MAPS4DEbugs - Können amtliche Daten irren?

Moins,

Die inflationäre Verwendung des Wortes “Zensur” führt zu dessen Entwertung und schadet in den Fällen, in denen es wirklich angemessen ist. Hier ist es nicht angemessen.

Nochmal: hier ging es darum, einige wenige Orte zu verstecken. Die große Zahl der Verpixelungen dient nur zur Verschleierung. Ich halte eine Schwarzliste für die minimalstinvasive Lösung. Es will doch niemand in die Zeit der Weißliste zurück, in der man jedes Luftbild erst freigeben lassen musste?

Dass es ganz schön dämlich ist, Geheimnisse dem Blick von oben auszusetzen, ist ein anderes Thema. Und ich möchte nicht in der Haut dessen stecken, der das verbockt hat, dem der Arsch jetzt so auf Grundeis geht, dass er eine solche Aktion starten muss, die (auch wegen OSM) nicht unbemerkt bleiben kann. Aber wie so oft gilt auch hier: wer frei von Fehlern ist, der werfe den ersten Stein. Jehowa!

Und was ganz anderes: bin ich der einzige, der die Bundeswehr nicht für seinen Feind hält? Die Jungs und Mädels da vertreten unsere Interessen. Dazu kann auch Geheimschutz gehören: wo in der Kaserne die Waffenkammer und wo die Munbunker sich befinden, muss wirklich nicht jeder wissen. Das gilt auch für was auch immer in dieser Verpixelungsaktion versteckt worden sein mag. Auch wenn wir uns zu den Guten zählen: es gibt immer doch die Bösen. Und Wissen ist immer noch Macht.

Weil wir die Guten™ sind.

Auf Fehlern von Menschen herumzureiten oder diese schamlos ausnutzen, kann zu allem führen.
Nur zu einem nicht: dass es Freunde werden.

Gruß Wolf

Das ist schon eine interessante Diskussion …

Wir sind die “Guten” … wenn also das Amt oder die Stabsstelle, das die Zensur der Sat Bilder bei Bing veranlasst hat, wen auch immer bei OSM bittet, die Militärgebiete zur Nationalen Sicherheit auch aus der OSM Datenbank zu löschen, tun wir das dann sofort als die “Guten” ?

Machen wir das denn auch wenn Atomkraftwerke geschützt werden müssen ? oder gleich die ganze Strominfrastruktur ?

Und tun wir das auch, wenn diktarorische Staaten gerne etwas gelöscht haben möchten ?

Machen wir das weiter dann auch wenn eine Firma uns bittet, aus “Sicherheitsgründen” die Lage ihrer Firma und den Namen aus der Datenbank zu entfernen.

Wie gesagt: ich habe schon ein paar mal bisher ohne Antwort die Frage nach einer “polycy” in dieser Hinsicht gefragt. Wer darf was aus unserer Datenbank löschen lassen aufgrund welcher Voraussetzungen ? Und auch die Frage wie gelöscht wird und ob es das überhaupt schon gab bisher bei OSM. Geschieht das im “Stillen” … wird gelöscht, so dass man dies in der History sehen kann oder wird einfach rückstandslos gelöscht, so dass die Daten quasi nie existiert haben ?

Was ich sagen will: wir sind sicher nicht pauschal die “Guten”, eine Community wie OSM ist immer ein Abbild unserer Gesellschaft, und da gibt es leider nicht nur gute Menschen oder gute Vorsätze. Daher denke ich auch, dass die Frage interessant ist und auch diskutiert werden sollte: wer darf bei OSM etwas löschen lassen aus der DB ? und mit welchen Voraussetzungen ? Gerichtsbeschluss ? Bitte ?

Du solltest Äpfel nicht mit Birnen verwechseln. Es hat keiner gebeten Daten aus der Datenbank zu löschen. Zumal man sich dessen Bewustsein sollte, dass dies nicht ginge. Außerdem ist es auch nicht nötig die Landuseflächen zu löschen, sondern nur deren Inhalt. Denn diese Informationen sind auch auf normalen Karten zugänglich.

Es geht also darum hier Bilder zu verschleihern. Wer und warum das veranlasst haben ist immer noch nicht geklärt! Bis dahin sind das alles Mutmaßungen.

Aber ich gebe dir natürlich auch Recht. Man könnte auch verlangen Kindereinrichtungen und Spielplätze zu löschen, damit nicht jemand dort unschuldige Kinder aufsucht. Man könnte auch wie in Südafrika Siedlungen komplett einzäunen, in der Hoffnung dann sicher zu sein.
Wie Netzwolf schon sagte, Informationen bedeuten Macht.

Oder hat sich vor wikileaks jemand darum gekümmert was die US Amerikaner über Frau Merkel denken?

Nahmd,

Das ist eine interessante Frage, alldieweil die Server in UK stehen.

Innerhalb DE denke ich ist die Rechtslage klar: sobald ein Serverbetreiber zur Entfernung aufgefordert wird, ist ein weiteres Anbieten vorsätzlich, und dann greift bekannter Paragraph.

Bei den Kernkraftwerken betrifft die Frage eher Holland, Frankreich und Tschechien, woher wir jetzt und noch mehr in Zukunft unseren Strom beziehen.

Zur Strominfrastruktur: ich weiß nicht, ob das Wissen um die installierte Kapazität reicht, um die Common Points of Failure zu berechnen, oder ob man die wirkliche Auslastung braucht. Sollte ersteres der Fall sein, bin ich gespannt.

Ja natürlich. Und wir entfernen auch Briefkästen, weil man da Erpresserschreiben einwerfen kann, Hundekottütenspender, weil man da Bomben drin verstecken kann, und alle Häuser, weil man konspirative Wohnungen einrichten kann. Und alle Straßen sowieso, weil man sich auf denen zum Ort eines Verbrechens begeben kann.

Ich gehöre nicht nur zu den Guten, sondern auch zu den Intelligenten.
Damit bin ich in der Lage, auf den Einzelfall bezogene Entscheidungen zu treffen.

Das sind die Betreiber der Server auch.

Gruß Wolf

(Hervorhebungen von mir)

Was den nun?

  • Jegliche Zwecke (wie es der CC-By 3.0 entspricht) oder
  • doch nur “der eine darf, der andere nicht”
    (keine anderweitige Nutzung außerhalb des Wettbewerbs Apps4Deutschland).

Da passt die gewählte Lizenz und die beabsichtigte Wirkung der Lizenz nicht wirklich zusammen.
Aber wie DD1GJ schon schrieb, ist es wohl besser, nicht darauf herum zu reiten, sondern das als Türöffner zu betrachten.

Edbert (EvanE)

Ist das hier überhaut noch eine Diskussion zu MAPS4DEbugs?
Das gehört doch eher zu dem “MS Luftbilder”-thread :roll_eyes:

Um zum Thema zurückzukommen:
Die Meinung eines Außenstehenden:
Wenn sie uns OSMler im Projekt nicht dabeihaben wollen, dann sollen sie bleiben, wo der Pfeffer wächst. Andererseits können wir ihnen diesen auch in die Augen streuen, indem wir unsere Bugreports mit Namen wie “OSM-User Username” kennzeichnen.

Hi Wolfgang,

Die Bugs werden in einer von Frederik erstellten OSM-Anwendung eingegeben. Wie sie an die “Zielgruppe” weitergeleitet werden, entzieht sich (noch) meiner Kenntnis - es sollte aber jedem klar sein, dass diese Bugs von der OSM-Community stammen.

Gruss
Walter

p.s. wieso “Die Meinung eines Außenstehenden:”? Meinst du dich damit? Du bist doch auch “dabei”.

edit: typo

Ich gebe die Bugs mit meinem nickname aus OSM ein. Somit ist die Herkunft über den OSM-Umweg nachvollziehbar.

Die Idee mit den Namen finde ich gar nicht schlecht. Dennoch denke ich, das z.B. auch Geocacher daran ein gewisses Interesse haben, denn viele GPS Geräte/Apps scheinen auch noch amtliche Raster einzubinden.

Die Landesvermessungsämter werden die Möglichkeit haben, den Datenbankinhalt komplett herunterzuladen.

Die Anwendung wird bewusst unter openstreetmap.de gehostet und wurde als Wettbewerbseitrag unter “OpenStreetMap-Community” eingereicht. Das dürfte eindeutig genug sein.

Servus Walter!
Und wie ich dabei bin! Das Weinviertel liegt halt nicht in Deutschland. Das Thema betrifft mich eigentlich nicht.

Ein Fehler speziell für Walter: http://maps4debugs.openstreetmap.de/?lat=50.80998&lon=6.17585&zoom=17

Wie viele Bugs haben wir denn mittlerweile produziert?

Wenn ich als Mitarbeiter eines Amtes die großkotzigen Kommentare in den Bugs lesen würde, würde ich spätestens nach dem 3. den Rest ungelesen löschen…

+1
Wo bleibt denn unsere zielorientierte Sachlichkeit? habe mich an manchen Stellen auch arg gewundert. Diese Seitenhiebe a la “OSM kann alles besser” sollten wir uns wirklich sparen, denn so gefährden wir das Ziel :rage:

Kann man seine Kommentare eigentlich editieren? Ansonsten sollte man überlegen, ob ein direkter Eingriff in die entsprechende Datenbank (Zensur?) erforderlich ist, um den Ton auf eine vernünftige Ebene zurückzuholen.

“Welcher Praktikant hat das denn gemalt??”

Solche Bugs einfach auf “erledigt” setzen… :wink:

Genau SO ist das aber bisher mit allen Todessternen gelaufen. :smiley:

Wenn ich all das mit Bugmeldungen versehen würde was nicht mehr aktuell ist dann quillt die Karte über. Habe daher nur ein paar Sachen markiert die fehlen. Ansonsten sollen sie halt einfach in die OSMDaten schauen, denn da stecke ich meine Arbeit rein. :wink:

Nahmd,

Die Vermessungsamtler müssten eine solche zusätzliche Datenquelle, egal ob OSM-DB oder Buglist, erst einmal in ihren Workflow einbinden. Daten aus einer Quelle undefinierbarer Qualität (und da gehört auch OSM dazu) können sie nicht einfach übernehmen, sondern letztendlich nur lokale “hier sollten wir mal nachschauen”-Marker setzen.

Wenn man das aus der Ferne kann (Online-Recherche oder aktuelles Luftbild), so ist der Hinweis nützlich. Muss man dazu vor Ort, so wird man das innerhalb einer regulären Begehung machen und nicht für einen (fremdgemeldeten) Bug rausfahren.

Ich kenne das von “unseren” Bugs: eine Bug “Brücke?” ist mit einem Blick auf das Luftbild entschieden und in Sekunden gefixt. Aber was ist mit einem “Hier fehlt ein Wegweiser”? Ich werde doch nicht nur auf diesen Hinweis hin einen einzeichnen?

Ich habe einmal versucht, eine in der aktuellen Karte des LVM falsch eingezeichnete Fernwanderroute des SGV korrigieren zu lassen, und bin an dieser Aufgabe kläglich gescheitert. Auch wenn aufgedruckt auf jeder Karte um Korrekturhinweise gebeten wird, sind die möglicherweise so selten, dass kein Workflow dafür definiert wurde.

Vielleicht sollte man mal bei einem Vermessungsamt anfragen, welcher Art von Fehlerhinweisen wirklich hilfreich ist?

Gruß Wolf

Bis heute 18 Uhr sind 504 Fehlermeldungen eingegangen. Frederik hat einen CSV-Abzug gemacht und ich habe ihn vorhin ans federführende LGL (Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden Württemberg) geschickt. Der allgemeine Download so wie bei OpenStreetBugs wird noch eingebaut. Die ganze Anwendung wurde ziemlich schnell erstellt und momentan läuft sie mit IE noch nicht so richtig.

Die Anwendung und vor allem “das Mitmachen der Community” wurde äußerst positiv aufgenommen. Ich habe heute eine Einladung vom LGL zu einem Gespräch in der zweiten Februarhälfte erhalten und zugesagt.

Joachim wird’s gelesen haben…

Ich kann mir vorstellen, daß die Prioritäten teils diametral anders liegen als bei uns bzw. bei Hinweisen per OpenStreetBugs. So dürften fehlende Neubauten (Gebäude und Straßen) völlig uninteressant sein. Diese Daten bekommen die Landesämter periodisch nachgeliefert - solche Fehler werden also (fast immer) auch ohne Meldung behoben, es kann halt nur mal was länger dauern. Entsprechende Fehlermeldungen wird man vermutlich auch ignorieren - ganz anders als bei uns, wo man den Ehrgeiz hat, eine neue Straße lange vor der Konkurrenz (inklusive Behörden) in der Karte zu haben. Interessanter dürften Dinge sein, die schon lange falsch sind, also wenn Daten betroffen sind, wo es kein “automatisches Update” gibt. Etwa wenn ein See fehlt, der “schon immer” da war, oder ein Haus bereits vor Jahrzehnten abgerissen wurde. Man denke umgekehrt an die ganzen “landuse=residential fehlt”-Einträge bei OpenStreetBugs, die seit Jahren vor sich hin schimmeln. Für uns eine langweilige Fleißaufgabe, aber fürs Vermessungsamt womöglich ganz wichtig.

Die spöttischen Bemerkungen in Maps4DEBugs sollte man m.E. nicht überbewerten. Wenn sich die Behörden seit Jahren sträuben, mit uns Amateuren zu kooperieren, ist Maps4DEBugs natürlich eine prima Gelegenheit, diesen Profis einmal vor Augen zu führen, wie amateurhaft sie selbst gelegentlich arbeiten. Wenn sich nun an der Haltung der Behörden wirklich was tut, wird sich bestimmt auch das Klima auf OSM-Seite ändern. Und solange es nicht gar zu garstig wird, darf ein bißchen Ironie oder Spott wohl durchaus sein.