Man muß mehrere Ebenen unterscheiden:
- die Daten selbst. Sie sind uns allen zugänglich und wurden oben umfangreich diskutiert.
- der Aufbereitungsprozess für die Daten. Womöglich ist er für brouter irgendwo dokumentiert, er wurde oben kaum beachtet.
Eine Karte kann nicht alles anzeigen, was in der Datenbank steht. Und eine Navigationsanwendung muß auch irgendwie vereinfachen.
Ich kann aus meiner Erfahrung mit Radfahrkarten für Garmin berichten.
Wer selbst Fahrradkarten erstellt und anwendet, wird recht schnell merken, daß “access” häufig problematisch ist. Radrouten verlaufen über Wege, für die ein Radfahrverbot erfaßt ist.
Das kann durch falsche Ausschilderung vor Ort vorkommen (siehe oben; “Verbot für alle Fahrzeuge” benötigt nur weiße und rote Lackierung, “Verbot für Kraftfahrzeuge” zusätzlich auch schwarze und kostet daher mehr…). Falsche Einträge können auch durch mangelhaftes Verständnis der Hierarchie von “access” zustande kommen, oder durch die unverstädnlich-umfangreiche Menge an möglichen Werten (yes, no, permissive, private, destination, designated, …, sowie einige undokumentierte Werte) - die vielleicht bei der Aufbereitung nicht korrekt ausgewertet werden.
Niemand ist allein in der Lage, all diese Situationen zu erkennen, vor Ort zu untersuchen, fehlerhaftes Tagging zu beheben oder ggf. die Behörde zur Korrektur einer falschen Ausschilderung aufzufordern. Das schafft niemand allein. Erwartet also das nicht von demjenigen, der die Daten aufbereitet.
Statt dessen wird er eine Aufbereitungsregel einbauen, die an alle Wegabschnitte einer Radroute ein “bicycle=yes” ranpflastert. Hinweis: das hat keinerlei Rückwirkung auf die Daten in der Datenbank, das findet nur lokal auf dem Rechner statt, wo diese Aufbereitung gemacht wird.
Problem gelöst? Nur überwiegend, aber nicht komplett. Denn nun werden Baustellen - selbst wenn das Tagging des Abschnittes korrekt ist, was bei obiger Brücke ursprünglich nicht zutraf - zu verwendbaren Wegen gemacht (es sei denn, jemand bearbeitet auch die Relation…).
Lösungsversuch: lösche alle Baustellen komplett heraus. Ergebnis: Verwirrung vor Ort, wenn plötzlich eine Landesstraße nicht auf der Karte erscheint…
Die Situation ist also insgesamt viel komplexer als sie zunächst erscheint. Um ein unerwünschtes Ergebnis zu verstehen, muß man mehrere Schritte analysieren.
“Perfekt” ist leider nicht erreichbar, aber “ganz gut” ist möglich.