Kombinierter Fuß- und Fahrradweg - woher kommt die Abneigung

die so zu kartieren. Entweder die Wege sind als Fußweg mit Fahrradnutzung oder nur als Fahrradweg kartiert. Täglich kartiere ich einen davon um, mit JOSM geht das ja recht einfach. Stammt das noch aus der Anfangszeit von OSM. Oder besteht eine Abneigung einen path einzutragen und man nimmt lieber einen cycle- oder footway? Ähnlich ist es auch mit Wegen in Wohngebieten, die gerne einfach als footway kartiert werden, obwohl weder Schild noch Beschaffenheit andere Nutzungen ausschließen.

Noch was. Ich hatte in letzter Zeit öfters Fuß und Radwege, egal ob als Path, track oder footway bei denen sidewalk=no eingetragen war. Für mich macht das keinen Sinn und ich lösche das, oder?

Wenn ich schon dabei bin. Bei einem highway=path finde ich lane=1 oder motor_vehicle=no eher seltsam, liege ich da falsch?

Früher gab es quasie nur highway=footway und highway=cycleway und man musste sich entscheiden, wobei es keine einheitliche Sichtweise gab ob es rechtlich oder pragmatisch zu sehen ist, was footway und was cycleway ist. Relativ neu ist die Methode, alles generisch als highway=path zu mappen und alle Zugangsbeschränkungen oder Auszeichnungen für einzelne Verkehrsmittel dann daran zu pappen. Letztere hat den Vorteil, das sie universell und deutlich flexibler ist. Ich denke daher, dass du es schon so richtig machst.

Das ganze ist doch ein Designproblem:

Völlig unverständlich, warum es nach >10 Jahren OSM keinen eigenen Tag für kombinierte Rad-Fußwege gibt.
Stattdessen muss ein Tag, der normalerweise für unbefestigte Wanderpfade genutzt wird,
durch Zusatzinformationen aufgebohrt werden.
Ich habe einige Zeit gebraucht, diesen Quatsch zu “verstehen”,
für viele dürfte das schlicht unverständlich sein und bleiben.

Das dafür highway=path “missbraucht” wird gefällt mir auch nicht, aber prinzipiell finde ich diese Vorgehensweise schon richtig. Für alle auftretenden Merkmalskombinationen einen eigenen tag zu kreieren ist unflexibel und unübersichtlich. Dann müsste es ja auch einen tag für die Kombination aus Fuß- und Reitweg oder Reit- und Fahrradweg geben usw.

Ich weiß nicht warum hier immer der “false friend” bemüht wird. path!=Pfad, siehe auch multi-use-path, bike path etc.
Ich bin jedenfalls froh, dass die naiven duck-tagging-Zeiten vorbei sind. :slight_smile:

Gruß
geow

Bei “motor_vehicle=no” nur zur Hälfte.
Ein motorcar könnte da höchstens mit einem Zwei-Rad-Stunt fahren ;), ein motorcycle schon.
Beim HOT-Ebola-Mapping in Westafrika sollten auch die schmalen Wege (-> path) erfasst werden, weil die nicht nur von Menschen und Tieren, sondern auch von den dort üblichen Motorrad-Taxis verwendet werden.

@geow Den Ausdruck “unbefestigte Wanderpfade” habe ich nur benutzt um diese von “befestigten Wanderwegen” abzugrenzen, welche i.d.R. als “highway=track” gemappt werden. Sorry, wenn meine Wortwahl bei Dir für Verwirrung sorgte.

Mal ein Bericht aus der nordhessischen Provinzhauptstadt:
Hier wurden in den letzten 20 Jahren, zwecks Förderung des Fahhradverkehrs - und damit die Autofahrer dadurch keinesfalls belastet werden, immer mehr Fußwege für Radfahrer freigegeben.
Man kann also durchaus von einer häufigen und eigenständigen Verkehswegskategorie sprechen (anders als beispielsweise bei einem kombinierten Reit- und Rollerbladeweg)

Wer meint, möglichst kompliziertes Tagging sei besonders schlau, der darf sich dann halt nicht wundern, wenn nicht alle begeistert mitziehen.

Nö, “path” steht nicht für Pfad, sondern für “allgemeiner Weg”.

Einen gewissen Konsens, sich am höchstrangigen Verkehrsmittel zu orientieren (mit Fahrrad = cycleway, ohne = footway) gab’s m.E.n. chon …

Das dumme am neuen path-für-alles-Tagging ist der Umstand, dass ein Quick&Dirty-Tag für einfache Trampelpfade abhanden gekommen ist und nun bspw. auch so’n über-Stock-und-Stein-Pfad im Schwarzwald, den ich kürzlich lief, in der Standardkarte wie ein Edelfußweg in der Stadt gerendert wird statt wie ehedem schwarz gestrichelt …

Vorsicht!
track sind m.E. die breiteren Wege, über die auch ein Kfz fahren könnte (unabhängig von der Frage, ob es dabei im Morast des grade5 versinkt, wenn’s kein SUV ist :wink: ), während die paths die nicht für Kfz geeigneten Wege sein sollten (jedenfalls in der freien Natur. In der Stadt sieht es bei vernünftigen Radwegbreiten schon wieder anders aus, auch ein Problem des path-für-alles-Tagging)

Dann ist das keine Förderung des Radverkehrs.
Auf “Gehweg, Schleichradler frei” ist stets Schrittgeschwindigkeit einzuhalten laut StVO, und nicht nur angepasste Geschwindigkeit, wenn Fußler da sind, wie beim gemeinsamen G+R …

Ein “Gehweg, Schleichradler frei” bleibt ein Gehweg, egal was noch als Zusatzzeichen drunter steht.

@chris66 Den Ausdruck “unbefestigte Wanderpfade” habe ich nur benutzt um diese von “befestigten Wanderwegen” abzugrenzen, welche i.d.R. als “highway=track” gemappt werden (Forstweg, Wirtschaftsweg = track, nicht path). Sorry, wenn meine Wortwahl bei Dir für Verwirrung sorgte.

Hi, für befestigt/unbefestigt haben wir surface=xyz.

@Mueck Mit “freigegeben” meinte ich nicht ausschließlich das “Radfahrer frei”, sondern auch den kombinierten Rad- Fußweg. Welche Variante zur Ausführung kommt hängt schlicht von der Breite ab.

@Chris das ist mir bekannt, allerdings sind befestigte Wanderwege, die keine tracks sind, sehr selten - gelinde gesagt. Daher kenne ich highway=path (jenseits der Rad-Fußwegkombination) in OSM nur als das was umgangssprachlich als “Trampelpfad” bezeichnet wird.

Ich beobachte auch dieses Wirrwarr, dass mit dem blauen Schild ausgeschilderte kombinierte Fuß-Rad-Wege (egal ob segregatet oder nicht) von vielen Mappern entweder als Fußweg oder als Radweg eingezeichnet werden. Ich weiß nicht, wieviele ich davon inzwischen geändert habe.

Ich wäre sehr dafür, dass es im ID “kombinierter Rad-Fußweg” als vorgegebene Option gäbe, bei dem dann noch ausgewählt werden müsste, ob getrennt (segregated) oder nicht.

Ich sehe ansonsten in meiner Gegend auch immer mehr Wege die entweder ohne jegliches blaues Schild allein mit dem weißen Zusatzschild “Fahrrad frei” ausgeschildert sind (eine ganz merkwürdige Sache, da müsste man dann eigentlich sogar mit dem Auto drauf fahre dürfen, da ja kein blaues Schild den Weg zu einem Fußweg erklärt) oder mit dem blauen Fußgängerwegschild und Zusatzschild “Fahrrad frei” ausgeschilderte Wege.
Unschlüssig bin ich, ob ich solche Wege als footway oder als path ausweisen soll.
Beim Access werden zumindest die mit dem blauen Fußgängerschild ausgewiesenen Wege von mir mit “foot=designatet” und “bicycle=yes” ausgewiesen im Gegensatz zum normalten kombinierten Rad-Fußweg, bei dem ich sowohl “foot=designatet” als auch “bicycle=designatet” eintrage.

bicycle=designatet gibt’s genau ein mal in der DB. :slight_smile:

International sieht es ohnehin anders aus. Mit der Rechtlichen Widmung was ein Fahradweg oder ein Fußweg ist kommt da nicht unbedingt weiter. In Westafrika ist die Wegeinfrastruktur abseits der Städte und saatlicher Hauptverkehswege oft völlig informell und keine Institution sagt: Das ist ein Radweg und das ist ein Fußweg. Schilder stehen da auch keine. Wir brauchen eine flexible Methode die sowohl die rechtlich als auch die pragmatische Definition abdecken kann und das geht meines Erachtens mit dem Access Tag recht gut.

Das Problem mit “path” kann dann unangenehm werden, wenn der Weg einfach nicht fahrrad-tauglich ist: Trampelpfade durch’s Gelände über Stock und Stein. Rechtlich mögen solche Wege (im fernen Ausland) ja selbst für Motorräder erlaubt sein, aber der durchschnittliche Radfahrer wird umkehren und eine Ausweichroute suchen…
Da ist es schon hilfreich, wenn dem path weitere tags wie bicycle=designated/permissive/yes etc. mitgegeben werden.
Bei den Rad-/Fußwegen in Mitteleuropa pflege ich path mit diesen Zusätzen zu verwenden. Ich mache mich aber nicht daran, bestehendes Tagging zu ändern, soweit es nicht inhaltlich auf etwas wesentlich anderes hinausläuft.

:stuck_out_tongue:
ich tippe das sowieso nie manuell ein sondern wähle es aus

Da scheinst du ein Verständnisproblem zu haben.

hw=track sind Wege, die zum Befahren mit mehrspurigen Fahrzeugen für land- und forstwirtschaftliche Zwecke gedacht sind. Also die klassischen Feld- oder Waldwege, die in erster Linie zum Bewirtschaften da sind und von Wanderern lediglich mitgenutzt werden können.

hw=path sind Wege, die nicht zum Befahren mit mehrspurigen Fahrzeugen gedacht sind, unabhängig von ihrer Ausführung. Material und Befahrbarkeit werden mit surface=* und smoothness=* ausgedrückt.

Keineswegs ist hw=path „normalerweise für unbefestigte Wanderwege“ gedacht. Das ist eine Anwendung von path, aber nicht die führende.

–ks