Mapping-Konventionen für Ortschaften

Mitte Mai wurde Ailertchen im Westerwald ein wenig kreativ umgestaltet: https://www.openstreetmap.org/#map=16/50.5992/7.9402
Jede Grünfläche einschließlich Privatgrundstücken ist dort jetzt als landuse=grass gemappt, ein landuse=residential ist nicht mehr vorhanden.

Man kann das wahrscheinlich nicht als direkt falsch bezeichnen, aber ich finde es zumindest keinesfalls sinnvoll. Der Bebauungsbereich einer geschlossenen Ortschaft sollte IMHO zumindest mal durch landuse=residential abgebildet werden, innerhalb dessen dann öffentliche Grasflächen und Verkehrsgrün als landuse=grass erfasst werden können.

Die umliegenden Ortschaften sehen noch „normal“ aus :slight_smile:

User:R4ND0M war da erst wenige Tage angemeldet. Ein Anfänger-Missverständnis vielleicht, das Ziel von OSM sei eine fotorealistische Abbildung im Rendering?

–ks

und wieder ein gutes Beispiel dafuer das “landuse=grass” ein problematischer Tag ist. der **landuse ist fuer mich ganz klar residential
** und bei einer Landnutzung als Wohngebiet erwarte ich angelegte hausgärten, Zäune etc… mit vielen kleinteiligen Elementen.

Ausserdem ist es ja problematisch, dass jeder ohne irgendwen zu fragen seinen Rasen im Garten umgraben kann - und daraus ein Blumenbeet oder was auch immer in Wohngebieten durch die Bauordnung erlaubt ist machen kann. Durch so eine gewöhnliche Änderung wird der landuse=residential tag nicht in Frage gesetzt, landuse=grass allerdings schon.

Als weiteres Problem sehe ich die separat eingezeichneten Fußwege. Sie sind an vielen Kreuzungen nicht mit der Fahrbahn verbunden. Das Routing für Fußgänger und Radfahrer funktioniert so nicht in der Ortschaft.

… oder sind die Wege dort wirklich so?

Edit: typo

…ein ganz schög grünes Örtchen…
https://mc.bbbike.org/mc/?lon=7.940837&lat=50.598828&zoom=17&num=2&mt0=mapnik&mt1=mapquest-satellite

(auf den ersten Blick)

Hier der Bereich der Kirche… https://www.mapillary.com/map/im/HZZCbbjw8vManLIA91FWqw

Insgesamt “etwas” übers Ziel hinausgeschossen…

Sven

Fragt doch erst mal. Vielleicht war dort gar kein residential (habe nicht weiter gesucht). Er ist seit Mai dabei und hat doch keine “groben” Fehler gemacht.
Wir haben auch einen der seinen Ort in Ordnung hält:
https://www.openstreetmap.org/#map=17/50.79286/13.58316

In manchen Dörfern ist eben das Feld oder die Wiese auch zwischen den Grundstücken bis zur Hauptstraße.

Das erinnert mich sehr stark an diesen Fall:

http://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=9710

Grundsätzlich halte ich landuse=grass für Rasen in privaten Gärten für grob falsch. Wohngrundstücke sind für mich landuse=residential, egal ob dort nun Gras wächst oder Stiefmütterchen, oder Steine einen Zen-Garten bilden.

https://www.openstreetmap.org/way/73518543/history

Die sind ziemlich normal straßenbegleitend. Mapillary hat zumindest die Durchgangsstraßen.

–ks

Ham wir auch hier:
https://www.openstreetmap.org/#map=17/48.84953/9.88269

Wenns gefällt … seine Verschlimmbesserungen an den Adressdaten (alle Adressen gelöscht und zu Straßenrelationen) wurden allerdings iwann
vor ein paar Monaten im Zuge der Forumsaktion hier revertiert.

Ich hab in https://www.openstreetmap.org/changeset/70292925 mal was angemerkt. Hoffentlich nicht zu viel auf einmal :slight_smile:

–ks

Was die Flächen anbelangt, sehe ich das ähnlich, meine Meinung:

  • “landuse=residential” sollte keinesfalls entfallen (sondern en detail auf die Gartenzaun/Grundstücksgrenzen zurückgenommen werden)
  • private Gärten als leisure=garden, access=privat (wobei ich Detailenergie besser in öffentliche Flächen investieren würde)
  • “landuse=grass”, als öffentliches Grün, bedenkenlos auch mal auf “landuse=residential” legen - davon geht das landuse nicht unter

Nachtrag:
fairerweise würde ich es einem Diskutanten mitteilen, dass “sein Fall”, seine Arbeit bereits/auch an anderer Stelle diskutiert wird

Vollkommen richtig. Mir war das erstmal genug Text, von dem ich gar nicht weiß, ob er ankommt. Wenn eine Reaktion kommt, lade ich sie hierher ein.

–ks

das ist das andere Extrem, erstmal alles residential machen weil es sowieso überwiegend zutrifft im Makroskopischen Regionalmaßstab, das finde ich auch nicht so toll, weil es meiner Meinung nach oft dafür sorgt, dass die restlichen landuses nur schleppend bzw. erstmal nur die wirklich großen weiteren landuses gemappt werden und der Rest für Jahre ungemappt bleibt, weil es schon fertig aussieht. Wenn dann noch die anderen landuses per Multipolygon ausgeschnitten werden, wird es gern mal unübersichtlich und mühsam auseinanderzudröseln, dabei ist die tatsächliche Struktur eigentlich eine simple Aneinanderreihung von Rechtecken (oft) sprich Grundstücken.

Ich würde für den Bebauungsbereich (einschl. der dazugehörigen Grünflächen aber ohne Äcker und vorwiegend landwirtschaftlich genutzte Wiesen) place=village/town/etc vorschlagen.

Mit dem Vorschlag bist du nicht der erste. Aber das Fass „place-Node oder place-Polygon“ wollte ich hier nicht neu aufmachen.

Du kannst gern auch einzelne Rechtecke mit landuse=residential aneinandersetzen, dagegen habe ich nichts. Mir geht es darum, dass ein Wohngebiet landuse=residential ist und keine bunte Zusammensetzung von building=yes und landuse=<irgendwas Grünes>.

–ks

errinnert mich an hier:

https://www.openstreetmap.org/#map=17/48.08746/12.03024

leisure=garden
access=private

https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:leisure=garden?uselang=de

Die Schotten haben das perfektioniert: https://www.openstreetmap.org/#map=14/55.9439/-3.2218

Das stört mich weniger, da die unterschiedliche Landnutzung immer noch abgebildet wird. Einen leisure=garden auf einem landuse=residential finde ich auch datenlogisch prinzipiell in Ordnung: Da wird gewohnt, und zum Zwecke der Wohnlichkeit wurde ein Garten angelegt.

In Ailertchen stehen einfach Häuser zwischen Grasflächen rum, ohne dass ein Ortsumriss irgendwie erkennbar wäre.

–ks

Meiner Meinung nach kann bzw. sollte landuse=residential in keinem Fall durch landuse=grass ersetzt werden, selbst wenn man der Interpretation des Mappers von landuse=grass folgt, Nur weil man die Wiesen in Gärten mappt ändert das nichts daran, dass diese Grasflächen trotzdem Teil eines Wohngebietes ist.

Für mich zeigt das mal wieder auf, dass einheitliche Mapping-Standards - zumindest in einem gewissen Rahmen - dringend notwendig wären. Denn wenige Kilometer von Edinburgh entfernt, sehe ich große landuse=residential Flächen. Wenn nicht mal innerhalb so enger Arreale, die gleichen Standards eingehalten werden…

Ah, meine Ansage scheint angekommen zu sein. Seit gestern besteht Ailertchen aus 20 residential-Polygonen, und die separat gemappten Fußwege queren die Grundstyxeinfahrten sauber mit highway=crossing, so dass das 600-Seelen-Dorf über stolze 96 Fußgängerüberwege verfügt.

–ks

Ich habe mich, obwohl die Priorität ganz hinten angesiedelt ist, das auch mal bei mir versucht. Und ich finde, die Mapnik-Karte (eine von vielen) gewinnt mit Optik und Detailreichtum. Dabei berücksichtige ich auch Hecken, Zäune und Nebengebäude. Das ist natürlich doppelte/dreifache Arbeit pro Ort, aber wenn man mal angefangen hat… Nebenbei gibt es natürlich viele Orte, wo die Gebäude noch fehlen oder die Adressen, nicht vergessen! z.B. Hier hab ich mal Gebäude nachgetragen, die Gegend (Freudenberg) ist also noch längst nicht soweit, um Privatgärten getaggt zu bekommen. Aber wir sind ja so flexibel, das praktisch alles möglich ist. Übrigens mappe ich auch wieder area:highway …

P.S. Leider werden die Grenzverläufe der einzelnen Gärten nicht gerendert. Natürlich sieht man die Zaunverläufe. Ich finde, das könnte man noch verbessern, oder?

Ich hab leider noch keine Rückmeldung von dem Kollegen, ich sehe nur seine Aktionen, und die sehen doch ziemlich eifrig aus. Jetzt habe ich ihn per PN dazu angestiftet, seine wild über die übrigen Polygone geschmissenen residentials sauber zu detaillieren und in https://www.openstreetmap.org/way/734549066 und Umgebung mal ein Beispiel geliefert, wie das aussehen kann.

Das Grün kann zurückgebaut werden, er hat einfach alles Grüne, auch Grundstückshecken, als landuse=grass erfasst, was natürlich Unsinn ist.

–ks