Vorpommern-Rügen vs. Vorpommern-Rügen

Hallo Mitmapper,

was ist der Unterschied zwischen:
https://www.openstreetmap.org/relation/5384754
und
https://www.openstreetmap.org/relation/1739379
?

Oder sehe ich das nur nicht?

Im Detail zeigt sich, dass die erste Relation die Landmasse des Landkreises abbildet (es fehlen aber einige kleinere Inseln):
https://www.openstreetmap.org/relation/5384754#map=17/54.40909/12.61359
die zweite Relation zeigt die administrativen Grenzen, die aber mit der tatsächlichen Landmasse nichts zu tun haben
https://www.openstreetmap.org/relation/1739379#map=17/54.40909/12.61359

Weitere Frage, die sich daraus ergibt: gehören diverse Wasserflächen im Küstenbereich nicht (weitgehend die Boddengewässer) oder nur teilweise (Ribnitzer See, Teile des Strelasund) zum Landkreis?

Irritiert sich fragend
Der Mammi

Moin,

ja, das ist so. :wink:

Die Landmasse-Relation ist wohl ein OSM-eigener Bedarf, vermutlich um eben das Land einfach darstellen zu können.
Die Qualität hängt eben wie immer von der Datenpflege ab …

Die administrativen Grenzen sind an den Küsten nicht einfach zu verstehen - ob und welche Gewässer dazugehören, ist regional sehr sehr unterschiedlich geregelt.
Und da scheinen auch Rechtsanwälte durchaus ihr Auskommen zu finden. :wink:
Ich habe mich da mal ein Jahr lang vor Ort in kleinem Bereich mit beschäftigt und u.A. auch mit 2 Kommunen gesprochen.
Ergebnis: Ich habe aufgegeben - ist wie bei OSM: Es gibt so viele Meinungen, wie man Ansprechpartner fragt … :wink:

Grüße
Georg

Das ist echt schwierig zu verstehen:
Überwiegend folgt die Linie der Küstenlinie, was soweit nachvollziehbar ist, wenn man nur die Landmasse erfassen will. In Teilbereichen, z.B. bei Stahlbrode am Strelasund und die Inseln Ummanz, Bock und Hiddensee hat der way einen anderen Verlauf als die coastline.
Größere Inseln sind inbegriffen, insoweit diese besiedelt sind ist das für mich ebenfalls als Landmasse nachvollziehbar. Unbewohnte Inseln und Inselchen sind überwiegend außen vor, aber hier gibt es wieder mit Bock, Fährinsel und Heuwiese Ausnahmen.
Wenn es an der Qualität der Datenpflege liegt, wäre ich gern bereit, das nach und nach zu korrigieren. Dazu muss ich das Prinzip und den Sinn erst einmal verstehen. Im Wiki ist das type=land_area zwar dokumentiert, auf solche Detailfragen wird aber nicht eingegangen. Da es sich aber nicht um admin boundary handelt, habe ich auch keinen Schmerz damit, die Küstenlinie nach mehr oder weniger aktuellen Luftbildern und besten Wissen und Gewissen bzw. teilweiser Ortskenntnis zu verschieben.
Zudem werden Relationen vom type=land_area gerade mal in 172 Relationen verwendet, das ist nicht gerade viel. Und braucht die Landmasse ein admin level und ein admin centre? Diese sind ja bei den administrativen Grenzen (hoffentlich) bereits gemappt und doppelt muss doch nicht sein, oder?

Bei den administrativen Grenzen habe ich zumindest verstanden, dass so manche administrative Grenze historisch gesetzt ist. Leider hält sich die Küstendynamik nicht dran, so dass inzwischen Küstenlinie und admin_boundary abweichen können. Die boundary würde ich nicht anfassen.

Mmh 1739379 startete vor 10 Jahren, vor 6 Jahren kam 5384754 als type=land_area hinzu … Häh ?

Sinn und Zweck ist mir unklar, für mich sind gedoppelte Grenzrelationen einer einzigen Gebietskörperschaft ein OSM-Datenfehler und der identische wikidata-Tag an 2 Grenzrelationen ein no-go.

Die admin-Grenzen sind vermessen und richten sich nur in Ausnahmen an aktuellen Gewässern aus. Das ist auch im Binnenland bei Bächen und Flüssen so.
Wenn sich die Ufer nach Starkregen, Sturmflut etc. dauerhaft ändern, scheut man idR die Mühe, neu zu vermessen, da ja auch Nachbargemeinden und Privatgrund betroffen sein können.

Ich halte die “land_area”-Relationen für überflüssig und denke, beim Anlegen dieser wurden die Schlüssel einfach aus den ähnlich verlaufenden Verwaltungsgrenzen übernommen. Die Pflege und deren Qualität war über die Zeit auch unterschiedlich, wobei die echte Verwaltungsgrenze verständlicherweise Vorrang hat(te). Hinzu kommt noch das irreführende admin_level, das eigentlich nur für echte Verwaltungsgrenzen gedacht ist.

nach meinem Kenntnisstand:

  1. Das Bundesgebiet erstreckt sich auch auf die Wasserflächen von Nordsee, Ostsee und Bodensee.
  2. Die Grenze der Bundesländer ebenfalls, wobei die Wassergrenzen zwischen den Bundesländern nur technische Grenzen sind. In den offiziellen Daten des Bundes werden die Polygone der Bundesländer auch in einen Land- und einen Wasserteil getrennt.
  3. Die Landkreisgrenzen werden durch die zugehörigen Gemeindegrenzen gebildet
  4. Die Gemeindegrenzen, die sich zusammensetzen aus den katastermäßigen Flurstücken, Fluren und Gemarkungen gehen bis zum Wasser. Das muss nicht die aktuelle Küstenlinie sein. Wer ein Flurstück besitzt, was jetzt überflutet ist, hat Pech. Künftig wird es ganzen Staaten so gehen.

Ausnahmen bestätigen die Regel.
Stichwort “Inkommunalisierte Gewässerflächen” Wenn da also da im Wasser etwas gebaut werden soll, muss das wegen des Baurechtes zu irgendeiner Gemeinde/Landkreis gehören.

Was nützt uns das hinsichtlich OSM? Wahrscheinlich wenig :frowning:

Na, im konkreten Fall ne Menge: die eine admin_level=6 Grenze des “Landkreis Vorpommern-Rügen” aka OSM “Vorpommern-Rügen” sollte identisch sein mit den admin_level=8 Grenzen (bzw. Außensegmenten) der zugehörigen Gemeinden (+ admin_level = 7 der dortigen Ämter)

Aber nicht zwingend mit admin_level<=4 (ab Bundesland, 5 scheint es in Mecklenburg-Vorpommern nicht zu geben)

Warum wundert mich jetzt nicht, dass die Dokumentation im Wiki vom user Geozeisig stammt?
Und die Verwendung scheint sich auf Dutschland und Polen zu beschränken, zumindest zu konzentrieren.

Ok, aber in diesem Küstenabschnitt gibt es auch sogenannte Anlandezonen, also wo Land sozusagen dazu wächst, Wasserflächen zwischen kleineren Inseln zunehmend verlanden, wo sich durch den steten Wechsel von Abtragung und Anlandung Inseln “verschieben”. Wohin gehört dann das Land, dass sich außerhalb der Flur- und Grundstücksgrenzen befindet?

Danke für den Hinweis. Solche Stellen sind vielfach bei den Seebrücken in den Badeorten zu finden, oder bei Häfen/Marinas. Insofern macht das auch bei Rostock und bei Stralsund Sinn.

Aber je mehr ich mich mit der Materie beschäftige, destso mehr fällt mir auf, und einiges ist faktisch falsch. Die Gemarkung von Ribnitz-Damgarten ist so ein Fall: Ein Teil der Boddengewässer gehört zu Ribnitz-Damgarten. In OSM ist die Grenze derzeit hier:
https://www.openstreetmap.org/way/47371906#map=14/54.2772/12.4032
source=best-guess deutet bereits darauf hin, dass dies eine Annahme/Schätzung ist. Vermutlich historisch bedingt scheint die Ribnitzer See und der Westteil des Saaler Boddens zur Gemarkung Ribnitz zu gehören - die Westgrenze geht entlang der Bodden-Küstenlinie, die Ostgrenze ist deckungsgleich mit der alten Grenze zwischen Mecklenburg und Vorpommern Die Flächen kann man sich im GeoViewer von MeckPomm ansehen, leider sind diese lizenzrechtlich nicht verfügbar.

Apropo Grenze Vorpommern: zumindest an einer Stelle weiß ich, dass diese falsch ist: Diese Grenzlinie ist ziemlich willkürlich gezogen und liegt etwas daneben. Nicht von ungefähr trägt der Grenzweg in Ahrenshoop seinen Namen, direkt auf oder nördlich des Grenzweges verlief die historische Grenze, dort wo ein Kanal eine Verbindung zwischen Bodden und der Ostsee herstellte. Ein Stück in der Mitte ist heute noch ein Graben. Und in den Feldern noch etwas weiter östlich kann man auf einigen Luftbildern noch heute den gebogenen Verlauf anhand seiner anderen Färbung erkennen. Die Bestätigung findet man in den lizenztechnisch kompatiblen preußischen Messtischblättern.

Ist das in Ordnung, wenn ich das bei Gelegenheit mal abändere?

Ehrliche Hinweise wie “best-guess” als source/note kenne ich auch aus anderen Regionen.
Die OSM-admin-boundarys sind kein fertiges Gotteswerk - wers besser weiß und weiß was er tut ist aufgerufen zu verbessern.

Dein 3. Link ist allerdings keine amtliche Grenze im OSM-Sinn, sondern nur eine “Region” - da müssen keine großen Ansprüche gestellt werden…