[OT] Gentrifizierung und Wohnungsmarkt

Man möge mir bitte verzeihen, dass ich mal ein Thema abseits von OSM anschneide, aber ich denke da wir uns indirekt ja auch sehr mit Stadtplanung und den Veränderungen in Stadtteilen beschäftigen, ist es vielleicht gar nicht so weit her geholt.

Und zwar ist in vielen Städten ja das Problem, dass die Mietpreise stark gestiegen sind. In Hamburg und Berlin soll es schon sehr sehr schwer sein, überhaupt einigermaßen zentral etwas bezahlbares zu finden.
Nun gab es diese Aktion in München (Müllerstraße 6) bei der angeblich nicht sanierbarer Wohnraum einfach mal ehrenamtlich wieder hergerichtet wurde.

Daher einfach mal die Anregung einer offenen Diskussion, wie sieht das bei euch in der Stadt aus? Gibt es so eine schleichende Umwandlung in teuere Glassbauten, oder sind das eurer Meinung nach nur Einzelphänomene? Was denkt ihr könnte man dagegen tun? Hausbesetzung und Guerilla Gardening?

Ich bin gespannt :slight_smile:

Eindeutig Ja!

Ich habe sieben Jahre in Berlin-Neukölln gewohnt. Meine Miete wurde regelmäßig um den maximal erlaubten Anteil erhöht.
Und eine Neuanmietung einer identischen Wohnung im gleichen Viertel hätte schon fast einer Verdoppelung der Miete entsprochen.

Mittlerweile wohne ich in Brandenburg.

Die Situation hier in Rostock ist recht ähnlich. Gerade im Stadtinneren ist sehr viel in privater Hand und auch die neuen Gebäude sind extrem teuer und für Familien eher ungeeignet. Freiflächen und Sichtaxen werden konsequent zugebaut, so dass meiner Meinung nach immer weniger Raum zur Entfaltung bleibt. Spontanes Grillen irgendwo ist da nicht mehr drin :confused:

Gleichzeitig verkommen die Trabantenstädte mit den (modernisierten) Plattenbauten, weil nichts getan wird um dort Ambiente und Infrastruktur zu schaffen. Es bleiben auch nach 20 Jahren einfach nur Wohnquatiere, in die diejenigen ziehen müssen, die sich die Innenstadt nicht leisten können. Für Studenten eine dumme Sache, denn das meiste universitäre findet innerhalb der Innenstadt statt.

Wenn mir hier mehr Zeit bleiben würde, hätte ich schon längst mal angefangen ein Gebiet einfach mit Guerilla Gardening zu nutzen. Einfach in der Hoffnung, dass den anderen Bürgern dann erst mal der Kontrast zu den durchgeplanten öffentlichen Betonplätzen auffällt. Kleine Initiativen gibt es ja durchaus vor Ort (http://stadtgestalten.org) , aber mein Studium ist ja fast zu Ende :confused:

In Augsburg kam eine Gruppe auf mich zu, ob ich nicht einen Leerstandmelder mit Basiskarte OSM erstellen (analog zu [1]) könnte für sie, ich habe aber aktuell noch andere, aus meiner Sicht dringlichere, Aufgaben zu erledigen. Mit der vorhanden Lösung (es gibt mehrere) sind die nicht zufrieden. Ich habe auch noch nicht im Detail erfragt, was denen anders/besser/… vorschwebt.

Was auch immer dann aus gemeldeten Leerständen folgt. Einige Beispiele hier zeigen aber, das dann wohl konstruktiv versucht wird, Kontakt aufzunehmen, um vorübergehende Nutzungen zu erwirken.

Wäre das was in die Richtung?

Viele Grüße

Dietmar

[1] http://www.leerstandsmelder.de/

Oh, solche Lösungsansätze kannte ich bisher noch gar nicht :slight_smile: Interessant!
Sagte die Gruppe, was sie an den bisherigen Sachen genau störte?
In meinen Augen erfüllt das Angebot die zwei wichtigsten Aspekte:

  • Erfassung - Mißstände sichtbar machen und dokumentieren (wichtig für Argumentationen, …)

  • Vernetzung - Leute zusammenbringen (wichtig um gemeinsame Aktionen etc. zu starten)

Persönlich könnte ich mir noch vorstellen, dass man auch erfolgreich selbstverwaltete Projekte etc. mit aufnimmt bzw. einfach Freiflächen die drohen bebaut zu werden. Vielleicht auch Negativbeispiele, wo Gebiete ohne kommunalen Wohnungsbau entstanden sind?

Ob so ein Portal fundamental was ändert, weiß man natürlich nicht. Mehr als die vage Hoffnung, dass man da vielleicht beim ein oder anderen Aufmerksamkeit für die Thematik wecken kann, hätte ich derzeit ehrlich gesagt aber nicht. Aber es wäre ein erster Schritt und der ist ja so oft auch wichtig :slight_smile:

Hmm also die Usability ist noch verbesserungswürdig, gerade da derzeit immer ein Moderator für Gebiete notwendig ist. So mussten meine Ergänzungen in Meck Pomm leider entfernt werden :confused:

In 2 Wochen gibt es übrigens in Hamburg einen “Kongress” des Melders, vielleicht mag da jemand von OSM hin?
http://www.leerstandsmelder.de/posts/38-leergang-der-kongress-von-leerstandsmelder-de-von-fr-22-bis-so-24-marz-2013