fragwürdiges Wohngebiet am Ortsrand

Hallo,

könnt Ihr Euch mal bitte dieses landuse=residential ansehen:
https://www.openstreetmap.org/way/128484651#map=16/54.3906/12.4405&layers=N

Als ich vor einem Jahr dort vorbeigefahren bin, gab es keinen Hinweis auf eine vorgesehene Bebauung. Auf Mapillary-Bildern von Mai 2018 auch nicht. Auf den Webseiten der Gemeinde sind keine B-Pläne zu finden. Das Wohngebiet geht für den ländlichen Raum ungewöhnlicherweise bis an die Gemeindegrenze, teils darüberhinaus, steht im Widerspruch zum Flächennutzungsplan (Pflege von Natur und Landschaft) und reicht in das LSG Boddenlandschaft.

Leider reichen meine Kenntnisse nicht um herauszufinden, wer da wann das Wohngebiet so ausgedehnt hat.

Vielleicht kennt sich ja jemand dort aus. Ansonsten schau ich demnächst vielleicht vorbei, wenn ich in der Nähe urlaube.

Der Mammi

Das Gebiet besteht seit 2011. Stand 2014 war http://nrenner.github.io/achavi/?changeset=22997655
Ansonsten siehe https://www.openstreetmap.org/note/1466717

Ich würde das “Wohngebiet” auf das Klinikgelände verkleinern und den dortigen “Gebäudenamen” und die Klinikeigenschaften darauf übertragen. Der Rest ist sicherlich Wiese (gewesen). Falscher kann es nicht sein, wenn man das jetzt als Wiese erfasst…

Grundsätzlich ist ein Krankenhaus keine residential Nutzung und sollte aus dem landuse=residential ausgenommen werden.

Der rechtliche Status ist für landuse egal, es geht um die tatsächliche aktuelle Nutzung. Wenn man wo Wohnraum bauen dürfte, das bisher aber noch nicht getan wurde, ist es landuse=greenfield, wenn aktuell gebaut wird, construction.

Da bin ich anderer Meinung.

Was sollte dann ein Krankenhaus für ein landuse haben? commercial? :wink: Ich denke für ein Krankenhaus ist residential doch sehr nahe dran. Da “wohnen” Leute vorübergehend und die Lautstärke kann sich auch an Wohngebieten orientieren. :wink:

Schlimm finde ich dort vor allem, dass die landuses tlw. direkt auf den Gemeindegrenzen liegen. Das ist für die Grenzen gefährlich, weil es so mal schnell verschoben wird wenn man die landuses an die aktuellen Gegebenheiten auf den Luftbildern anpassen möchte.

Zusatzfrage: welches Luftbild ist denn da am aktuellsten?

Das sehe ich allerdings genauso. Krankenhäuser sind medizinische Einrichtungen die eher Gewerbe sind als Wohnfläche. residential ist für mich eher wohnfläche.

Gar keins. Es ist amenity=hospital. Für das ganze Gelände.

–ks

+1
So Mappe ich.es i.d.R. auch. Wobei, wenn das Krankenhaus inmitten eines allgemeinen Wohngebietes liegt, dann spare ich das residential nicht aus, sondern lege amenity=hospital drüber. Am Ortsrand würde ich das Wohngebiet auch verkleinern und nur amenity nehmen.

Das aufzulösen wird nicht einfach. In diesem wäre es m.E. geschickter, landuse=residential zu löschen, das Gelände der Kurklinik neu mit amenity=Hospital zu mappen südwestlich das angrenzende landuse=residential bis an das Klinikgelände zu erweitern. Die Flächen nordöstlich Klinik und Parkplätze sind m.E. meadow.

Ich schaue Mal, dass ich eine meiner Radtouren in den nächsten 2 Wochen durch Ahrenshoop machen kann, dann schau ich mir das vor Ort an.

Der Mammi

Gibt es eigentlich speziellere oder zusätzliche Schlüssel für Kur- und/oder Reha-Kliniken? Vmtl. sollte wenigstens ein emergancy=nö dran.
Das Gelände der Ostseeklinik Prerow ist mit recreation-ground und die AWO-Kurklinik in Zingst hat gar keinen Schlüssel, die große Ostseeklinik Zingst hat nur healthcare=Rehabilitation, obwohl dies lt. Wiki zusammen mit Hospital verwendet werden sollte.

Der Mammi

https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:healthcare

+1, nur weil kein landuse passt heißt das nicht, dass man dann unter den unpassenden das kleinste
Übel auswählen soll (und selbst dann wäre meine Wahl nicht residential)

Diese Logik zu Ende gedacht würde bedeuten, jeden Kiosk oder Tante-Emma-Laden im Wohngebiet als landuse=commercial auszuschneiden.
Wenn eine Privatklinik mit 100x100m Fläche im Wohngebiet liegt, ist die vorherrschende Nutzung immer noch residential.

’türlich. Aber hier geht es um eine Klinik, die bestenfalls am Rande eines residential liegt. Und dann sehe ich keinen Grund dafür, das residential unter die Klinik auszuweiten.

–ks

Hat es das proposual es nun in der,die,das wiki geschafft, finde ich gut.

So wie ich das Wiki verstehe nur helthcare=hospital zusammen mit amenity=hospital , die anderen nur healthcare pur.

https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:healthcare

Gruß Norbert

je nachdem, wenn der Tante Emma Laden in den oberen Geschossen Wohnungen hat, dann nicht, wenn das nur ein Laden ist, wieso sollte man den als residential taggen? Beides sind bei mir übrigens retail landuses, nicht commercial. Kioske stehen meiner Erfahrung nach meistens auf einem landuse=highway (auch wenn dieser meist noch nicht explizit gemappt wird).

„Wohngebiet“, also einen Siedlungsteil, oft mit Namen und überwiegender Wohnnutzung, würde ich als place=neighbourhood / quarter taggen, der tag landuse ist ein tag für die tatsächliche Nutzung des Lands. Klar wird man das immer pauschalisieren müssen, welchen Maßstab man dafür anlegt ist aber nirgends angegeben. Dass kleinere abweichende landuses ignoriert werden können, heißt z.b. dass ich für den Kiosk im Krankenhaus keinen Extralanduse anlege, nicht dass ich ein komplettes Krankenhaus mit allen Nebenflächen ignoriere. Für mich zumindest.

100x100m ist ein Hektar, die Vorstellung, eine derart große Fläche innerorts zu ignorieren, liegt mir fern, und dass sowas von erfahrenen Mappern im Forum vorgeschlagen wird, erschüttert mich ehrlich gesagt. Im Beispiel hier sieht es grob geschätzt sogar noch nach mehr aus, eher 2-3 Hektar (inkl. Parkplatz). Ein so großes Krankenhaus liegt nie im Wohngebiet, vielmehr kann es ggf. von Wohnnutzung umgeben sein (auch das ist nicht so üblich).

Also ist die Ostseeklinik Zingst soweit richtig, wird nur nicht gerendert

Der Mammi

Ich bin von der Kartennutzerseite zu OSM gekommen, und für mich ist OSM immer noch eine “Karte”, wo Generalisierung nicht nur zulässig, sondern sogar erwünscht ist. Den Anspruch, ein 1:1-Abbild der Welt zu schaffen, teile ich nicht.

Im übrigen: Je mehr Details gemappt werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie niemand mehr pflegt. Mit einmal eintragen ist es nicht getan. Die oft veralteten Buslinien-Relationen sollten Warnung genug sein.

Generalisierung bedeutet, die Daten so zusammenzufassen bzw. ggf. zu verändern, dass damit eine bestimmte Karte (Maßstab, Stil, Auswahl, Kontext, Situation, etc.) am besten funktioniert. Das ist der Unterschied zu OSM, wo wir gemeinsam eine Datenbank mit Geodaten pflegen, die man dann für die verschiedensten Anwendungsfällen nutzen können soll.
Klar, alles was man einträgt ist eine Interpretation der “Realität” und eine Abstraktion dessen, was man ausdrücken will. Aber wenn wir anfangen, die Daten bewusst für eine bestimmte “Karte” zu optimieren beim Eintragen, dann verlieren wir viel von dem, was OSM ausmacht.

Das ist ein komplexes Thema. M.E. ist das Wichtigste, dass die Daten genutzt werden, weil die Leute dann einerseits die Fehler finden, und andererseits ein Interesse daran haben, sie zu fixen. Klar, je mehr Dinge (ob das nun Details sind oder ob man es allgemein “Daten” nennt ist egal) gemappt sind, um so mehr müssen auch erhalten und gepflegt werden. Mit einmal Eintragen ist es nicht getan.

Ausgerechnet beim landuse innerhalb von Siedlungen denke ich aber, dass das Argument wenig taugt und für den Fall hier halte ich auch das Wort “Detail” für ziemlich unpassend, das ist ein signifikanter Teil des Orts, vermutlich weit über den Ort hinaus bekannt.

Weswegen beim landuse? Weil es einerseits, wenn man alles “falsch” hat (d.h. sehr grob generalisiert, landuse=residential, also Wohnnutzung über die gesamte Ortschaft, einschließlich Geschäftshäusern, Verwaltungsbauten, Öffentlichen Einrichtungen, etc…) und damit zufrieden ist (beachte: falsch in Anführungszeichen), es natürlich auch diesbzgl. nichts bzw. wenig zu pflegen gibt. Andererseits ist die Karte natürlich auch wesentlich ärmer an Informationen, als wenn der landuse den Tatsachen entsprechend gemappt ist. Diese mono-residential landuse-Flächen über alles werden m.E. gemacht, weil einerseits place-polygone unbeliebt sind (weil man nodes eben auch “braucht”, und dann gedacht wird, das wäre “doppelt”) und andererseits der landuse oft auch ausreicht, bzw. genau dazu miss/gebraucht wird: den Umriss der Ortschaft zu mappen.
Wenn man nun den landuse in einer Detaillierung eintragen will, der dem etablierten Taggingschema entspricht, dann ist das zunächst zwar mehr Arbeit, sofern es aber keine Multipolygonmonster sind sondern einzelne verbundene polygone im parzellierten Bereich (ausserhalb von Grundstücken gibt es keine “residential” Nutzung in Deutschland, jedenfalls nicht legal bzw. evtl. in seltenen Ausnahmefällen), dann kann man die einfach und schnell anpassen, sobald es was anzupassen gibt.

OK, dann werden wir uns wohl nicht einig. Für mich ist eine Straße im Wohngebiet Teil des residentials.