Nein, leider nicht. Ich interessiere mich nur für Fotografie und habe beruflich mit Optik zu tun. Aber mit Photogrammetrie kenne ich mich nur so weit aus, dass ich das besagte Buch aus der Bibliothek ausgeliehen habe.
Zur längstmöglichen Belichtungszeit: Diese ergibt sich aus dem Strahlensatz, wenn man auf der einen Seite Belichtungszeit t mal Geschwindigkeit v zur Flughöhe und auf der anderen Seite die maximal zulässige Bildwanderung (Verwischung) u auf dem Kamerachip zur Brennweite¹ ins Verhältnis setzt:
v t / h = u/c
Auflösen nach der Belichtungszeit ergibt: t = u h /(c v)
Werte einsetzen:
v = 200 km/h = 55,56 m/s
h = 1200 m
c = 5 mm = 0,005 m
Für die max. zulässige Bildwanderung, das ist die Entfernung, die sich das Bild maximal während der Belichtungszeit weiterbewegen darf, setze ich die Pixelbreite ein. Diese beträgt bei Holgers Kamera 1,82 µm, wenn ich richtig gerechnet habe.
Insgesamt ergibt das eine maximale Belichtungszeit von t = 0,008 s = 1/127 s ≈ 1/125 s.
Das kommt mir recht lang vor, da ansonsten in dem Buch von 1/500 s und kürzer die Rede ist. Allerdings ist das Ergebnis wohl durch die sehr kurze Brennweite zu erklären.
Schlussfolgerung: Die Belichtungszeit sollte auf jeden Fall kürzer als 1/125 s sein. Allerdings ist noch fraglich, wie groß der Einfluss von Vibrationen ist. Eine Belichtungszeit von weniger als 1/250 s ist sicherlich ratsam.
Ich würde, wie oben schon gesagt, vorschlagen, mal testweise die Blende weiter schließen und den ISO-Wert erhöhen (z.B. ISO 400), bis eine Belichtungszeit von 1/250 s erreicht ist. Durch das Hochstellen des ISO-Werts steigt das Bildrauschen, aber vielleicht bringt das Schließen der Blende etwas mehr Schärfe bei unverwackelten Bildern.
Ansonsten wäre die Überlegung, die Kamerahalterung weiter zu optimieren, um die Vibrationen zu minimieren. Dazu würde ich gerne mal wissen, wie die bis jetzt aussieht.
¹ Näherungsweise setze ich Kammerkonstante und Brennweite gleich.
Edit: Tippfehler