MAPS4DEbugs - Können amtliche Daten irren?

Nahmd,

Die Vermessungsamtler müssten eine solche zusätzliche Datenquelle, egal ob OSM-DB oder Buglist, erst einmal in ihren Workflow einbinden. Daten aus einer Quelle undefinierbarer Qualität (und da gehört auch OSM dazu) können sie nicht einfach übernehmen, sondern letztendlich nur lokale “hier sollten wir mal nachschauen”-Marker setzen.

Wenn man das aus der Ferne kann (Online-Recherche oder aktuelles Luftbild), so ist der Hinweis nützlich. Muss man dazu vor Ort, so wird man das innerhalb einer regulären Begehung machen und nicht für einen (fremdgemeldeten) Bug rausfahren.

Ich kenne das von “unseren” Bugs: eine Bug “Brücke?” ist mit einem Blick auf das Luftbild entschieden und in Sekunden gefixt. Aber was ist mit einem “Hier fehlt ein Wegweiser”? Ich werde doch nicht nur auf diesen Hinweis hin einen einzeichnen?

Ich habe einmal versucht, eine in der aktuellen Karte des LVM falsch eingezeichnete Fernwanderroute des SGV korrigieren zu lassen, und bin an dieser Aufgabe kläglich gescheitert. Auch wenn aufgedruckt auf jeder Karte um Korrekturhinweise gebeten wird, sind die möglicherweise so selten, dass kein Workflow dafür definiert wurde.

Vielleicht sollte man mal bei einem Vermessungsamt anfragen, welcher Art von Fehlerhinweisen wirklich hilfreich ist?

Gruß Wolf

Bis heute 18 Uhr sind 504 Fehlermeldungen eingegangen. Frederik hat einen CSV-Abzug gemacht und ich habe ihn vorhin ans federführende LGL (Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden Württemberg) geschickt. Der allgemeine Download so wie bei OpenStreetBugs wird noch eingebaut. Die ganze Anwendung wurde ziemlich schnell erstellt und momentan läuft sie mit IE noch nicht so richtig.

Die Anwendung und vor allem “das Mitmachen der Community” wurde äußerst positiv aufgenommen. Ich habe heute eine Einladung vom LGL zu einem Gespräch in der zweiten Februarhälfte erhalten und zugesagt.

Joachim wird’s gelesen haben…

Ich kann mir vorstellen, daß die Prioritäten teils diametral anders liegen als bei uns bzw. bei Hinweisen per OpenStreetBugs. So dürften fehlende Neubauten (Gebäude und Straßen) völlig uninteressant sein. Diese Daten bekommen die Landesämter periodisch nachgeliefert - solche Fehler werden also (fast immer) auch ohne Meldung behoben, es kann halt nur mal was länger dauern. Entsprechende Fehlermeldungen wird man vermutlich auch ignorieren - ganz anders als bei uns, wo man den Ehrgeiz hat, eine neue Straße lange vor der Konkurrenz (inklusive Behörden) in der Karte zu haben. Interessanter dürften Dinge sein, die schon lange falsch sind, also wenn Daten betroffen sind, wo es kein “automatisches Update” gibt. Etwa wenn ein See fehlt, der “schon immer” da war, oder ein Haus bereits vor Jahrzehnten abgerissen wurde. Man denke umgekehrt an die ganzen “landuse=residential fehlt”-Einträge bei OpenStreetBugs, die seit Jahren vor sich hin schimmeln. Für uns eine langweilige Fleißaufgabe, aber fürs Vermessungsamt womöglich ganz wichtig.

Die spöttischen Bemerkungen in Maps4DEBugs sollte man m.E. nicht überbewerten. Wenn sich die Behörden seit Jahren sträuben, mit uns Amateuren zu kooperieren, ist Maps4DEBugs natürlich eine prima Gelegenheit, diesen Profis einmal vor Augen zu führen, wie amateurhaft sie selbst gelegentlich arbeiten. Wenn sich nun an der Haltung der Behörden wirklich was tut, wird sich bestimmt auch das Klima auf OSM-Seite ändern. Und solange es nicht gar zu garstig wird, darf ein bißchen Ironie oder Spott wohl durchaus sein.

Sehe ich nicht so. Immerhin wollen wir was von denen. Und man weiß ja: “Der erste Eindruck zählt”.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Behörden gerne mit Leuten zusammenarbeiten, die sie als “arrogante A…löcher” kennengelernt haben :confused:

Da Maps4DEbugs mit dem IE nicht läuft, wird ein IE-Javascript-Hacker gesucht:

http://lists.openstreetmap.org/pipermail/talk-de/2012-February/092762.html

Nachtrag: ikonor hats hingekriegt und es funktioniert fast perfekt mit IE

Am Rosenmontag (20.02.2012) habe ich mich mit dem Präsidenten des LGL Baden-Württemberg, Herrn Hansjörg Schönherr, getroffen. Er ist auch Vorsitzender des Lenkungsausschusses Geobasis der AdV, welcher mit den 16 Chefs der Landesvermessung hochrangig besetzt ist.

Wir haben uns 3 Stunden in familiärer Atmosphäre ausführlich über die Besonderheiten von OpenStreetMap und der amtlichen Vermessung unterhalten, wobei auch das Synergiepotenzial zwischen den dem amtlichen Vermessungswesen und OSM betrachtet wurde.

Die an Maps4DE beteiligten 4 Landesvermessungsämter sind von den inzwischen 1.000 Fehlermeldungen der Community völlig überrascht worden und sind momentan dabei, alles zu analysieren. Auf alles Weitere müssen sie sich erst noch vorbereiten. Am 6. März wird Bundesinnenminister Friedrich auf der CeBit das Bund-Länder Portal “Geoportal-DE” freischalten, so dass das hier gezeigte Kartenmaterial mit bundesweiter Abdeckung zur Verfügung steht (siehe http://www.dd1gj.de/osm/20120222_WebAtlasDE.pdf). Wenn es die Nutzungsbedingungen zulassen, wird Maps4DEbugs auf die bundesweite Kartenansicht umgestellt werden.

Zu dem Wunsch der Community, gewisse Geobasisdienste wie z.B. Orthofotos für OSM nutzen zu können, konnte Herr Schönherr leider (noch) nichts offiziell sagen. Dies muss mit den anderen Vermessungsämtern besprochen werden und bedarf politischer Rückendeckung. Ich habe daher den für OpenData zuständigen Landtagsfachabgeordneten um Unterstützung gebeten. Eine erste Antwort könnte es am 7. März um 13 Uhr geben, wenn das Open-Data-Portal Baden-Württemberg unter http://opendata.service-bw.de freischaltet wird.

Jetzt am Wochenende tagt die Jury des Wettbewerbes “Apps für Deutschland”. Vielleicht wird ja Maps4DEbugs mit einem Preis ausgezeichnet. Ich halte Euch auf dem Laufenden.

Super! Das sind doch mal Nachrichten die Hoffnung machen. Danke für deine Pionierarbeit an dieser Stelle. Bin echt gespannt wie es weitergeht mit den öffentlichen Daten…

Leider kein Gewinn.
http://apps4deutschland.de/preistraeger/

Naja, wichtiger ist ohnehin, wie die LVAs reagieren und ggf sich öffnen

Mal wieder ein OSM-Layer ohne Hinweis:
http://apps4deutschland.de/apps/guide4blind-tandemtourguide/
http://apps4deutschland.de/wp-content/uploads/2012/02/116_Guide4Blind_Map.png

Dafür im Text:

...hat die Abteilung Landesvermessung des Katasteramts des Kreises Soest in NRW mit präziser Bilddatenvermessung eine hochgenaue Datenbasis und Kartengrundlage geschaffen, die eine ziel- und dezimetergenaue Navigation ermöglicht.
Auf dieser Grundlage ist es durch den Einsatz handelsüblicher Smartphones allen Menschen möglich, barrierearme und autarke Stadtführungen zu erleben.

Wird wohl auf die Rohdaten für die Navigation zutreffen, aber dennoch erscheint mir das ziemlich krass.

Die App selber finde ich gut und der Zielgruppe ist die Karte natürlich nicht zugänglich, aber dennoch halte ich diese Sache nicht ganz für in Ordnung.

Gruss
Walter

p.s. eventuell ist es aber nur “getürkt” und kein realer Screenshot der App?

Bei einigen Apps für mobile Geräte erfolgt die OSM Attribution vor der Anzeige der Karte…so quasi für ein paar Sekunden beim Start eingeblendet damit man den ohnehin schon kleinen Bildschirm nicht mit der Attribution zusätzlich verkleinert

Hi Thomas,
mag ja auch hier so sein. Aber irgendwie stört mich die Laudatio an die “Datenspender” doch ein wenig.
Aber belassen wir es damit.

Gruss
Walter

Ich finde die Gewinnerliste ist schon ein Gewinn für uns. Die Vorgabe an die Teilnehmer war ja nicht “mach irgendwas mit Karten” und an die Behörden “gebt Eure Geodaten her”. Trotzdem sieht man bei jedem 2. Gewinner irgendwelche Landkarten und bei den freigegebenen Daten ganz viele zumindest mit räumlichem Bezug, wenn auch die wirklich interessanten Dinge für uns leider nicht dabei sind.

Ich hätte nicht erwartet, dass “open data” so weit mit Geodaten verbunden wird. Ob das insgesamt gut ist, weiss ich nicht, es gibt interessantere nicht-veröffentlichter Dinge in unserem Staat. Aber für OSM ist diese enge Verbindung sicher gut.

Grüße, Max

Einige “Datenspender” wurden auch auf etwas andere Art und Weise gewürdigt: http://apps4deutschland.de/apps/ , zweiter Wettbewerbsbeitrag. Beim Umweltbetrieb Bremen dürfte es keine Glücksgefühle geben …

Wir haben zwar keinen Preis gewonnen, dafür aber sehr viele Kontakte und Aufmerksamkeit an den richtigen Stellen. Sehr wertvoll sind auch die gemachten Erfahrungen bezüglich CC-BY und den Einschränkungen bei manchen Geodatendiensten. Bei dem heute vorgestellten Prototypen von http://opendata.service-bw.de/ gibt es leider auch noch nichts für uns, aber ich bin mit dem für Open Data zuständigen Fachabgeordneten in Kontakt und werde hartnäckig auf das Wahlprogramm seiner Regierungspartei verweisen. Über einen Mitstreiter in Rheinland-Pfalz würde ich mich freuen. Natürlich wären auch andere Bundesländer interessant, aber wir sollten zunächst dort aktiv werden, wo die größten Erfolgsaussichten bestehen. Ihr könnt mich auch gerne auf der FOSSGIS-Konferenz ansprechen.

Ich denke, dass man sich momentan mit der Forderung nach wirklich offenen Geodaten noch etwas die Zähne ausbeißen wird, aber bei Nutzungsrechten durchaus Chancen bestehen. Dank der vielen teils haarsträubenden Fehlermeldung bei MAPS4DEbugs haben wir nun gute Argumente für Synergieeffekte bei einer Nutzungsmöglichkeit der amtlichen Daten.

Der eigentliche amtliche Kartenservice WebAtlas-DE ist zwar schon bei http://www.geoportal.de/ als Hintergrundkarte zu sehen, aber noch nicht als Service verfügbar. Das BKG muss noch bis Monatsende ein paar Kleinigkeiten programmieren.

Doch doch. Da gibt es die ATKIS-DLM-Daten. Problem ist nur, dass auf einem Portal, das sich “Open Data Portal” nennt, Daten hinterlegt werden, die mit “keine freie Lizenz” markiert sind. Es scheint da noch ein Verständnisproblem zu bestehen, was Open ist.

Man kann also sagen : Nicht überall wo “opendata” draufsteht ist auch “opendata” drin :slight_smile:

Der Begriff “open data” wird durch häufigen Gebrauch immer schwammiger. “Open” kann auch heissen “für jedermann kostenlos bequem im Internet einsehbar”, und so wirds in deutschen Ämtern auch gerne verwendet. Ist aber schon ein grosser Schritt, immerhin mehr als “kann gegen Gebühr zu den Dienstzeiten für nachweislich Berechtigte eingesehen werden”.

Ich verstehe auch ein bisschen die Sorge der Entscheidungsträger. Selbst hier, wo ja jeder mit offenen Lizenzen intensiv vertraut ist, kommt gelegentlich eine Frage “Schaut mal, da verkauft einer SD-Karten mit OSM-Daten drauf. Darf der das?”. Da möchte ich nicht der arme Kerl sein, der der Presse erklären muss, warum man amtliche Karten kostenlos kopieren und für viel Geld verkaufen darf. Dass das eben das tolle an “cc-by” oder “cc-by-sa” ist, könnte in der Diskussion vielleicht untergehen…

Grüße, Max

Es gar ja schon ein Fortschritt, wenn so mancher Mitarbeiter in der Regierung, der sich mit Open Data beschäftigen muß, sich wenigstens ansatzweise überhaupt mit offenen Lizenzen auskennen würde, wenigstens so auf dem Level des interessierten Normalbürgers, der so in etwas weiß, das z.B. die Inhalte von Wikipedia frei verwendbar sind, aber der Fall den ich erleben durfte, war leider noch darunter… :frowning:

Du meinst in einem Land in dem Milch und Honig fließen muss weil man mal eben über 300 Mio in eine Betonruine am Nürburgring steckt ,da hat man für sowas “offene” Ohren? Jetzt wo man am liebsten noch den Poliziste ndas Mittagessen streichen möchte. Die Hoffnung das Evelin von den Grünen ein wenig den Aufpasser für unseren Kurti spielen und einen gesundes Maß an Denkweise reinbringen kann, hat sich leider nicht erfüllt, es wird nun noch mehr Blödsinn gemacht als zuvor, wo King Kurt alleine schalten und walten konnte. Und wer sich mal eine Debatte im Mainzer Landtag angeschaut hat und was Mademoiselle Julia dort zum besten gibt… wie die Kinder! Auf normalem Weg kommt man da keinesfalls weiter. Da braucht es schon einen verwaltungstechnischen Unfall.

Die Lizenzbedingen von Maps4BW sind die gleichen wie bei MAPS4DE. Aber so fehlerhaft und veraltet wie die amtlichen Daten derzeit sind, bin ich auch irgendwie froh, dass wir sie noch nicht verwenden dürfen.

Unser OSM-Datenbestand sollte eine nachvollziehbare und wartbare Kombination sein aus:

  • Primär: eigene Beobachtungen, eigene Ortskenntnisse, eigene GPS-Tracks

  • Sekundär: aktuelle Luftbilder in hoher Qualität und mit perfekter Georeferenzierung

  • Tertiär: fremde Tracks, andere amtliche Daten (z.B. MAPS4DE), Luftbilder in “Freizeitqualität”

Die Verwendung “minderwertiger” Datenquellen sollte zumindest hier in Deutschland ein Teil der OSM-Geschichte sein. In der Vergangenheit gab es genügend Negativ-Beispiele wie TIGER-Datensatz in den USA oder Commpass-Verlag in Österreich. Eine nachträgliche Fehlersuche und Korrektur bedeutet den drei- bis zehnfachen Aufwand.

Die meisten OpenData-Aktivisten haben noch keinen persönlichen Bezug zu den Geodaten und den Ämtern sind durch Verwaltungsvorschriften meistens die Hände gebunden. Aber der Wettbewerb war ein schönes Experimentierfeld für alle.

Wir sollten mit allen Beteiligten offen reden, um Unfälle zu vermeiden. Was nützt irgendwas mit CC-BY, wenn dann in unseren Reihen die Diskussion losgeht, ob dies mit ODbL vereinbar ist?

Die öffentliche Hand muss ihre “wertvollen” Daten auch gar nicht verschenken, sondern soll vernünftige Lizenz- und Gebührenmodelle entwickeln, bei denen wir kostenlos etwas für unsere Arbeit nutzen dürfen, für das z.B. Google Geld bezahlen muss. Der amtlichen Seite entstehen, abgesehen von Server und Traffic, keine Kosten und sie erhält gratis Hinweise auf Unstimmigkeiten in ihren Datenbeständen.

Der nächste Fixpunkt ist die INTERGEO im September. Ich warte einfach mal ab, ob unsere ganzen Fehlermeldungen in WebAtlas 2.0, der dort vorgestellt wird, einfließen werden. Jetzt ist die amtliche Seite an der Reihe. Im Hintergrund wird es bis dahin natürlich weitere Gespräche und Gedankenaustausch geben.

Das is mMn eine Lehrbuchmeinung, die nicht immer der Praxis entspricht.
Veraltete und fehlerhafte Daten beruhen meiner Meinung nach nicht nur auf der Quelle sondern hauptsächlich auf der Anzahl der Mapper in einem Gebiet und wie die Daten in OSM gelangen. Von einem Import war keine Rede. Auch die Quellen, die Du unter “tertiär” aufführst, können hilfreich bei der Erstellung und Wartung von aktuellen Karten sein. Andererseits können auch OSM Karten, die durch eigene Beobachtungen, eigene Ortskenntnisse und eigene GPS Tracks gewonnen wurden, veralten, wenn keine oder kaum aktive Mapper gibt, die die Daten pflegen.
Achja, Daten werden andauernd korrigiert, sei es weil mehr GPS Tracks da sind, die Luftbilder genauer werden, die Mapper von Potlatch auf JOSM unsteigen…Wenn ich mir beim Erfassen überlegen würde, ob das später nicht vielleicht noch genauer und besser erfasst werden könnte, würde ich nichts mehr mappen. Früher wurden Flüsse und Wälder mit Landsat und Straßen mit einer GPS Spur eingezeichnet. Hätte das nie erfasst werden dürfen weill die Fehlersuche und Korrektur erhöhten Aufwand bedeutet?

Und angesichts solcher Bilder wäre ich froh, wenn man amtliche Daten, die hier und da veraltet sein mögen, nutzen könnte.
http://tools.geofabrik.de/osmi/?view=wtfe&lon=11.64739&lat=50.97978&zoom=8&opacity=1.00&overlays=overview,wtfe_point_clean,wtfe_line_clean,wtfe_point_harmless,wtfe_line_harmless,wtfe_point_inrelation,wtfe_line_inrelation_cp,wtfe_line_inrelation,wtfe_point_modified,wtfe_line_modified_cp,wtfe_line_modified,wtfe_point_created,wtfe_line_created_cp,wtfe_line_created