Open Database License

Unter der bisherigen Lizenz aber auch nur das Ergebnis - die Daten, die benutzt wurden, um dieses Ergebnis zu erzielen, bekommst du unter Umständen nie zu sehen. Diese Daten sind aber das eigentlich wertvolle.

Die neue Lizenz soll dafür sorgen, dass die kommerzielle Nutzung keine Einbahnstraße ist, sondern die Arbeit der kommerziellen Nutzer auch wieder von der Community genutzt werden kann. Die Zielsetzung ist in der Hinsicht die selbe wie bei CC-BY-SA, die Umsetzung ist aber besser auf den Anwendungsfall “Datenbank” angepasst.

Die bisherige Diskussion hat eigentlich meine Meinung bestätigt.

Wenn Näheres über die neue Lizenz bekannt ist, werde ich genau prüfen, was Sinn macht, hier weiterzumachen, ganz aufzuhören oder bei einem Fork mitzumachen.

Es wäre natürlich schade ,an dem Punkt wo wir jetzt sind, noch einmal neu anzufangen

Gruß

Volker

Viele Mapper würden eine PD-Lizenz bevorzugen, andere möchten jede kommerzielle Nutzung verbieten. Die OSM Foundation geht davon aus, dass weder die eine noch die andere Position konsensfähig ist. Es ist gut möglich, dass es eine Mehrheit für PD geben würde; aber wenn das dazu führt, dass die ShareAlike-Anhänger das Projekt verlassen, ist das nicht zielführend.

Ich gehe davon aus, dass die Texte für die Befragung vorab auf legal-talk diskutiert werden.

Jeder kann sich gegen die Lizenzumstellung aussprechen, ohne dass seine Daten gelöscht werden. Wenn sich eine große Mehrheit für die neue Lizenz entscheidet und nach einiger Zeit komplett auf die neue Lizenz umgestellt wird, würden die betroffenen Mapper vorher noch einmal angeschrieben und gebeten werden, der neuen Lizenz doch noch zuzustimmen. Erst danach wird in Erwägung gezogen, Daten zu löschen.

Wenn man sich die Diskussion zum selben Thema in diesem Forum ansieht, zeigt sich natürlich ein etwas anderes Bild zum Thema PD. Der Tenor damals war, dass die meisten nicht wollen, dass der kommerziellen Verwurstung Tür und Tor geöffnet wird und diese Gefahr steigt natürlich mit der steigenden Abdeckung durch die gesammelten Daten.

Ich begrüße es sehr, dass vor der eigentlichen Abstimmung ein Meinungsbild der eigentlichen Mapper eingeholt wird, und nicht lediglich der OSMF-Boardmember oder OSMF-Mitglieder. Denn die Mapper sind hier die eigentlich Betroffenen, denn es geht um ihre (Urheber-)rechte.

Es sollte auch noch genauer die Modalität des Lizenzwechsels bekannt gemacht werden. Wird der Einzelne Mapper die unter seinem Copyright stehenden Rechte an den Daten an die OSM Foundation abtreten müssen, so dass die OSM Foundation die vollkommene Verfügungsgewalt über die Daten erhält? Bislang steht im Copyrightvermerk ja “CC-BY-SA 2.0 Openstreetmap Contributors”. Würde das dann geändert in ODbL Openstreetmap (Foundation)?

Ganz so ist es nicht (ich hoffe ich hatte mich nicht falsch ausgedrückt); aber die OSMF wird nicht versuchen, die Lizenz der Community aufzuzwängen, indem sie androht Daten zu löschen, sondern die Community kann frei entscheiden, ob sie die Lizenzänderung will. Das ist meiner Meinung nach ein entscheidender Punkt. Vorgesehen ist eine Befragung, in der die OSMF alle Mapper fragt, ob sie mit der neuen Lizenz einverstanden sind. Wenn sich keine Mehrheit für die neue Lizenz ergibt, bleibt alles beim Alten. (Bei einer knappen Mehrheit wahrscheinlich auch.) Wenn sich eine klare Mehrheit ergibt, ist die Lizenz damit angenommen.

Der Mapper wird der OSMF eine weitreichende Lizenz einräumen. Im Gegenzug verpflichtet sich die OSMF vertraglich, die Daten nur unter den Lizenzen ODbL, CC-BY-SA oder anderen in einer Abstimmung aller aktiven Mapper angenommenen freien Lizenzen zu verwenden und weiterzugeben. Der Lizenzhinweis wird dann wohl in etwa so aussehen: “Contains information from OpenStreetMap, which is made available here under the Open Database License (ODbL).”

Dann einen Fork los zu treten ist wohl das dämlichste überhaupt. Das würde nur Effizienzverluste sondergleichen bei einem Projekt von der Art OSM erzeugen. Wenn die aktuelle, ungeeignete (!) Lizenz einen Großteil der User nicht die Bohne interessiert hat, wird das bei einer neuen genauso sein (das es keinen interessiert). So oder so IST eine neue Lizenz notwendig. Wenn dann einer damit Millionär wird das er OSM Klopapierrollen druckt geht mir das am allerwertesten vorbei! :wink: Schließlich habe ich ebenso wie jeder die Möglichkeiten das genauso zu machen (OSM Klopapierrollen). Wichtig ist das das OSM Projekt als solches weiterläuft.

Hallo Ulf,

Danke für die Übersetzung. Ich kann damit aber leider nichts anfangen.

Um zu verstehen, was mit diesen Texten ausgedrückt werden soll, brauche ich konkrete Anwendungsbeispiele:

  • was darf ich
  • was darf ich nicht
  • was dürfen Dritte
  • was dürfen Dritte nicht
  • was darf die OSMF
  • was darf die OSMF nicht
  • was ist wenn die OSMF gekauft oder zerschlagen wird

Damit ich beurteilen kann, ob ich das so will - oder nicht.

Gruss, Marls

@ Markus B: dito!

Kurz:Du darfst die Datenbank frei verwenden, wenn du OpenStreetMap als Quelle benennst und deine Daten wieder frei zur Verfügung stellst. Weil die Daten frei zur Verfügung stehen müssen, kann ein kommerzieller Kartenanbieter OSM-Daten nicht nutzen, um z.B. Lücken in seinen proprietären Karten damit zu füllen. Aus der Datenbank erzeugte Werke (z.B. Karten als Bilddateien) darfst du frei verwenden, wenn du OpenStreetMap als Quelle benennst und deine zugrundeliegenden Daten wieder frei zur Verfügung stellst.

Detaillierte Anwendungsbeispiele findest du in den Use Cases, in diesem Dokument: http://lists.openstreetmap.org/pipermail/legal-talk/attachments/20090519/67f89e70/attachment-0001.pdf ab Seite 6

Konkrete Fragen kann ich auch gerne beantworten.

Die OSMF verpflichtet sich, die Lizenzen ODbL bzw. CC-BY-SA einzuhalten, hat also keine besonderen Rechte, die Daten kommerziell zu verwerten oder ähnliches. Das ist eine vertragliche Verpflichtung allen Mappern gegenüber und würde auch für einen eventuellen Rechtsnachfolger der OSMF weiter gelten.

Aufgrund der freien Lizenz kann auch jemand anders die Rolle der OSMF als Betreiber einer freien Weltkarte auf Basis der OSM-Daten übernehmen. Das Projekt kann also unabhängig von der OSMF weiterlaufen.

Eine Sonderrolle ist für die OSMF allerdings vorgesehen: Sie kann eine Abstimmung aller aktiven Mapper über die Einführung neuer freier Lizenzen durchführen. Damit soll sichergestellt werden, dass das Projekt reagieren kann, falls in der Zukunft aus irgendwelchen Gründen ein weitererer Lizenzwechsel nötig sein sollte.

Hallo Ulf,

danke für die kurze Erläuterung!
Vertragsrecht/Lizenzrecht ist eine komplizierte Materie. Juristendeutsch und Englisch machen sie noch schwieriger…

Was genau heisst “meine Daten frei zur Verfügung stellen”?
Was ist, wenn ich OSM-Daten mit eigenen Daten mische?

Sieht interessant aus…
Könnte das mal jemand in unsere Sprache übersetzen?

Wie sind die Kündigungsrechte?

Wer entscheidet das? wie?

Hm - wozu brauchen wir dann die OSMF?
Wer ist das eigentlich: die OSMF?
In welcher vertraglichen Beziehung stehen wir zueinander?
Wodurch?
Wodurch ist die OSMF und zu was legitimiert?
Ich denke: “wir sind das Volk” (und bestimmen selbst?), es gibt keine Struktur, jeder macht was er will?
(zumindest lese ich immer wieder solche Aussagen…)

Wie sind die Abstimmungsmodalitäten definiert?

Gruss, Markus

Frei zur Verfügung stellen heißt, jedem zu erlauben sie - unter den Bedingungen der ODbL - zu nutzen, zu verändern und weiterzugeben. In einer Datenbank mit eigenen Daten mischen darfst du sie, wenn du deine eigenen Daten ebenfalls frei zur Verfügung stellst.

Eine Kündigungsklausel ist an der Stelle nicht vorgesehen. Solange die OSMF die Daten nutzt, kann sie die Verpflichtung nicht aufkündigen.

Die OSMF kann allerdings die Lizenz gegenüber einzelnen Endnutzern kündigen, die mehrfach gegen die Lizenzbedingungen verstoßen (z.B. kommerzielle Nutzer, die ihre Verbesserungen an den Daten auch nach einem Hinweis nicht frei zur Verfügung stellen).

Rechtlich gesehen kann es jeder tun. In der Praxis müsste derjenige natürlich genug Leute finden, die mitmachen, weil sie entweder mit der OSMF unzufrieden sind oder es die OSMF nicht mehr gibt.

Die OSMF betreibt die Server. Irgendjemand muss das ja tun - und auch die Haftungsrisiken übernehmen, wenn Benutzer z.B. ohne Erlaubnis Daten aus kommerziellen Karten kopieren. Von der Lizenz her kann aber jeder, der es will, eigene Server aufsetzen und darauf auch so einen Dienst betreiben.

Die OSMF ist eine company limited by guarantee. Das ist eine Rechtsform für nicht gewinnorientierte Unternehmen, also die englische Entsprechung eines “eingetragenen Vereins”. Rechtlich gesehen handelt es sich um eine Aktiengesellschaft ohne Stammkapital, für deren Verbindlichkeiten jedes Mitglied mit 5 englischen Pfund einsteht.

Für 15 Pfund Mitgliedsbeitrag kann jeder Interessierte Mitglied werden. Momentan hat die OSMF an die 150 Mitglieder.

In das Mapping mischt sich die OSMF nicht ein - aber sie ist eben die Organisation, die die Server betreibt. Wer auch an der Stelle mitreden will, dem kann ich nur empfehlen, die 20 Euro zu investieren und Mitglied zu werden…

Wenn du dich unter openstreetmap.org registriert hast, hast du damit einen Vertrag mit der OSMF abgeschlossen. Wenn die neue Lizenz eingeführt wird, würde die OSMF dich bitten, einen neuen Vertrag mit ihr abzuschließen.

Die OSMF wurde von Mappern gegründet, um die Server und die Domain openstreetmap.org zu betreiben und um Spenden zu sammeln - wie man eben so einen “Trägerverein” gründet… Nach der Gründung hat Steve Coast (der Gründer von Openstreetmap) die Domain an die OSMF übertragen.

Das wird noch diskutiert. Der Vorschlag ist, dass mit abstimmen darf, wer in mindestens 3 Kalendermonaten innerhalb der letzten 6 Monate OSM editiert hat, eine gültige E-Mailadresse eingetragen hat und innerhalb von 3 Wochen antwortet.

Hallo Ulf, endlich mal jemand der (für mich) ein bischen Licht ins Dunkel bringt. Vielen Dank dafür! Wenn auch noch ein paar Sachen nicht ganz klar sind… Mir ist immer noch nicht so ganz klar wo der Unterschied zur “alten” Lizenz ist. Ich kann mich jedoch mit deiner “Übersetzung” ganz gut anfreunden. :wink:
Georg

Die Creative-Commons-Lizenzen sind eigentlich für Kunstwerke gedacht, z.B. für Musik. Datenbanken hatten die Autoren der Lizenzen nicht im Auge, deshalb gibt es Probleme mit verschiedenen Details.

Ein wichtiger Punkt ist, dass CC-BY-SA eine Copyright-Lizenz ist. Es ist in vielen Ländern nicht sicher, ob eine Landkarte als Abbildung der Realität überhaupt unter Copyright-Schutz fällt. Die ODbL zielt darauf ab, Datenbanken zu schützen - in der EU über das europäische Datenbankrecht, und für andere Länder durch einen Vertrag.

Ein anderes Problem ist, dass man nach CC-BY-SA alle Autoren angeben muss. Wenn man das ernst nimmt, reicht der beliebte Hinweis “(C) by Openstreetmap contributors” nicht aus - um nicht gegen die Lizenz zu verstoßen, müsste man immer alle Bearbeiter der Karte einzeln angeben, und das wird schon bei kleinen Kartenausschnitten schnell unpraktikabel.

Ok, das Licht wird immer heller. :slight_smile: Ich glaube jetzt hab ich es auch verstanden :roll_eyes:
Georg

Update zur ODbL:

Die OSMF-Mitglieder werden nun in Kürze über die Einführung der neuen Lizenz abstimmen.

Wenn die Mitglieder dafür stimmen, folgt eine Phase, in der alle Mapper befragt werden, ob sie der Lizenz zustimmen. Ich hatte erwartet (und auch hier geschrieben), dass das eine ergebnisoffene Befragung sein würde. Die Foundation hat das jetzt anders entschieden. Der entscheidende Schritt wird die Abstimmung der Mitglieder sein.

Das heißt also schnellstmöglich Back up ziehen, um auf alles vorbereitet zu sein

Die Abstimmung der OSMF-Mitglieder über die Lizenzumstellung hat gestern begonnen und läuft bis zum 26.12.

Diskussion auf talk: http://lists.openstreetmap.org/pipermail/talk/2009-December/thread.html

Argumente für und gegen die Umstellung:
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Open_Data_License/Why_You_Should_Vote_Yes
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Open_Data_License/Why_You_Should_Vote_No

Evtl. bin ich zu blind, aber ich finde die Abstimmung nicht. Kann jemand mal einen Link dahin posten? Danke!

Und jedes mal wieder der selbe Mist. Alle Diskussionen nur in Englisch. Die “normalen” Mapper werden gar nicht einbezogen. Und in der deutschen Mailinglist kein Wort darüber. Wie gut das es wenigstens das Forum gibt.

Ich werde heute noch ein Backup der von mir erstellten Daten machen und bis zum Ende der Abstimmung mich erst mal mit größeren Änderungen zurückhalten. Und falls die neue Lizenz, die von mir missbilligte, ungezügelte kommerzielle Verwurstung ohne Gegenleistung erlaubt, halt ich es mit H.P. Kerkeling… als er pilgern ging

Gruß

Volker