Dass abschreckend komplexe (wenn auch “spezifikationsgemässe”) Multipolygone das Detailmapping bestimmter Gebiete zuverlässig verhindern können, weil sie völlig unnötigerweise oder verfrüht eingeführt werden, oder manchmal auch mit dem Zweck, andere Mapper vom mappen abzuhalten (“das ist mein Revier”).
Dass Regionen auf Entwicklungsland-Niveau verharren weil es Mapper gibt die mit ihren Konstrukten die Arbeit anderer behindern, oder verhindern.
Du kannst das im Taunus übrigens sehr schön studieren. Je “brauner” die Landuse-Flächen (=komplexe Multipolygone) desto weniger topografische Details sind gemappt. Das Mapping sieht noch auf Zoomlevel 8 gut aus aber mehr nicht. Im Hochtaunus, wo ich zuhause bin, gibt es keine komplexen Polygonkonstrukte, und das Mapping sieht noch bei Level 13 gut aus. Und jeder kann weiterarbeiten und verbessern. Darum wird die Karte bei uns auch immer noch besser. Alle mappen gleich, keiner hat es nötig durch “individuellen Stil” auffallen. Ohne dass man sogar miteinander darüber redet. Sondern nur guckt: was ist denn da schon gemappt. Erstaunlich!
Die Spezifikation ist das Problem. Wie manche technikverliebte sie lesen und anwenden ist das Problem. Wie sie ihren Kram verteidigen. Dass manche meinen, nur “Spezialisten” die all den (widersprüchlichen, unvollständigen) Kram gelesen haben sollten mappen dürfen, ist das Problem. Dass dieser Elitarismus hier eine Plattform findet ist das Problem.
**Vor rund 200 Jahren **gab das erste Mal in der Geschichte Karten an denen **viele **mitarbeiteten. Nicht alle davon waren Ingenieurgeographen. Manche konnten gerade lesen, schreiben und die Grundrechenarten. Damit diese alle an einem Kartenwerk mitarbeiten konnten und das Ergebnis von guter Qualität war, brauchte es einfach anwendbare Kartierungsregeln. Es konnte nicht jeder mappen wie er grad lustig war. Es gab kein Forum wo jeder seine Meinung kundtat es am besten zu wissen. Wissen wir mehr als diese Leute damals? Können wir auf sie herabblicken? Können wir selber trigonometrische Messungen machen? Laufen wir vom Sonnenauf- bis Sonnenuntergang draußen rum und zeichnen? Und machen in der Nacht dann noch Korrekturen? Nein.
Davon sind wir hier meilenweit entfernt. Aber hier gibt es Leute, die sonst sehr vernünftige Sachen posten, und die sogar einfach “Fußweg” umdefinieren, wie sie grad lustig sind, weil sie meinen “Fußweg sei nur was für den Sonntagsspaziergang”. Steht zwar nirgendwo im WIKI aber macht ja nichts. Sowas macht einen wirklich fassungslos.
100 werden das lesen und denken “ach ja ich kann taggen wie ich will”. Die ach so gelobte “Freiheit” zu taggen was man will oder “wichtig” empfindet… hier gibt es Leute die selbst abstruseste Sachen wichtig finden. Solange ihr Arbeiten keinen Einfluss auf das anderer Leute hat, ist das tolerabel. Aber:
Es arbeiten Leute am Projekt mit, die lesen einen WIKI Artikel über Polygone und dann fällt ihnen was ein wie sie mappen können. Dass die Straßen eckig sind und Anschlüsse fehlen, die Waldgebiete ungenau, dass Wege, Bauernhöfe und sämtliche Bäche fehlen, dass noch keine Häuser eingezeichnet sind, dass Wohn- sich nicht von Gewerbe- u. Industiegebieten unterscheiden,… : all das fällt ihnen **nicht **auf. Jeder der OSM als eine KARTE benutzen würde, dem würde das eine oder andere davon auffallen. Nein, auf diesem primitiven Mappingniveau (Level 8) meinen sie aufgrund des Lesens des WIKI Artikels, dass es doch jetzt mal nett wäre alles was nicht schon grün oder grau ist (Wald oder Siedlung) der Abwechslung halber doch mal braun einzufärben… schlimmer: sie finden sogar eine pseudorationale Begründung für ihr Tun (“irgendwie Farmland”) und meinen sie hätten die Karte irgendwie weitergebracht!
Ich mach es aber künftig ganz einfach: Ich schmeisse jede Farmland Relation die beim Weitermappen behindert einfach raus, soweit ich irgendwo ein nettes kleines Wiesental sehe das als farmland gemappt ist.
Auf diese Art werde ich auch hinterher am wenigsten von Leuten wie Radeln oder Wambacher angemotzt dass “meine” Polygone (notwendigerweise komplexer und fehleranfälliger geworden als zuvor) in irgendwelchen MP-Überwachungstools Fehler oder Warnungen ausspucken. Denn wo es weniger von ihnen gibt, gibt es auch weniger Fehlermeldungen.
Gruss, T.