Bearbeitung multipler GPS-Dateien mit GPSBabel unter Windows

Bearbeitung multipler GPS-Dateien mit GPSBabel unter Windows: Lehrbuch und Gebrauchsanweisung für Dummies wie mich

Es gibt eine kaum zu überblickende Vielzahl kostenloser oder käuflicher Software, um eine ebensowenig überblickbare Menge an GPS-Dateiformaten umzuwandeln oder zu bearbeiten.

Ein kostenloses, dafür aber für den Laien sehr hart zu bedienendes Programm ist GPSBabel (http://gpsbabel.org), das in seiner Grundform über die Kommandozeile zu bedienen ist. In Zeiten von Drag-and-Drop eine z.T unüberbrückbare Hürde für den Nicht-Nerd!
Es existieren mittlerweile einige Grafik-Bedienoberflächen für GPSBabel (wie zum Beispiel die mitgelieferte Oberfläche GPSBabelGUI.exe oder auch GeBabbel http://gebabbel.sourceforge.net/ , die einem Nicht-Könner erst einmal überhaupt die kryptischen Begriffe und Funktionen von GPSBabel näher bringen. So kann man bei der GPSBabelGUI.exe die Entstehung der Kommmandozeilenanweisungen für GPSBabel anhand der Einstellungen in der Benutzeroberfläche nachvollziehen. Oder es werden nützliche vordefinierte Funktionssammlungen angeboten wie z.B. in Gebabbel.

Doch was (mir unverständlicherweise) allen Grafikoberflächen gemein ist, ist das Fehlen einer Funktion für die Bearbeitung mehrerer GPS-Dateien gleichzeitig … als ob der durchschnittliche Nutzer etwa mit 5 bis 10 Trackdateien rumspielt und nicht mit etwa 500 wie ich.
So hat man nur die Wahl entweder mühsamst bis zur völligen Verblödung einzelne Dateien immer wieder aufs Neue durch die Dateiauswahlmenüs zu schaufeln und auch jeweils noch den Namen der Ausgabedatei manuell festzulegen, oder aber man kommt auf die abstruse Idee, sämtliche Dateinamen der zu bearbeitenden Dateien samt Pfadangabe in die Kommandozeile zu Tippen (es soll auch noch die Möglichkeit geben, die ganzen Dateinamen mit Pfad vorher in eine Textdatei zu tippen, aber das is genauso gaga!)
So habe ich mir Computerarbeit im 21. Jahrhundert wirklich nicht vorgestellt!

Im folgenden werde ich versuchen eine meiner Meinung nach so simple (wahrscheinlich so simpel, das die ganzen Nerds es bisher nicht für nötig gehalten haben sowas mal den Dumbos vorzuschlagen) wie auch praktible Lösung zu erarbeiten.

Am Anfang meiner Überlegungen stand die gute alte Batchdatei (Stapelverarbeitungsdatei). Aber die ist so gut und so alt, dass heutzutage fast kein Schwein weiss, wie sowas überhaupt zu bewerkstelligen ist. Geht mir nicht anders!

Also suchte ich im Netz nach “gpsbabel batch” … und fand … so gut wie nix.
Oder es war für Linux.
Oder irgendwelche Schlaumeier schrieben in Foren, sie hätten dies oder jenes Problem einfach mit ner Batchdatei gelöst, aber leider kam nie jemand auf die Idee, die paar Zeilen auch mal zu posten!
Oder ich fand was, aber mangels Erklärungen und Fachchinesisch war es nicht zu verwerten.

Ok, genug gemotzt, jetzt gehts los!

1. Eine einfache GPSBabel-Funktion:
Mein GPS-Logger spuckt mir meine Tracks als sog. NMEA-Files aus. Es gibt aber noch dutzende andere Formate, da jeder Hersteller sein eigenes oder gar mehrere Süppchen zu kochen gedenkt.
Zum Glück gibt es aber ein universales GPS-Format, das sog. GPX (Global Positioning Exchange)-Format.

Ich möchte jetzt mal eine nmea-Datei in ein gpx umwandeln, damit ich sie z.B. in Openstreetmap gebrauchen kann.
Ich habe also eine Datei “track1.nmea”, die ich zu einer “track1.gpx” machen möchte.
Um die Pfadangaben zu den Dateien kurz zu halten, habe ich mir jetzt mal unter C:/ einen Ordner “Tracks” angelegt.
Man kann natürlich alles auch weiterhin unter seinen “Eigenen Dateien” mit x-fach verschachtelten Unterordnern belassen, aber das gibt dann ellenlange Pfadangaben und somit vielfältige mögliche Fehlerquellen. Also:
C:/Tracks !

2. Erste Schritte mit der Graphikoberfläche für GPSBabel:
Mit der GPSBabelGUI.exe öffne ich meine Datei (track1.nmea), stelle das GPS-Format (nmea) ein und lege die Ausgabedatei (track1) und das Ausgabeformat (gpx) fest. Los gehts! Fertig! In meinem Verzeichnis liegt ein neugeborenes track1.gpx.

Wir sehen unten in der Ausgabe die Kommandozeile, die an GPSBabel übergeben und ausgeführt wurde. Diese Schnipsel sind für uns jetzt sehr sehr wichtig.

3. Die Entzifferung der Hyroglyphen:
Dank der komplett beschissenen GPSBabel-Seite im Internet auf der leider keine einzige Übersicht mit allen möglichen, in so einer banalen Funktion vorkommenden Parameter zu finden ist, müssen wir uns jetzt also erstmal kurz händisch an die Interpretation dieser Ausgabe machen. Das tut jetzt vielleicht weh, ist aber für den späteren Erfolg unverzichtbar, sorry.

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gpsbabel.exe -p "" -t -i nmea -f "C:\Tracks\track1.nmea" -o gpx -F "C:\Tracks\track1.gpx"
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gpsbabel.exe → Anweisung dass das Programm gestartet werden soll

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-p "" -t -i nmea -f "C:\Tracks\track1.nmea" -o gpx -F "C:\Tracks\track1.gpx"
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**-p “” **-> irgendwo hab ich gelesen, dass das der Pfad zu einer “Preferences.ini” ist. Kann man also mal getrost vergessen, da es hier offensichtlich keine gibt.

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-t -i nmea -f "C:\Tracks\track1.nmea" -o gpx -F "C:\Tracks\track1.gpx"
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-t → bedeuted, dass aus der Datei die Tracks bearbeitet werden sollen. Bei der Graphikoberfläche müssen entweder Waypoints, Routes oder Tracks gewählt werden, damit man die Bearbeitung starten kann. Bei der Kommandozeile ist das aber schienbar nicht nötig.

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-i nmea -f "C:\Tracks\track1.nmea" -o gpx -F "C:\Tracks\track1.gpx"
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-i → ist die Anweisung, dass eine Datei geladen werden soll.

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nmea -f "C:\Tracks\track1.nmea" -o gpx -F "C:\Tracks\track1.gpx"
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**nmea -f **-> bedeuted “Input”-Format ist “nmea”. Das Inputformat hat aber nichts mit der Dateiextension zu tun. Die Dateien könnten bspw. auch “.txt” oder “.log” o.ä. heissen. Aber das logische Format ist eben in diesem Fall nmea.

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"C:\Tracks\track1.nmea" -o gpx -F "C:\Tracks\track1.gpx"
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“C:\Tracks\track1.nmea” → Der absolute Pfad zu der Input-Datei.

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-o gpx -F "C:\Tracks\track1.gpx"
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**-o **-> Die Anweisung, dass jetzt eine Output-Datei erstellt werden soll.

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gpx -F "C:\Tracks\track1.gpx"
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gpx -F → Grosses “-F” legt das Format der Output-Datei fest. Da es hier dem gpx folgt, ist das logische Output-Format eben gpx.

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"C:\Tracks\track1.gpx"

→ Schließlich und endlich der absolute Pfad zur Output-Datei. Man könnte die Datei aber auch “track1.xyz” statt .gpx nennen, sie bliebe aber logisch eine gpx-Datei.

Ok, das wichtigste nochmal in Kürze zusammengefasst:

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-i <INPUTFORMAT> -f <INPUTDATEIPFAD> -o <OUTPUTFORMAT> -F <OUTPUTDATEIPFAD>
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wobei hier die Angaben in den Klammern die Variablen sind, die bei jedem Fall anders sein werden.

Schön, jetzt wissen wir, wie eine simple Funktion in GPSbabel aufgebaut ist.
Aber was ist jetzt mit der Verarbeitung mehrerer Dateien gleichzeitig?
Kommt JETZT.

4. Die erste Stapelverarbeitung:
Auf meiner Suche in den Tiefen des Netzes wurde ich immer mal wieder fündig, aber irgendwas passte nie, oder ich habs nicht kapiert (z.B. http://jann.is/daily/archives/733-Batch-convert-many-files-with-gpsbabel.html , http://www.hartmutobermann.de/GPSBatch.html , http://osdir.com/ml/hardware.gps.gpsbabel.general/2005-10/msg00014.html )

Unter dem als letzten genannten Link fand ich aber dann doch etwas, das mich hoffen lies. Und tatsächlich, nach ein paar Stunden hatte ich es dann gerafft!

Um das klarzustellen: Ich habe KEINE Ahnung warum das funktioniert, da ich KEINE Ahnung von der Syntax von Batchdateien habe, noch habe ich irgendwo Verwertbares gefunden, um wenigstens die Basics zu kapieren. Aber solange es funktioniert solls egal sein … hab halt mal ausnahmsweise Glück gehabt.
Also, auf genannter Seite machte ein bewanderterer Kollege den Vorschlag, wie man alle Dateien eines bestimmten Types in einem Verzeichnis mittels Batchscript in ein anderes Format umwandeln kann:

=======BabBat.bat contents are on a single line===========

for %%A in (*.wpt) do C:\Apps\gpsbabel\gpsbabel -i mapsend -f %%A -o magellan -F .\card%%A

==========================================================

5. Sezierung und Neuzusammensetzung der Vorlage:
Schick, schick. Jetzt wusste ich wenigstens, dass man Schleifen mit FOR DO ausführt.
Und “%%A” ist dann wohl die Variable oder Array oder was auch immer, das den Inhalt des Verzeichnisses trägt um das es geht.
“%%A” kommt in dieser Anweisung drei mal vor:

  1. In der Schleife
  2. hinter -f, also da wo der Inputdateipfad hinkommt
  3. hinter -F, wo der Outputdateipfad hinkommt

Ich nehme mir also mal meinen Lieblingstexteditor her (http://notepad-plus.sourceforge.net), und versuche, das Skript auf mein Beispiel umzuschreiben:
Zum Spicken kopier ich mir noch mal mein Schema von oben:
-i -f -o -F
Aus

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for %%A in (*.wpt) do C:\Apps\gpsbabel\gpsbabel -i mapsend -f %%A -o magellan -F .\card\%%A 
==========================================================

(bitte Hintergründe zur Vorlage hier lesen: http://osdir.com/ml/hardware.gps.gpsbabel.general/2005-10/msg00014.html )

wird

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for %%A in (*.nmea) do C:\gpsbabel\gpsbabel.exe -i nmea -f %%A -o gpx -F %%A
==========================================================

Am Ende der Zeile seht Ihr vielleicht den grössten Unterschied zur Vorlage, denn der Kollege hat noch das .\card\ mehr, da seine Ergebnisse in ein Untervezeichnis namens “card” geschrieben werden sollen. Das soll bei mir aber mal nicht so sein, die gpx können ruhig ins Verzeichnis der nmea´s kommen.

Oki, speichere ich das Ding mal als “NMEAtoGPX.bat” in meinem Verzeichnis “C:\Tracks” ab.
Bis jetzt hatte ich ja nur eine Testdatei track1.nmea, deswegen bekommt die noch zwei kleine Freunde, track2.nmea und track3.nmea. Damit sich auch was “stapeln” lässt.

6. Sisyphos oder Wie ich den Stein endlich los wurde:
Achtung, Achtung, jetzt gehts los. Der Finger zuckt über dem Mausbutton und fährt schließlich doppelt über der NMEAtoGPX.bat nieder …

Das schwarze Fenster der Vergangenheit geht auf und wieder zu … und … NIX! Immer noch nur meine doofen tick trick und track.nmea da und keine gpx.
Das habe ich dann stundenlang so betrieben bis ich irgendwann mal feststellte, dass sich ja die Dateigrössen der nmea´s verändert hatten. Jawoll! Das wars: Die Dateien wurden zwar in gpx umgewandelt, aber die Extension blieb bei nmea.

Ok, nächster Versuch. Häng ich halt .gpx an das ganze ran. Kann ja nicht schaden. Denkste …

for %%A in (*.nmea) do C:\gpsbabel\gpsbabel.exe -i nmea -f %%A -o gpx -F %%A.gpx

produzierte zwar neue Dateien, aber eben diese:
track1.nmea.gpx
track2.nmea.gpx
track3.nmea.gpx

Zum Mäuse melken! Offensichtlich stellt die Variable %%A immer den ganzen Namen der Datei samt Extension dar.
Also, wie werde ich die jetzt nur los?

Irgendwo im Netz (sorry, nicht gebookmarked) finde ich dann einen versteckten Hinweis, das ~n was von Dateinamen wegmacht. Blos wohin mit der Tilde"N"?

Schließlich und endlich hab ich´s rausgefunden: aus %%A muss %%~nA.gpx werden!
Und tatsächlich waren da plötzlich track1.gpx, track2.gpx und auch track3.gpx, friedlich versammelt.

Das ganze sieht dann also korrekt so aus:

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for %%A in (*.nmea) do C:\gpsbabel\gpsbabel.exe -i nmea -f %%A -o gpx -F %%~nA.gpx
==========================================================

oder abstrahiert

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for %%A in (*.<ALTE_DATEIEXTENSION>) do <PFAD_ZU_GPSBABEL.EXE> -i <INPUTFORMAT> -f %%A -o <OUTPUTFORMAT> -F %%~nA.<NEUE_DATEIEXTENSION>
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7. … aber es kommt noch besser. Ich will Drag-and-Drop!:
So schön, so gut. Aber diese Aktion verwurstet immer ALLE Dateien des angegeben Typs. Das is auch nicht das wahre, denn bei 500+x Dateien jedesmal würde vielleicht was aussteigen. Ich möchte also sehen, ob ich auch einzelne Dateien gezielt übergeben kann:
Auf http://www.gpsbabel.org/os/Windows_Drag_and_Drop.html findet man eine kleine Anleitung, um Dateiein per Drag-and-Drop über eine Verknüftung zur .bat an GPSBabel zu übergeben.
Das hätte den Vorteil, dass ich die Datei nicht überall mit hin kopieren müsste, sondern meine mögliche Sammlung an vordefinierten Aktionen schön aufgeräumt zentral lagern und Verknüpfungen schnell zugänglich auf dem Desktop verstauen könnte.
Das Beispiel lautet:

@echo off
gpsbabel.exe -i gpx -f %1 -o s_and_t -F “%~n1”.csv

und wird für meinen Fall umgeschrieben in:

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C:\gpsbabel\gpsbabel.exe -i nmea -f %%A -o gpx -F "%%~nA".gpx
pause (<- hab gelernt, das man damit endlich sieht was im schwarzen fensterchen passiert ist)
==========================================================

und als DragandDrop.bat gespeichert und ne Verknüpfung auf den Desktop gezogen.

Wäre ja schick, wenn ich nicht immer ganze Verzeichnisse umwandeln müsste, sondern eben nur die Dateien die ICH bearbeiten will.
Also, rechts-click auf NMEAtoGPX.bat und “Verknüpfung erstellen” gedrückt.
Die Verknüpfung schiebe ich mir auf meinen Desktop (Ätsch, hab zwei Bildschirme!)

Jetzt probier ichs einfach mal aus:
Ich markiere die drei nmea´s und schiebe sie über die Verknüpfung … und … nix passiert. s**t!

"nmea: Cannot open file '%A'!

Grr! Super Anleitung. Danke!

Also, das kanns ja wohl nicht gewesen sein. So schau ich mir nochmal das erste Beispiel an das funktioniert hat:

for %%A in (*.nmea) do C:\gpsbabel\gpsbabel.exe -i nmea -f %%A -o gpx -F %%~nA.gpx

Verknüpfung auf Desktop, Datei draufgezogen und … hui … schon werden alle .nmea in gpx umgewandelt.
Wollte aber eigentlich nur die eine haben die ich draufgezogen habe …

Ich schaffe es jetzt garnicht mehr, alle Fehlversuche nachzustellen die ich begangen habe.
Zunächst hab ichs geschafft, dass wenigstens eine Datei jeweils per Drag-and-Drop verarbeitet wurde.
Damit wäre ja aber wieder nix gewonnen, denn ich will ja ursprünglich mehrere Dateien bearbeiten.

Schließlich landete ich bei folgendem Code:

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for %%A in (%*) do if exist "%%A" (C:\gpsbabel\gpsbabel.exe -i nmea -f %%A -o gpx -F %%~nA.gpx)
pause 
==========================================================

Der lief zwar durch, und es wurden auch gpx geschrieben, aber dummerweise nicht wie vorher in das Verzeichnis der Originale, sondern irgendwohin ins Datennirvana (hab sie inzwischen gefunden :wink: )

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-F %%~nA.gpx
==========================================================

Es fehlt also plötzlich der richtige Pfad für die Ausgabe. Googe googel googel, schwitz und stöhn…
Und dann erfuhr ich, dass “-p” irgendwas mit Pfaden zu tun hat.
Also ganz ungeniert das p vor das n geknallt:

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-F %%~pnA.gpx
==========================================================

und siehe da, plötzlich ist der Pfad der Inputdatei auch wieder da.
Also, so siehts schließlich korrekt aus:

==========================================================
for %%A in (%*) do if exist "%%A" (C:\gpsbabel\gpsbabel.exe -i nmea -f %%A -o gpx -F %%~pnA.gpx)
pause 
==========================================================

oder abstahiert:

==========================================================
for %%A in (%*) do if exist "%%A" (<PFAD_ZU_GPSBABEL.EXE> -i <INPUTFORMAT> -f %%A -o <OUTPUTFORMAT> -F %%~nA.<OUTPUTDATEIEXTENSION>)
pause 
==========================================================

Ich versuchs mit einer einzelnen Datei: Klappt!
Jetzt mal zwei markiert und über die Verknüfung geschoben: Supi, zwei neue gpx!
Nun mal alle drei: HURRA!!!

8. Das Problem der Dateinamen und Pfadlängen:

Ok, jetzt mal ein kleiner Massentest:
Ich kopiere mir mal 20 meiner Originaltracks in das Track-Verzeichnis. Die orginialen Tracks haben wesentlich längere Dateinamen und ich hab irgendwo was gelesen, dass bei Pfadnamen nur ne bestimmte Anzahl an Zeichen insgesammt verarbeitet werden kann (schöne neue Welt!)

Oh mann! Will schon wieder nicht. Ich habe so das dumme Gefühl, das hängt mit dem Dateinamen zusammen
Die haben bei mir gaaanz tolle Namen, z.B.:

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itracku(TAG--9)30_06-14_07_10.nmea
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Ein paar mal umbenannt und getestet, und schließlich waren die Schuldigen gefunden: Die Klammern () funzen nicht. - und _ machten dagegen keine Probleme.

Und jetzt noch mal ein Test der Länge, z.B. mit:

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track1234567890123456789012345678.nmea
==========================================================

Jo, funktioniert.

Jetzt muss ich mal die () in den Dateinamen loswerden. Also nix wie rein in den Freecommander ( http://www.freecommander.com ) und die Klammer mit “Mehrfaches Umbennenen” entfernt.

Jawoll, diesmal hats die 20 Dateien problemlos geschafft.
Jetzt werde ich mal übermütig und nehme 130 Stück.
Autsch! Da beschwert er sich, dass ich nicht genügend Berechtigungen besitze.
Also mal weniger. Nach etlichem Rumprobieren weiss ich jetzt: 48 Dateien frisst er.
Gut, das ist nicht golden und auch nicht genial, aber immer noch besser als alles einzeln.
Bei 500 Dateien wäre das also 11 mal Drag-and-Drop statt 500 mal tipp-click-tipp-click-clack…

Und ich vermute, wenn ich die Pfade noch weiter kürze, indem ich ein Verzeichnis c:/1 benutze und darin 001.nmea etc. verwenden würde, könnte ich wahrscheinlich noch mehr Dateien gleichzeitig verwursten.

9. “Senden an”

Hab noch irgendwo gelesen, dass man Dateien auch per Kontextmenü und “Senden an” an eine Batchdatei schicken könnte.
Das hat für so manchen den Vorteil, dass man nicht immer erst den Desktop freischaufeln muss um an seine Verknüpfung zu kommen.

Also, klickern wir uns mal zu den Dokumenten und Einstellungen, durch den User in das versteckte Verzeichnis “Sendto” und legen da unsere Verknüpfung zur Batchdatei ab.
Jetzt hat man bei Rechtsklick auf eine oder mehrere Dateien die Möglichkeit über “Senden an” eine erkleckliche Zahl von Dateien gleichzeitig ins GPSBabel-Skript seiner Wahl zu jagen.

Ich hoffe ich habe mich hier jetzt nicht zum Volldeppen gemacht und es gibt schon irgendwo im Netz eine detaillierte Anleitung für solche Sachen.
Ich hab aber nix gefunden, und wer bis hier gelesen hat sollte wenigstens keinen Schaden davon getragen haben :wink:

Zur Belohnung gibts jetzt noch mal die Basics in Kurzform:

  1. Wir brauchen GPSBabel (http://gpsbabel.org)
    Das muss nicht installiert werden, sondern wird nur entpackt.
    Am besten so, dass man keine ellenlangen Pfadnamen braucht. (z.B. in C:\gpsbabel\ )

  2. Einen vernüftigen Texteditor.
    Es gibt ja Wordpad-Liebhaber, aber selbst für den Laien ist ein vernüftiger Editor wie Notepad++ (http://notepadplus.com) kein Schaden. Da kann man dann auch gleich das Syntax-Highlighting für Batchdateien einschalten, dann wird dann alles schön bunt.

  3. Wir legen ein Testverzeichnis, z.b. C:\Tracks, an und kopieren dahin ein paar Dateien zum Testen, damit nix wertvolles kaputt geht (GPSBabel überschreibt bereits vorhandene Dateien ohne mit der Wimper zu zucken!)

  4. Wir benutzen GPSBabelGUI.exe, um unsere Standart-Aktionen schon mal mit einzelnen Dateien durchzutesten.
    Hier muss jeder selber rausfinden was er braucht. Einfach mal rumspielen.
    Das wichtigste ist hier die Ausgabe der Kommandozeile.
    Diese kopieren wir in den Texteditor.

  5. Wir kopieren diese Vorlage einfach mal mit in den Texteditor:

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for %%A in (%*) do if exist "%%A" (<PFAD_ZU_GPSBABEL.EXE> -i <INPUTFORMAT> -f %%A <ALLE_MÖGLICHEN_FILTER_BEFEHLE> -o <OUTPUTFORMAT> -F %%~nA.<OUTPUTDATEIEXTENSION>)
pause 
==========================================================

und ersetzen die Angaben in den eckigen Klammern mit denen aus unserer Kommandozeile bzw. setzen den Pfad zu GPSBabel.exe (wenn die im selben Verzeichnis wie die Batchdatei liegen sollte, kann mann den Pfad weglassen und einfach nur gpsbabel schreiben, ansonsten den ganzen Kram C:.…\gpsbabel.exe o.ä.)

  1. Wir löschen die ursprüngliche Kommandozeile oder machen sie durch REM vor der Zeile nicht ausführbar.

  2. Wir speichern die Datei nach eigenem Gusto aber als .bat dahin, wo sie uns am besten gefällt.

  3. Wir erzeugen durch Rechtsklick auf die .bat eine Verknüpfung, und schieben die z.B. auf den Desktop
    Oder wir kopieren sie in den normalerweise verstecketen Sendto-Ordner unter Dokumente und Einstellungen

  4. Entweder führen wir die Transaktionen jetzt durch Drag-und-Drop auf die Desktopverknüpfung oder aber über Rechtsklick und “Senden an”->.bat aus.

  5. Für jede unterschiedliche Bearbeitung der Tracks müssen wir uns natürlich eine eigene Batchdatei und Verknüpfungen anlegen.

Da das ganze auch bei mir noch recht frisch ist:
ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR!

Und ich bin mir bewusst, dass dieses Beispiel nur für einen eingeschränkten Bereich von Anwendungen mit GPSBabel funktionieren wird. Man soll angeblich auch total kompliziert verschaltelte Sachen ausführen können. Ja, wers kann :wink:

Fragen kann ich mit grösster Wahrscheinlichkeit nicht beantworten, aber Anregungen nehme ich natürlich gerne entgegen, besonders von Leuten, die sich mit sowas auskennen :wink:

Schön - obwohl falsches OS :wink: Wie wäre es mit einem passenden Artikel im Wiki?

Super, da habe ich mich immer vor gedrückt!! Das wäre im Wiki wirklich gut aufgehoben!! Danke!!!

Kann http://www.routeconverter.de auch Stapelverarbeitung?

also, hier steht davon nix, und gefunden habe ich auch nix im programm. wenns denn so wäre würde ich mich freuen wenns mir einer mal zeigt. aber ich hätte mir nicht die mühe mit dem ganzen kram da oben gacht, wenn ich schon ein programm gefunden hätte.

Hallo!

  1. Danke vielmals bernadotte für die umfassende Beschreibung!!

  2. hier ein Link für diverse Batch-Argumente von Dateinamen:
    http://www.robvanderwoude.com/parameters.php

  3. Wer auch noch den Laufwerksbuchstaben bei der Ausgabe braucht nimmt:
    %%~dpnA.gpx
    oder
    %%~fnA.gpx
    in folgendem Teil:
    -F %%~pnA.

lg Redremo

danke für den dank und den link :wink:

scheinbar hats zwischenzeitlich meine formatierungen im text zerschossen.
hab alles nochmal neu reingesetzt.

mit zeitlicher distanz betrachtet bin ich geradezu erschreckt was ich da in meinem wahn alles gemacht habe :slight_smile:
aber vielleicht hilfts je wem.

gruss
bernd

Alleine das ganze Zeug unter Windows zu programmieren war bestimmt schon eine Qual. Bin froh, dass ich auf Client und Server Debian Lenny einsetze. Da kann man auch ordentliche Scripte schreiben. Auch sehen die “gpsbabel”-Befehle nicht so grausam aus.

http://www.debian.org

Also Batch zu programmieren ist gar nicht so schlimm, das bietet mehr Möglichkeiten als manch ein Linuxuser erahnen mag :wink: Natürlich kommt es nicht an die Linuxshell ran wo man im Grunde richtig mit Programmieren kann. Aber wie das Beispiel hier zeigt kann man mit einem recht kurzen Befehl doch schon recht viel erreichen.

Bin auch immerwieder erstaunt was man sich auch als Laie im Internet alles zusammensuchen kann mit etwas Grips. Respekt bernadotte :slight_smile:
Im auseinanderdröseln der gpsbabel Befehle liegst du ziemlich richtig, aber nicht ganz. Die Optionen (das sind die Buchstaben die mit einem Minus vom Befehel abgetrennt sind also z.B. -i, -o etc.) beziehen sich immer auf das was hinter ihnen steht. Also:

-i nmea steht für “Inputfile ist ein NMEA”
-o gpx steht für “Outputfile soll GPX werden”
-f + -F stehen für “Jetzt kommen die dazugehörigen Dateien” wobei mal ein kleines und mal ein großes F verwendet wird damit das Programm unterscheiden kann obs die Inputdatei oder die Outputdatei ist

Also so gut wie richtig interpretiert, nur an der falschen Stelle aufgespalten. Für jemand der sich so gar nicht mit Batch auskennt wirklich gut :slight_smile:

Wäre im Wiki wirklich super aufgehoben, können sicher viele gebrauchen. Damit kann ich auch mein Teil-Anonymisierungscript ein gutes Stück weiter automatisieren.