für ein Forschungsprojekt zum Thema Stellplätze und Mobilitätskonzepte im Wohnungsbau möchte ich öffentliche Parkplätze in Hamburg und Osnabrück erheben, um die Auswirkung auf den Pkw-Besitz zu untersuchen. Bisher gibt es meines Wissens kaum nützliche Daten dazu, obwohl solche für alle möglichen weiteren Zwecke ja sehr hilfreich sein könnten.
Darum möchte ich folgende Fragen stellen:
Lassen sich Parkplätze adäquat im OSM-Datenmodell abbilden und der entsprechenden Straße zuordnen? Wenn ja, wie? Meine Idee wäre, abschnittsweise Linien zu ziehen und diese über Länge und Art des Aufstellens (Längsparken, Schrägparken, Senkrechtparken) zu berechnen.
Ist es möglich, die Community in diese Aufgabe einzubeziehen? Ich würde mir wünschen, diese Daten so schnell wie möglich zu bekommen, am besten innerhalb der nächsten zwei Monate. Wenn nicht vollständig, dann zumindest zu einem guten Anteil. Welcher Zeitraum ist realistisch und wie kann ich euch alle motivieren, dabei mitzuwirken?
Ist es möglich, zusätzlich auch Straßenquerschnitte in OSM einzupflegen? Ich habe schon gesehen, dass es zum Beispiel sidewalk: width gibt. Ich hätte gerne Informationen zu den Breiten von Gehwegen, Radwegen, Parkstreifen, Grünstreifen und Fahrbahn und in Summe die gesamte Breite des Straßenraums. Ist das im Modell und wiederum auch kapazitätsmäßig in einem absehbaren Zeitraum möglich?
Hat sich jemand von euch schon einmal mit dieser Thematik auseinandergesetzt und kann mir Tipps geben?
Im Rahmen meines Projektes habe ich auch (leider begrenzte) personale Kapazitäten. Unsere Ergebnisse würde ich dann gerne auch der Community zur Verfügung stellen, sofern ich das technisch gelöst bekomme.
Einbeziehen und schnell erledigen wird aber bestimmt nicht klappen - es sei den die Studenten bilden eine Gruppe (wird an der TU Dresden manchmal so gehandhabt). Oder man macht erst einmal einen Stadtteil.
Wir haben Attribute für Parkmöglichkeiten entlang einer Straße (Bordsteinparken oder auch explizit ausgewiesene/markierte Stellflächen), Stichwort ist hier parking:lane.
Für eigenständige Parkplätze benutzen wir Polygone mit dem Attribut amenity=parking. Innerhalb einer solchen Fläche können auch noch einmal einzelne Stellplätze als Polygone oder – seltener – Punkte mit dem Attribut amenity=parking_space eingetragen werden.
Das Erfassen von Straßenquerschnitten ist teilweise möglich. Wir haben definierte Attribute für das Vorhandensein von Gehwegen, Radwegen, Parkstreifen und diversen Fahrspuren für den motorisierten Verkehr. Ebenso gibt es Attribute (wie das von dir genannte sidewalk:width bzw. sidewalk:left:width und sidewalk:right:width) für deren jeweilige Breite sowie die Gesamtbreite der Straße. Wir haben meines Wissens keine etablierten Attribute für Grünstreifen, und generell dürftest du auch die genannten Attribute nur sehr sporadisch vorfinden. Als zusätzliche Komplikation: Mancherorts werden einige der o.g. Bestandteile des Straßenquerschnitts (z.B. Geh- und Radwege) als eigene Geometrie statt als Attribut der Straße erfasst, v.a. bei physischer Trennung wie Grünstreifen. Die Zuordnung zur Straße ist dann leider schwierig und bisweilen nicht zuverlässig möglich. Das Thema Straßenquerschnitt ist im OSM-Datenmodell insgesamt noch etwas unausgereift.
Im Großen und Ganzen halte ich das OSM-Datenmodell als solches trotzdem für die von dir beschriebenen Anforderungen geeignet. Der eigentliche Knackpunkt dürfte die tatsächliche Verfügbarkeit solcher Daten sein. Ich kenne jetzt die konkrete Situation in Hamburg nicht wirklich, aber in den meisten deutschen Städten sind von den genannten Dingen nur größere, von der Straße gelöste Parkplatzflächen (amenity=parking) einigermaßen flächendeckend erfasst, ggf. noch das Vorhandensein von Gehsteigen und Radwegen oder die Anzahl von Fahrspuren an Straßen (was zumindest eine grobe Abschätzung der Breite erlaubt). Bei allem anderen dürfte es dünn werden. Gehwegbreiten etwa sind mit den o.g. genannten Attributen bisher nur an ca. 3000 Stellen weltweit überhaupt erfasst. So oder so würde es uns natürlich freuen, wenn einige der von euch erhobenen Daten ihren Weg in OSM finden.
@Tschutsch, noch eine ganz andere Idee: Teilweise verändert sich die Anzahl der Parkplätze, z. B. im Rahmen von Nachverdichtungen oder Straßenumbauten.
Vielleicht kriegst du von den Behörden Daten, wie sich die Zahl angemeldeter KFZ in bestimmten Gebieten dadurch verändert hat.
Es könnten sich z. B. die Bereiche Wiesendamm und Klosterstern anbieten; dort gab es lautstarkes Gebrüll vom erbosten Anwohnern und Gewerbetreibenden.
danke für die zahlreichen hilfreichen Hinweise! Keine Angst, meine Diss schreibe ich dann schon selbst
Ich habe nun endlich angefangen, mich etwas einzulesen und habe hier auch OSM-affine Beratung vor Ort. Ich denke also, zumindest die straßenbegleitenden Parkplätze könnte ich mir für einige Teile von Hamburg vornehmen.
Allerdings frage ich mich folgendes:
Wie verfahre ich, wenn sich die Parksituation innerhalb eines Straßenabschnitts verändert? Zum Beispiel gibt es ja vor einigen Gebäuden uneingeschränkte Halteverbote. Weiterhin wäre es für mich wichtig, Bäume oder Einfahrten mit zu erheben, wo also Parken definitiv nicht möglich ist. Ist es in solchen Fällen möglich, die Straßen zu teilen? Das würden dann im Zweifelsfall sehr viele kleine Abschnitte werden…
Gibt es dafür evtl. eine elegantere Lösung?
Mein erhofftes Ergebnis dieser Erhebung ist eine halbwegs verlässliche Anzahl einzelner Parkplätze für kleinräumige Gebiete (in Hamburg sind arbeite ich mit den statistischen Gebieten).
Wenn du wirklich Parkbuchten detailliert mappen willst, “Parkbucht, Einfahrt, Parkbucht, Baum, Baum, Parkbucht, …” dann müsste man die Straßen wirklich teilen.
Ich bin da selbst zweigeteilter Meinung. Wege aufteilen ist häufig der einzige Weg, etwas darzustellen. Z. B. verschiedene Tempolimits. Aber es macht immer Aufwand, mit sowas zu arbeiten. Wenn sich’s vermeiden lässt, sollte man’s also auch.
Was spricht dagegen, Parkplätze für einen größeren Abschnitt zu mappen, auch wenn innen drin Bäume und Einfahrten sind? Es geht doch hauptsächlich darum, wie viele PKW in einer Straße stehen können, detaillierter brauchst du das nicht? Also einmal abfahren und zählen. Alternativ Länge durch 5.5m = Anzahl Parkplätze. Und davon ggfs. was für Einfahren und Bäume abziehen.
Achja, und auch Einfahrten kann man zuparken. Anlieger dürfen dies sogar.