finde das ich da ein sehr gutes Beispiel bin. Die Erde würde wohl noch 15 Mrd Jahre existieren und dann von der Sonne verschlungen werden. Jetzt gehst du mal davon aus das es OSM fast genau so lange gibt (ober LOL)
da bin ich eigentlich nur ganz kurz weg :laughing:
rechne mal nach
ein Wimpernaufschlag ist das
oder einmal Decke übern Kopf ziehen

PS: ich schau mir das dann von weitem an :wink:

      1. Edit
        habe den Text immermalwieder verbessert

15 Milliarden Jahre ist etwas optimistisch. Die Sonne hat noch ca 4-5 Mld. Jahre Zeit aber in etwa 1 Mld. ist es auf der Erde so heiß, daß hier Schluß ist.
Ich schätze aber, daß wir bis dahin eine bessere Ecke gefunden haben - wenn wir die nächsten 100 Jahre durchkommen.

Die Erweiterung von OSM auf andere Himmelsobjekte (Mond, Mars) ist ja schon jetzt sinnvoll, da es ja bereits Tracks und Bilder zum Erfassen gibt.

Gruss
walter

da muss ich dir recht geben, habs noch mal nachgerechnet, Kommafehler, Mist

also beim Mond siehst du ja immer nur das Gesicht, das wird ne halbe sache mit dem Kartieren

und der Mars? naja is ni so mein Ding