wie vorgeghen, wenn jemand Wege einfach aus Karten nachzeichnet

Hallo Forum,

ich war heute Wandern und habe bemerkt, das in einer mir sehr gut bekannten Gegend ein Weg neu eingezeichnet war. Komisch nur, das der Ersteller gleichzeitig per FIXME fragte, ob der Weg noch begehbar ist. ??? Wenn er ihn eintragen hat, so muss er ja auch dort gewesen sein. Seien Frage zeigt jedoch, das er es nicht war.

Der User hat den Weg allein auf Grundlage einer alten, topographischen Karte nachgezeichnet! Zu finden im Webseiteneditor.

Ich bin da eben vor ein paar Stunden gewesen, da ist nichts von einem Weg zu erkennen, absolut nichts. Das wäre auch sehr erstaunlich gewesen, da ich dort schon dutzende mal gewesen bin, und das Gebiet sehr gut kenne und es ein Steilhang ist.

Den Weg habe ich daher gelöscht, da dieser nicht mehr existent ist und nicht einmal mehr rudimentär vorhanden ist.

Ich habe den User deswegen per PN angeschrieben. Die Antwort hat mich sehr erstaunt:

Kurzfassung, sinngemäß: es kann ja sein, das da jetzt Leute langlaufen und den Weg neu bilden…

Auch das Router diesen nicht existierenden Weg in die Route einbeziehen stört den User absolut nicht, seine Antwort: müssen sie diesen Weg eben umlaufen, wenn es ihn nicht gibt …

Ohne Worte.

Mein Eindruck aus seinen weiteren Äußerungen ist der, das er einfach Wege/Objekte, welche nicht in OSM vorhanden sind, einfach aus den Onlinekarten einträgt, ohne das verifiziert zu haben.

Jetzt ist die Frage, was hat dieser User noch alles eingetragen/einfach nachgezeichnet, ohne selbst vor Ort gewesen zu sein?

*Wie geht man hier vor?
*

Grüße,
Mietz

Ich habe solche Nutzer auch schon angeschrieben, aber mit durchweg vernünftigen Antworten und Entschuldigungen. Nichts dagegen, ich hab in meiner OSM-Anfangszeit auch viel Blödsinn gemacht und mache jetzt auch noch ein bisschen Blödsinn.

Aber die Antworten, die du erhalten hast, schlagen dem Fass die Krone ins Gesicht. Mit dem Argument könnte man ja frei Schnauze irnkwo Wege eintragen in der Hoffnung, dass sich tatsächlich welche bilden.

Wenn der Kollege auf die On-the-ground-Regel nicht ansprechbar ist, würde ich direkt die DWG informieren: https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Data_working_group

–ks

Ist schwer zu sagen. Laut https://overpass-api.de/achavi/?changeset=80035314 (wo der angesproche Weg angelegt wurde) ist source=survey (+diverses andere).

Auf https://www.openstreetmap.org/user/Lothar2/history sieht man ganz viele changesets mit “Waldwege ergänzt”. Da ist natürlich kein Stück nachvollziehbar, was tatsächlich vor Ort begutachtet wurde.

Hi,

na ja, jeder macht Fehler, ich natürlich auch. Kürzlich erst wieder. Ich wurde drauf hin angeschrieben, noch während ich am editieren war, ich dankte für die Hinweise und korrigierte dann. Normal also.
Wenn ich z. B. Wege eintrage, dann nur dann, wenn ich sie persönlich entlanggelaufen bin.

Nur hier ist anders. Und das es wirklich so ist, hat der User selbst angeben, weil er gleichzeitig mit dem Erstellen des Weges mit einem FIXME nach dessen Zustand/Begehbarkeit fragt; folglich war er selbst nicht vor Ort. Und ehrlich gesagt gibt mir das zu denken.

Wie finde ich denn heraus, was der User noch angelegt hat?

MfG

Wenn er es dir nicht verrät, wirst du wohl https://www.openstreetmap.org/user/name_des_users/history durchgehen müssen.
In einem begrenzten Bereich kannst du auch https://simon04.dev.openstreetmap.org/whodidit/ bemühen und nach dem Benutzernamen filtern.

–ks

Sowieso. Und in OSM ist das besonders einfach, weil viele Dinge unklar sind.

https://www.openstreetmap.org/user/Lothar2/history

Theoretisch auch über overpass-Turbo. Aber da krieg ich aufgrund der Datenmengen spontan keine sinnvolle Abfrage hin.

@ Wulf4096 Ich wollte Namensnennungen absichtlich vermeiden, das tut man nicht.

In weiter Kommunikation hat der User gemeint, er habe den Weg, an einem Ende/Kreuzung erkennen können. Gelaufen ist er diesen jedoch nicht. Dann hat der eine Karte gesucht wo der Weg zu sehen ist, besagte alte Topo-Karte, und diesen einfach, ganz exakt, nachgezeichnet, versehen mit dem FIXME und der Frage nach Begehbarkeit, eintragen.

Na ja, ich denke/hoffe, das war für ihn ein Anstoß, um zukünftig besser zu prüfen, bevor er in OSM etwas angelegt/eingetragen wird.

MfG

Das Wiki hat je den Tag trail_visibility=no dokumentiert. Dazu gibt es ja auch noch sac_scale und smoothness die Router vor diesem Weg warnen.

Günstig ist es die Diskussion im CS zu kommentieren. Dann kann man auch nachschauen (nachhaken).
Grundsätzlich bin ich aber doch für “vor Ort”. Durch Abzeichnen von (zugelassenen) Karten erhalten schon einmal Wintergärten die Hausnummer des abgerissenen Nachbarhauses oder Straßennamen, die es vor Ort nicht gibt.

Hier hätte er ein kurzes Stück eintragen (soweit er geschaut hat) und dann vielleicht schreiben “note=Weg geht weiter” können.

Neben der History-Page auf osm.org oder Overpass API in Kombination mit achavi (wie bereits von
anderen genannt) könntest du auch folgende Seite verwenden mit der letzten Changeset-Id von ihr/ihm:
https://resultmaps.neis-one.org/osm-change-viz.php?c=84353836

Dort gibt es im oben auf der Seite einen Link “Changeset: <<” oder “>>”
links und rechts neben der Changeset-Nummer wo du exakt wie auch auf
osm.org zwischen den Changesets nur von diesem User wechseln kannst.

Hoffe das hilft weiter.

Viele Grüße
Pascal

edit: sie/er/ihr/ihm

Wulf4096 hat keinen Namen genannt. Er hat nur einen Link zu einem CS geliefert. Dies ist duchaus üblich und hätte eigentlich von Dir kommen sollen.

CS-Diskussionen sollten immer im CS beginnen, damit sie öffentlich nachvollziehbar sind. Die Möglichkeit, den CS direkt im CS zu kommentieren, wurde extra dafür geschaffen.

Hallo,

Wie schon PT-53 geschrieben hat, ist es in diesem Forum üblich, Leute, über deren Änderungen diskutiert wird, namentlich zu nennen. Nur im Titel des Threads ist der Name unerwünscht. Es ist üblich, in den meisten Fällen den Mapper darauf hinzuweisen, dass über seine Beiträge an anderer Stelle diskutiert wird, und ihn zur Teilnahme an der Diskussion einzuladen.

Bei OSM leben wir die Transparenz, auch wenn sie manchmal weh tut, sie hilft aber dabei Hierarchien zu vermeiden. Bei Bearbeitungen, die einem komisch vorkommen, ist der goldene Weg, entsprechende Rückfragen per Änderungssatzkommentar zu stellen (Changeset: 84353836 | OpenStreetMap aufrufen, einloggen und einen Kommentar schreiben). Änderungssatzkommentare können von jedem Mapper gesehen werden, jeder kann sich daran beteiligen und auch jeder sieht die Antworten der anderen, sodass es kein Geheimwissen gibt, das anderen nachher die Nachvollziehbarkeit erschwert.

Zur Sachfrage: Hast du konkret noch andere Wege dieses Mappers, bei denen du mindestens minimale Zweifel hast, dass sie nicht in OSM gehören (also nicht auffindbar usw.)? Falls ja, wäre es sinnvoll, noch ein paar stichprobenartige Kontrollen zu machen.

Wege, die nicht existieren, tragen wir nicht ein. Das widerspricht dem Überprüfbarkeits-Kriterium, das für die Aufnahme in OSM entscheidend ist. Wir sind keine Vektordaten-Kopie historischer Kartenwerke. Sollten es sich bei den eingezeichneten, aber nicht existenten Wegen um ein systematisches Fehlverhalten handeln, muss man die Entscheidung fällen, ob der Schaden der schädlichen Änderungen den Nutzen der nützlichen Änderungen überwiegt. Gerade dann, wenn Leute so abstruses Zeug wie “dann laufen Leute drüber und der Weg entsteht” antworten, sollte man erheblich Zweifel an der Zuverlässigkeit der Person und ihrer Beiträge haben und tendentiell sich für die harte, aber sichere Lösung entscheiden (lieber zu viel als zu wenig löschen). Wenn wir als Projekt Halbfantasie-Wege zulassen, müssen wir uns fragen, warum wir nicht auch echten Vandalismus erlauben.

Viele Grüße

Michael

Ich bin ziemlich froh, dass dieses Thema hier auch einmal angeschnitten wird.

Ich erlebe es recht oft, dass User Wege im Wald einfach aus amtlichen Karten, wie Maps4BW oder ähnlichem, einfach abpausen ohne die Wege überhaupt jemals gesehen zu haben oder die Korrektheit der amtlichen Karten überprüft zu haben (was aufgrund des schlechten Nachführungsstands im Wald z.B. hier in BaWü einfach notwendig ist).

Dabei werden auch sehr oft bestehende korrekte Daten und Wegverläufe, die vor Ort recherchiert waren, einfach überschrieben. Mir geht das ganz schön auf den Senkel, da in den überschriebenen Daten oft sehr viel Arbeit (auch Unterwegssein zu Fuß oder mit dem Rad) steckt.

Spricht man die User dann über Changeset Kommentar an, wird oft mit Unverständnis oder sogar pampig reagiert. Oft sind das auch Mapper mit vielen Tausend Changesets. Für mich ist der Grundsatz des lokalen Wissens essentiell für OSM und einer der ganz wichtigen Grundpfeiler. Zum Teil flächiges ungeprüftes Abpausen von offiziellen Online-Kartenwerken sollte ein absolutes Tabu sein.

Viele Grüße
Reiner

mit OSMCha kannst Du auch nach Nutzern filtern, dazu siehst Du halbwegs anschaulich, was jeweils in den Changesets passiert ist.
https://osmcha.org/

Kleiner Einwurf. Vielleicht nicht löschen sondern lifecycle präfix abandoned:highway=track setzen mit einem note, dass da im Jahr 2020 nichts mehr ist, damit nicht noch ein Zipfel blind etwas einträgt.

+1.

-1
wenn da überhaupt nichts ist, dann ist es nicht abandoned:highway, weil dafür müsste noch was übrig sein

Mit dem Argument könnte man sonst überall nichtexistente Wege einzeichnen, damit nicht ein Zipfel kommt und dort einen nichtexistenten Weg einzeichnet :wink:

Wenn man den Weg noch erkennen kann, z.B. an Böschungen etc., unter dem Laub auch noch eine Schotterung vorhanden ist, der Weg aber inzwischen weitgehend zugewachsen, also erkennbar aus der Nutzung genommen ist, wäre abandoned:highway=track eine Möglichkeit. Ist aber nichts mehr zu erkennen, sollte da auch kein abandoned:highway eingezeichnet sein, da abandoned (im Sinne von verlassen, aufgegeben) voraussetzt, dass da noch was vorhanden und zu sehen ist. Ich finde, bei aufgegebenen unbefestigten Wegen kann man eher nicht das Attribut abandoned verwenden, selbst wenn mal eine Böschung vorhanden ist oder erkennbar ist, dass da mal ein Hohlweg war. In dem Fall könnte man zwar die Böschungen einzeichnen, aber einen abandoned.highway würde ich da nicht eintragen wollen.

Was bitte ist denn jetzt das Problem? Es ist doch total normal, das Objekte aus der Ferne mit teilweise unsicherer Quellenlage eingetragen werden.

Der User verhält sich auch noch vorbildlich, in dem.er per FIXME klar und deutlich darauf hinweist, dass er nicht lokal geguckt hat.

Einen solchen Weg wieder zu löschen ist umstritten, denn abhängig von der Quelle kann es ja durchaus ein Wegerecht geben - und ausserdem können andere mit der gleichen Quellenlage das selbe Problem wieder bekommen. Daher kann man Lebenscyklusprefixe (abonded) verwenden.

Hier bei mir müsste man mit der vollständig übertriebenen Forderung “eingetragen wird nur, was man selber vollständig begangen hat” sicher 99,5 % des Gesamtinhaltes der OSM Datenbank löschen.