Lausitzer Luftaufnahmen

Ok, das erklärt natürlich, warum ich die Würselener Luftbilder nicht finde. Andererseits wundern mich die geringen Zugriffszahlen nicht so sehr, denn

  • das abgedeckte Terrain ist noch sehr klein,
  • die Luftbilder sind prinzipbedingt in einer Reihe angeordnet,
  • sie sind wahrscheinlich noch zu wenig bekannt.

Wenn ich für mich selbst spreche, muss ich feststellen, dass ich noch keines der Luftbilder aktiv genutzt habe. In meiner Gegend gibt es noch genug Baustellen und ich werde auf absehbare Zeit nicht in unbekanntem Gebiet mappen. Zur besseren Nutzung der Aufnahmen würde ich vorschlagen, diese vor allem dort bekannt zu machen, wo sich die Mapper aus den jeweiligen Gegenden treffen.

Abschließend noch ein paar technische Fragen an Holger:

  • Gibt es irgendwo Fotos von deiner Kamerahalterung?
  • Wie streng sind die behördlichen Auflagen für Flugzeuganbauten? Mich wundert etwas, dass man sich anscheinend einfach so eine Kamera außen ans Flugzeug hängen darf. Bei einem Auto wäre eine teure Einzel-TÜV-Abnahme notwendig.
  • Bislang habe ich immer nur Aufnahmen mit ISO 100 und Blendenzahl 2,8 gesehen. Hast du mal probiert, an der Kamera eine größere Blendenzahl (Blende 8 bis 11) einzustellen? Gleichzeitig muss weiterhin auf eine kurze Belichtungszeit geachtet werden (möglichst t<1/500 s), so dass eine höhere ISO-Zahl (ISO 200 bis 400) erforderlich wird. Hintergrund meiner Frage ist, dass die mangelnde Schärfe vermutlich nicht nur auf Motorvibrationen zurückzuführen ist. Die Schärfe des Objektivs wird bei einer höheren Blendenzahl (irgendwas zwischen 8 und 16 dürfte optimal sein) besser sein. Außerdem gibt es den Effekt, dass das Foto durch die Flugbewegung des Flugzeugs verwischt, wenn die Belichtungszeit zu lang ist. Die längsmögliche Belichtungszeit für Holgers Werte müsste ich aber zu Hause mal nachrechnen, dazu gibt es eine Formel in “Krause: Photogrammetrie”.

Ahh, wir haben Spezialisten der Photogrammie hier :slight_smile:

Darf ich eine zum Thread eine benachbarte Frage stellen?

Wenn ich Yahoo- oder auch Bing-Bilder im JOSM anschaue (im Frankenland) und ganz reinzoome komme ich ich auf einen “Pixelabstand” von 78 cm, dass dürfte ungefähr auch die Auflösung sein,
bei den Bayern-Bilder auf etwas 1,72 m (das sollen dann wohl die nominelle 2 m Auflösung sein).

Wenn ich mir nun Holgers Bilder anschaue, komme ich auf rel. kleiner Werte für den “Pixelabstand”, ich denke aber nicht, dass die Auflösung der Bilder so hoch ist,
mal davon abgesehen, dass sie rel. überbelichtet ausschauen. Korrekt?

Bei Fugro (TMS für Dänemark) ist der Pixelabstand auch rel. klein, nehme aber an, dass nur das Quadrat die tatsächliche Auflösung darstellt, dann würde man auf die nominelle 40 cm komme,
bei Holgers Bilder fehlt aber dieses “Quadrat von einzelnen Pixeln (16 Stück)”.

Mille Grazie.

Ciao,
Frank

Ich hab’s neulich mal exemplarisch anhand der LVA-Luftbilder gemessen und gemittelt…
Durchschnittliche Bodenauflösung: 53 cm
Durchschnittlicher Lagegenauigkeit: 3,7 m

Allerdings alles sehr schwankend, auch innerhalb der einzelnen Bilder :slight_smile:

Danke, sehr schön.

Was mich allerdings interessiert, ist: Wie kommt man auf diese Zahlen?
Damit ich es in anderen Fällen selbst machen kann.

Ciao,
Frank

Ich habe die Daten des Landesvermessungsamtes eingeladen und einfach die Abstände berechnet und dann gemittelt (jaja, da gibt es noch bessere Methoden, aber…). Die Ground-Sampling-Distance (Bodenauflösung) wirft gdal raus.

Nein, leider nicht. Ich interessiere mich nur für Fotografie und habe beruflich mit Optik zu tun. Aber mit Photogrammetrie kenne ich mich nur so weit aus, dass ich das besagte Buch aus der Bibliothek ausgeliehen habe.

Zur längstmöglichen Belichtungszeit: Diese ergibt sich aus dem Strahlensatz, wenn man auf der einen Seite Belichtungszeit t mal Geschwindigkeit v zur Flughöhe und auf der anderen Seite die maximal zulässige Bildwanderung (Verwischung) u auf dem Kamerachip zur Brennweite¹ ins Verhältnis setzt:
v t / h = u/c

Auflösen nach der Belichtungszeit ergibt: t = u h /(c v)

Werte einsetzen:
v = 200 km/h = 55,56 m/s
h = 1200 m
c = 5 mm = 0,005 m
Für die max. zulässige Bildwanderung, das ist die Entfernung, die sich das Bild maximal während der Belichtungszeit weiterbewegen darf, setze ich die Pixelbreite ein. Diese beträgt bei Holgers Kamera 1,82 µm, wenn ich richtig gerechnet habe.

Insgesamt ergibt das eine maximale Belichtungszeit von t = 0,008 s = 1/127 s ≈ 1/125 s.
Das kommt mir recht lang vor, da ansonsten in dem Buch von 1/500 s und kürzer die Rede ist. Allerdings ist das Ergebnis wohl durch die sehr kurze Brennweite zu erklären.
Schlussfolgerung: Die Belichtungszeit sollte auf jeden Fall kürzer als 1/125 s sein. Allerdings ist noch fraglich, wie groß der Einfluss von Vibrationen ist. Eine Belichtungszeit von weniger als 1/250 s ist sicherlich ratsam.

Ich würde, wie oben schon gesagt, vorschlagen, mal testweise die Blende weiter schließen und den ISO-Wert erhöhen (z.B. ISO 400), bis eine Belichtungszeit von 1/250 s erreicht ist. Durch das Hochstellen des ISO-Werts steigt das Bildrauschen, aber vielleicht bringt das Schließen der Blende etwas mehr Schärfe bei unverwackelten Bildern.

Ansonsten wäre die Überlegung, die Kamerahalterung weiter zu optimieren, um die Vibrationen zu minimieren. Dazu würde ich gerne mal wissen, wie die bis jetzt aussieht.

¹ Näherungsweise setze ich Kammerkonstante und Brennweite gleich.

Edit: Tippfehler

Ihr geht hier von Reihenmesskameras mit exakter Metrik aus… Wir haben aber noch nicht mal sowas wie Bildwanderungskompensation und zeichnen auch nicht die Rotation oder Schwankungen des Flugszeugs auf. Auch fehlt das Geländemodell zur korrekten Entzerrung. Mit Photogrammie und echten Orthofotos hat das bei uns also nur wenig zu tun.

Nein, TobWen. Mit der Metrik haben die Rechnungen erstmal nichts zu tun. Und wenn wir eine Bildwanderungskompensation hätten, bräuchten wir uns über die Belichtungszeit keine (oder kaum) Gedanken zu machen.

Natürlich können wir bei professionellen Luftbildkameras nicht mithalten. Wollen wir auch nicht, weil uns für OSM eine geringere Genauigkeit ausreicht. Aber es geht erstmal darum, das Optimale aus unseren einfachen Mitteln herauszuholen.

Hallo Aleph,
ich habe bisher für den ISO-Wert die Automatikfunktion der Kamera verwendet. keine Ahnung, was die Kamera dann nutzt. Einstellen läßt sich auch 800 und sogar 1600. Ich werde dann mal die 400 fest einstellen. Allerdings lag die Belichtungszeit bei guter Beleuchtung meist zwischen 1/250 und 1/900 und damit in dem von dir präferierten Bereich. Das kann man ja in den Eigenschaften der Bilder ablesen. Gut, dass du den Minimumwert nachvollziehbar ausgerechnet hast.

Ich war wieder einmal mit dem Flugzeug unterwegs und habe neue Luftbilder. Jezt habe ich erst einmal Bilder von Torgau hochgeladen, mit besten Grüßen an Lutz.

Ich habe hier http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Wms
mit einer Beschreibung angefangen, die die Verwendung der Links auf http://wms.openstreetmap.de/ erklärt. Verwendet jemand Merkaartor und Imagerie und kann das ergänzen?

schönn :slight_smile: ,

scheint, als ob du auch über falkenberg und die dahlener heide geflogen bist, kenn da ein paar mapper die sich über die
bilder freuen…
habe wieder ein teil von cottbus hochgeladen,
und den link von de wms verlinkt

http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Aerial_imagery#WMS

grüße von lutz

Das ist der Track, den ich geflogen bin: http://luftbilder.openstreetmap.de/Chemnitz11052011/Cottbus_Chemnitz11052011.PNG
Aus unbekanntem Grund hat die Kamera kurz nach Wermsdorf ihren Dienst quittiert. Aber es gibt trotzdem viele schöne Bilder.
Der Upload läuft noch und wird 1-2 Tage dauern.

Der Upload ist jetzt abgeschlossen. Ich habe den Track in kleinere Häppchen aufgeteilt, damit die zip-Funktion nicht so lange dauert und auf http://wiki.openstreetmap.org/wiki/User:MartinDornfelder folgende Links ergänzt
in Brandenburg:
Doberlug-Falkenberg
Finsterwalde
Peitz-Calau
in Sachsen:
Dahlen-Wermsdorf

Erstaunlicherweise hat der Vortrag zur FOSSGIS 2011 sogar international Beachtung gefunden. Ein Auszug ist sogar ins Englische übersetzt worden:
http://reinout.vanrees.org/weblog/2011/04/07/fossgis-airial-pictures.html
http://gis-lab.info/blog/2011-05/fossgis-2011/

Wie ich jetzt eingestehen muss, überlappen die Bilder von Torgau und Finsterwalde nicht. Sie sind daher für die Bereitstellung eines WMS ungeeignet. Sorry. Ich werde künftig eine Routenplanung für solche Scans durchführen, um sicherzustellen, dass der Abstand der Zeilen bei 500 m liegt.

Hast Du eigentlich eine Art “Autopilot”, um dein Flugzeug per GPS zu steuern? Die großen Luftbild-Hersteller verwenden ein solches System. Ferner gibt es da wohl noch ein System, um die üblichen “Fehler” Nick, Roll und Pitch aufzuzeichnen und/oder gegenzuwirken: ISU, IUS oder so?

Das Flugzeug hat einen Zweiachs-Autopilot. Ich kann den Kurs festlegen oder einen Kurvenflug mit definierter Drehrate. Komfortablere Autopiloten halten auch die vorgegebene Höhe oder einen Steig- oder Sinkpfad. Das ist aber nicht ganz ungefährlich, weil da der Autopilot das Flugzeug bis zum Strömungsabriss steuern kann. Beim Landeanflug kann das fatal sein. Da müsste dann der Autopilot in das Powermanagement des Triebwerkes eingreifen. Das ist dann das Preisniveau von Airbus oder Boeing …

Landeanflug? Nein, ich meine beim Route abfliegen, damit Du die Bahnen und die Höhe besser bzw. automatisch hältst, ohne ständig auf das Notebook achten zu müssen :slight_smile:

Wie schon gesagt, das Flugzeug hat einen Zweiachs-Autopilot. Für das automatische Abfliegen von Figuren und Höhenhaltung ist er nicht geeignet. Das will ich auch nicht umbauen, weil zu teuer.