Wie mappt man Gebäude in einer Fußgängerzone richtig?

Liebe OSM-Community,

Im Rahmen des Projektes GOAT (https://wiki.openstreetmap.org/wiki/GOAT_(Geo_Open_Accessibility_Tool)) versuchen wir gerade, die Gebäudetypen in München zu vervollständigen. Uns ist dabei aufgefallen, dass in der Münchner Innenstadt ein Großteil der Gebäude ohne weitere Spezifikation als “building=yes” gemappt sind (zum Beispiel dieses Gebäude, in dem H&M Home angesiedelt ist: https://www.openstreetmap.org/edit?editor=id&way=85765733#map=20/48.13755/11.57420).

Laut dem Wiki soll der Tag “building=yes” nur verwendet werden, wenn es nicht möglich ist, eine genauere Aussage zu treffen. Tatsächlich ist die Nutzung der Gebäude nicht immer ganz eindeutig zu bestimmen. Meist sind in den unteren 3-5 Stockwerken Geschäfte und in den oberen Stockwerken vermutlich Büros oder vereinzelte Wohnungen. Nun wollte ich mal nachfragen, wie das übliche Vorgehen bei solchen Gebäuden ist? Ist “building=yes” korrekt? Oder wäre “building=retail” der passendere Tag?

Vielen Dank schon mal für die Hilfe!

Grüße aus München

building=apartments → A building arranged into individual dwellings, often on separate floors. May also have retail outlets on the ground floor.

oder

building=commercial → A building where non-specific commercial activities take place, not necessarily an office building. …

https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Key:building

In den Innenstädten, wo ich unterwegs bin, herrscht building=yes vor und das würde ich auch selber verwenden. Je nach Nutzung der oberen Geschosse würde ich retail, commercial, apartments alle nicht falsch finden.

Bei meiner Tendenz dazu, es mit “yes” bewenden zu lassen, spielt aber auch eine Rolle, dass ich den Mehrwert der meisten Building-Werte in praktischen Anwendungen für sehr gering halte. Ich würde vermutlich eher Stockwerksanzahl und andere Attribute ergänzen, für die es deutlich konkretere Anwendungsfälle gibt.

Wenn ihr selbst diese Daten für eine Auswertung nutzen wollt ist das natürlich ein anderer Fall. Aber ich habe das Gefühl, dass die Nützlichkeit und Wichtigkeit des building-Werts oft sehr überschätzt wird – vermutlich, weil building ein wichtiger Schlüssel ist.

Dem würde ich nicht zustimmen. Den Gebäudetyp nicht zu erfassen ist genauso ok wie die Gebäudefarbe nicht zu erfassen. Eine Pflicht, bestimmte Details einzutragen, gibt es nicht.

Mit Simple 3D Buildings https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Simple_3D_buildings könnte man das gut abbilden,
indem man für jeden Funktionsteil eine Geometrie mit building:part erzeugt. Aber das ist zeimlich aufwendig.

Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung des “;” zwischen den verschiedenen Teilen , z.B.
building=retail;offices;appartments
Aber das wird kaum bis garnicht ausgewertet.

Danke für die hilfreichen antworten!
Wir benötigen die Building-Werte für unsere Erreichbarkeits-Analysen (anhand der Building-Werte aggregieren wir die Anzahl der Bewohner pro Gebäude). Die Stockwerkzahl zu mappen macht tatsächlich auch Sinn. Für einige Gebäude haben wir dies schon gemacht. Wenn möglich mappen wir diese weiterhin mit.
Für die Building-Werte werden wir dann mit “retail”, “commercial” und “apartments” arbeiten - sofern man dies bestimmen kann.

So wie Tordanik sehe ich das auch.

@ fx99
Nein, Simple 3D hat nichts mit der Gebäudenutzung zu tun bzw. würde das “Simple” massiv verkomplizieren wenn man die Nutzung mit der Form verschneidet.
Eine Auswertung dürfte dann bei übereinanderliegenden Nutzungen (EG=Laden, 1. OG=Wohnung, 2. OG rechts=Zahnarzt, 2. OG links=Wohnung und der Keller sei Archiv…) kaum möglich sein (den Datenschutz beim Erfassen mal außen vor).

Im Übrigen krankt das OSM-“Schema” schon an der Vermischung von Gebäudenutzung (z.B. office, residential etc.) und der Gebäudeform (z.B. roof, church, terrace) und impliziter Form/Nutzung (z.B. detached, house, storage_tank)

building:use wäre sinnvoller: https://taginfo.openstreetmap.org/keys/building%3Ause

Wow, das ist ein interessantes Tool! Für unsere Zwecke wohl leider tatsächlich zu aufwendig, aber evtl. für andere Mapping-Aufgaben in Zukunft hilfreich.

@pyram Danke! Das heißt wir lassen den Building-Wert auf “building=yes” und setzen zusätzlich z.B. den Tag “building:use=residential;commercial”?

Da stimme ich zu, allerdings ist bei Gebäuden, die für einen bestimmten Zweck gebaut sind, diese Verknüpfung von Form und Nutzung oft gegeben.
building:use war mir nicht geläufig, aber besonders bei solchen Mischnutzungen (Geschäfte, Arztpraxen, Büros, Wohnungen) bietet es die Möglichkeit, diese Mischung abzubilden. Es ist ja auch dokumentiert https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:building:use und gar nicht so selten.

Ich könnte mir vorstellen, daß das für eure Auswertungen wertvoller sein könnte, als einfach building=washalbwegspassedes, weil bei building:use=retail;commercial;apartments mehr Informationsgehalt drinsteckt als bei building=retail plus der Annahme, daß es in den oberen Etagen oft noch Büros und vielleicht, aber nicht immer, noch Wohnungen gibt.

genau, nur wie es im Detail gemacht wird unterscheidet sich je nach tag. Bei Straßen gibt es z.B. einen extra tag für “ist wahrscheinlich eine Straße aber ich weiß nicht was für eine” (highway=road), während es für building=yes unterschiedliche Gründe gibt (von: ich bin zwar vor Ort und sehe das Gebäude aber der Typus ist mir egal über dafür gibt es noch keinen etablierten tag und adhoc will ich keinen ausdenken, bis zu Remotemappern die in den Luftbildern solche Details nicht sehen können, oder Datenimports wo dieses Datum nicht vorhanden ist. Ich würde normalerweise versuchen, etwas spezifischeres als “yes” einzutragen, weil yes wirklich alles sein kann, während man normalerweise eine grobe Idee haben wird.
Bei innerstädtischen Gebäuden mit Mischnutzung und großem Einzelhandelsanteil würde ich retail verwenden, bei Bürogebäuden (Banken etc.) commercial oder office, ggf. sollte man sich nochmal zusammensetzen und ein zwei häufige Mischtypen definieren oder eine Methode, Mischtypen aus etablierten tags zu generieren (z.B. Wohn- und Geschäftshaus).