Eine schöne Diskussion ist hier entstanden.
Die Frage lässt sich aber nicht vom sprachlichen her klären, weil die sprachlich verwendeten Begriffe wegebautechnisch unpräzise oder sogar falsch sind.
Es handelt sich um eine straßenbautechnische Frage.
Schotter ist ein Produkt der Steinbruchindustrie. Man kann damit Löcher grob füllen, die Forstschlepper in unbefestigte Waldwege hineingefahren haben, oder es auch als Unterbau für eine gute Wegbefestigung verwenden. Hierfür wird meist das lokal anstehende Gestein verwendet. Im Taunus Quarzit, in der Eifel Lava, in der Rhön Basalt, im Spessart Sandstein.
Ein reiner “Schotterweg” ist ein solcher, wo gerade eine Ladung Schotter ausgekippt und plattgewalzt worden ist. Solche Wege sind billig, aber ein Graus für Erholungssuchende (Fußgänger, Radfahrer und Reiter). Die Steine sind nahezu lose weil die Verbundschicht fehlt. Fahrzeugräder zerstreuen die Steinchen bald nach rechts und links, tiefe Spurrillen sind die Folge. Ist der Weg dicht von Laubbäumen bestanden, kann sich durch herabfallende Blätter und Feuchtigkeit doch so etwas wie eine Verbundschicht bilden, was aber viele Jahre dauert. Als Radfahrer und vor allem Reiter habe ich ein ziemlich feindseliges Verhältnis zu dieser Art Wegen.
**Feinkies **eignet sich eigentlich überhaupt nicht zu Wegebau, weil er rund ist (vom Fluss gewaschen). Kieswege verlangen sogar im Garten ständige Pflege weil die Steine nicht liegenbleiben wollen, und schwere Fahrzeuge versacken regelrecht. Was man so landläufig als Feinkies oder Feinschotter bezeichnet, ist ein anderes Produkt der Steinbrüche, genannt Vorsieb. Er ist nicht rund, sondern ebenfalls spitz, aber viel kleiner, und mit Staub vermischt. Allein damit kann man keine Wege befestigen, weil jede Tragfähigkeit fehlen würde, sondern man muss einen Untergrund von Schotter auffüllen, darauf eine feinere Schicht, und ganz oben das Vorsieb. Nur diese Art von Weg lässt sich auch wirklich verdichten. Dann muss es nur noch ein paar Mal auf den Weg regnen, damit der Staub in die Ritzen dringt. Das gibt dann die berühmte, von den Römern erfundene “wassergebundene Decke”, die bei Trockenheit hart wie Beton, aber dennoch elastisch ist. Selbst mit dem Rennrad hinterlässt man hier im Sommer keine Spur. Man kann prima gehen, joggen, reiten (sogar mit unbeschlagenen Pferden), Rad und Auto fahren. Lediglich bei großer Trockenheit staubt es sobald man schneller als 30 fährt. Fahren dann viele PKW, wird die oberste Deckschicht herausgeblasen, der Weg verliert an Qualität und kann zur Waschbrettpiste mutieren. Bei großer Nässe ist die Tragfähigkeit für schwere LKW (Forst) herabgesetzt. Ein solcher Weg ist teuer und verlangt Pflege. An Steigungen kommt es oft vor, dass bei Starkregen Wasser den Weg herunterläuft anstatt zu versickern wie es soll, die Folge sind Erosionsschäden, wodurch der Schotter wieder zum Vorschein kommt. Der Grade2-Feinkiesweg wird so mit der Zeit zum Grade3-Schotterweg. …Das entspricht einer gewissen Logik! Wenn der Weg von Grade3 zu Grade2 “verkommen” würde, wäre das ein Widerspruch zum 2. Gesetz der Thermodynamik.
Hier bei uns im Taunus gibt es mehr Feinschotter- als Grobschotterwege, wie vermutlich in den meisten Naherholungsgebieten und Naturparks. Ich bin mir sicher dass gerade ein ziemliches Chaos von grade2 und grade3 Wegen existiert. Man sollte dann ins WIKI schreiben dass zu traktype=grade2 eher surface=compacted oder fine_gravel gehört, und zu grade3 eher surface=gravel. Im Idealfall wäre surface für grade2 und grade3 dann nicht mehr nötig – außer (solche Wege soll es noch geben!) man hat einen echten, im Sommer LKW-befahrbaren Hauptwald- oder -feldweg mit natürlichem Untergrund, in alten Meßtischblättern dargestellt mit einer dicken, durchgezogenen Linie und einer dünnen, gestrichelten daneben.
Ich glaube, solche Wege zuletzt in den Vogesen vor 7 Jahren gesehen zu haben. Dort pflegt man solche Wege noch anstatt Schotter draufzukippen.