Genauigkeit von Landstraßen

Hallo Leute!

Als Neuer habe ich viele Fragen (insgesamt erst einmal sechs).
Ich teile diese Fragen mal auf 6 einzelne Einträge auf.
Schon einmal vorab ein Dankeschön für Antworten.

Frage 1 zur Genauigkeit von Landtraßen
Ich habe die normale Deutschlandkarte für mein betagtes Garmin Ique 3600 installiert, und bin einige
(von anderen erstellte Straßen) abgefahren. Meine Position wird als Dreieck dargestellt.
Meine bevorzugte Kartenausschnittsgröße ist 80 Meter. “Snap to Road” habe ich ausgeschaltet, es wird die aktuelle
GPS-Position angezeigt.
Dabei habe ich festgestellt daß manchmal (nicht immer) meine Positionsanzeige nicht genau mittig auf der Straße
verläuft, sondern etwas daneben.
Woran kann das liegen?
Ungenauigkeit beim zeichnen der Straße?
Ungenauigkeit beim GPS? (Stark bewölkter Himmel und Dauerregen. Habe externe GPS-Antenne auf Autodach).

Hintergrund meiner Frage:
Bisher sind nur die Durchgangsstraßen unseres Dorfes erfasst.
Die Frage wäre, ob man eine größere Genauigkeit erreichen könnte, wenn ich die Straßen per GPS noch einmal abfahren
würde, und neu zeichnen würde.

Danke Frank

Normalerweise fährt man einen Weg einmal mit dem GPS ab und hat dann eine Spur. Dieser folgend zeichnet man dann die Straße ein, d.h. die Straße basiert auf dem GPS-Empfang dieses einen Mappers. Kommt nun ein anderer mit einem anderen GPS zu anderer Zeit, kann die Abweichung gut und gerne mal 10m betragen. Dies ist aber nicht weiter tragisch, da zum einen die Straße ja eine gewisse Breite hat und wir sie nur als Linie erfassen und zum anderen die Leute, die unsere Daten nutzen, meist auch nur einen normalen GPS-Empfänger mit Abweichung benutzen. Dieser andere Mapper kann nun die Straße ein bisschen korrigieren, in dem er sie etwa in die Mitte zwischen der alten Position und seiner Trackspur schiebt, neu zeichnen ist nicht nötig.
Nutze deine Zeit lieber für die Neuerfassung von Straßen.

Navigationsgeräte benutzen meist “Snap to Road” um die aktuelle Position auf der nächstliegenden Straße anzuzeigen. Schaltest du das aus (was Du zum Track Aufzeichnen für OSM richtigerweise getan hast) wird die tatsächlich ermittelte Position angezeigt. Damit sieht der GPS-Empfang zwar ungenauer aus, ist er aber nicht wirklich. Es wird bloss nicht mehr so getan, als läge die ermittelte Position immer genau auf der Straße.

Selbstverständlich können aber auch noch die anderen von dir genannten Gründe mit ursächlich sein.

Die “Snap to Road”-Funktion abzuschalten ist aus zwei Gründen erforderlich: Zum einen könnten die Tracks dadurch die Straßen des urheberrechtlich geschützten Kartenmaterials enthalten, das natürlich nicht in OSM einfließen darf, und zum anderen lassen sich neue Wege oder Wege die im zugrundeliegenden Kartenmaterial ungenau sind, nicht richtig vermessen.

Gruß

Hallo Frank,

Man unterscheidet zwischen Lagegenauigkeit und Formgenauigkeit.

Formgenauigkeit
Erreichst Du durch Abmalen von Satelliten- oder Luftbildern.

Lagegenauigkeit
Diese kannst Du auf mehrere Arten verbessern:
a) möglichst viele Tracks statistisch mitteln (“optische Intuition” genügt)
Möglichst unterschiedliche Tageszeiten, Witterungen, Geräte. Dadurch werden systematische und witterungsbedingte Fehler eliminiert.
b) Einen genauen Referenzpunkt bestimmen (von der Gemeinde erfragen) und in WGS-84 umrechnen.
Daran alle Einträge ausrichten.
c) Differential-GPS oder ein anderes Korrekturverfahren benutzen (nur für Spezialisten geeignet)

Gruss, Markus

Lösung a) ist da wohl die einzige, die für den “normalen” Mapper in Frage kommt…

Hallo Frank9652,

wie von Dir überlegt: meiner Erfahrung nach sind Land- und inbesondere Bundesstraßen bei OpenstreetMap zum Teil mit Abweichungen von 20 Metern eingezeichnet, besonders in Kurven. Manchmal liegt dies aber auch nur an dem recht großen Abstand der Punkte/Nodes der Straße. Dies fällt insbesondere dann auf, wenn man kleine Wege in direkter Nachbarschaft dieser Straßen ergänzt. Hinzu kommen natürlich die Ungenauigkeiten der eigenen GPS-Lokalisierung.

Beim Autofahren macht dies aber kaum etwas (siehe vorherige Kommentare), daher ändert das dafür auch kaum jemand. Wenn man neue Wege/Straßen/Objekte/Anschlusspunkte in der Nähe oder an den ungenau gezeichneten Straßen ergänzt, sollte man aber natürlich auch deren Lage/Position in diesem Bereich gleich verbessern.

Dann aber bitte nach der eben genannten Lösung a) per Mittelung (soweit möglich) und nicht nur nach dem eigenen neuen GPS-Track. Immer wieder treffe ich auf Wege, die von Leuten nur anhand Ihres Tracks “nachoptimiert” werden, was den bisherigen nach einer Mittelung gezeichneten Verlauf dann sogar verschlechtert.

Danke für eure Tipps, ich werde sie beherzigen.

Gruß Frank

Lösung b) ist genauso einfach.

Gruss, Markus

Das mit den genau vermessenen Referenzpunkten hat mich schon immer interessiert. Hast Du das selbst schon mal gemacht, solch einen Punkt mit den Daten von Deinem GPS-Gerät zu vergleichen? Wenn ja, was ist dabei herausgekommen?

Lösung b) hilft mir aber nur beim Ausgleich eines systematischen Fehlers, der alle Messpunkte in gleicher Weise betrifft, oder? Der variabel schwankende Messfehler der Einzelmessungen lässt sich dadurch doch nicht verringern?

Wie funktioniert Lösung B denn genau? Was muss man da beachten? Wie kann man den Track entsprechend anpassen?

Das geht so:

  1. Referenzpunkt bei der Gemeinde oder beim Vermessungsamt erfragen.

  2. Falls die Daten im Gauß-Krüger-Format sind: in WGS-84 umrechnen

  3. Wirkliche Lage eines zu prüfenden Objektes relativ zum Referenzpunkt messen: Richtung und Abstand (Vektor).

  4. Virtuelle Lage des zu prüfenden Objektes (dessen Abbild in der Datenbank) relativ zum Referenzpunkt messen (Vektor).

  5. Virtuelles Objekt um die Differenz zwischen 3. und 4. verschieben.

Oft sind mehrere Objekte um den gleichen Vektor verschoben, beispielsweise wenn sie von einem Luftbild abgemalt wurden, das nicht genau georeferenziert ist.
Dann können diese Objekte mit -Klick ausgewählt und gemeinsam verschoben werden.

Die Korrektur beträgt im Normallfall wenige Meter bis ca. 20 m.

Gruss, Markus