Ich habe mir zum Ziel gesetzt, einen individuellen Garmin-Plan zu erzeugen, und möchte hier meine Erfahrungen mit mkgmap und dem Composer wiedergeben.
Im Anschluss daran habe ich auch ein paar Fragen zum direkten Aufruf von mkgmap und hoffe auf weitere Infos zu dem spannenden Thema der OSM-Garmin-Maps.
Wie man mit mkgmap einen Garmin-Plan erstellt ist bereits mehrmals zusammengefasst worden. Hier einige Links, die dabei hilfreich sein können.
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Mkgmap mkgmap im wiki
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Mkgmap/help Zusammenfassung der mkgmap Doku
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/User:Garmin-User Anleitung des Users Garmin-User
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/User:Pixt Anleitung des Users Pixt
http://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=8094 Anleitung des Users speedpilgrim
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/OSM_Map_On_Garmin/POI_Types Liste der Garmin POI Typen
http://composer.waldpfa.de/index.php/Main/HomePage Homepage des Composers von Nop
Zuerst an dieser Stelle einen Dank an die Programmierer von mkgmap und an Nop, den Programmierer des Composers sowie an alle, die mit ihren Anleitungen die erfolgreiche Anwendung dieser Tools ermöglichen.
Ohne nochmals diese ausführlichen Anleitungen wiederholen zu wollen hier nur eine kurze Zusammenfassung. Ich beschreibe zuerst die Erstellung ohne Composer und zeige dann, welche Vorteile der Composer bietet.
Der Planerstellung gliedert sich grob in folgende Schritte.
1.) Download der OSM-Daten (genannt Planet-File).
Der komplette Datensatz oder auch nur ein Ausschnitt nach Koordinaten können per Download-Manager von einem der drei Full-Mirror-Server (siehe http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Planet.osm)) heruntergeladen werden.
Damit wird der Hauptserver weniger belastet. Der Download kann auch per Batch-Script erfolgen oder man erzeugt sich per täglichen Changefiles selbst ein tagesaktuelles Abbild (siehe Beschreibung des Garmin-Users).
Weiters gibt es Extracts-Server auf denen einzelne Gebiete (Länder oder bei D sogar Bundesländer) zu finden sind.
Der Nachteil bei so einem Plan ist, dass er kein rechteckiges Gebiet mehr umfasst sondern an der Grenze abgeschnitten ist. Noch dazu lassen sich die einzelnen Gebiete nicht mehr nahtlos zusammenfügen. Wer jedoch zum Beispiel einen Europa-Plan (oder einen Ausschnitt daraus) erzeugen will, kann mit diesen Extracts sicher etwas anfangen. Am bekanntesten ist vermutlich der Download von http://download.geofabrik.de/osm/
Der Composer kann sowohl mit vorab geladenen Planet-Files arbeiten, als auch den automatischen Download von einem der Server selbst durchführen.
Das Mergen von Changefiles wird vom Composer derzeit nicht direkt unterstützt und müsste daher händisch oder per Script vorab erfolgen.
Zusammenfassend:
a.) Download von einem Full-Mirror-Server (gesamtes Planetfile oder Ausschnitt nach Koordinaten) händisch, per Script oder über den Composer.
VT: jedes beliebige Gebiet abrufbar / NT: hohe Datenmenge
b.) Download von einem Extracts-Server
VT: vorgefertigte Gebiete je nach Wahl / NT: Grenzen nicht nahtlos, Nord-Amerika nicht verfügbar (zu hohe Datenmenge)
c.) Download per Changefiles
VT: geringe Datenmenge (nur tägliche Änderungen) / NT: Aufwand des Zusammensetzens per osmosis.
2.) Schneiden der Daten mit Osmosis http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Osmosis
Osmosis kann Gebiete aus einem Planet-File nach Koordinaten ausschneiden oder auch Changefiles zusammenführen. (Es gibt noch weitere Funktionen die hier nicht benötigt werden.)
Wer das gesamte heruntergeladene Gebiet als Plan erstellen möchte, der kann sich diesen Schritt natürlich sparen.
3.) Splitten der Daten in einzelne Kacheln. http://www.mkgmap.org.uk/page/tile-splitter
Da größere Gebiete (mehrere km²) nicht am Stück erzeugt werden können, teilt der Tile-Splitter das Gebiet in einzelne Kacheln, mkgmap kann diese Kacheln wieder nahtlos zusammenfügen.
Der Composer hat einen eigenen Splitter eingebaut, der jedoch anders arbeitet und kein nahtloses Zusammenfügen durch mkgmap ermöglicht. Routing über Kachelgrenzen ist damit nicht möglich.
4.) Planerstellung mit mkgmap http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Mkgmap
Hier kann man über Styles sehr schön festlegen, welche Linien (bzw. Flächen) und Punkte wie und ab welcher Auflösung dargestellt werden sollen.
Wer nicht das Standard Look&Feel von Garmin verwenden möchte, kann über TYP-Files auch das Aussehen der Objekte verändern.
Hier gibt es jedoch eine Stolperfalle. Garmin hat einige hartcodierte Einstellungen, die nicht verändert werden können. Diese sind leider bisher nirgends dokumentiert, man merkt es daher erst dann, wenn sich etwas nicht ändern läßt.
Das TYP-File kann entweder mit dem Online TYP-Editor http://ati.land.cz/gps/typdecomp/editor.cgi erstellt und bearbeitet werden, oder wesentlich komfortabler mit dem Composer.
Das Ergebnis ist ein fertiger Garmin-Plan im img-Format, den man mit GPSMapEdit http://www.geopainting.com/en/ direkt am PC ansehen kann.
Wichtig! Diesen Plan immer auf eine Speicherkarte in den Garmin laden, niemals in den internen Speicher. Im Falle eines Fehlers kann es sein, dass das Gerät nicht mehr bootet.
Liste weiterer Programme:
http://www.cgpsmapper.com/ ist eine alternative (aber nicht kostenlose) Möglichkeit, Garmin-Pläne zu erstellen.
GMapTool http://www.anpo.republika.pl/download.html kann img-Files zusammenfügen und auch wieder trennen. (nützlich für Multi-Layer-Pläne)
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Srtm2osm wandelt Daten von Höhenlinien in das OSM-Format.
sendmap20: Überträgt eine img-Datei zu einem Garmin-Gerät. Da diese SW bei der Übertragung den Namen des Plans zerstört, verwende ich lieber Copy-Paste zur Übertragung.
Hier meine ersten Erfahrungen:
Mein Einstieg in die Planerstellung erfolgte über den Composer. Dieses Programm ist mehr als nur ein Frontend für mkgmap.
Für mich bietet der Composer folgende Vorteile gegenüber dem skriptgesteuerten Aufruf von mkgmap.
1.) Einfach zu bedienende Oberfläche und sehr gute Anleitung. Bereits nach kurzer Einarbeitung konnte ich Pläne im mitgelieferten Composer-Style erzeugen.
2.) TYP-File Erstellung über den Online-Editor entfällt. Einfach die gewünschten Icons als png-File erstellen, den Rest macht der Composer.
Das ist für mich der wichtigste Grund, warum ich heute nicht mehr auf den Composer verzichten möchte. Mein jetziger Plan ist eine Mischung aus Composer-Style, All-in-One Style und einigen eigenen Ideen.
3.) Automatische Erstellung von Höhenlinien (über srtm2osm), wer mag auch von Markierungen für Wanderrouten, … - und das alles unter einer Oberfläche.
Zusätzlich ist es möglich, am Ende ein eigenes Batch-File aufzurufen, mit dem man weitere Schritte automatisiert anhängen kann.
Es gibt jedoch auch einige Einschränkungen in der aktuellen Version, die sich laut Nop nicht so leicht beheben lassen.
1.) Der Composer soll möglichst einfach zu bedienen sein und bietet daher keine Unterstützung für Multi-Layer-Karten.
Die All-in-One (http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:All_in_one_Garmin_Map) zeigt vorbildlich auf, was mit Multi-Layer alles machbar ist.
Meine Anforderungen sind etwas geringer, mir genügt ein Overlay für Höhenlinien und ev. ein zweiter für Skipisten.
Es ist mir gelungen, mit dem Composer ein Overlay für Höhenlinien zu erstellen, aber es war viel Handarbeit notwendig. Zum Glück ändern sich Höhenlinien kaum.
2.) Der Composer bietet keine Möglichkeit, den Tile-Splitter statt dem internen Splitter zu verwenden. Routing ist damit nur bis zur nächsten Kachelgrenze (also wenige km) möglich.
Ich habe keine Möglichkeit gefunden, diese Einschränkung zu umgehen und laut Nop ist es auch nicht zielführend, eine Schnittstelle zum Tile-Splitter einzubauen, da die Arbeitsweisen der Splitter zu unterschiedlich sind.
Daher rufe ich aktuell nach dem Composerlauf nochmals den splitter und mkgmap direkt auf, um mit dem TYP-File aus dem Composer einen voll routingfähigen Plan zu erstellen.
Auf diese Art kann ich von beiden Programmen das jeweils beste kombinieren.
Leider sind die Ersetzungen des Composers nicht 1:1 auf Styles für mkgmap übertragbar. Dafür ist also immer noch Handarbeit notwendig. Da mein Style jedoch großteils fertig ist, erwarte ich nicht mehr allzu viele Änderungen.
Ein aktuelles Problem bei der Übertragung der Styles ist folgendes:
Beim Composer konnte ich problemlos Overlay-Icons auf Flächen setzen, nicht jedoch auf Punkte.
Bei mkgmap ist es mir gelungen, Overlay-Icons auf Punkte zu setzen, nicht jedoch auf Flächen.
Meine erste Frage lautet jetzt: Wo gibt es weitere Anleitungen zu mkgmap bzw. wie kann ich dieses Problem lösen?
Ich hoffe, hier eine brauchbare Zusammenfassung erstellt zu haben und werde in den nächsten Posts weitere Erfahrungen bringen.
Walter