Microsoft zensiert Luftbilder

Moins,

Ja. But it’s not a bug, it’s a feature.

Versetzen wir uns einmal in die Lagen von IHNEN™.

SIE™ haben Scheiße gebaut:

Irgendwas ist bei einer Befliegung abgelichtet worden, von dem SIE™ nicht wollen, dass alle es sehen.

Früher wäre die Lösung einfach gewesen: kurzer Dienstweg zum Vermessungsamt: “das da kommt weg.”
Und keiner hätte etwas davon erfahren.

Nur leben wir heute glücklicherweise (für Geheimnisbewahrer: leider) in einer freieren Gesellschaft.
Natürlich können SIE™ immer noch Daten unterdrücken. Sie können das aber nicht mehr unbemerkt tun.

Wenn SIE™ sich an Microsoft wenden und um Verpixelung eines einzelnen Areals bitten, könnten sie auch gleich so ein Schild aufstellen.

Die einzige Lösung ist, viele Gebiete zu verpixeln. Damit ist die Lage des eigentlichen Gebietes verschleiert.
Und woher bekomme ich zur Verpixelung geeignete Gebiete?

Bingo!

Aus der OSM-Datenbank.

Gruß Wolf

Hat sicher nicht jeder mitbekommen - es gibt inzwischen ein hübsches kleines “Dossier” der Verschleierungsaktion: http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Bing/2012_Germany_Military_Blurring (die sautter-Links scheinen leider nicht richtig zu funktionieren). Weitere Beispiele - ausdrücklich auch Gegenbeipiele - sind willkommen.

Eine kleine Sammlung von JOSM-Screenshots, die eigentlich keine Fragen mehr offen lassen, findet sich unter http://osmac.bplaced.net/bing_proof/.

Ja, warten wir mal ab, was Joachim, Steve et al. noch herausfinden. Je nach Ergebnis wäre das ganze dann aber vielleicht sogar eine Pressemitteilung wert (man denke auch an http://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?pid=217697#p217697).

Mich würde noch interessieren, wie

zu lesen ist. War das eine höfliche Bitte (ggf. nach dem Prinzip manus manum lavat) oder eine Anordnung (an deren Rechtsgrundlage man zweifeln kann)?

Edit: jetzt auch in ganzen Sätzen.

Ich habe noch etwas spannendes gefunden:

Die ehemalige Rhönkaserne in Oberwildflecken. Da ist ganz eindeutig unser Polygon verwendet worden und das ist so eindeutig (weil furchtbar grob), dass alles zu spät ist:

http://www.openstreetmap.org/browse/way/43225781

Man beachte insbesondere diesen Knoten hier:

http://www.openstreetmap.org/browse/node/542120313

Der Punkt ist hier, dass das nicht mal mehr ein Militärgelände ist.

Gruss

Sven

Magst Du’s in http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Bing/2012_Germany_Military_Blurring eintragen?

Edit: schon geschehen.

Eine Pressemeldung würde ich kritisch gegenüber stehen. Die würde sich dann ja nur mit den Fehlern anderer beschäftigen und nicht mit dem was OSM besser macht, haben wir das nötig? Ich fand die letzte Aktion mit Google schon etwas problematisch, da das überall so dargestellt wurde, als ob Google das initiiert hätte, was ich nicht für realistisch halte.

Also ich bin kein Jurist, denke aber das internationale Rechtshilfe kein ganz einfaches Thema ist (dann nämlich vielleicht so: Bundeswehr->Ausländisches Amt → US Regierung → FBI->Bing), denke ich da hat jemand in Deutschland gepockert. Nach dem vorherigen Mißgriff waren die bei MS natürlich an keiner negativen Publicity interessiert.

@Netzwolf interessanter Gedanke :slight_smile: Da deren Daten ja nun eigentlich CC sind, könnten wir die ja mit unseren bisherigen verschneiden und mal schauen was da ist, wo nichts sein sollte :wink:

Dass in der sautter Map der Bing Layer verschoben ist, liegt an einem Bug in OpenLayers: http://trac.osgeo.org/openlayers/ticket/3485.

Der ist zwar schon länger behoben, nur im dev/OpenLayers.jar ist das aus irgendeinem Grund nicht drin. Ich schau mir das mal an und erstelle ggf. ein Ticket.

Gruß,
ikonor

Es dürfte viel einfacher sein als ihr denkt. Denn die grünen Männchen benutzen auch Microsoftsoftware. Warum also sollte man seine Geschäftspartner verärgern? Außerdem hat es sich in der Vergangenheit immer besser gemacht Microsoft Deutschland vor Ort in die Pflecht zu nehmen als dort auf die Amtshilfe zu warten.

Die Gefahr bei einer Pressemitteilung ist vielmehr, dass es nacharmer geben könnte. Andere Länder genauso wie andere Intitutionen. Nachher kommen Flughäfen, Bahnanlagen und Kraftwerke dazu. Wie einfach das geht, steht ja dann in der PM auch gleich drin.

Richtig, das fand ich auch nicht sonderlich glücklich. Da wurde Google beschuldigt, bevor die Details geklärt waren. Warten wir mal ab, was in dieser Sache noch an weiteren Informationen kommt; dann kann man weiter sehen. Früher oder später werden heise etc. aber so oder so auf die Verstümmelung bei Bing (und möglicherweise bald weiteren Anbietern?) aufmerksam werden und ggf. die Gründe hinterfragen. Wenn das Thema dann ohnehin öffentlich ist, könnte man ja etwas anmerken wie: “Die Konturen, die das Bundes…amt den Bilddienstanbietern zur Verschleierung von Militäranlagen geliefert hat, basieren großteils auf Daten von OpenStreetMap (Details siehe …). Die deutsche OSM-Community bedankt sich sehr herzlich für diese staatliche Anerkennung der Qualität und Aktualität unserer Daten, die offenbar jene der Bundesbehörden übertrifft, sowie für die Argumentationshilfe bei der zukünftigen Einwerbung staatlicher Fördermittel.”

Spangdahlem und Büchel sind inzwischen verschleiert, von Ramstein bisher nur die kleineren, östlich gelegenen Gelände. In Baumholder ist der große Truppenübungsplatz unkenntlich, das kleinere Gelände südwestlich des Ortes bislang nicht. Und die Konturen stimmen auch dort überein.

Sollten wir mal testen was passiert wenn man einen military tag aus OSM entfernt ? :wink:

Nahmd,

Ich wette eine Tüte Gummibären: es passiert gar nichts.
Die Gebiete sind einmalig als Futter für einen Nebelwerfer abgegriffen worden.
Bing hat eine Liste und arbeitet die ab.

Gruß Wolf

Warum wird ein wesentlicher Punkt hier nicht klar formuliert?

In vielen (fast allen) Bundesländern gibt es keine Möglichkeit auf die vom Staat (vom Steuerzahler) finanzierten Luftbilder der Landesvermessungsämter zur OSM-Datenerfassung zuzugreifen. Andererseits vergreift sich selbiger Staat an den Daten der OSM und lässt diese sogar durch Dritte auf einer kommerziellen Plattform, ohne Attributierung und (IMHO) ohne der noch gültigen Lizenz zu genügen, veröffentlichen.

Eigentlich wäre mal wieder ein Brief (E-Mail) an die entsprechenden Bundestagsabgeordneten meines Wahlkreises fällig.

Sollte ich mit meiner hier formulierten Einschätzung klar falsch liegen, bitte ich um Belehrung.

ROFL

Walter

Ich habe heute entsprechende Anfragen in Berlin und München mit Bitte um Stellungnahme gestellt, aber bei großen Behörden bzw. Konzernen kann es etwas dauern bis geklärt ist, wer die Idee mit den OSM-Polygonen hatte.

Beim Landesvermessungsamt in Stuttgart wußte man heute nichts von irgend einer derartigen Vorschift und die Luftbildbilder im amtlichen Geopotal sind weiterhin unverpixelt an den entsprechenden Stellen.

Ich werde hartnäckig dranbleiben und halte euch auf dem Laufenden.

Grüße
Joachim

Dann zeichnet mal schnell die TrÜbPl Wildflecken und Bad Salzungen fertig, von mir vor kurzem (als Polygon) eingefügt.
Ich hab an ihnen soviel Zeit verbracht dass ich jetzt keine Lust mehr habe.
Vielleicht kann die Microsoft Software aber auch keine Polygone…

Hier mal noch eine Visualisierung der Militärgebiete in Deutschland, die in der OSM Datenbank sind
(landuse=military und military=*)

zum Vergleich mit der zensierten Bing Sat Ansicht

http://osm.misterboo.de/military

military

wer wars? :wink: Und warum ausgrechnet an diesen Abgeordneten. (Wer ihn nicht kennt, das ist der hier http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,812249,00.html))
http://www.abgeordnetenwatch.de/ansgar_heveling-575-37648–f325315.html#q325315

Super, das erleichtert die “Beweisführung”. Kannst Du vielleicht die Polygone noch “anklickbar” machen und die Objekt-ID oder einen gleich Link zu OSM (/browse/way) hinterlegen?

Das OSM Overlay der Sautter Map wird jetzt wieder richtig angezeigt.

Der OL Bug Fix hat bei der bisherigen Implementierung nicht gezogen. Frank hat das freundlicherweise gleich geändert.

Gruß,
ikonor

Gute Idee … erledigt … die Polygone sind jetzt anklickbar