Lizenzfrage ODBL=PD?

Hallo!

Ich traue mich kaum hier, mal eine kurze Frage zur ODBL zu stellen, da ich eigentlich keine Lawine lostreten möchte.

Vorweg: Ich habe den CTs zugestimmt und sehe kein Problem darin. Ich habe meine Edits auch unter PD (mein Begriff von freien Daten) gestellt.

Ein anderer User hat sie abgelehnt, und hat es unter anderem damit begründet, daß gerenderte Tiles keinem Schutz unterliegen und jemand diese durch automatisches “Abzeichnen” wieder in freie Geodaten umwandeln könnte. Somit wären alle Daten die unter ODBL lizenziert sind, dadurch praktisch PD.

Ist das so, oder kann ich dem User seine Bedenken nehmen?

Christiab

Um ganz ehrlich zu sein, so habe ich Frederik in seinem Vortrag zur FOSSGIS auch verstanden. Er hatte dort sinngemäß gesagt, die “produce works” können unter einer anderen Lizenz veröffentlicht werden. Dies kann eine strengere sein als die Odbl also CC BY SA oder eine kommerzielle Lizenz, aber auch eine deutlich offenere. Denn die Odbl schützt nur die Datenbank.
Wie sich das dann mal verhält wenn aus den “produce works” wieder Datenbanken entstehen kann ich nicht sagen. Aber es scheint mir eine große Lücke zu sein.

Das ist nicht einfach zu beantworten. Möglich ist es erstmal nach der momentanen “Definition” von Produced Work und Database. (Es kommt auf den Zweck der Veröffentlichung an.)

Wen der Zweck der Karte der ist, die Daten abzumalen, dann muss man die Karte auch unter ODbL stellen. Allerdings wird auch keiner widersprechen wenn ich sage, dass der Zweck bspw. der Mapnik-Karte nicht der ist, eine neue Datenbank abzuleiten. Nehmen wir weiter an, dass Mapnik-Kacheln unter PD stehen würden. Dann könnte man daraus eine neue Datenbank machen.

Wie dieses Konstrukt aber juristisch zu bewerten ist kann ich nicht sagen. Frederik Ramm meinte dazu in einer Diskussion auf talk-de, dass dann die neue Datenbank unter ODbL stehen müsste. Das Problem ist aber, dass der Datenbankersteller nur mit dem Kachelanbieter einen Nutzungsvertrag der PD-Kacheln geschlossen hat. Der aber wiederum einen ODbL-Vertrag mit der OSMF.

auch wenn die Karte unter einer neuen/anderen Lizenz steht, muss trotzdem attributiert werden, was man bei PD nicht muesste

Wir sollten uns über solche Spitzfindigkeiten vorher im klaren sein. Bei CDs gibt es das nämlich auch. Das umgehen des Kopierschutzes ist illegal. Allerdings kann man die CD abspielen und dann das ganze wiederum aufnehmen. Diese Aufnahme darf dann sogar legal auf CD gebrannt werden. Im Prinzip habe ich über einen Umweg also genau das erreicht, was von Gesetzeswegen verboten ist.
Wenn man Daten unter einer Lizenz frei gibt, kommt meiner Meinung nach kein “Vertrag” zu stande. Man muss sich lediglich an die vorgegebenen Bedingungen halten. Wie bei einem Gesetz auch. Oder habt ihr Verträge mit der Regierung, dass das Grundgesetz für Euch gilt?
Wenn es also legal ist, jetzt eine Karte unter PD zu veröffentlichen (attributiert oder nicht) dann ist es möglich daraus Daten abzuleiten. Egal wie und egal zu welchem Zweck. Auch die Herkunft der Daten ist egal, solange sie nicht offensichtlich illegal sind.
Ich teile auch nicht die Meinung, dass man Karten voneinander unterscheiden kann. Denn der Zweck einer Karte ist wirklich nicht nachweisbar. Lass doch jemand seinen eigenen Kartenserver bauen, den zwar kein Mensch kennt, aber er ist da. Schon kannst du ihm nicht nachweisen, dass die Karte anderen Zwecken dienen soll, als betrachtet zu werden.

Hi,

aus diesem Grunde werde ich mein Häkchen entfernen, wenn dies in irgend einer Phase der ganzen Geschichte mal möglich sein sollte.
Derzeit hat das Häkchen sowieso keine Folgen; es dient angeblich nur dazu, die allgemeine Meinung der Community zur PD zu erfahren.

Und die hab ich halt geändert.

Gruss
Walter

@thomas : server ist live :slight_smile: :slight_smile: :slight_smile:

  • Eine Forderung von Namensnennung ist auch bei Tiles gegeben - diese Nutzungsbedingung wird man also mit der Methode nicht los.
  • Wenn ein und dieselbe Person die Tiles erstellt und abzeichnet, dürfte sie damit wahrscheinlich nicht durchkommen - wegen des Konstrukts, dass die Absicht bei der Erstellung eine Rolle spielt
  • Wenn jemand ohne direkten Kontakt mit OSM Tiles bekommt, die ihm das Rekonstruieren unserer Daten erlauben, dann kann die Vorgehensweise durchaus klappen.

Allerdings gibt es für die meisten Zwecke sowieso viel “bessere” Methoden, um die Share-Alike-Anforderungen sowohl der CC BY-SA als auch der ODbL zu umgehen. Daher finde ich das Szenario ehrlich gesagt eher belanglos.

Der Versuch, eine gegen alle Tricks gewappnete Share-Alike-Lizenz zu schaffen, ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Man kann es höchstens so einrichten, dass die Umgehung recht umständlich ist und man sich dafür in etwas unsicheres rechtliches Terrain begeben muss, und das leistet die ODbL m.E. durchaus.

Das darf man, ja. Aber verkaufen darfst du die CD trotzdem nicht, denn das Werk darauf (sei es nun Musik oder Software) unterliegt weiter dem Urheberrechtsschutz. Alles, was du so kannst, ist den Kopierschutz für dich privat legal umgehen, nicht aber die Rechte an den Daten darauf. Und da es bei OSM keinen Kopierschutz gibt, ist das Szenario nicht sinnvoll übertragbar. Schon heute kann jeder die OSM Datenbank legal privat nutzen, wie er will. ICh vermute daher, dass die Odbl auch nach dem Abzeichnen von einer anders lizensierten Kachel weiterhin gelten würde, aber das ist wohl ein Fall für Anwälte und Gerichte.

Eigentlich gelten die Bedingungen und/oder die Lizenz unter der das “produced work” gestellt wird, also nicht unbedingt PD, wenn z. B. Openstreetmap die gerenderten Tiles als “produced work” nicht selbst wieder unter die ODbL stellt oder sie gar selbst als PD freigibt.
Wenn aber das “produced work”, also die gerenderten Tiles selbst, wieder unter die ODbL gestellt wird, darf man die Karte “abmalen”, daraus sein “produced work” fertigen und dieses unter einer beliebigen Lizenz also auch PD veröffentlichen. Gewinnt man dabei eine Datenbank, muß man diese wieder unter die ODbL stellen.

Um zu verhindern, daß die Daten irgendwann abgemalt und als PD veröffentlicht werden, könnte Openstreetmap die gerenderten Tiles ja z.B unter die CC stellen. :roll_eyes:

Eigentlich ist doch der Sinn der ODbL die “beliebige” Nutzung der Daten. Niemand ist gehindert die Daten zu rendern und dann die gewonnene Karte ( produced work) z.B. auch als PD zu veröffentlichen.
Das wirft dann die Frage auf, kann z.B. man die aus der Datenbank entnommen Daten in PBF-Dateien umwandeln und als PD (produced work) veröffentlichen?

2 geht nicht. Denn PBF-Dateien sind “A collection of material (the Contents) arranged in a systematic or methodical way and individually accessible by electronic” und damit eine Datenbank im Sinne der ODBL, womit sie nicht unter produced works fallen können.