der Benutzer Modest7 hat in den letzten Wochen in verschiedenen Ländern, darunter auch Deutschland, tracktype=* und surface=* ausschließlich mit Satellitenbildern erfasst. Er verfügt anscheinend keine Ground Truth zur korrekten Interpretation der Satellitenbilder. Ich plane die Ergänzungen von surface=* und tracktype=* durch diesen Benutzer rückgängig zu machen.
Da die Änderungen zahlreiche Länder umfassen und der Revert auf Kritik stoßen könnte, habe ich den Revert im Vorfeld auf der internationalen Mailingliste Talk zur Diskussion gestellt. Dort gibt es zahlreiche kritische Stimmen, weshalb ein Revert – Stand jetzt – nicht mein Stil wäre (ich bin nicht das auf die Regeln pfeifende Facebook).
Ich vermute, dass wir in Deutschland relativ skeptisch gegenüber sesselgemappten tracktype=* und surface=*-Angaben sind. Daher interessiert mich, die deutsche Community tendentiell für den Revert ist. Wenn hier die Befürworter des Reverts überwiegen, werde ich den Revert in Deutschland unabhängig von dem Diskussionsergebnis auf der Mailingliste Talk durchführen, denn die örtliche Community hat IMHO ein Vetorecht gegen qualitativ mangelhafte Änderungen.
Begründung des Reverts: Ich glaube nicht, dass man zuverlässig tracktype=* von Satellitenbildern erfassen kann, ohne über etwas Ground Truth zur korrekten Interpretation der Satellitenbilder zu verfügen. Das Hinzufügen geschätzter tracktype=-Tags ist nicht nachhaltig. Leute, die sich auf diese Informationen verlassen (z.B. jemand der mit Komoot & Co. eine Radtour über diese Wege plant) wären von der geringen Qualität der OSM-Daten enttäuscht. Mapper, die überlegen, wo sie beitragen können, kümmern sich um diese Wege nicht mehr, weil bei ihnen tracktype= schon erfasst ist. Meiner Meinung nach hilft es nicht fixme=“bitte tracktype prüfen” zu ergänzen. Datennutzer werten dieses Tag i.d.R: nicht aus. Im Fall von Importen (einer anderen Art von Massenbearbeitungen) gilt eigentlich, dass ein import kein fixme=* setzen darf, um Defizite der importieren Daten zu kaschieren, da diese fixme=* nicht in angemessener Zeit oder überhaupt abgearbeitet werden. Deshalb plane ich einen Revert dieser Änderungen.
Der Revert wird nur die Änderungen an den Tags surface=* und tracktype=* rückgängig machen. Geometrien und andere Tags bleiben unangetastet.
ich möchte noch zur Begründung Folgendes ergänzen: Eines unser wertvollsten Assets von OSM in Deutschland ist ein in großem Maße vor Ort von Grund auf frisch erfasstes Wald- und Feldwegenetz, da uns die Vermessungsverwaltungen in den letzten 15 Jahren durch Nichthilfe geholfen/gezwungen haben, ihre Uraufnahme von vor 100 bis 180 Jahren zu wiederholen. Damit machen wir trotz der Lücken in unseren Daten die Vermessungsämter ernstzunehmende Konkurrenz und sind im Outdoor-Freizeit-Bereich nicht mehr allzu weit von einem Beinahe-Monopol entfernt [1]. Wir sollten gegenüber Verschlimmbesserungen deshalb in diesem Bereich besonders skeptisch sein.
Es ist auch meine Erfahrung, daß tracktype vom Luftbild nicht abgelesen werden kann. Zu meiner eigenen “Luftbildzeit” (als erstmals Bilder vom bayerischen Vermessungsamt verfügbar waren) habe ich gelernt was für massive Fehler ich getaggt habe - in voller Überzeugung daß es richtig wäre - und später vor Ort wieder korrigieren durfte.
Ich finde Du solltest gerade international ein wenig vorsichtig sein.
Ich finde schon, dass man aus guten Satellitenbildern zumindest zwischen tracktype Klassen unterscheiden kann. Und es gibt zumindest für Skandinavien auch noch freie Överlast (zugelassene Quelle) aus der man die Abschätzungen prüfen kann. Luftbild und das Wissen, dass auf diesem Weg 60 Ton WaldLKws fahren können, rechtfertigt schon nen tracktype 1 oder 2…
Nimms nicht übel: aber der “in the ground” Anspruch ist auch manchmal ziemlich überheblich. Eigentlich trampeln sich nur in den Städten die Mapper auf die Füsse und andere Gebiete sind völlig verweist.
Da finde ich das Prinzipielle “kein in the ground - also mach ich’s kaputt” ziemlich doof. In den Fällen wo Du nachweisen kannst, dass ein eingebrachten Mehrwert nicht existiert mag das OK sein.
Aber ansonsten nicht. Die Erfahrung zeigt jedenfalls, dass die Hemmschwelle einen Weg neu einzuzeichnen oder ihm Attribute zuzuweisen höher ist, als falsche Attribute zu korrigieren.
Ich würde auch einen revert unterstützen. Was manche Leute da so in Luftbilder hineininterpretieren, ist haaresträubend.
Nein. Wenn ich mir irgendwas mit eigene Augen ansehe, kann ich das immer besser beurteilen, als wenn jemand das Original nicht kennt und seine Informationen nur aus Luftbildern zieht.
Das hat mit dem “on the ground” überhaupt nichts zu tun. Wenn es keine anderen Quellen gibt, kann man natürlich ausschließlich auf Luftbilder zurückgreifen, aber Eigenschaften, die vor Ort erfasst worden sind (außer Umriss und Lage), nach Luftbildern zu korrigieren, halte ich für sehr ambitioniert.
Ich halte ein Tagging von tracktype allein aus dem Luftbild auch für fehlerträchtig, sehe aber einen Komplett-Revert kritisch, denn es gibt Konstellationen, die sich recht gut aus der Luft beurteilen lassen, z.B. "Schotter"spuren mit Gras dazwischen, reine Grastracks mit Fahrspuren und grade2 mit Kalkauflage.
Attribute wie surface und smoothness aus der Luft sind allerdings äußerst fragwürdig, da würde ich einen Teilrevert befürworten, ebenso bei grade2 mit dunkler Auflage versus grade1 mit Asphalt.
Ist sicher richtig, das iD (oder andere Prüfprogramme) nachfragen.
Der Fehler ist aber, dass dann einfach schnell geändert wird, um den “Fehler zu beseitigen”.
der iD-Editor fragt nicht nach, wenn kein “tracktype” angegeben ist und wirft auch keine Fehlermeldung raus.
Aber natürlich gehört “tracktype” zu den Eigenschaften, die als Auswahlfelder angeboten werden ebenso wie “access” - ich bin dagegen, dass man einfach alles reverten sollte. Statt dessen hielte ich eine Kontaktaufnahme mit Modest7 für den sinnvolleren Weg, um ihn aufzufordern, Agnaben zum"tracktype" nur machen, wenn dieser tatsächlich bekannt sei und das dies wohl kaum anhang eines Luftbildes möglich sei. (Denn wie soll man einen unbefestigten und unbewachsenenen Sandweg von einem mit Schotter befestigten Weg unterscheiden?). Den Tracktype offen zu lassen sei besser, als ihn nach Vermutung einzutragen.
Ich habe Modest7 tatsächlich zu Beginn kontaktiert. Statt ihn zu bitten, nur in sicheren Fällen tracktype zu ergänzen, habe ich ihn gefragt, ob er andere Quellen als nur Satellitenbilder nutzt.
Also den zweiten sehe ich, jedenfalls die ersten Abschnitte, im schwach belaubten Esri, nur wohl etwas südlicher ansetzend …
Ersterer läge wohl tendentiell 1 grade daneben.
Allerdings können auch vor-Ort-Erhebungen verschiedener Mapper schon mal 1-2 Grade auseinander liegen, von bekannten Zeiteffekten in Feld und Wald mal ganz abgesehen … Bei 1 grade Unterschied würde ich also noch keinen Handlungsbedarf erkennen wollen …
Ich habe mir einige, der hier gezeigten Beispiele auch angeschaut…
Grundsätzlich sehe ich es so, daß man allein vom Luftbild tracktype und surface nicht erkennen und einschätzen kann…
Im Luftbild (egal welches) ist hier nicht sicher erkennbar, daß es sich um querliegende Betonplatten sind. das ist bei beiden (!!) Wegesegmenten so. Beispiel 2 wird nur wesentlich weniger befahren, so daß man tein nach dem Luftbild grade_4 oder grade_5 annehmen könnte… Ohne das Wissen, daß es ein Betonplattenweg ist, käme ganz anderes trachtype und surface bei raus.
Bei einer bestimmten Art von Waldwegen (z.B. https://www.openstreetmap.org/way/297096842) würde ich mir zutrauen, tracktype und surface hinreichend aus dem Luftbild zu bestimmen. Diese Aussage trifft aber ausschließlich auf meine nähere Umgegung um Lübben und dem Spreewald zu, ein Gebiet was ich durch viele Bereisungen ohnehin kenne…
Tracktype und surface kann man meiner Meinung nach nur nach Vorortbereisung und Einschätzung erfassen.
Geht es darum auf Kraft und ala Pi*Daumen OSM mit Datenmüll zu füllen?
Oder ist das ein Ratespiel? Gewinner ist, wer mit seiner Meinung näher am Schnitt der Meinung aller Teilnehmenden ist?
Für mich ist das Hellseherei → https://www.openstreetmap.org/changeset/87996543
Auch wenn es vielleicht gut gemeint ist…
Und Genau das ist der Knackpunkt!
Es kann nicht gut gehen wenn man überall auf der Welt, mit guten bis hin zu teils besch*?ß@#z Luftbildern und in Gegenden die man absolut nicht einschätzen kann hier einfach Zeugs dran pappt im Sinne eines Massenedits.
PS: Ich erlaube mir es auch den track_type per Luftbild zu setzen. Aber (1.) nur wenn ich die Region einschätzen kann und (2.) nur wenn excellete Luftbildern vorliegen, und 3. nicht irgendwie als reinen Massenedit.