OSM ist ein Projekt, das vom Engagement Einzelner lebt. Jeder macht das, wofür er sich fähig hält. Bei manchen Punkten stößt man allerdings an Grenzen. Hilferufe in Forum oder Mailingliste bleiben unbeantwortet. Es gibt dabei vielleicht solche Personen, die bei einem oder anderen Unterpunkt hilfreich sein können. Sie antworten aber nicht, weil sie das Thema nicht gesehen haben oder ihre Kompetenz nicht umfassend genug einschätzen. So dümpelt das Ganze vor sich hin und kommt nicht voran. Es fehlt einfach eine Person, die sich als Anlaufstelle zur Verfügung stellt. So kommt man dann zu dem Ergebnis, dass man sich dringend im Reallife treffen müsste, um einen dahin gehenden Erfahrungsaustausch zu suchen.
Insbesondere lokal nimmt dann irgendjemand ungefragt die Zügel in die Hand und lädt ohne jegliche Legitimation die durch OSM auffindbaren Mapper aus der Region ein. Ich konnte in meiner Heimatregion erleben, dass dies überwiegend dankbar aufgenommen wurde. So habe ich zuvor nach bestem Wissen und Gewissen geprüft, dass die Angemailten tatsächlich intensive und langwierige Bearbeiter der Region waren. Dennoch gab es Kritik von einigen, die ich nicht angemailt habe, OSM als Spam genutzt zu haben. Andere, die auf Umwegen davon erfahren haben, fragten warum sie nicht von mir eingeladen wurden. Man kann es eben nicht Jedem recht machen.
Jetzt hat man dies bundesweit getan, um die dümpelnden Probleme endlich einer Lösung zuzuführen. Dabei liegt es nahe, möglichst solche User um sich zu versammeln, die genau auf diesen Gebiet schon gearbeitet haben. Im direkten Gespräch vis-a-vis können die Erfahrungen besser zusammen getragen werden, als in Schriftform. Auch kristallisiert sich für den Einen oder Anderen heraus, dass er geeignet wäre, ein spezielles Thema voranzubringen. So konnten auf dem Treffen Personen gefunden werden, die sich freundlicherweise als Anlaufpunkt zur Verfügung stellen.
Bisher hat sich kaum jemand getraut, sich bezüglich eines Themas “in der Vordergrund” zu drängen. Intention könnte dabei sein, dass man glaubt, damit die Community zu bevormunden. In der Vergangenheit hörte man immer, wenn die Themen “über den Tellerrand von OSM hinaus” zur Sprache kamen, den Ruf nach Frederik Ramm. Ich weiß nicht, ob es seine Intentention war. Aber er hat an diesem Treffen nicht teilgenommen. Ich kann da nur spekulieren. Möglicherweise wollte er damit genau dieses verhindern und andere OSMler dazu ermutigen, auch Initiative zu ergreifen. Und genau das ist dann auch geschehen: Jetzt haben sich einige gemeldet, welche das eine oder andere Thema in die Hände nehmen und weitere interessierte Community Mitglieder hierfür rekrutieren wollen, mit denen sie das Thema voranbringen.
Das Treffen hat ein Vakuum angestochen, das bisher von kaum jemand intensiv und systematisch beackert wurde. Insofern ist damit IMHO auch niemand bevormundet. Eines ist für mich klargeworden: Ohne dieses Treffen würden diese Themen weiter vor sich herdümpeln und niemand würde sich deren intensiver annehmen. In sofern war es ein Schritt in die richtige Richtung. Ein jeder, der sich für befähigt gehalten hätte, auf dem Treffen etwas beisteuern zu können, möge sich bei denjenigen melden, die sich auf dem Treffen freundlicherweise dazu bereit erklärt haben, als Anlaufstelle zu dienen.
Zur Kritik am Vorgehen kann ich nur Folgendes sagen: Ein jeder in OSM macht das, wozu er sich befähigt fühlt. Alle arbeiten freiwillig. Und es passieren dabei Fehler. Das geschieht insbesondere dann, wenn Neuland betreten wird. Gestehen wir doch jedem freiwilligen OSMler diese Fehler beim Betreten von Neuland zu. Und Jedem kann man es ohnehin nicht recht machen. Das umfangreiche Protokoll des Treffens zeigt, dass niemand daran interessiert ist, hier Teile der Community von dem Besprochenen auszugrenzen. Im Gegenteil: Beispielsweise die technischen Administratoren suchen dringend Unterstützung. Dieses wird umso wichtiger, wenn die auf dem Treffen gewünschte eigene Hardware dank der Initiative tatsächlich angeschafft werden kann. Auch die von Wikipedia/Wikimedia für OSM angeschafften Toolserver haben noch Platz.
Die “Tagesordnung” wurde von Teilnehmern selbst beschlossen. Ich selbst hätte gern noch weitere Themen angesprochen. Aber am Ende wurde die Zeit knapp. Hier bewies sich der Verzicht zugunsten der anderen noch wichtigeren Themen als berechtigt.
Die Anlaufpunkte für dieses und andere Themen sind jetzt dank des Treffens geschaffen. Die Grundstein für die Fortentwicklung ist gelegt. Synergien können gesammelt und zielgerichteter eingebracht werden. Mein Schlussappell an diejenigen, die sich übergangen fühlen und kompetent für ein Thema fühlen, kann daher nur lauten:
Laßt uns nicht die Energien mit dem vergeuden, was in Vergangenheit “falsch” gelaufen ist, sondern auf die Zukunft richten.
Ihr werdet dringend gebraucht. Meldet und beteiligt Euch! Danke!
Grüße
Tirkon