Tagging von Hausdurchfahrten

Da es sich hier um ein allgemein relevantes Tagging-Thema handelt, will ich es einmal aus dem OSM2World-Thread auslagern: Wie sollte man Hausdurchfahrten/-gänge eintragen?

Mein Eindruck ist, dass derzeit solche Durchfahrten oft als tunnel=yes eingetragen werden - also mit demselben Tag, mit dem man auch einen Tunnel unter einem Haus eintragen würde. Bei Renderern wie Mapnik bringt das die gewünschte Darstellung. Für 3D ist die Unterscheidung zwischen den beiden Fällen allerdings absolut relevant.

Es gibt jetzt schon mindestens 2 Lösungsansätze:

  • Vor einigen Monaten hatte ich dieses Thema auf talk-de angesprochen. Dort gab es den Vorschlag, covered=yes für diesen Fall einzusetzen. Das ist daher auch das Tagging, das OSM2World derzeit verwendet.

  • Marek hat noch einen anderen Vorschlag:

Die Unterscheidung soll also nicht über das Tag erfolgen, sondern über das Vorhandensein oder Fehlen gemeinsamer Nodes mit dem Gebäudeumriss. Hier sehe ich allerdings mindestens das Problem von aufgetrennten Ways. Generell muss es ja möglich sein, eine Hausdurchfahrt auch aufzutrennen, weil nur so Attribute oder Relationen auf einzelne Teile angewendet werden können. Dadurch könnte es im Extremfall zu Wegstücken kommen, die zwar als tunnel=yes getaggt sind, aber eben doch keinen gemeinsamen Knoten mit dem Gebäudeumriss haben. Denkbar sind auch Flächen als Bestandteile von Hausdurchgängen oder ähnliche Beispiele, die dazu führen, dass eine auch für komplexere Fälle korrekte Implementierung mit dieser Variante sehr viel schwerer zu schreiben ist.

Mir persönlich wäre daher eine Unterscheidung über die Tags lieber. Welche Tags das dann sind, ist zweitrangig - ich könnte mir auch ein Zusatztag für tunnel=yes oder einen anderen Wert als “yes” für den tunnel-Key vorstellen.

Wie ist denn eure Meinung dazu?

Wie wäre es mit tunnel=passage, um klarzustellen, dass diese Durchfahrt auf dem Niveau der Gebäudeaufstandsfläche liegt ?

tunnel=passage
plus
passage=<passage_type> oder passage_type=<passage_type>
könnte mir gefallen. :wink:

Wobei man das passage(_type)=xyz auch mit covered=yes kombinieren kann. Müsste man mal schauen,
was derzeit öfter getaggt ist bei Hausdurchfahrten (tunnel oder covered).

Zu Tunnel, covered und so haben wir hier schon einmal vortrefflich gestritten. Natürlich ohne konkretes Ergebnis :roll_eyes:
http://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=12474

Der überdachte Weg sollte IMHO auf jeden Fall durch ein Tag identifiziert werden. Es geht ja nicht nur nur um 5 m lange Hausdurchgänge, sondern beispielsweise auch um kilometerlange Galerien auf Gebirgsautobahnen, wo es recht wahrscheinlich ist, dass der Weg in mehrere Teile zerlegt wird.
Der Vorschlag mit tunnel=passage gefällt mir gut, dann könnten wir das umstrittene covered=yes ausmustern.

Zusammengefasst würden die Wege etwa so getaggt:

“Echter” Tunnel (in die Erde gebohrt, gegraben):

  • highway=

  • tunnel=yes

  • layer=-1 (oder ein anderer Wert, der tiefer ist als die nächsthöhere Ebene)

Ebenerdiger Durchgang durch Gebäude, Galerie:

  • highway=

  • tunnel=passage

  • passage_type=

  • layer=0 (als Standardwert üblicherweise weggelassen; das durchfahrene Gebäude hat ebenfalls layer=0)

Aber nicht ganz, denn da bleiben noch einige Verwendungszwecke. Die im Moment in Bearbeitung befindliche Wiki müsste dann aber komplett umgearbeitet werden
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:covered (engl. auch)
und für eine ganze Weile werden wir zwei Erfassungsvarianten haben, den per Bot kommen wir wegen der covered-Bedeutungen, die nichts mit Hausdurchgängen usw. zu tun haben, nicht weiter.

Obwohl ich ja die Meinung vertrete, ein Tunnel ist ein Weg, der durch ein anderes Objekt (ob Hügel/Berg oder Haus) geht, gefällt mir tunnel=passage sehr gut. Das harmoniert auch mit tunnel=culvert für Durchlässe von kleineren Wasserläufen/Entwässerungsgräben.

Ein wesentlicher Vorteil wäre, dass die leidige Diskussion über den angemessenen Layer-Wert damit entfallen kann.
covered=yes kann dann auf die Fälle beschränkt werden, in denen ein Weg schlicht zum Schutz vor den Elementen überdacht ist.

Edbert (EvanE)

Hi,
da war in Rostock durch den Gebäude-Import vermutlich einige der ersten waren, die mit dem “Problem” der Hausdurchfahrten (gibt es hier in Ostdeutschland quasi bei jedem Plattenbau Gebiet zu Hauf…), haben wir das damals natürlich ganz naiv mit tunnel=yes erfasst. Die Idee wie Marek hatten wir damals auch (jedoch nicht konsequent durchgezogen) und ich verstehe, dass da die Auswertung ziemlich teuer ist (ähnlich wie ein prüfen auf Schnitt oder Nutzung der Länge um sowas abzuschätzen).

So ganz leuchtet es mir nicht ein, wieso man einen Tunnel unter ein Haus graben sollte, aber solche Fälle mag es sicherlich geben. Wenn dadurch die Renderer nicht durcheinander kommen, hab ich auch nix gegen tunnel=passage.

Das covered=yes aber bitte lassen, das haben wir hier öfters mal für so seperate überdachte Gänge zum “lustwandeln” mit Geranien genutzt. Quasi langgezogene Pavilions :wink:

Es ist immer wieder das selbe leidige Thema bei OSM. Es gibt bewährte Tags und doch meint der eine oder andere, das Rad neu erfinden zu müssen. In diesem Fall haben wir tunnel=yes und covered=yes, beide im Wiki eindeutig definiert. Leider wird Letzteres nicht in der Karte (Mapnik) dargestellt, Ersteres schon. Da haben wir wieder das Dilemma. Wir sollten trachten, dass covered=yes dargestellt wird. Dann bräuchten wir diese Diskussion nicht zu führen.
BTW: Irgendwie käme ich mir schon blöd vor, bei Tankstellen die Wege zu den Zapfsäulen, die überdacht sind, als Tunnel zu deklarieren.

Ich bemühe mal die Encyclopedia Britannica
http://www.britannica.com/bps/dictionary?query=tunnel
hollow conduit heißt “hohle Röhre” und dass ist wohl eine Hausdurchfahrt, denn die Seiten sind auch geschlossen.
covered heißt “bedeckt, zugedeckt”, wodurch lediglich ausgesagt ist, das sich oben etwas darüber befindet.

Somit bleiben Tankstellendächer auch covered :wink:

Ich verstehe auch nicht, warum man da auf einmal etwas ändern möchte, das ist doch eindeutig und sinnvoll definiert und mit Bildern illustriert:
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Key:covered

Gruß,
Mondschein

Hallo Chris66, Dein Vorschlag:

tunnel=passage
plus
passage_type=<passage_type>
finde ich super! Wir werden es so implementieren. Es ist nicht der erste gute Taggingvorschlag von Dir. vielleicht könntest Du helfen beim Entwerfen der Taggingschemata für OSM4D - da ist wirklich viel zu tun?

@Wolfgang B:
Das Projekt lebt davon, dass man gute Sachen besser machen kann. Mit diesem Vorschlag haben wir also nicht 2 sondern 3 verschiedene Situationen abgedeckt:

tunnel:yes - für eine unterirdische Anlage (Brenner Tunnel)
tunnel:passage plus passage_type=<passage_type> geeignet u.A. für bessere 3D Darstellung für Indoor Mapping
covered:yes für überdachte Wege

Dein Hinweis: “Den überdachten Weg zu der Zapfsäule als Tunnel zu definieren ist quatsch” finde ich richtig. Du hast recht. covered:yes wäre hier richtiger!
Wir können “covered” für 3D so verwenden, dass er die GESAMTFLÄCHE bis zu einer Höhe entfernt, und somit einen richtigen Dach erzeugt!

ich werde dies in Kürze mit einigen Beispielen in http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:3D_building#Durchfahrt_.28Tunnel.29 platzieren.

Bliebe nur noch zu klären, wie Galerien definiert werden, um die seitliche Öffnung richtig auswerten zu können. Da bräuchte covered noch irgendetwas zusätzliches in Abhängigkeit zur Wegrichtung.

seitdem das thema das erste mal aufgekommen und es keine klare entscheidung gegeben hat (tunnel vs. kein tunnel) mappe ich das wasserfest immer mit drei tags: covered=yes + tunnel=building_passage + building_passage=yes

http://taginfo.openstreetmap.org/tags/tunnel=building_passage#wiki (209)
http://taginfo.openstreetmap.org/keys/building_passage#values (106)

Oder

tunnel=gallery (einseitig offen)
tunnel=covered

Da ja tunnel=yes und covered=yes nur spezial Formen sind. könnte man sie so vereinheitlichen und covered=* irgendwann aufs Altenteil schicken.

Ähnlich wie bridge=* auch alles abdeckt, was “drüber” führt.

mdk

Hallo Michael,
ich weiß nicht ob ich richtig verstehe, was mit der Galerie gemeint ist. Ich begreife es so, dass jedem Weg quasi ein “Öffnungprofil” zugiwiesen wird, wodurch die Richtung definiert ist.
Seitliche Eingänge mit entrace=yes müßten mit einem Weg mit der Linie verbunden werden, die die Hauptrichtung der Galerie darstellt. Dadurch würde sich das Seitliche ergeben.

@mdk - die Idee mit Covered ist schon nicht schlecht: Ein gebogener Fußweg zwischen zwei Gebäuden mit einem Doppelschrägdach passiert ziemlich oft. Man würde dem überdachten Weg sozusagen einen Querschnitt der Überdachung verpassen und um eine richtige Darstellung müsste sich z.B. Kendzi mit Tordanik bemühen :slight_smile:

Im übrigen hoffe ich dass die beiden Kollegen eine Möglichkeit finden zusammen zu arbeiten. Ich manchmal das Gefühl dass einige Dinge überflüssigerweise doppelt entwickelt werden.

Wenn du dich jetzt nicht auf die Fußwege beschränkst, dann gibt es sehrwohl die Unterschiede. Zum Beispiel soll es U-Bahnen geben. Oder auch Straßen, welche erst nach dem Bau des Gebäudes angelegt werden. Wie in Berlin am Potsdamer Platz. Allerdings gibt es auch Straßen die ebenerdig verlaufen und dann nur von einem Gebäude überbaut werden. Einkaufszentren zum Beispiel.

Ach ja check

TANKSTELLE: …und eine Fläche mit building=yes bzw. das Dach über den Zapfzäulen mit building=roof und einem Weg als highway=service (http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Tankstelle)

Wir haben also

tunnel=yes/*

covered=yes

building=roof

und zur Krönung noch etwa 5 Millionen Mal building=yes + wall=no (z.B. Kataster Import Frankreich)

Kennt noch jemand Tags um einem Weg ein “Dach” zu verpassen? :slight_smile:

mdk