Bevölkerungsschutz informiert über Geoinformation und OSM

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) veröffentlicht in regelmäßigen Abständen ihre Fachzeitschrift “Bevölkerungschutz”. Mit der Ausgabe 1/2011 wurde dieses mal der Schwerpunkt Geoinformation gewählt und ausführlich über unterschiedliche Einsatzgebiete berichtet. Unter anderem wird in der Ausgabe ein 6seitiger Bericht zum Thema Openstreetmap (von Robert Soden -Humanittarian Openstreetmap Team- sowie Nick Doiron und Matthias Meißer) veröffentlicht.

Die Zeitschrift kann man sich kostenlos unter http://www.bbk.bund.de/ als PDF herunterladen.

Mit diesem Artikel wird wieder einmal sichtbar, dass die Anwendungen und Geodaten rund um Openstreetmap inzwischen eine ernst zunehmende Alternative zu anderen Kartenwerken auch für Organisationen und Behörden der Gefahrenabwehr geworden ist. Als Beispiel wurde hier die rasante Kartierung aus Anlass des Erdbebens in Haiti innerhalb des Zeitraumes vom 12.01.2010 - 20.01.2010 aufgeführt. Eine beeindruckende Leistung, die aufzeigt, was mit freiwilligen Usern alles möglich ist.

Danke für diesen interessanten Hinweis.

Die Zeitschrift ist etwas schwer zu finden:

Edbert (EvanE)

In dem Bereich Bevölkerungs- und Katastrophenschutz kommt es immer häufiger zum Einsatz von OSM-Karten und Daten. Wenn ich über interessante Anwendungen oder Berichte stolpere, werde ich sie hier gerne an passender Stelle erwähnen. Wichtig ist bei all diesen Anwendungen allerdings nicht nur die Aktualität der Geodaten, sondern auch deren Zuverlässigkeit und Qualität bei der Erfassung. Je besser und korrekter die Geodaten und deren Kartierung, um so häufiger wird auch von sonst skeptischen Anwendern OSM in Zukunft Beachtung erfahren und eingesetzt werden. Der Anfang ist jedenfalls schon einmal vielversprechend und ausbaufähig.

Bernd

http://www.bbk.bund.de/cln_007/nn_398096/SharedDocs/Publikationen/Publ__magazin/bsmag__1__11,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/bsmag_1_11.pdf

Hallo Bernd

Melde dich wenn du wieder was interessantes findest.
Es gab ja schon einiges (Feuerwehr Amsterdam, …)

Klar sind Genauigkeit und Details wichtig, aber selbst die Information, dass es irgendetwas überhaupt an einer Stelle gibt ist nützlich. Ob ein Hydrant nun 5 oder 10 Meter neben der eigentlichen Position liegt, ist nicht so wichtig, dass es überhaupt einen Hydranten in 50 Meter Umkreis gibt hingegen schon.

Bei großen Schadensereignissen jedoch ist die Schnelligkeit, mit der bei OSM auf Veränderungen reagiert werden kann (gesperrte/unpassierbare Straßen/Wege) ein unschätzbarer Vorteil. Schon die Tatsache, dass im Gegensatz zu anderen Karten viele Zufahrten zu größeren Grundstücken eingetragen sind, ist für die Planung von Einsätzen ein echter Vorteil.

Ebenso sind Feld-/Waldwege und Rad-/Fußwege als Möglichkeit nahe an einen Einsatzort zu kommen ein wichtiger Punkt. In amtlichen Karten sind oft noch Wege eingetragen, die schon vor Jahren aufgegeben wurden, einfach weil die Flächen noch für diesen Zweck reserviert und damit in den Katasterkarten verzeichnet sind. Da ist OSM deutlich näher an der aktuellen Realität.

Edbert (EvanE)

Demnach ist der Artikel wohl ganz gut geworden, freut mich :slight_smile:

Wir selbst hatten schon bei einem Sucheinsatz nur durch den zufälligen Einsatz von Openstreetmap in einem unwegsamen Waldbereich nahe der ehemaligen Grenze durch die Kartierung eines schmalen Forstweges eine Querungsmöglichkeit, ohne fast 30km Umweg fahren zu müssen. Die amtlichen Karten und Google Map gaben keine Querung an. Nur ist leider OSM noch in diesem Anwendungsbereich bei weitem nicht so bekannt, wie es wünschenswert wäre. Aber man arbeitet dran :wink:

Ja, isser.

Aber auch der davor auf Seite 3: “volunteered geographic information (VGI)” ist doch ein schönes Schlagwort. Und bisher hab ich gedacht, wenn Leute “Ehrenamtler” sagen, meinen die bestimmt nicht OSM oder sonstige Leute, die nicht zu Fahnenweihen antreten :wink:
Aber da stehts:

Ja, das ist mit der beste Artikel den ich bisher in der normalen Presse gesehen habe. Ist ja auch kein wunder, weil wurde ja von OSMern geschrieben, nicht von Journalisten die schnell mal nen Artikel fertig bekommen müssen.

Wer übrigens einmal etwas mit OSM-Karten für ein Einsatz-Lagekartensystem experimentieren möchte, dem empfehle ich die kostenlose Software SCEPTROS (http://www.sceptros.de/). Mit dieser kann man auch ohne Kenntnis von Openlayertechniken vordefinierte Symbole und Daten in Kartenausschnitte von Opensteetmap einbringen. Einziger Wermutstropfen - man muss die zu nutzenden Karten im Vorfeld in der dementsprechend nötigen Auflösung und Größe als JPG-File abspeichern, was aber sehr schnell gemacht ist. Eine automatische Auswahl, wie man es von diversen Maps für OSM gewohnt ist, geht leider (noch) nicht. Das schöne ist, dass man unterschiedliche Karten und sogar Luftbilder einbinden kann.

Gruß

Bernd

Sagemal wie ist denn deine Meinung, gibt es viele GIS Leute im BOS Bereich. Beim Katastrophenschutz ist das wohl schon Thema aber ich habe keine Ahnung, wie das bei der Feuerwehr o.ä. abläuft?

Nach meiner Erfahrung (immerhin seit 35 Jahren) nimmt zwar der Einsatz von GPS und EDV-gestützten mobilen Leitsystemen zu, aber bei weitem nicht flächendeckend. Dabei ist die Gewichtung natürlich abhängig einmal von der Größe des Standortes und sicherlich auch von der Finanzlage. Hinzu kommt, dass es in den einzelnen Einheiten keinen übermäßig großen Anteil an Einsatzkräften gibt, die sich mit dieser Thematik intensiv auseinandersetzen. Anwendungsmöglichkeiten gibt es ja genug, da muss nicht Haiti als Muster herhalten. Jeder Sucheinsatz (Rettungshunde, Wasserwacht oder auch Suchkette im Gelände) gibt einem bei Aufzeichnung der Suchstrecken etwas mehr Sicherheit, ob man nicht bei schwierigem Gelände Lücken übersehen hatte. Nicht umsonst wird mit Einführung des Digitalfunks in Deutschland ja auch die Option GPS im Auge behalten. Für große Leitstellen schon jetzt kein Thema. Im Ausland (z.B. Schweden) ist z.B. ein Krankenwagen ohne GPS-Ortung und Navigation inzwischen schlicht undenkbar. Das Vertrauen in die gute alte Papierausgabe der UTM-Karte ist natürlich noch groß ;-), wobei die meistens hoffnungslos überaltern sind. Die Verwendung von digitalem Kartenmaterial ist allerdings durchaus schon auf dem Vormarsch. Man denke nur einmal an große Waldbrände. Dort wäre die Arbeit mit GPS und Digitalkarte für die Einheiten eigentlich zwingend angeraten und würde auch Lageentscheidungen deutlich beschleunigen.

Gruß

Bernd

Aber irgendwie ein einheitliches System z.B. für die Feuerwehren gibt es nicht?

Komme ebenfalls beruflich als auch privat aus dem Bereich Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz. Meiner auch schon über 30 jährigen Erfahrung nach gibt es gerade für die Feuerwehren keine einheitlichen elektronischen Systeme. Draußen bei den Feuerwehren sind (zumindest in unserem Beritt) immerhin flächendeckend die guten alten UTM-Karten vorhanden.
Diese wurden ja im Feuerwehrbereich nach der Waldbrandkatastrophe in Niedersachsen im Jahr 1975 eingeführt, bis dahin gab es so gut wie gar nichts. Bei den Rettungsdiensten /-fahrzeugen sind flächendeckend Navi´s vorhanden, die Ihren Auftrag bzw. das Ziel elektronisch übermittelt bekommen.
Die GPS-Ortung und Anzeige der Fahrzeuge in der Leitstelle ist ebenfalls gängige Praxis (bei uns).
In den Notfall- / Rettungsleitstellen sind die elektronischen Karten schon lange vorhanden und Standard. Allerdings gibt es auch hier unterschiedliche Kartenwerke. In der Regel sind die Werke der Landesvermessungsämter vorhanden. In einzelnen Bereichen gibt es auch andere Kartenhersteller.
Ich “arbeite” schon eine ganze Weile an der Intergration der “OSM-Karte” im Bereich der Leitstellen. Für Hessen kann ich sagen das es hier einzelne Leitstellen gibt die sich mit dem Thema beschäftigen. Allerdings befindet sich die Einbindung im besten Fall in einem Erprobungsstand. Bisher ist es leider so das man den “anderen Kartenwerken” mehr Vertrauen schenkt und lieber Mengen von Geld ausgibt, als sich bei OSM zu bedienen. Naja, steter Tropfen höhlt den Stein… :wink:

Georg

Kennt ihr das?
http://www.tarent.de/files/Mit_Tux_auf_Streife.pdf

Hallo Michael,
danke für den Hinweis. Davon gehört hatte ich schon. Den Bericht kannte ich noch nicht. Liest sich gut und könnte ein sehr interessanter Ansatz für die Zukunft werden. Man darf gespannt sein wie die abschließende Bewertung des Projektes ausfällt.
Georg

Linuxuser wissen mehr :wink:
und nur durch derartige Projekte wird der Weltmarkt für Computer immer größer :smiley:

Ich hatte von Navit bei der Polizei gehört/geschrieben. Den Artikel kannte ich aber noch nicht. Danke! Aber Kameras für die “Eigensicherung” ich weiß nicht…

In der aktuellen CeBit Ausgabe Von Neues ist kurz (ab 00:09:50) ein interaktiver Tisch für das Lagezentrum zu sehen. Natürlich mit OSM :slight_smile:

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1276046/3sat-neues-Sendung-am-06.03.2011?bc=kua884722&flash=off

Danke,

nicht nur der Tisch sondern auch der Wandschirm sind OSM. Incl 3D-Ansicht.
Eigener Style aber die Attributierung ist -natürlich- sauber zu erkennen :slight_smile:
Gruss
Walter