neuer user "unterstützt" OSM durch Löschungen

Hallo,

ich mappe seit Längerem 'ne ganze Menge in Lübeck und weiter östlich in Nordwest-Mecklenburg.
Nun hat sich am 12.9.2012 user “fufzich” angemeldet und mit seinem (bisher) einzigen changeset (ID 13082231) (http://www.openstreetmap.org/user/fufzich/edits) große Teile des Wegesnetzes im Naturschutzgebiet “Wakenitzniederung” und in angrenzenden FFH-Gebieten abgelöscht.

In der Tat gibt es zwar eine "Landesverordnung zur einstweiligen Sicherung des geplanten Naturschutzgebietes “Wakenitzniederung” vom 15.5.1992 (GEPLANT und 1992 !!), aber nur im www (mv.juris.de/mv/…) und wahrscheinlich in den Schubläden der Verwaltungen.
Vor Ort ist davon kaum etwas zu sehen. Mir bekannt sind lediglich zwei Zugänge, an denen die “gelbe Eule” mit Zusatzschild (“Insbesondere ist nicht gestattet, das Gebiet außerhalb (AUßERHALB!) der Wege zu betreten …”) steht. Alle anderen Zugänge zu dem von den Löschungen betroffenen Gebiet sind ohne derartige Ausschilderung. Insofern gab es an den Wegen bisher auch keine access-Tags, da man das NSG von Nord nach Süd auf Wegen durchqueren kann, ohne einen einzigen Hinweis auf das NSG zu erhalten.
Die derzeit zuständige Untere Naturschutzbehörde hat mir bestätigt, das derzeit de facto kein Betretungsverbot besteht, da (O-Ton) dies für Nichtkundige in jedem Falle erkennbar sein müßte; also eben durch Beschilderung, Abzäunung oder Abschrankung. Und selbst auf der Schutzgebietskarte des Bundesamtes für Naturschutz (http://www.geodienste.bfn.de/schutzgebiete/#?centerX=3617608.974?centerY=5965010.279?scale=50000?layers=524) sind Teile des gelöschten Wegenetzes dargestellt.

Mit Freund “fufzich” bin ich seit 14.9. in mail-Kontakt; der Mann (oder Frau) ist aber Hardliner und daher “beratungsresistent”. Auf meinen Hinweis, er könne ja das jeweilige access-Tag ergänzen, wenn er die Zugangsbeschränkung belegen könne, geht er nicht weiter ein; auf mein Angebot einer gemeinsamen Befahrung/Begehung ebensowenig. Stattdessen folgen nur Behauptungen und Drohungen derart: “OSM-Nutzer, die sich auf der Grundlage dieser Einträge animiert fühlen dort zu Fuß, per Pferd, Rad oder (ganz übel) zunehmend Motorrad oder Quad unterwegs zu sein riskieren Anzeigen und Bußgeldbescheide. Wir werden rechtswidrige Einträge auch weiterhin löschen, nötigenfalls über die zuständigen Behörden auf dem Rechtswege.”

Hier wird also versucht, OSM zu instrumentalisieren, um die Folgen von Versäumnissen vor Ort “abzumildern”. OSM wird benutzt, um eine (auch zulässige) Nutzung des Gebietes möglichst zu unterbinden, indem “weiße Flächen” angelegt werden. Hatten wir bis vor etwa 23 Jahren an gleicher Stelle doch schon einmal ! Und vielleicht sollte sich “fufzich” mal dranmachen, auch die o.g. “offizielle” Schutzgebietskarte zu hacken…

Nun wäre es leicht, den changeset zu reverten. Allerdings befürchte ich, dass sich das dann zu einem sich wiederholenden Spiel auswächst.
Wie würdet Ihr reagieren? Auf ein Ping-Pong-Spiel einlassen?
Kann man so einen user ganz sperren? Macht das überhaupt Sinn? Dann gibt morgen vielleicht user “einundfufzich”.
Vielleicht braucht der Mensch auch 'ne ganze Reihe von “Ansagen” von unterschiedlichen Mappern ??

Grüße projecter63

Wir mappen selbst gesperrte Wege in Militaergebieten.
Also: revert

Wer hat den längeren Atem ?

Du !

Jan

Was jetzt? De facto oder de jure?
Gibt es nun eine (rechtskräftige) Verordnung (mit entsprechenden Verboten) oder nicht?
Das müsste doch eine Behörde wissen :frowning:

Geht aus seinen Einlassungen hervor, wer “wir” ist? Das Eintragen der Wege in OSM ist keineswegs rechtswidrig und wäre es selbst dann nicht, wenn der Zutritt tatsächlich verboten wäre (in dem Fall müßte man eben auf Luftbilder zurückgreifen).
Sein Angebot, den Weg “über die zuständigen Behörden” (welche immer das sein mögen) zu gehen, solltest Du aufgreifen und ihn explizit dazu ermuntern - die haben mehr Erfahrung im Umgang mit Querulanten. Wenn er es auf dem Weg versucht, wird er hoffentlich keine eigenen “Bemühungen” mehr parallel dazu unternehmen.

Aus Erfahrung mit einem Querulant kann nur Fredrik helfen (DWG)…

“Ich mache vorsorglich darauf aufmerksam, dass solche Loeschungen den Tatbestand
der Computersabotage nach §303b BGB erfuellen koennen.”

Am revert bin ich dran, und eine Nachricht bekommt er auch.

Revert ist nun durch und die Mail ist geschrieben, mit der Bitte weitere Löschungen zu unterlassen und sich hier oder in eine lokale Diskussion einzubringen.

Zu dem Thema “wir” fallen mir spontan nur ein paar wenige Möglichkeiten ein… Wenn ich mir anschaue was es in dem Gebiet noch so gibt, hunting_stand… Es soll ja Vertreter dieser Leute geben, die Wanderern massiv gedroht haben als diese sich in “Ihrem” Wald bewegt haben.
Sorry, ich will keinem zu nahe treten aber ich spreche aus eigener Erfahrung! Es gibt unter den “bewaffenten” Leute die wollen ganz und gar für sich sein.

Interessant ist weiterhin das es in dem Gebiet anscheinend einen Waldlehrpfad gibt. Guckst du http://www.suehnekreuz.de/mv/herrnburg.htm. Das ist der “Pomertstein” der sich ebenfalls dort findet.
Georg

Da gibt es immer irgendjemanden der irgendwie meint ein Recht auf Niemandsland zu haben. Jäger waren da noch nicht dabei, jedenfalls kamen nach knapp 1040 Hochsitzen inklusive, wenn vorhanden, Nummern und anderen Infos, keine Beschwerden oder Probleme. Ich würde auch einen Teufel tun die zu entfernen, weil gerade die nummerierten auf abgelegenen Wegen die besten Landmarken zur Orientierung sind. Da eher vergreift man sich real vor Ort. Die bisher kreativste mir untergekommene Aktion war diejenige, wo man das Wegerecht missachtete, Wanderwegweiser entfernte und auf eigene Faust eine “Umleitung” sprühte.

Kann uns alles herzlich egal sein, solange wir nicht auf wirklich gesperrtem Gelände herum laufen, wo auch kein Wegerecht existiert. Und auch nicht jedes selbst gemalte “Privat” Schild hat Relevanz. Unbegründeter Vandalismus wird ganz einfach revertet und unbelehrbare halt gesperrt. Was man sich aber absolut schenken kann, sind irgendwelche Versuche solch Leute irgendwie anzuzeigen. Denn selbst wenn man direkt die IP mitbringt, wird so etwas meistens wieder eingestellt. Für solche Bagatellen haben die keine Zeit.

Hallo Henning.

Das war der richtige Weg. Jetzt sind wir gespannt ob er sich hier im Forum mit einbringen mag.

Gruß Jürgen

fufzich ist wieder aktiv gewesen und hat im selben Naturschutzgebiet wie im Sept. 2012 erneut Wege und min. einen Hochsitz gelöscht. Ich habe seine Änderungen revertiert. (Danke DD1GJ für das Kommentieren eines der Änderungssätze, dadurch habe ich es entdeckt)

Ich habe dem Benutzer eine Sperre angedroht, falls er nochmal derartige Handlungen durchführt. Er wurde von Joachim auch darüber aufgeklärt, wie man es richtig machen würde.

EDIT: Seine Änderungen wurden selbstverständlich revertiert.

und schon wieder: https://www.openstreetmap.org/changeset/37363235

Ich habe es zurückgesetzt und die Sperre bei der DWG beantragt.

Und wieder fünf weitere Changesets.

edit: Habe ich nicht revertiert, würde er sowieso gleich wieder löschen. Zuerst muss er geblockt werden.

Bei fufzich braucht man nicht auf Vernunft und Einsicht zu hoffen. Diesen Schluss lässt eine PN zu, die ich heute empfangen habe.

Er hat mir per PN vorher geschrieben, er wolle weiterhin Wege löschen, die sich in Privatflächen oder in Bereichen befänden, für die Betretungsverbote bestünden. (Meiner überschlägigen Rechnung zufolge bräuchte er, allein um die Ways ohne Nodes und ohne Bearbeiten der Relationen zu löschen, dafür min. 62 Änderungssätze)

“Sofern derartige Kennzeichnungen erneut hergestellt werden, folgt der Rechtsweg.” LOL

EDIT: korrekter Tempus, Angabe der Quelle der indirekten Zitate

Nakaner hat vor einigen Tagen revertet und ihm CS-Kommentare geschickt.

Ich hab ihn heute ebenfalls “nett angesprochen”: http://www.openstreetmap.org/changeset/37363235

Gruss
walter

Scheint ja ein interessantes Gebiet zu sein. Gleich mal nachgucken (==Streisand-Effekt)

Da fehlen doch bestimmt noch Wege in dem NSG. Höchste Zeit für eine Mappingparty. Danach ist dann jeder Hochsitz gemappt (die versucht fufzich auch zu löschen) und das Gebiet mit Mapillary beglückt. Dann kann man auch sehen, ob das Betretungsverbot wirklich existiert oder nur eine Erfindung eines Naturschützers Garmischer Art ist.

https://www.openstreetmap.org/changeset/37374222
https://www.openstreetmap.org/user_blocks/890

Laut http://www.stiftung-naturschutz-mv.de/stiftungsflaechen/nsg-wakenitzniederung gibts am Ostrand die öffentliche Möglichkeit, das NSG zu betreten.

Commons hat eine Kategorie https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Naturschutzgebiet_Wakenitzniederung , leider sind die Bilder dort nicht geocodiert: https://tools.wmflabs.org/geocommons/geocodingtodo?category=Naturschutzgebiet_Wakenitzniederung

Das bezieht sich aber nur auf das kleine mecklenburgische Schutzgebiet Wakenitzniederung auf der Ostseite der Wakenitz, und ist somit kein Indiz dafür, dass das Betreten auf der Westseite der Wakenitz verboten ist.

In Schleswig-Holstein schließt das größere Schutzgebiet Wakenitz an, das sich im Norden auch auf beide Seiten der Wakenitz ausdehnt.
In der Schutzgebietsverordnung habe ich nur ein Betretungsverbot außerhalb von Wegen und Straßen gefunden, wobei nur für Fahrzeuge und Reiten die Einschränkung mit dafür bestimmten Wegen gemacht wird.

Tagsüber sind wohl sogar Motorboote auf der Wakenitz zulässig, da viele Verbote von §4 durch §5 wieder eingeschränkt werden.