track mit tracktype=grade1 mit dem rennrad befahren???

Hier beginnt bereits die Unklarheit. Was meinst du mit Schotterweg?
Für mich ist Schotter eine grobe meist scharfkantige Körnung von 50-100mm (surface=gravel). Andere verstehen darunter befestigte Wege mit einer Mischung aus unterschiedlichen Korngrößen wie Schotter + Split + Sand (surface=compacted). Das zweite wird meist grade2 entsprechen. Das erste (grober Schotter) wäre für mich eher grade3.

Edbert (EvanE)

Ich meine hier in der verlinkten Gegend mit Schotterweg die auf den spessarttypischen Forstwegen üblichen Korngrößen. Diese liegen so bei 2 - 4 cm. Richtig grob geschotterte Wege kenne ich eher aus den Alpen oder sehr hohen Mittelgebirgen, diese würde ich auch als grade3 einstufen.

Gravel ist eigentlich Kies. das ist aber eigentlich nur in der Korngröße mit Schotter vergleichbar. Ansonsten zeichnet sich Schotter vor allem durch seine scharfkantigkeit aus, welche durch das Brechen von Steinen entsteht. Kies hingenen ist eher rund und natürlichen Ursprungs.

Gravel hat beide Bedeutungen also sowohl Kies wie auch Schotter.
In Verbindung mit Wegebau hat es im wesentlichen die Bedeutung Schotter.
Siehe insbesondere “gravel path” und “gravel road”.

Laut dem Collins Dictionary and Thesaurus ist graveL:

  1. a mixture of rock fragments and pebbles that is coarser than sand
  2. Pathol. small rough calculi in the kidneys or bladder

Nummer 1 lese ich als Schotter (rock fragments) und/oder Kies (pebbles).

PS: In Verbindung mit Eisenbahn nennt sich Schotter dann “ballast”.

Edbert (EvanE)

Eine schöne Diskussion ist hier entstanden.

Die Frage lässt sich aber nicht vom sprachlichen her klären, weil die sprachlich verwendeten Begriffe wegebautechnisch unpräzise oder sogar falsch sind.
Es handelt sich um eine straßenbautechnische Frage.

Schotter ist ein Produkt der Steinbruchindustrie. Man kann damit Löcher grob füllen, die Forstschlepper in unbefestigte Waldwege hineingefahren haben, oder es auch als Unterbau für eine gute Wegbefestigung verwenden. Hierfür wird meist das lokal anstehende Gestein verwendet. Im Taunus Quarzit, in der Eifel Lava, in der Rhön Basalt, im Spessart Sandstein.

Ein reiner “Schotterweg” ist ein solcher, wo gerade eine Ladung Schotter ausgekippt und plattgewalzt worden ist. Solche Wege sind billig, aber ein Graus für Erholungssuchende (Fußgänger, Radfahrer und Reiter). Die Steine sind nahezu lose weil die Verbundschicht fehlt. Fahrzeugräder zerstreuen die Steinchen bald nach rechts und links, tiefe Spurrillen sind die Folge. Ist der Weg dicht von Laubbäumen bestanden, kann sich durch herabfallende Blätter und Feuchtigkeit doch so etwas wie eine Verbundschicht bilden, was aber viele Jahre dauert. Als Radfahrer und vor allem Reiter habe ich ein ziemlich feindseliges Verhältnis zu dieser Art Wegen.

**Feinkies **eignet sich eigentlich überhaupt nicht zu Wegebau, weil er rund ist (vom Fluss gewaschen). Kieswege verlangen sogar im Garten ständige Pflege weil die Steine nicht liegenbleiben wollen, und schwere Fahrzeuge versacken regelrecht. Was man so landläufig als Feinkies oder Feinschotter bezeichnet, ist ein anderes Produkt der Steinbrüche, genannt Vorsieb. Er ist nicht rund, sondern ebenfalls spitz, aber viel kleiner, und mit Staub vermischt. Allein damit kann man keine Wege befestigen, weil jede Tragfähigkeit fehlen würde, sondern man muss einen Untergrund von Schotter auffüllen, darauf eine feinere Schicht, und ganz oben das Vorsieb. Nur diese Art von Weg lässt sich auch wirklich verdichten. Dann muss es nur noch ein paar Mal auf den Weg regnen, damit der Staub in die Ritzen dringt. Das gibt dann die berühmte, von den Römern erfundene “wassergebundene Decke”, die bei Trockenheit hart wie Beton, aber dennoch elastisch ist. Selbst mit dem Rennrad hinterlässt man hier im Sommer keine Spur. Man kann prima gehen, joggen, reiten (sogar mit unbeschlagenen Pferden), Rad und Auto fahren. Lediglich bei großer Trockenheit staubt es sobald man schneller als 30 fährt. Fahren dann viele PKW, wird die oberste Deckschicht herausgeblasen, der Weg verliert an Qualität und kann zur Waschbrettpiste mutieren. Bei großer Nässe ist die Tragfähigkeit für schwere LKW (Forst) herabgesetzt. Ein solcher Weg ist teuer und verlangt Pflege. An Steigungen kommt es oft vor, dass bei Starkregen Wasser den Weg herunterläuft anstatt zu versickern wie es soll, die Folge sind Erosionsschäden, wodurch der Schotter wieder zum Vorschein kommt. Der Grade2-Feinkiesweg wird so mit der Zeit zum Grade3-Schotterweg. …Das entspricht einer gewissen Logik! Wenn der Weg von Grade3 zu Grade2 “verkommen” würde, wäre das ein Widerspruch zum 2. Gesetz der Thermodynamik. :slight_smile:

Hier bei uns im Taunus gibt es mehr Feinschotter- als Grobschotterwege, wie vermutlich in den meisten Naherholungsgebieten und Naturparks. Ich bin mir sicher dass gerade ein ziemliches Chaos von grade2 und grade3 Wegen existiert. Man sollte dann ins WIKI schreiben dass zu traktype=grade2 eher surface=compacted oder fine_gravel gehört, und zu grade3 eher surface=gravel. Im Idealfall wäre surface für grade2 und grade3 dann nicht mehr nötig – außer (solche Wege soll es noch geben!) man hat einen echten, im Sommer LKW-befahrbaren Hauptwald- oder -feldweg mit natürlichem Untergrund, in alten Meßtischblättern dargestellt mit einer dicken, durchgezogenen Linie und einer dünnen, gestrichelten daneben.

Ich glaube, solche Wege zuletzt in den Vogesen vor 7 Jahren gesehen zu haben. Dort pflegt man solche Wege noch anstatt Schotter draufzukippen.

Weil hier vor einiger Zeit Drohnen zur Datenerfassung diskutiert worden sind, scheint es hier ja genügend technische Spielkinder zu geben. Wäre es eigentlich möglich, die Wegbeschaffenheit durch einen Sensor zu bestimmen?

Also ich stelle mir vor, der Sensor erstellt eine Vibrations, Schwingungsdatei des Fahrrades beim Abfahren der Strecke. Das wird mit dem GPS-Track abgeglichen und daraus ergibt sich dann der smoothness-Tag.

Also ein technisiertes Popometer.

…nur wenn nicht absichtlich durch die Schlaglöcher gefahren wird.:slight_smile:

Ist bei tracktype nicht die Frage, ob nach “Aussehen” oder nach “Festigkeit und Tragfähigkeit” getaggt werden soll?
Bisher hatte ich bei Schotterwegen (grade2) die nach einiger Zeit in der Mitte mit Gras bewachsen wurden, grade3 gesetzt. Bin also nach den Bildern und dem “Aussehen” gegangen, anstatt der Tragfähigkeit. Wobei die Tragfähigkeit auch schwierig festzustellen sein dürft.

Ein grade3-track ist gemäß des OSM-Wiki ungefähr zu gleichen Anteilen aus befestigtem und unbefestigtem Untergrund zusammengesetzt. Ein schwacher Grünstreifen in der Mitte rechtfertigt m.E. noch nicht eine Rückstufung auf grade3, wenn die Fahrspuren noch sehr ausgeprägt befestigt sind. Wenn sich das Grün halt schon deutlich ausgebreitet hat, dann halte ich grade3 für angemessen. Hier wird es immer Interpretationsspielraum geben.

Dazu hat man dann schon vier Interpretationsmöglichkeiten:

  • Substanzmischung (Dann würde aber wohl sogar surface=compacted noch darunter fallen.)

  • Harte und weiche Flecken innerhalb der Fahrspuren

  • Wechsel von harten und weichen Abschnitten entlang des Weges

  • Wechsel über den Querschnitt des Weges (Dann dürfte surface=concrete:lanes noch darunter fallen, was nach deutschem Wiki tracktype=grade1 sein soll.)

Über diese Abweichung im deutschen Text vom englischen Original bin ich gerade in Kontakt mit dem Ersteller. Soll in dieser Absolutheit geändert werden, da die gängige Praxis (ca. 640x grade2 versus 480x grade1) anders aussieht.
Wegen der Vorbereitungen für die nexte Ausgabe der Freizeitkarte habe ich im Moment den Kopf aber nicht frei. Falls also jemand, der idealerweise versierter im Umgang mit dem Wiki ist als ich, Zeit und Lust hat …

Gruss Christian

Moin,

Die gängige Praxis sieht zumindest bei mir noch ganz anders aus:
Ich habe über die Jahre angefangen bei grade1, später grade2, seit Längerem wegen des Querschnitts und daraus entstehender Probleme grade3.
Dazu mit surface=concrete und surface:middle=grass.
surface=concrete:lanes habe ich erst jetzt mitbekommen, finde es aber gut und werde entsprechend umtaggen.

Allerdings bleibe ich bei grade3:
Selbst mit Motorfahrrzeuge entspricht es grade1 nur, solange man Ideallinie fahren kann - wehe man muss mal ausweichen.
Radfahrer haben durchaus Probleme, auf der schmalen Spur zu zirkeln.
Fahrradanhänger, Dreiräder, Krankenfahrstühle sind ziemlich aufgeschmissen.
Wanderer und Reiter finden (zumindest hier in der Gegend) Naturboden fast durchgängig vor.

Gruß
Georg

wow, hier wird ja richtig fleissig disskutiert. Sehr interessant und aufschlussreich …

volle zustimmung

Bernd alias der wartburgritter

Moin Georg,

wenn du die alle noch mal anpackst: Wegen der unzureichenden Möglichkeiten hatte ich angefangen, ein “note=Betonspurbahn, dazwischen Gras” an von mir erfassten derartige Wegen zu ergänzen. Mittlerweile kommt diese Kombination öfter vor, als ich Wege erfasst habe.

Vielleicht markierst du “deine” Wege auch so oder ähnlich?!

Gruss Christian

Ich dachte in der OSM wird immer englisch gesprochen???

naja, bei einer Note, die sich ja wohl an lokale Mapper wendet, sollte das schon ok sein. Wollen ja nicht päpstlicher als der Papst sein :wink:

Was anderes ist es natürlich z.B. bei solchen Hazards:

url | hazard

http://www.openstreetmap.org/browse/way/10692643 | Windbruchgefahr
http://www.openstreetmap.org/browse/way/199956421 | schmaler Steg
http://www.openstreetmap.org/browse/way/199365183 | gefährliche Kurve
http://www.openstreetmap.org/browse/way/73518529 | Rettungswagenausfahrt
http://www.openstreetmap.org/browse/way/128393993 | Treppen Ortsanfang Goarsdhsn.
http://www.openstreetmap.org/browse/way/72705818 | Eisschlag
http://www.openstreetmap.org/browse/way/72705837 | Eisschlag
http://www.openstreetmap.org/browse/way/71080631 | Felsen, schmal und ausgesetzt, herausstehende Randsicherungen!
http://www.openstreetmap.org/browse/way/41950663 | Straßenschäden
http://www.openstreetmap.org/browse/way/24623180 | Straßenschäden
http://www.openstreetmap.org/browse/way/24623182 | Straßenschäden
http://www.openstreetmap.org/browse/way/192742173 | Einsturzgefahr
http://www.openstreetmap.org/browse/way/25867631 | Lebensgefahr bei Flugbetrieb
http://www.openstreetmap.org/browse/way/25867822 | Lebensgefahr bei Flugbetrieb
http://www.openstreetmap.org/browse/way/25867949 | Lebensgefahr bei Flugbetrieb
http://www.openstreetmap.org/browse/way/25677153 | Rutschgefahr
http://www.openstreetmap.org/browse/way/187636772 | vermutlich rechtswidrige Wegsperrung
http://www.openstreetmap.org/browse/way/187001693 | Brüchiger Steg, ca. 300kg belastbar, Umgehung möglich
http://www.openstreetmap.org/browse/way/183467662 | Straßenschäden
http://www.openstreetmap.org/browse/way/98093123 | Felspfad mit Randsicherung, für Pferde und Fahrzeuge unpassierbar!
http://www.openstreetmap.org/browse/way/169236832 | Tagesbruchgefahr
http://www.openstreetmap.org/browse/way/165490834 | Flugbetrieb (Segelflieger)
http://www.openstreetmap.org/browse/way/165399505 | Defekter Belag!
http://www.openstreetmap.org/browse/way/156672571 | elektrische Felder
http://www.openstreetmap.org/browse/way/154534130 | Treppenschäden
http://www.openstreetmap.org/browse/way/154534137 | Treppenschäden
t.b.c

Der ist aber goldig :slight_smile:
http://www.openstreetmap.org/browse/way/125087619 | Bridge is past it’s golden days

Gruss
walter

Du hast noch keinen Kindergarten erfasst - stimmt’s? :slight_smile:

Gruss Christian

Kindergarten ist eines der wenigen deutschen Worte, die es in den englischen Sprachraum geschafft haben. Außerdem Zeitgeist - aber das ist ein anderes Thema.

Gruss
walter

p.s. ansonsten kenn ich noch brathering mit Tee-Äitsch :wink:

Ich fürchte, du musst damit leben. Es helfen alle schönen Tags wie smoothness nichts, wenn saisonal Splitt gestreut wird. Das kann ein Mapper nicht wissen, schon gar nicht für die Zukunft, und als Anwender weiß man es auch nicht. Man weiß es erst dann, wenn man dort ist. Genauso wie wenn eine Straße wegen Forstarbeiten gesperrt ist.

Wenn du auf zweifelhaften Straßen unterwegs sein willst, ist ein Renn- oder gar Triathlonrad vielleicht nicht das richtige. Man fährt ja auch umgekehrt eher nicht mit einem grobstolligen MTB auf Bundesstraßen herum.

Am Donauradweg gibt es Abschnitte, wo Rennradfahrer per Wegweiser über die Bundesstraße geschickt werden, alle anderen über den Treppelweg. Tags gibt es dafür keine. Da hilft nur, vor Ort die Augen aufzumachen.

Auch Schotter hat beide Bedeutungen. In den Geowissenschaften ist es synonym zu Kies, also gerundete Klasten mit Korngröße von 2 mm bis 6,3 cm. Im Straßenbau versteht man unter Schotter ungefähr das, was man in den Geowissenschaften Grus nennt, also kantige Klasten mit der selben Größe.

Daher ist gravel = Schotter, weil das deutsche wie das englische Wort beide Bedeutungen hat.

Ein bisschen komisch ist die Sache bei Steinbrüchen/Schottergruben. Unter Schottergrube versteht man etwas, wo Kies (teils auch Sand, Lehm) abgebaut wird. Wird Grus für den Straßenbau abgebaut, dann nennt man das abgebaute Material Schotter, aber den Steinbruch nennt man Steinbruch und nicht Schottergrube. In OSM wird zwischen solchen Steinbrüchen und den zuvor beschriebenen Schottergruben derzeit kein Unterschied gemacht, beides taggt man mit landuse=quarry + resource=gravel.

Ob deutsch, englisch oder chinesisch, für note=* ist das egal. Das soll als Kommentar von dem verstanden werden, für den es gedacht ist, und die Adressaten sprechen bei uns in der Regel deutsch.

Zu Bedenken gebe ich nur, dass note=* zwar von Menschen gelesen wird, von Anwendungen wie Renderer oder Router zumindest in absehbarer Zeit aber nicht ausgewertet werden (kann).
Mit den Eigenschaften grade, surface, smoothness wird man nie alle Fälle eindeutig erschlagen können, aber man kann mit ihnen zumindest anstreben, den Anwendungen und den Menschen, die sie nutzen, möglichst zielführende Hinweise zu geben.