hw=path impliziert horse=yes?

Hallo,
auf https://wiki.openstreetmap.org/wiki/OSM_tags_for_routing/Access-Restrictions#Germany steht, dass highway=path impliziert: horse=yes.

Wenn highway=path zum Beispiel für gemeinsame Geh- und Radwege genutzt wird: https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Bicycle/Radverkehrsanlagen_kartieren, dann haben wir doch nun ein größeres Problem mit dem Tagging? Denn laut StVO (https://www.gesetze-im-internet.de/stvo_2013/anlage_2.html) zu Z.240 darf anderer Verkehr (das schließt Tiere ein) diese Wege nicht nutzen.

Irgendeinen unbeschilderten Pfad durch den Wald könnte man mit highway=path taggen, da wären Pferde, je nach lokaler Gesetzgebung, ok.

Interessant. Nebenbei, in der Tabelle für Österreich steht für highway=path ein horse=no:
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/OSM_tags_for_routing/Access-Restrictions#Austria

Das hängt davon ab, wie du *=designated liest.
Falls es access=no impliziert dann nicht.
Ansonsten ja, dann müssten entweder die implizierten Werte angepasst werden, oder an jedem (designiertem) Weg müsste ein access=no ran

Ja wir haben ein Problem mit dem Tagging - und zwar daß highway=path nicht eindeutig ist und sowohl für breite, gut befestigte Rad/Fußwege im Sinne des path-proposals genutzt wird als auch in der wörtlichen Bedeutung von path für Pfade im Gelände, was nie beabsichtigt war aber sich durch die unglückliche Wahl des Begriffes ergeben hat.

Eine mögliche Lösung wäre das highway=trail proposal gewesen, das uns ein eindeutiges Tag für kleine Pfade gebracht hätte, aber das hat sich leider nie durchgesetzt. Lustigerweise gibt es für noch kleinere Klettersteige mit via_ferrata ein eigenes Tag, aber für die Pfade die logisch zwischen den Tracks und den Klettersteigen stünden und viel zahlreicher sind hat sich nie eine Mehrheit gefunden den Mißstand zu korrigieren. :frowning:

Also müssen wir uns irgendwie damit behelfen daß highway=path (in vielen Bundesländern) horse=yes impliziert während ein Rad/Fußweg ein access=official/designated hat das dann ein horse=no impliziert. Und in diesem Fall gewinnt das access-Tag.

Allzu genau sollte man auch nicht darüber nachdenken, weil das Ganze noch je nach Bundesland unterschiedlich ist und in manchen Bundesländern zusätzlich noch davon abhängt ob der path im Wald oder im offenen Gelände verläuft. :roll_eyes:

Das ist richtig. In Österreich erfordert jegliches Reiten die Erlaubnis des Grundstückseigentümers, also implizieren hw=track und hw=path (im Sinne von hw=trail) beide horse=no. Oder müßte es horse=private heißen?

https://wiki.openstreetmap.org/wiki/OSM_tags_for_routing/Access-Restrictions#Germany
ist ein “proposal”.
Die Diskussion finde ich interessant.

Meiner dunklen Erinnerung nach war die Nutzung von path für Wege im Gelände zuerst da und erst später, als man über einen eigenen highway-Wert für gemeinsame Geh- und Radwege stritt, kam man auf die glorreiche Idee, dafür den path zu nehmen …

… und zu den Pferden: path löste ja nicht nur cycleway und footway ab bzw. ergänzte beides, je nach Sichtweise, sondern auch den bridleway, von daher ist das implizite horse=yes naheliegend.
Ich vermisse aber gerade, das designated für eine Verkehrsart eigentlich andere Verkehrsarten ausschließt, das sollte das Problem für alle straßenbegleitenden Rad- und Gehwege und beschilderten Rad- und Gehege lösen und das Problem nur noch für eigenständige Wege abseits von belgeitenden Fahrbahnen bestehen lassen, die ohne Schild aber eigentlich für alle frei sind incl. Pferde und Kfz, ggfs. je nach Landesrecht …

hier merken wir wieder, dass wir unmöglich alles abbilden können. und es gibt zum Glück Probleme, die es in der Praxis nicht gibt. Ein Accesstagging für Langlaufski und Schlittenhunde ist in den meisten Innenstädten genauso überflüssig wie ein Pferdetagging.

ich verstehe ja, dass es kompliziert ist. will man in NRW im bergischen ausreiten macht man am besten erstmal einen Kurs um sich im Wirrwarr der Bestimmungen zurechtzufinden. Da gibts ja alles: von Reitwegen, für die man eine Plakette braucht, Waldwegen, die man mit Plakette zum reiten benutzen darf, Waldwegen die man immer benutzen darf bis hin zu Wegen, die man garnicht benutzen darf…

wie sollen wir das ernsthaft hinkriegen, solche Bücher in OSM einzupflegen?

ich denke der praktikabelste Weg wären noch länderspezifische Voreinstellungen. @Nops Hoofmaker dreht in Schweden und Skandinavien etwa vor jeder Waldschranke um (Brouter auch bei Fahrrädern) - obwohl es den Waldbesitzer hohe Busgelder kostet, den muskelkraft betriebenen Verkehr auszusperren. wenn die Schranke aber am Eingang eines Fabrikgeländes steht, ist das natürlich ok…

Die glorreiche Idee entspricht der ursprünglichen Absicht des Proposals für einen allgemeinen bzw. Mehrzweck-Weg für nicht motorisierte Nutzung, der die Nutzung nicht gleich so einschränkt, wie das bei footway, cycleway oder bridleway der Fall ist. Von Beschaffenheit oder Gelände stand da nichts.

https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Approved_features/Path

Der praktikable Weg ist hier explizites Tagging. Wenn ich vor einer Schranke stehe, dann sehe ich ob sie gänzlich upassierbar ist, oder unversperrt oder umgehbar. Und kann das mit horse=yes oder bicycle=yes markieren. Solche Hindernisse sind komplett individuell und hängen teilweise auch von ihrer Umgebung ab und können nicht mit impliziten Annahmen bedient werden.

Ein Router kann sich nur für eines von zwei Übeln entscheiden. Entweder optimistisch unnötige Umwege vermeiden oder pessimistisch verhindern daß jemand gegen ein echtes Hindernis geroutet wird und umdrehen muß.

in Deutschland sind Wege normalerweise nicht auf Grundstücken sondern dazwischen. Im Wald mag das zum Teil anders sein, als Fußgänger ist es einem ja praktisch egal.

Das ist leider nicht korrekt. Manche Feld- und Waldwege befinden sich zwischen Grundstücken also auf Gemeindegrund. Die überwiegende Mehrzahl befindet sich auf Privatgrund. Den Unterschied kann man auf der Katasterkarte sehen, Hier mal ein Beispiel aus unserer Gegend. Die Grundstücksgrenzen sind hier in Schwarz eingezeichnet. Nur ein Hauptweg in Nord-Süd richtung und eine Abzweigung nach Osten verlaufen auf öffentlichem Grund. Alle anderen eingezeichneten Feldwege sind komplett auf Privatgrund und der ist auch noch sehr kleinräumig an verschiedene Besitzer unterteilt.

Und selbst da wo man im Kataster erkennen kann, daß historisch mal Grund für einen Weg vorgesehen war, verlaufen die heutigen Wege häufig völlig anders.

In Bayern erlauben die Verfassung und das Naturschutzgesetz die Benutzung aller dieser Wege. In Österreich müßte man für jede durchquerte Parzelle den Besitzer ermitteln und um Erlaubnis befragen.

Das kann ich nur bestätigen. In der Regel befinden sich Waldwege auf dem Grund des Waldbesitzers. Auch viele Feldwege befinden sich auf Privatgrund.
Wo man reiten darf, hängt in Deutschland von den entsprechenden Gesetzen bzw. Verordnungen der Bundesländer ab (Naturschutzgesetze, Forstgesetze… ). Dazu kommen dann oft noch regionale Sonderregelungen. Man muss die jeweilige Rechtslage schon sehr genau kennen, um sicher zu wissen, wo Reiten erlaubt ist und wo nicht.

Ich bin gerade zum ersten Mal auf einen Fuß- und Radweg mit Zeichen 240 (hw=path) gestoßen, der zusätzlich mit horse=no getaggt wurde:
https://www.openstreetmap.org/way/366780463

Wie ist denn der aktuelle Stand hierzu? Falsch ist das horse=no anscheinend ja nicht.

Nu es gibt immer wieder die gleiche Diskussion. Zu was wie cykelway und footway haben, obwohl diese ja sehr oft gemischt vorkommen, und wie diese dann zu einem Pfad mit korrekten Access tagging stehen und von einem wildnisspfad unterscheiden ist systematisch noch immer unklar.

Und beim Mappen von Verboten haben viele die Auffassung, dass möglichst nur explizite Verbote gemappt werden sollten. Also sollte ein foot / cykel designated eigentlich ein horse=no überflüssig machen.

Die Vertreter dieser Meinung führen ja oft an, dass wir mit lauter nur implizit abgeleiteten aber einzeln getaggten Verboten ein Problem kriegen, wenn jemand die Regeln ändert und zB das Reiten auf Gewegen zulassen würde.

Und analog klingt das ja auch logisch: Kinder dürfen ja zB auch auf Gewegen Fahrrad fahren - allerdings meistens nicht wenn Fahrrad fahren explizit verboten ist.

Das zeigt deutlich, dass man mit den accesswerten vorsichtig umgehen muss.

hast Du dazu eine Quelle? Für Kinder bis 8 ist das Fahren auf dem Gehweg ja sogar vorgeschrieben. Und es darf auch eine Begleitperson ebenfalls auf dem Gehweg fahren, allerdings nur, wenn sie mindestens 16 Jahre alt ist. Kein Witz, solch einen Regelungsjungel gibt es mittlerweile in Deutschland für das Radfahren

Du kratzt gerade nur an der Spitze des Eisbergs rum! :roll_eyes:

Davon mal abgesehen: vehicle=no ist am verlinkten Weg auch kritisch, ist es doch ein außerörtlicher Radweg, auf dem ohne verbietendes Schild Mofas zulässig sind. Interessant könnte das Südende sein, denn das könnte innerorts sein, wenn das kleine Örtchen nicht nur grün-gelb beschildert ist …

schon klar, fand das nur komisch dass man als Begleitperson zwischen 10 und 16 Jahren auf der Straße fahren muss während man darüber wieder auf den Gehweg darf :roll_eyes:

das ist falsch. Nur Aufsichtspersonen dürfen auch auf dem Gehweg fahren, nicht alle sonstigen begleitenden Mitfahrer einer Radler Gruppe dürfen auf den Gehweg. Personen unter 16 Jahren können per Gesetz keine geeigneten Aufsichtspersonen sein. Hat letztlich Haftungsgründe.