Umfrage: Motivation und Geschlechter

Hi, aus Wien kommt eine neue wissenschaftliche Umfrage (leider nur eng.):
http://cartography.tuwien.ac.at/limesurvey/index.php/961585/lang-en

Inhaltlich geht es darum, was einen an OSM motiviert und was gerade Leute abhÀlt. Ein besonderer Fokus wurde dabei auf die UnterprÀsenz von Frauen gelegt und wie man das vielleicht verbessern kann.
Ich muss gestehen, dass hatte ich bisher noch gar nicht auf dem Schirm und bin mir da auch nicht soooo sicher, ob man da gezielt was dran machen kann. Die Wikipedia und andere Crowdsourcing Projekten haben doch auch eher einen geringen Frauenanteil?

Die BeschÀftigung von Frauen mit technischen Dingen, und da zÀhle ich OSM durchaus dazu, wird in unserer Gesellschaft immer noch wenig gefördert. Das Ergebnis sind dann geringe Frauenanteile, wo sich OSM kaum von anderen unterscheidet.

Immerhin gibt es auch prominente Frauen bei OSM: Kate Chapman bei HOT oder lonvia (Waymarked Trails, Maintainerin bei Nominatim).

Edbert (EvanE)

Das dĂŒrfte allgemein an der sehr starken UnterrepĂ€sentation im “Nerd”-Bereich hĂ€ngen (also technisch, naturwissenschaftliche Bereiche). Ich meine, in 6 Jahren Studium habe ich etwa 150 MĂ€nner im Studiengang gehabt. Und 2 Frauen. Hab ich noch nie verstanden, aber das fĂŒhrt eben zu solchen Problemen.

Die Anerkennung von Frauen in technischen Berufen ist leider nicht gesellschaftsfĂ€hig. Das geht schon in der Schule los, wo manche Kurse eher als “mĂ€dchenhaft” oder “jungenhaft” eingestellt werden. Dann kommen noch die Eltern dazu, die sagen “Ach ja, Rechnen konnte ich auch nie so wirklich, das ist nicht schlimm” und schon hat man die ErklĂ€rung fĂŒr die Frauenquote. Oder zumindest eine.

Wobei ‘Probleme’ jetzt relativ ist. Ich meine, ich hĂ€tte nichts gegen mehr Frauen, die sich hier beteiligen, ĂŒberhaupt habe ich gegen niemanden etwas, der sich hier sinnvoll einbringt. Aber letztlich ist es doch völlig wurscht, ob es hier 0, 5, 50, 95 oder 100 Prozent Frauen hat. Es fragt doch auch keiner nach dem AuslĂ€nder-, LGBT- oder Akademikeranteil. Wer mitmachen will, ist herzlich eingeladen, wer nicht will, ist selbst Schuld - unabhĂ€ngig Geschlecht, Herkunft, Alter und wonach man sonst noch meint, Menschen klassifizieren zu mĂŒssen.

Ja, aber du mußt ĂŒber die Auswirkungen fĂŒr OSM nachdenken. Wenn wir mehr Frauen hĂ€tten, dann hĂ€tten wir wahrscheinlich schon alle SchuhlĂ€den in OSM, alle FrauenparkplĂ€tze, Frisöre, Nagelstudios (nicht was ihr schon wieder denkt :wink: ), und vieles mehr :smiley:

Wir könnten aber auch schon alle Asia-Shops, LGBT-Bars und Fachbuchhandlungen haben :wink: Wie gesagt, ich bin dagegen Frauen von OSM abzuhalten, aber ich sehe auch nicht, dass wir dahingehend dringend besonders Werbung machen mĂŒssten. Naja, um noch was zum Thema gesagt zu haben: Nette Umfrage, wenigstens kurz und bĂŒndig. Stellt sich allerdings die Frage, wie aussagekrĂ€ftig die Ergebnisse sind. Wir haben ja schon festgestellt, dass hier ein gewisser MĂ€nnerĂŒberschuss besteht, insofern werden wahrscheinlich wenige OSMlerinnen teilnehmen - und bei Leuten, die OSM nicht kennen, könnte ich mir gut vorstellen, dass die Ergebnisse vergleichsweise geschlechtsneutral ausfallen.

Bei der ersten Frage konnte ich es mir nicht verkneifen, “other” anzukreuzen.

Das ist wohl einer dieser SprĂŒche, von denen es in der aktuellen Sexismus-Debatte heißt, dass der entsprechende Mann gar nicht merkt, wie sexistisch das eigentlich ist. Die deftige Zote (“Nagelstudio”, höhö!) darf nicht da auch fehlen. Und dann ein paar Smileys, damit die, die sowas nicht lustig finden, als Spielverderber dastehen.
Gut, ich bin Spielverderber und finde es nicht lustig.

Macht nix, ich hab dich (genauso wie alle anderen) trotzdem gern.

Naja, mir wĂŒrde da schon was einfallen. Man könnte von jedem UserIn das Geschlecht erfragen und Neuanmeldungen von MĂ€nnern erst wieder erlauben, wenn der Frauenanteil mindestens 51% betrĂ€gt. Auch die API wird so limitiert, dass bei Changesets höchstens 49% von MĂ€nnern kommen dĂŒrfen (höhöhö :wink: :laughing: ). Jede Frau bekommt virtuelle Creeper-Cards und kann diese an sexistische MĂ€nner verteilen. Diese Cards triggern eine sofortige Sperrung des Benutzers #aufschrei

Auch sollte ĂŒberlegt werden, ob man im OSM-Konzernvorstand eine Frauenquote einfĂŒhrt. ZusĂ€tzlich sollten wir eine Gleichstellungsbeauftragte im Vorstand bestimmen. Wir sollten zunehmend Studien im Rahmen von Soziologie, Gender Studies u.Ă€. Diplomarbeiten beauftragen um erkennen zu können, was Frauen hier stört! Die Beseitigung der dort geĂ€ußerten Probleme hat oberste PrioritĂ€t! Wir werden Frauen dafĂŒr bezahlen, dass sie hier mappen, schließlich wird es OSM per se zu einem besseren Ort machen.

Jede Frau die unsere OSM-AktivitĂ€ten belĂ€chelt oder sich darĂŒber lustig macht, antworten wir ĂŒbrigens mit: “Ich bin so ein Trottel, du hast vollkommen Recht, so eine Zeitverschwendung!”. Jeder von uns kann die Welt zu einem besseren Platz machen, das ist Fakt!

Um solche FĂ€lle wĂŒrde sich die Gleichstellungsbeauftragte schon kĂŒmmern. Da man Frauen neuerdings weder ansprechen noch schief angucken darf, wird gleich mal die Bewertung bei http://www.shopaman.de/ “angepasst”. Der Rest bleibt einfach im Regal liegen und wird dann weggeschmissen, so einfach ist das! Können sich die MĂ€nner dann gegenseitig beim Containern im Abfalleimer treffen. Wie sieht solche Regalware eigentlich aus? Hier kann man es sehen: http://rainerbruederlelookingatgirls.tumblr.com/

Ich finde es immer schön, wenn man nicht nur einen Fragebogen bekommt, sondern auch ein bisschen Information zur Motivation des Fragestellers


Falls die Umfrage aus dieser Forschungsgruppe kommt, mĂŒssen wir ja nur das Ergebnis abwarten und werden dann erfahren, welche Auswirkungen die geringe Beteiligung von Frauen auf die Geodaten hat.

Vorausgesetzt natĂŒrlich, wir haben irgendwie Zugriff auf ihre Veröffentlichungen, ein vorausgehendes Projekt “FEMroute” (gender-spezifische Routenplanung und Navis) ist zwar abgeschlossen und hat auch Papers abgeworfen, aber leider keine fĂŒr mich online einsehbaren (*).

GrĂŒĂŸe, Max

(*) Edit: ein Abstract (130kB, PDF) hab ich doch noch gefunden


Sorry, aber ich finde da nix sexistisches. Gut, das Nagelstudio hĂ€tte man unkommentiert lassen können in Anbetracht der aktuellen Diskussionen, aber es ist doch nun mal Fakt, dass man in einer Drogerie und einem Nagelstudio mehr Frauen als MĂ€nner findet. Gerade gestern war ich der einzige Kerl in einer Drogerie unter ca. 20 Frauen. Wenn ich beim Frisör bin - 1x alle 3 Monate - sind sonst fast immer nur Frauen da. Und tratschen ĂŒber Kosmetik und von ihrem letzten Besuch vor zwei Wochen.

Sexismus-Debatte gut und schön. Gleichstellung gern. Aber Verdrehung und Vertuschung von Wahrheiten sind ein anderes Blatt. Ich weiß nicht, wo die Nagelstudios hier sind. Meine Freundin kann sicher 10 in der Stadt nennen. Weil sie darauf achtet, ich dagegen auf Hydranten. :stuck_out_tongue:

NatĂŒrlich ist das sexistisch. Um mal das zu definieren:

Also das (Hervorhebung von mir) ist ja wohl gegeben. Ob man das nun schlimm findet oder nicht, die Definition erfĂŒllt’s :wink:

Nahmd,

Möglicherweise liegt es einfach daran, dass wir in einem freien Land leben und frei Menschen in einem freien Land einfach das machen, was sie wollen.

“Aber MĂ€dchen finden technische Berufe nicht unweiblich. Sie haben auch keine Angst davor, als Mann zu gelten. Sie finden es einfach langweilig.”

Die dem Interview zugrunde liegende Dokumentation findet sich bei YouTube.

Gruß Wolf

Hmm, interessante Diskusion. Und ja, auch mir fiel das Beispiel mit einer Beauty-Map ein, aber eher wie man Frauen vergrault weil stigmatisiert :wink:

Wolfs Hinweis wĂŒrde ich mich aus meiner Erfahrung von meinem Umfeld doch bestĂ€tigen wollen. Es ist dort nicht so, dass Frauen per se Technik ablehnen, aber “sammeln” aus irgendwelchen Zielen ist eher nicht so ihr ding. Aber das ist eben echt kompliziert, weil bei Geocaching und Foursquare oder irgendwelchen Boni/Social/ 
 Diensten, die Nutzung ja relativ ausgeglichen ist.

P.S:
Hier ĂŒbrigens noch mal die Mail von den Autoren +HintergrĂŒnde:
http://apb.directionsmag.com/entry/help-out-on-survey-about-user-generated-content-specifically-openstreetmap/307497

[citation needed] :wink:

Die Behauptung von Foursquare hab ich selber gefunden - erstaunlich.

Soweit es das Geocaching betrifft, finde ich das auch erstaunlich. Das gehört nach meiner EinschÀtzung in die Rubrik rausgehen und jagen. Auf der anderen Seite kann das auch unter dem Motto finden und sammeln laufen.

Foursquare gehört in den Bereich digitale Nomaden und soziale Netzwerke. Da scheint mir eine ausgeglichenere Verteilung nicht besonders verwunderlich.

Edbert (EvanE)

Edit: Formatierung

Warum?
Die Leute, die das Projekt interessiert machen eben mit und andere nicht. Ist doch vollkommen egal, welche Personen es sind.

Vielleicht wĂ€ren bei höherem Frauenanteil mehr “frauenspezifische” Einrichtungen erfasst. Aber genauso ĂŒberspitzt könnte man auch argumentieren, dass bei höherem Anteil an BrillentrĂ€gern mehr Optiker erfasst wĂ€ren und bei mehr Asiaten mehr China-Restaurants. Die Liste lĂ€sst sich beliebig fortsetzen.

Da fragst du den falschen, schließlich ĂŒberbringe ich ja nur die Meldung und habe nicht die Umfrage erstellt :wink: user:Lesewesen könnte da sicherlich mehr zu sagen.

Ich persönlich empfinde es auch nicht direkt ein “Nachteil”, meine aber, dass man vielleicht auch ruhig zumindest mal drĂŒber nachdenken kann, warum das so ist.

@Tordanik
Sorry, meine Aussagen hatte ich an meinem eigenen Umfeld fest gemacht. Global mag das total anders sein.

Ich finde es traurig, dass bei so eine Diskussion, die einfach nur eine Frage stellte, warum Frauen hier nicht mitmachen, gleich die ĂŒblichen Klisches kommen, ob Schuh- oder Frauenbuchladen. Merke, sowas ist in einer MĂ€nnerrunde nicht witzig, sondern einfach nur sexistisch.
Entschuldigung, aber bei dem Thema bin ich nunmal ein Spielverderber.