Lizenzwechsel: freiwillige Zustimmung ab jetzt möglich

Da Du aber Zugriff auf die dahinterliegenden Daten hast, kannst Du Dir einfach selber eine Karte erstellen und drucken. Praktisch, nicht?

LieschenMüller von der Straße hat keine 4-Farben-Offset-Druckmaschine für eine paar Mille im Wohnzimmer stehen,
die Konkurrenz von Falk schon.

Ciao,
Frank

Eigentlich. Ich sehe das im Allgemeinen auch positiv, aber manchmal ist es eben problematisch. Wie gesagt, z.B. wenn verschieden Share-alike Lizenzen aufeinandertreffen. Z.B. kann man Odbl und CC Daten nicht in einer Datenbank verbinden, obwohl ein OSM nach der Lizenzumstellung trotzdem die selben Ziele hat wie ein CC-Fork. Das ist schade, denn eigentlich sind diese Daten ja mit dem Hintergedanken zusammengetragen, von jedem unter ungefähr diesen Bedingungen genutzt zu werden, auch wenn die tatsächliche Lizenz vielleicht nicht ganz die gleiche ist. Daher wären Kompatibilitätsregelungen eigentlich sehr wünschenswert, bzw. Doppellizensierung.

Ja, das ist so ja auch nicht falsch. Ich bin eindeutig gegen DRM in jeder Form. Trotzdem denke ich, dass es nicht in erster Linie darum gehen sollte, ob die Daten durch DRM geschützt werden oder nicht, sondern ob sie unabhängig davon frei verfügbar sind. Wo liegt - mal abgesehen von der ideologischen Dimension - der Unterschied zwischen einem Kartenhersteller, der seine Karten in einem außer von ihm nicht zu gebrauchenden Binärformat offen zur Verfügung stellt und einem, der sie mit einem Schutz ausliefert aber zusätzlich eine ungeschützte, offene, verwertbare Version zur Verfügung stellt? Ganz abgesehen davon, dass ich nicht sicher bin, ob nicht auch mit CC DRM möglich ist. Wenn es Sammelwerke erlaubt, in denen nur der eingebundene CC-Teil weiterhin CC bleibt, dann müsste DRM mit Hinweis darauf, dass die Karten (ob sich das nun auf die zugrundeliegenden Daten oder die gerenderte Grafik bezieht, sei mal außen vor) unter CC stehen, möglich sein. Oder ist DRM explizit ausgeschlossen?

Den Drucker kriegt LieschenMüller aber auch mit der alten Lizenz nicht geschenkt. Und die Konkurrenz von Falk kann sich ja ebenfalls an den OSM-Daten bedienen, also können sie auch Karten drucken.

…was war nochmals genau das Problem?

Wer sagte, dass es ein Problem gibt?
Wir sprachen davon, dass eine stärkere Kommerzialisierung möglich sein wird.

FALK könnte ein besonders schönen Mapstyle haben, der bei den Leuten gut ankommt und auch gut lesbar ist.
Evtl. könnte dieser unter Geschmackmusterschutz stehen.

Der Konkurrenz bringen die OSM-Daten jetzt gar nix, da sie diesen Style nicht nachahmen und insbesondere jene FALK Karte nicht
kopieren dürfen.

Diese Geschäfts-Idee wird FALK erst mit der neuen Lizenz gegeben werden.

Ciao,
Frank

Was aber ja durchaus korrekt ist. Hinter dem Entwerfen eines besonders schönen Mapstyles, der bei den Leuten gut ankommt, steckt eine Menge Arbeit. Wenn man das Konzept des geistigen Eigentums im Allgemeinen anerkennt, dann muss man das würdigen und sagen, dass es ok ist, wenn die Konkurrenz diesen Style nicht nachahmen darf. Was im Übrigen am Kommerzialisierungsgrad nichts ändert, denn wie wir schon festgestellt haben wird es nicht Lieschen Müller sein, die diesen Style kopieren könnte, sondern ein anderer Konzern, der die Karten ebenfalls verkauft oder in anderer Weise ein kommerzielleis Interesse daran hat. Und greift die CC-Lizenz bei Geschmacksmusterschutz überhaupt?

Das ist die eine Sichtweise, sie ist auch nachvollziehbar und plausibel. Aus der Sicht von Projekten die ihre Daten über OSM erfassen sieht das anders aus, wenn hier nach der Umstellung zu viel Arbeit anfällt bleibt nur noch die Übernahme der nun “toten” Daten aus dem planetfile. OSM nutzt aber weiterhin die noch existierenden “lebenden” Daten aus den Projekten.

@ errt:
Unter share-alike stelle ich mir vor:
einige stellen ihre Daten zur Verfügung,
einige stellen Programme zur Verfügung,
einige stellen Server zur Verfügung,
einige stellen vielleicht Mapstyles zur Verfügung
usw.
und nicht, dass jemand das alles her nimmt und dann z.B. seine Mapstyles unter einen besonderen Schutz stellen lässt.

(nicht nur bei den Mapstyles, auch bei den anderen Punkten kann eine Menge Arbeit drin stecken. Ich habe auch in den letzten Jahren eine Menge Arbeit in OSM gesteckt.)

Ok. Ziemlich sicher, dass sie das Kartendesign schützen können.

Aber es hindert niemand die Konkurrenz, dass sie jetzt ebenfalls die Daten mit einem eigenen Design verwenden (und auch DRM oder sonst was drüberstülpen).

FALK (oder die Konkurrenz) können nicht den Mapnik/Osmarender/… - Stil für sich beanspruchen (Nachdruck verhindern). Sobald sie jedoch einen eigenen, schützenswerten Stil erzeugen, können sie theoretisch Karten drucken ohne OSM irgendwo zu erwähnen (vorausgesetzt, wie bereits erwähnt, keiner von uns kann beweisen, dass sie OSM-Daten verwenden).

Ein Grossteil der Daten (ich meine die einzelnen Elemente) ist und bleibt auch in Zukunft frei. Mit der ODbL wird die Gesamtdatenbank besser geschützt als mit der aktuellen cc-by-sa 2.0 (falls sie überhaupt die Datenbank schützt).

Es ist unter CC-by-sa möglich, OSM-Daten zu nehmen und sie …

  • … in einem Closed-Source-Navigationsprogramm für die Routenberechnung einzusetzen

  • … auf einem speziellen (z.B. besonders schnellen) Server bereitzustellen, der nur gegen Bezahlung zugänglich ist

  • … in Echtzeit auf dem Nutzerrechner mit einem proprietären Mapstyle zu rendern und dem Benutzer das Weitergeben der erzeugten Karte zu verbieten

Das Share-Alike greift nur bei einer eng begrenzten Auswahl an typischen Anwendungfällen von den Daten auf ein Produkt über: Karten, und zwar speziell die Papierkarte im Laden sowie eine ganz bestimmte Webkarten-Technologie (nämlich Kachelkarten - und die werden irgendwann auch obsolet sein).

In allen anderen Fällen - Navis, Handy-Apps, in Echtzeit gerenderte Karten (vgl. Potlatch 2), Serverdienstleistungen, vom Kunden selbst gedruckte Papierkarten, … - schützt unsere aktuelle Lizenz nur die Daten, und greift nicht auf das Produkt über, genau wie es eben auch von der ODbL vorgesehen ist. Deine Vorstellung von Share Alike wird insofern auch von unserer aktuellen Lizenz nicht geteilt.

@railsnail: Schön und gut. Aber mal abgesehen von dem was Tordanik richtigerweise sagt: Warum sollte man nicht die Daten unter Odbl, die Programme unter GPL und die Mapstyles unter CC zur Verfügung stellen können? Und genau das ist das Problem mit Share-alike - es lässt nur exakt die gleiche Lizenz zu. Besser wäre eine Lizenz, die aussagen würde: “Sie dürfen diese Daten verwenden, solange Attribution gewährleistet ist und sie sie und abgeleitete Werte ebenfalls so lizensieren, dass folgendes gilt: …”. Aber das gibt es leider nicht. Also muss man einen Kompromiss finden. CC ist halt etwas stärker vom Copyleft her, dafür auch problematischer bei der Verbindung verschiedener Daten. Odbl gibt vielleicht etwas mehr Freiheiten, ermöglicht dafür aber auch mehr, das in unserem Sinne liegt. Jedenfalls liegen nicht solche Welten zwischen den beiden Lizenzen, dass es wirklich einen Grund gäbe, der Odbl nicht zuzustimmen.

Glaube nicht das das Design allein die notwendige Schöpfungshöhe erreicht um schützenswert zu sein, wundern wenn es tatsächlich so wäre, würde mich es aber auch nicht.

Nein, weil die Elemente nicht unabhängig sind.

Was denn nun genau? Was genau stört Dich an der neuen Lizenz, was Dich an der alten nicht gestört hat. Oder: Warum genau willst/kannst Du der neuen Lizenz nicht zustimmen?

Jetzt wo Du den englischen Originaltext der Lizenz gelesen hast, und ein paar Dinge davon verstanden hast, die Dir aber nicht gefallen haben, kannst Du vielleicht auf deutsch sagen, welche Dinge das sind. Würden sicher gerne auch andere wissen, denn nicht viele haben den englischen Originaltext gelesen.

Laut deutscher Rechtssprechung eher schon:
http://www.schmunzelkunst.de/saq2.htm#landkart

Soweit ich weiss, sind wir Österreicher etwas strenger :-).

Einverstanden - aber der Kritikpunkt an der Odbl ist ja eigentlich der, dass sie leider das Gegenteil zulässt: abgeleitete Werke unter unfreier Lizenz. Für mich also kein Schritt in die richtige, sondern in die falsche Richtung.

Das liegt daran, dass Mapstyle und Navigationsrogramm eigenständige Werke sind und deren Urheber darüber zu entscheiden haben, ob und wie sie ihre Werke verwerten.

Wenn es Intention ist, die odbl auf andere Werke zu übertragen, dürfte §24 UrhG etwas dagegen haben.

doch, eben die CC-SA (falls sie enforceable ist [was scheinbar nicht unumstritten ist]).

Natürlich könnten sie jetzt Papier-Karten mit ihren eigene Design veröffentlichen, müssten aber das Kopieren zulassen.
Dann wären sie aber “schön blöd”, denn das würde (neben dem Umsatzverlust) ja gerade den Schutz ihres Geschmackmusters (oder ähnliches) “schwächen”.
[könnt’ ich mir als Nicht-Jurist vorstellen]

Etwas übertrieben dargestellt:
CC-SA ist die “GPL der Daten”,
ODbL ist die BSD-Lizenz

Keine Frage, dass ein Werk mit BSD-Lizenz im kommerziellen Umfeld eher genutzt wird als ein GPL-Werk mit ihrem viralem Charakter.

Danke für den Link, interessante Seite zum Thema.

Ciao,
Frank

Nein: völlig falsch dargestellt.

Das ist echt völliger Käse, die BSD-Lizenz entspricht essentiell PD mit Attributierung und in keiner Art und Weise einer share-alike Lizenz, was die ODBL durch und durch ist.

Wenn man sich 20+ Seiten dieses Thread antut stellt man auch fest, dass ca. die Hälfte der Mitschreiber die ODBL zu einschränkend findet, die andere Hälfte sie zu lasch. Das ist doch mal wirklich ein guter Grund die ODBL zu unterstützen.

Simon

PS: man könnte jetzt ja abschweifen und ein bisschen über ein Mann philosophieren, der auch nach 25 Jahren seine damaligen Anstellungsbedingungen nicht verstanden hat und deshalb eine Sekte gegründet hat, aber lassen wir das mal sein.

Die Intention der ODbL ist, dass “OSM-Produkte” jeglicher Art unter einer beliebigen Lizenz stehen dürfen und nur Verbesserungen an den Daten selbst unter ODbL stehen müssen. Eine Übertragung der Lizenz auf andere Werke als unsere Geodatenbank (und verbesserte Versionen davon) soll so gerade vermieden werden.

Was ich mit den Beispielen sagen wollte: Bis auf wenige Fälle, wo das Produkt aufgrund der verwendeten Technik derzeit ein abgeleitetes Werk sein muss, entspricht das Fehlen einer Share-Alike-Bestimmung auf “OSM-Produkte” sowieso exakt der Situation mit CC-by-sa.