Japan: Wie OpenStreetMapper helfen können

Das DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) mit seinem Zentrum für Satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) hat ebenfalls hochauflösenden Luftbilder und Auswertungskarten aus dem Katastrophengebiet veröffentlicht (http://www.zki.dlr.de/de/article/1894). Sie können gut parallel zur Beurteilung von betroffenen Gebieten herangezogen werden. Ob sie für Kartierungsarbeiten in JOSM verwendet werden können, entzieht sich leider im Moment noch meiner Kenntnis. Eine Anfrage von meiner Seite aus läuft aber bereits beim DLR.

Gruß Bernd

Hi Bernd,

als Grundlage benutzt das DLR u. a. den WorldView-2 (0.5 m Auflösung) von DigitalGlobe. Wär interessant, in wieweit sich das
von dem Material, das uns DG zukommen lässt, unterscheidet.
Von den 20 Plätzen dafür sind übrigens noch welche frei!

Durch die Pfeile auf den Straßen sieht auf den Bildern recht schön den Linksvekehr.

Japan hat sehr viele Tunnel, Brücken und Unterführungen, was gerade in Hinblick auf Aktion 15 erschwerend ist.
Gute Bilder wären mehr als willkommen.

Ciao,
Frank

Hallo Frank,

werde mal versuchen einen Zugriff für DG zu bekommen, damit ich das Bildmaterial mal vergleichen kann. Einen Zugang für DLR habe ich. Vielleicht ist das Kartieren mit dem DigitalGlobe-Material auch einfacher.

Gruß Bernd

Habe jetzt zu beiden Anbietern die Zugangsberechtigung. Die Aufnahmen von DG sind hochauflösender und lassen eine einfachere Beurteilung zu. Allerdings kann man die Auswertungen des ZKI gut zur Beurteilung von Schadensgebieten zusätzlich heranziehen, da diese spezielle Auswertungen erarbeiten. Kartieren werde ich mit den Daten von DigitalGlobe. Danke für den Tipp Frank.

Allen noch ein ruhiges Wochenende

Bernd

Anmerkung: Ich habe einmal einen Bereich verglichen, der mir Sat-Bilder vor und nach dem Tsunami bietet. Der Vergleich von Bing (vor) und DigitalGlobe (danach) im Containerhafen von Miyagino, wenn man beiden WMS-Ebenen miteinander vergleicht, zeigen das Ausmaß der Schäden und die fehlenden Gebäude ganz deutlich.

Bernd schrieb: “Ob sie für Kartierungsarbeiten in JOSM verwendet werden können, entzieht sich leider im Moment noch meiner Kenntnis. Eine Anfrage von meiner Seite aus läuft aber bereits beim DLR.”

Cool! Teilst Du uns mit, falls wir das Material in JOSM verwenden dürfen? :slight_smile:

Kein Problem, habe aber im Moment noch keine Rückantwort (vermutlich wegen Wochenende).

Hier zwei Updates:

Mapper Tilo berichtet über seine Erfahrungen beim Luftbild-Mappen in Japan: http://blog.openstreetmap.de/2011/03/erlebnisse-eines-osm-mappers-in-der-woche-nach-dem-tsunami-in-japan/

  1. Update des Überblicksartikel, wie Mapper im Rahmen von Openstreetmap helfen können: http://blog.openstreetmap.de/2011/03/erdbeben-und-tsunami-in-japan/

In Ballungszentren vielleicht. Aber nicht überall.
Diese Eintragung hier: http://www.openstreetmap.org/?lat=42.9159&lon=143.2&zoom=12&layers=M
repräsentiert eine komplette Großstadt mit Universität und Flughafen mit zur Pazifikküste führenden Straßen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Obihiro

Und was sieht man auf der OSM-Karte?
Die Hauptverkehrslinien.
Das war’s.

Für Küstenstädte wie
Tomakomai http://www.openstreetmap.org/?lat=42.6619&lon=141.6043&zoom=12&layers=M,
Muroran und Noboribetsu http://www.openstreetmap.org/?lat=42.3738&lon=141.0708&zoom=12&layers=M
gilt ähnliches.

Ob’s nun den Japanern hilft oder nicht, kann man natürlich diskutieren. Aber man kann auch ganz einfach die Gelegenheit beim Schopf packen und loslegen.
Für jemanden, der sich gerne mit kartieren beschäftigt, ist es auf alle Fälle ein faszinierendes Projekt, sich mit der aus der Vogelperspektive sichtbaren “Verkehrsarchitektur” dieser Städte zu befassen und eine weiße Karte zu füllen.

Ist das Raster einer Stadt erst einmal angelegt, werden sich andere animiert fühlen, weitere Details einzutragen.
Mapper vor Ort werden so eher ermutigt, ihre Ortskenntnis einzubringen.
Und wenn nicht, macht’s auch nichts.
Man muß ja nicht gleich mit solchen Straßenrastern einwandfrei navigieren können.
Auch ohne funktionierende Autonavigation sind sie eine Orientierungshilfe.
Im Laufe der letzten Tage importierte jemand Standortmarkierungen von Krankenhäusern, Schulen, Kindergärten, Altenheimen …

Da fehlt auch noch vieles andere …

Gruß
tippeltappel

Ich habe inzwischen eine freundliche Antwort vom ZKI bekommen, die da lautet (bitte bei Verwendung in jedem Fall auf die Quellenangabe achten - source=©DLR/ZKI 2011)

…,

die von Ihnen angesprochenen Satellitenbildkarten können Sie als hochaufgelöstes JPG-Raster samt JPG-Worldfile von unserer Website herunterladen, sofern Sie sich mit ihrer Emailadresse registriert haben. Diese Karten sind frei verfügbar und können für Ihre Zwecke verwendet werden, unter der Voraussetzung der Quellenangabe: ©DLR/ZKI 2011.

Die originalen Satellitenbilder, die uns als Kartengrundlage dienen, können wir aus rechtlichen Gründen leider nicht öffentlich zugänglich machen.

Ich hoffe, Ich konnte Ihnen hiermit weiterhelfen.

Mit freundlichen Grüßen,

Hendrik Zwenzner


ZKI Activation Manager
Civil Crisis Information and Geo Risks
German Remote Sensing Data Center (DFD)
German Aerospace Center (DLR)
Oberpfaffenhofen, D-82234 Wessling, Germany

Gruß Bernd

nunja, die erwarten leider, dass die Quellenangabe auf dem Endprodukt erscheint…wie auch die LVAs. Insofern sind die Bilder mMn leider nicht legal nutzbar.

Man kann sie aber immerhin legal zur Beurteilung hinzuziehen und es ist eine weitere, zu verwendende Quelle (wenn auch in der Form dann weniger für JOSM).

Seit gestern gibt es teilweise Probleme mit den Sat-Aufnahmen von DigitalGlobe. Durch das Aufspielen neuerer Satellitenbilder mit schneebedeckter Oberfläche wird die Auswertung über DG-Bilder erheblich erschwert bzw. teilweise unmöglich. Strassen und intakte kleinere Häuser sind nicht mehr zu erkennen. Bing hat seinen Datenbestand beibehalten. Der sonst gute Vergleich zwischen DG und Bing in einigen Gebieten mit vorher/nachher Aufnahmen ist nun nicht mehr möglich. So ist eine Beurteilung der Schadensausdehnung des Tsunamis erschwert, vor allem wenn es um kleinere Ortschaften mit typisch kleinen Gebäuden an der Küste geht.

Gruß Bernd

Ich habe auf Anfrage von Jan eine Tag Statistik zur Sendai Region erstellt und eben aktualisiert:

http://wiki.openstreetmap.org/wiki/User:Ikonor

Weiß nicht, ob das von allgemeinem Interesse ist, falls ja, würde ich das sporadisch aktualisieren. Die Zahlen sind allerdings mit Vorsicht zu genießen.

hallo r-michael und alle anderen,

dass die osm-karten jetzt nicht die eierlegende wollmilchsau im einsatz darstellen, ist mal vollständig klar. aber wir von der “helden”-seite (rettungsteams für den nationalen & internationalen einsatz) sind dankbar für jede option, die sich uns bietet. vielleicht zum besseren verständnis, wie und wo uns auch osm helfen kann, eine kurze schilderung, wie so etwas abläuft:
wie erfahren aus den medien, daß sich irgendwo ein erdbeben ereignet hat.
dann läuft der apparat an (wo, was, wer kann ggf. mit, was brauchen wir, wie kommen wir hin)
das läuft am anfang alles auf verdacht, da meist noch keine offizielle anforderung des jeweiligen landes vorliegt und wir aber den zeitvorteil bestmöglich ausnutzen wollen, um parat zu sein, wenn grünes licht kommt - und wir sprechen hier von grob 24 stunden, da wir in einem zeitfenster von max. 75h (grober anhaltswert) nach ereignis nach möglichkeit vor ort sein sollten, um noch gute chancen für lebendortung & rettung verschütteter zu haben.
ganz grob formuliert gibt es für den einsatz dann 2 standbeine: die truppe, die rausgeht und die, die zuhause im vorfeld koordiniert und den einsatz dann “homebased” begleitet.
speziell hier kann osm sehr gut ins spiel kommen, da wir so auf schnellem wege relativ aktuelles und identisches material an MEHREREN punkten gleichzeitig verfügbar haben können. das erleichtert die abstimmung ungemein.
auch kann ich mir gut vorstellen, daß wir mit im einsatzgebiet (wenn überhaupt) erhältlichem digitalen oder analogen kartenmaterial alleine z. b. in japan dezente probleme mit lesbarkeit und verständnis hätten.
ich sehe osm primär als sehr gute option zur ergänzung des vorhandenen (klassisches beispiel: wenn ich eine ansicht von osm und eine mit japanischen schriftzeichen nebeneinander lege, dann kann ich auf einfachem wege die text lesen oder interpretieren)
auch zur abstimmung mit der homebase kann es sehr gut helfen
das ist jetzt mal alles sehr pauschal und auf die schnelle formuliert und soll nur mal deutlich machen, daß wir für eure arbeit durchaus verwendung sehen. ich kann mir auch gut vorstellen, daß auch andere organisationen mit anderen aufgaben hier realistische ansätze sehen.

georg
DRV - Deutscher Rettungshundeverein
www.drv-rettungshunde.de
www.die-rettungshun.de

Glaubt man, die Japaner können das schon alleine schaffen? Ich habe momentan überhaupt nicht den Eindruck…
Deshalb verstehe ich das nicht:

Chris

Und 250 Mrd Euro haben wir vor paar Tagen Griechenland, Irland, Spanien, Portugal etc. gespendet.

Chris, das ist alles eine Frage der Berichterstattung. In D ging es seit der Problematik mit dem Reaktor primär um den Reaktor, als um den Rest.

Bei den BING-Satellitenaufnahmen sind jetzt in unterschiedlichen Zoomstufen die Bauzustände vor und nach dem Tsunami gut sichtbar. So ist es kein Problem, ehemalige Strassen zu erkennen und vor allem die noch stehenden Gebäude zu indentifizieren und zu kartografieren. Teilweise ist sogar die komplette Versetzung von Bauten durch die Bauform und Dachfarbe erkennbar (diese sollten natürlich nicht erfasst werden).

Zum Thema nicht passierbare Strassen

Vor allem in Gebieten mit hoher Trümmerrate und großen Zerstörungen (ohne Überflutung von tiefergelegenen Gebieten) wurden teilweise von den japanischen Rettungseinheiten die Strassen von Trümmern beräumt, um in das Schadensgebiet vorzudringen. Die Satellitenaufnahmen zeigen jedoch den Zustand kurz nach dem Tsunami und geben nicht den derzeitigen Passiergrad einzelner Strassen wieder. Deshalb sollte man jetzt auf den Eintrag impassable=yes bei solchen Gebieten möglichst verzichten. Bei eindeutig überfluteten Gebieten wird sich so schnell nichts ändern und die Strassen bleiben weiterhin nicht passierbar und können als impassable gekennzeichnet werden. Gleiches gilt natürlich für eindeutig zerstörte Brücken.

Gruß

Bernd

Vielleicht sollten wir schon mal Sandvorräte, Zementwerke und Atombunker mappen, weil in Japan läuft ja gerade die Kernschmelze an mindestens einem Reaktor, die japanische Regierung verteilt ja seit dem 2. tag beruhigungspillen und TEPCO betätigt sich unterdessen weiter als Verin zur Organisation von Himmelfahrtskommandos. Siehe u.a. http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1422381/

immernoch Sticky hier?