ODBL-Safe Karte im OSMI

Zumal wenn im Dezember 2012 die neue CC4-Lizenz veröffentlicht wird, die (hoffentlich) einen reibungslosen Lizenzwechsel im Frühjahr 2013 mit den Daten aller unentschiedenen Altmapper ermöglichen wird. Ich kenne einige Lizenzablehner, die würden eine Doppellizenzierung der Datenbank (CC/ODbL) bis zum reibungslosen Lizenzwechsel gemäß CC4 akzeptieren.

Der ganze Streit innerhalb unserer Gemeinschaft ist also vollkommen umsonst.

Entweder:

  • Lizenzumstellung am 1.4.2012
  • Löschung von 20% aller Geodaten
  • eine unbrauchbare Karte
  • eine zerstrittene Gemeinschaft

Oder:

  • Übergangslösung für 2012/2013: Datenbank bleibt vollständig erhalten (CC), es gibt aber testweise ODbL-Planetfiles für diejenigen, die es wünschen (Doppellizenzierung)
  • Lizenzumstellung am 1.4.2013
  • Übernahme aller Geodaten gemäß CC4
  • eine vollständige Karte
  • eine versöhnte Gemeinschaft, die sich wieder dem Mappen straßenbegleitende Radwege widmen kann, anstatt über den Lizenzwechsel zu streiten!

Mir scheint, dass die Führungsetage gerade die erste Variante bevorzugt. Man will um jeden Preis die Gemeinschaft zerstören (vielleicht sogar im Auftrag einer größeren Firma), indem man den Lizenzwechsel unnötig schnell bereits im Frühjar 2012 durchzieht. Dann ist das Interesse an den unbrauchbar gewordenen OSM-Karten erstmal verschwunden, und im September 2012 werden die Verantwortlichen erneut der State of the Map fernbleiben, um sich dem Volkszorn zu entziehen.

Würde man im Frühjahr 2012 probeweise die ersten ODbL-Planetfiles veröffentlichen und die Datenbank unversehrt lassen und mit dem endgültigen Lizenzwechsel bis 2013 (nach Veröffentlichung der CC4-Lizenz) warten, dann wäre die ganze Lizenzdiskussion von heute auf morgen verstummt.

Gruß FK270673

Zwei Dinge hast du leider nicht erwähnt:

Erstens wechseln wir nicht einfach die Lizenz, sondern führen dabei die Contributor Terms ein. Das geht auch nach Veröffentlichung der CC-BY-SA 4.0 nicht ohne Zustimmung aller Nutzer. Die oft als Vorteile der CT genannten Änderungen - Klarstellung der kollektiven Namensnennung, Möglichkeit für zukünftige Lizenzwechsel ohne Datenverlust, nach Ansicht mancher generell ein besseres juristisches Fundament - bekommen wir auf keinen Fall durch den von dir favorisierten “nahtlosen” Wechsel auf CC-BY-SA 4.0.

Zweitens weiß bisher kein Mensch, wie die CC-BY-SA 4.0 aussehen wird. Was ist denn, wenn sie nach langer Wartezeit fertig wird und dann nicht geeignet für uns ist? Dann haben wir noch ein Jahr länger Daten auf ein Fundament gestellt, das dann doch gelöscht werden muss.

Vielleicht findest du, dass Streit und Datenverlust ein zu hoher Preis für diese Dinge ist und bist optimistisch, was die CC-BY-SA 4.0 angeht. Kann ich zumindest nachvollziehen.

Aber “vollkommen umsonst” ist eine starke Übertreibung. Man kann die Situation auch ohne böse Absichten anders beurteilen als du. Und deshalb lass doch bitte die Verschwörungstheorien weg.

ACK und ACK

Weiter ist die Unterstellung “Löschung von 20% aller Geodaten”, ohne jeden Beleg.
Genau genommen, gibt es zum Verhältnis Löschen/Behalten nirgendwo konkrete Zahlen.
Weder für die Vergangenheit, die Gegenwart noch für die Zukunft.

Daher behaupte ich einfach mal frech, dass wir bis zum 31.3.2012 einerseits soviele überzeugt haben werden zuzustimmen und andererseits soviele Daten bereits ersetzt haben, dass es nicht mehr als 2,34567890% sein werden.

JM2C
Edbert (EvanE)

Hier auch. Das mit dem Warten auf CC4 ist Augenwischerei - erstens kommt die ganz bestimmt nicht im “Dezember 2012”, zweitens ist voellig unklar, was sie uns bringen wird, drittens braeuchten wir dennoch Contributor Terms, zu denen wir alle User befragen muessten. Der Lizenzwechsel haette eigentlich 2 Jahre frueher kommen sollen und sollte auf keinen Fall weiter hinausgezoegert werden.

Das stimmt, weil ja noch nicht klar ist, was genau geloescht und behalten wird. Aber auf

http://tools.geofabrik.de/osmi/munin.html

findest Du eine Gesamtuebersicht ueber die aktuellen von meinem Skript ausgerechneten Werte, darunter auch diese

die ins Verhaeltnis mit

gesetzt immerhin schonmal angibt, dass von 1,3 Milliarden Nodes derzeit 45 Millionen “rot” und 2,5 Million “orange” sind - das sind 3,65 Prozent. Da liegst Du mit Deinen 2,345% bis zum 31.3.2012 moeglicherweise zu pessimistisch :wink: - Bei Ways sind 4,5 von 115 Millionen kritisch, das sind knapp 4 Prozent, allerdings ist da nicht eingerechnet, dass manche an sich saubere Ways ja durch den Wegfall von Nodes “leiden”. Ich bin aber alles in allem ganz zuversichtlich, dass diese Kurven alle deutlich nach unten zeigen werden in den naechsten Monaten.

Bye
Frederik

Deinen Aussagen zu CC4 kann ich nur zustimmen.

An dem Termin sollte man tunlichst nicht mehr rütteln.
Verhindern kann man den Wechsel nicht mehr.
Da ist es besser einen konkreten Termin zu haben, als noch weiter zu zögern.
In rund 16 Wochen ist der ganze Brass endlich vorbei.

Schön dass du dich mit einigermaßen konkreten Zahlen meldest.
Ich denke auch, dass die Zahlen an kritischen Objekten und Usern deutlich nach unten gehen werden.
Und wenn ich zu pessimistisch war, dann soll mir das gerade recht sein.

Ich habe mir mal die Zahlen von Simon Poole mit dem aktuellen Full-History-Planet vom 8.12.2011 und den Lizenz-Daten vom 12.12.2011 angesehen. Nur als kurze Zusammenfassung:


.  Object            Total               Ok
   Nodes         1.290.432.707    1.244.798.287 (96.46%)
   Highways         47.074.946       45.086.177 (95.78%)
   Other ways       70.070.342       68.475.827 (97.72%)
   Routes              158.315           52.515 (96.34%)
   Other relations   1.060.733        1.009.970 (95.21%)

Wie man sieht liegt der schlechtetste Wert heute bei 95,21%. Das passt ganz gut zu deinen Zahlen. Mehr als 5% Verlust kann es nicht mehr werden.

Edbert (EvanE)

Hallo zusammen.

Danke für eure Meinungen.
Ich wollte das Thema auch nicht mal hochholen.
Aber mir als total dummer User und Mapper von OSM ist es mal recht egal welche Lizenz die Daten haben, solange ich diese frei nutzen kann.
Und da ist es halt ein Schlag ins Gesicht wenn irgendwelche Daten gelöscht werden.

Bei euren Auswertungen ging es immer nur um den “Created”-Status.
Also alle Wege um 0,0001mm verschieben und gut is?

Gruß

hi! !!

@aighes aus #25

das ist wohl etwas anders. Dort herrscht vorher auch noch keine “Geschäftsbeziehung”.

Du hast doch sicherlich auch schon einmal Post von einer Bank / Versicherung bekommen wo die etwas in Ihren Richtlinien geändert haben und wenn Du nicht binnen x Wochen Widerspruch einlegst, dann gilt es als akzeptiert.

Nicht anders läuft es in der Verwaltung, wenn Du einen Bescheid bekommst mit einer Widerspruchsfrist.

Postiv: gestern hat wieder eine zugestimmt auf Nachfrage - hatte seinen Accout vergessen!

Gruß Jan :slight_smile:

Also dann mal ran an die unentschlossenen (Ex-)Mapper, statt hier die x-te Umstellungsdiskussion zu führen.

Nein, genau das mit der Bank ist etwas anderes. In deren Allgemeinen Geschäftsbedingungen hast du dieses ‘automatischen Zustimmen’ irgendwo explizit erlaubt.

Bei OSM gibt es so eine Klausel bisher nicht. Erst mit der Zustimmung zu den CT wird überhaupt etwas vergleichbares (eine Mehrheitsentscheidung) eingeführt. Wenn du dich nicht meldest, aber die Mehrheit hat zugestimmt, dann hast du eben Pech gehabt.

Hört doch endlich auf den Untergang der Welt herbeizureden (nicht du) oder etwas vereinfachen zu wollen, was nicht einfacher gemacht werden kann. Akzeptiert die Fakten, wie sie sind, sprich wie das Prozedere von der Foundation nun einmal (aus für mich nachvollziehbaren Gründen) festgelegt ist.

Zum Glück ist das in fünf Monaten vorbei.
Edbert (Evane)

Wenn umgestellt wird, dann wird ja nicht die CCBYSA Datenbank gelöscht sondern die neue ODBL Datenbank erstellt. Man kann also die “alte Karte” parallel zur neuen weiterverwenden. Dürfte ein relativ kurzer Zeitraum sein bis von der “alten” keiner mehr was wissen will.

Nein, aber wenn du in einem Restaurant 3 mal deutlich gesagt hast, das du bezahlen möchtest und sich keiner um dich kümmert, kannst du gehen. :wink:

(Um sicher zu gehen, dass es keinen Ärger gibt, sollte man trotzdem Name und Adresse hinterlassen.)

mdk

Das war auch keine Unterstellung, sondern ein Beispiel. Die Frage war: Falls 20% gelöscht werden müssten,
ob dann trotzdem umgestellt würde. Bin ja froh, dass es nur 3% sind. Nur sind unter den 3% halt
auch einige komplette Nachbardörfer. :wink:

Chris

Hallo Chris

Du hast die 20% auch nicht unterstellt, sondern als ein Beispiel genommen mit der Formulierung: “selbst wenn dann z.B. 20% der Daten gelöscht werden?” Das war noch absolut in Ordnung.

Allerdings hat FK270673 dann daraus gemacht:
"*Entweder:

  • Lizenzumstellung am 1.4.2012
  • Löschung von 20% aller Geodaten
  • eine unbrauchbare Karte
  • eine zerstrittene Gemeinschaft
    …*"

Und damit wurde aus einem Beispiel plötzlich eine Behauptung.
Deswegen habe ich ja via Tordanik auf FK270673 mit einem wörtlichen Zitat geantwortet und nicht dir.

Leider gibt es unabhängig ob Stadt oder Land einige Hot-Spots, die uns noch viel Arbeit machen werden.
Mit Frederiks License-View habe ich einige üble Stellen bei mir in der Nähe gefunden, wo noch viel Arbeit auf mich zukommt.

Die Häuser sind ja schnell neu gezeichnet, aber die Hausnummern erneut erfassen, ist ein Graus. Zum Glück sind die Umrisse und Positionen eh schlecht erfasst und müssten mit Aerowest sowieso korrigiert werden. Aber das hätte ja länger Zeit gehabt als jetzt noch zur Verfügung steht.

Edbert (EvanE)

Wenn man sich die Statistik anschaut [1] kann man grob überschlagen wie lange es dauern könnte bis 50 Mio Nodes “ersetzt” sind. Würde sagen ca. 6 Wochen (?). Zumal ja bis April die Zahl von 50 Mio noch kleiner werden dürfte durch weitere Zustimmer und dadurch das schon “remapping” betrieben wird. O.k. wenn in einem Gebiet ein Mapper seine “Arbeit” einstellt weil er nicht mehr zur OSM beitragen will muss sich dort erstmal ein anderer Mapper finden der genau das wieder herstellt und nicht an anderer Stelle neue erstellt um das Problem nicht nur statistisch über die Gesamtzahl zu “lösen”. Für mich stellt sich das aber alles als recht überschaubar dar.

[1] http://wiki.openstreetmap.org/wiki/File:Osmdbstats2.png

Sagen wir es so: Ich sehe das ganze sogar als grosse Chance, in einigen Gebieten richtig aufzuräumen. Ich kenne hier einige Mapper, die würden gerne, trauen es sich aber nicht. Von mind. einem weiss ich, das deswegen schon nur noch auf den April wartet um das richtig loslegen zu koennen. Von daher habe ich in einigen Gebieten keine Bedenken, das sich da jemand schnell findet. In anderen Gebieten sieht es aber schlecht aus, ich kenne da Viertel, da hat schon lange keiner mehr etwas gemacht oder Interesse gezeigt.

Thorsten

Eingemeinden und “Dunstkreis” vergrössern :wink:

Gruss
Walter

p.s. ich bin auch froh, dass die ganze Sache bald beendet ist.
Nur mit dem Termin (1.4.12) bin ich mir nicht ganz sicher. Ich hab in diesem obscuren Dokument gelesen, dass es spätestens bis dann gelaufen sein soll.

Bei uns im Dorf gibt es viele Strassen und Wege, die der Benutzer 7503146 (ein Ablehner) irgendwann mal bearbeitet hat.
Diese Straßen werden in der OSMI-ODBL-Karte als harmlos markiert. Zum Beispiel:
http://www.openstreetmap.org/browse/way/30331615
Als ich auf die Karte schauen wollte, hatte ich erwartet, dass hier fast alles rot ist, und musste jetzt feststellen, dass angeblich alle Strassen hier harmlos wären. Wie kann das sein? In Potlatch werden die Straßen übrigens korrekterweise rot hervorgehoben.
Gruß, Jörn.

Im konkreten Fall dieses Weges hat der User nur zwei Tags (at:maxspeed und created_by) gelöscht, was nach menschlichem Ermessen die weitere Evolution des Objekts beim “Replay” seiner Historie nicht behindern sollte und daher von Frederik als “harmlos” markiert wird. Möglicherweise ist das im ganzen Dorf der Fall?

Die meisten neuen Nodes kommen vom Abzeichnen von Luftbildern. Die meisten Ablehnerdaten stammen hingegen aus der Zeit, wo man noch mit GPS herumgefahren oder -gewandert ist. Da sind also viele Daten dabei, die sich von Luftbildern nicht abzeichnen lassen, z.B. Hausnummern, Sitzbänke, Wegkreuze. Ich z.B. bin an hunderen Tagen durchs Unterholz gekrochen, habe mir dabei mehrere Augenverletzungen zugezogen und tausende Euro für Sprit ausgegeben um Steige und Höhlen zu mappen. Wäre ich ein Lizenzablehner, dann wären die Daten unwiederbringlich weg, denn ein anderer wird sich das nicht antun, und vieles würden andere gar nicht finden.

Es ist also klar, dass nicht alle Daten wiederhergestellt werden können. Ich schätze, dass es ein paar Jahre dauern wird, bis wenigstens die Hälfte der zerstörten Arbeit repariert ist.

Jetzt noch Ablehner umzustimmen wird schwer sein, da sie sich nicht auf openstreetmap.org einloggen können um die PNs zu beantworten. Dadurch sind sie erst recht verärgert.

Vom Remapping erwarte ich mir auch nicht viel, denn dort, wo es nicht nur um primitives Abmalen von Luftbildern geht, ist es eine ganz miese Urheberrechtsverletzung (fremde Schöpfung als eigene ausgeben). Es ist eine Sauerei, dass jene, die das Urheberrecht missachten, belohnt werden, während jene, die es respektieren, indem sie ein Objekt ändern statt neu anlegen, bestraft werden, indem bei der Umstellung auch ihre eigene Arbeit vernichtet wird.

Wir haben nicht nur Ablehner, sondern auch jede Menge “Alt-Mapper”, die noch keine Entscheidung getroffen haben. habe bei mir im Umkreis schnell mal drei davon, die alle seit mindestens einem Jahr nichts mehr gemappt haben. Sind zwar nicht die Riesen-Datenmengen, aber Kleinvieh…
Das Remapping ist, wenn es a la Guttenberg geschieht, sicher äußerst bedenklich.