Spannende Diskussion bei heise.de über OSM

Hallo, unter http://www.heise.de/newsticker/Freier-Strassenplan-von-Wien-ist-komplett–/meldung/121900 ist wegen der Meldung “Freier Straßenplan von Wien ist komplett” eine spannende Diskussion über Sinn und Unsinn / Vergleich von und mit und überhaupt OSM entstanden. Was mir vor allem zu denken gegeben hat ist die Diskussion um die technische Realsierung von OSM, vor allem das fehlende Versionierungskonzept und anscheinende Modellierungsschwächen. Bin zu neu hier und hab sowieso von Bits und Bytes keine Ahnung, aber ich weiß, dass bei Wikipedia jede Menge Vandalen rumlaufen, und wenn OSM etwas bekannter wird, werden sich irgendwelche Kiddies einen Spaß machen und vielleicht mal eine ganze Großstadt in OSM ausradieren (wollen). Wie viel Aufwand wird es wohl bedeuten, die Daten wieder herzustellen, wenn so was mal passiert? fragt sich Ulrich

Vandalieren ist bei Openstreetmap relativ schwierig. Mit JOSM wäre es relativ leicht, aber JOSM ist kein anfängerfreundlicher Editor. Mit Potlatch ist es hingegen relativ schwierig zu löschen: Du musst die Tastenkombination kennen und nach jedem Löschvorgang wirst Du aus der Session geworfen. Da dauert es schon einmal zehn Minuten, bis man ein paar überflüssige Wege gelöscht hat - und zwanzig Minuten, bis man eine versehentlich gelöschte Fläche wiederhergestellt hat. Gruß FK270673

Leider werden bei dieser Kritik meist keine konkreten Verbesserungsvorschläge gemacht. Es wird immer nur auf irgendwelche anderen Systeme hingewiesen, die angeblich besser sein sollen und schon lange erprobt sind. Fragt sich bloss, warum OSM das dann nicht übernommen hat. Dafür muss es doch auch Gründe geben.

Ich denke das ist recht einfach. Die professionellen Werkzeuge haben auch eine entsprechende Komplexität und somit ein weit höheres Einstiegslevel. Das Ziel von OSM ist aber mehr an wikipedia orientiert, wo jeder auch mit einer geringen Einarbeitungszeit mitmachen kann. Die Feinheiten werden sich mit der Zeit von selbst ergeben. Von den Kommentaren denke ich, das einige Leute einfach Angst um ihren Job haben. Wenn man sieht, was sich bei den klassischen Lexika getan hat. Vor ein paar Jahren noch hat man wikipedia als unbrauchbar und unnütz verspottet. Derweil habe die ersten Verlage die Lexika herausbringen die Segel gestrichen. Und meiner Meinung nach ist OSM momentan auf dem Stand wie Wikipedia vor ein paar Jahren. Und wenn ich jetzt so in meine Glaskugel schaue sehe ich, das die klassischen Kartenverlage in ein paar Jahren überflüssig sind. Ob ich damit richtig liege wird die Zeit zeigen. Grüßle, detlef

Moinsen, Vor einiger Zeit konnte/durfte ich das Gespräch zweier Mitarbeiter der großen Kartenhersteller (Tele …sowieso) verfolgen, die in ähnlicher Weise ihre Zukunftsaussichten beurteilt haben. Ich denke auch, das das Segelstreichen in dieser Branche bereits begonnen hat, nur merken es die Platzhirsche bisher (noch) nicht.

Sie sind auf Grund ihrer Preisgestaltung selbst Schuld. Wer für ein Kartenupdate über 100 Euronen löhnen soll, der kommt früher oder später zu OSM. :wink: Gruß Matthias

Im Geoclub Forum schreibt einer, dass man in den neumodischen Garmin Navis für die kleine Schiffsfahrt keine selbst compilierten Karten mehr verwenden kann, weil Garmin so nett war und das img Format gewechselt hat.

@ Detlef Naja, nimm dir mal eine übliche 1:25000er Karte (gedruckte Variante), da ist doch eine Menge mehr Holz drin als man zunächst erwartet. Städte und Orte samt Hausnummern zu erfassen ist dagegen nur ein Bruchteil der gesamten Arbeit. Und genau in d

@mightym ich bin mir sicher, das wir hinter offiziellen guten Karten noch weit hinterher hinken. Deshalb habe ich ja auch geschrieben, das wir auf dem Stand von wikipedia von vor ein paar Jahren sind. Gegen Datenspenden von offizieller Seite habe ich ni

Um die Vandalen mach ich mir auch sorgen… Ein Rechtekonzept müsste schon her… das nicht jeder überall zeichnen kann und das Änderungen vor dem Einspielen überprüft werden. Vielleicht das mach Änderungen in einer Art Datei an eine Gruppe von Leuten zur Überprüfung sendet und die das dann einspielen wenn es plausibel ist. So könnte auch eine Gemeinde die OpenStreetMap Karte verwenden, weil da dann sichergestellt wäre das die Daten richtig sind. Wenn sie die Änderungen selbst überprüfen. So kann es keiner verwenden… Die frage bleibt wie legt man die Überprüfer fest?

Und vor allem: wer entscheidet, wer wo mappen darf? :wink: Sinnvoller scheint mir, das über Software zu lösen. So dass man verhunzte Gebiete einfacher wieder herstellen kann. Im Moment verschwinden ja gelegentlich Einträge in der History, so dass ein Wiederherstellen manchmal gar nicht möglich ist. Das wäre im Falle von Vandalismis fatal. Und ganze Regionen kann man meines Wissens auch nicht wiederherstellen. Bei Wikipedia funktioniert das dagegen sehr zuverlässig. Mir ist schon klar, dass das bei OSM deutlich komplizierter ist. Detlef

Das Rechtekonzept gibt es, eine Anmeldung, das wars. Eine Beschränkung des Zeichnens würde ich als kontraproduktiv sehen. Wer soll die Gruppe von Leuten sein ? Die Gruppe gibt es und das sind wir alle ! Einfache Plausibitlitätsprüfungen kann man auch per Rechner lösen, eine erweiterte Prüfung wird es in diesem Projekt mit 99%er Sicherheit aber nicht geben, da hilft nur der lokale Mapper und den gibt es nicht in jeder Gegend. Grüße.

Die werden kommen, nur mache ich mir da keine weiteren Gedanken. Daten werden hier nicht so einfach gelöscht sondern sind in der History ja noch da. Dazu kommen Backups wie beispielsweise der Planet. Ich mache von meiner Ecke z.B. selber Backups. Je nach Performance maximal 30 Minuten Upload plus Rendervorgang und mein Landkreis ist mit einem annähernd 99,9% Backup wieder da, ganz ohne Vorkehrung seitens des Projektes. Wenn jeder seine Lokalen Projekte vorsorglich speichert, kann der Hauptserver brennen, der größte Teil wäre dennoch nicht verloren. Irgendwelche Überprüfungen wären im Moment garnicht in der Praxis umsetzbar. Großstädte verhalten direkt umgekehrt zur Fläche. Großstadt viele Mapper die sich vieles aufteilen, Fläche wenige Mapper die viel Fläche beackern. Ich bin z.B. ein Einzelkämpfer in der Fläche. Da liegt Datenpflege und Überprüfung ohnehin in einer Hand. Man hat sowieso ständig ein Auge auf ITO OSM Map. Erstens um natürlich das Backup aktuell zu halten, wenn doch mal irgendwo einer etwas ändert und andererseits um zu sehen ob die Änderung so stimmt. Einen Überprüfer brauchts es da im Moment nicht, wüsste auch nicht woher man den rekrutieren könnte.

Ich denke auch dass es reicht wenn jeder ‘seine’ Gegend im Auge behält. Das ist auch nicht viel anders als die Änderungen ‘offiziell’ zu überprüfen, bloss eben auf freiwilliger Basis und ohne ein einschränkendes Rechtesystem.

Man könnte höchstens bestimmte “gefährdete” Gebiete ausweisen, bei denen es sog. Sichter gibt wie in der Wikipedia. Das hätte natürlich den Nachteil, dass man Änderungen nicht gleich sieht. Aber da gibt es auch andere Methoden, die ich für leicht implementierbar halte und was ich mir für manche Pinnwände und Foren auch schon lange wünsche: Wenn man sich anmeldet, ist man “Baby-User”, der zwar alles machen kann, dessen Änderungen aber gesichtet werden müssen. Wenn er dann eine bestimmte Zahl von “freigegebenen” Änderungen gemacht hat in einem bestimmten Zeitraum, dann wird die Mitgliedschaft vollwertig. Die Sichter müssten sich dann vielleicht noch in einem weiteren Schritt qualifizieren, was mit Hilfe von Live-Stammtischen undso auch recht einfach sein sollte. Das einzige Problem könnte darstellen, dass zurückgehaltene (also noch nicht gesichtete) Änderungen natürlich sehr leicht mit späteren Änderungen kollidieren können, die zwischen Änderung und Sichtung passieren. Alternativ könnte man Änderungen als “to be checked” flaggen, und die Sichter hätten die Möglichkeit, dieses Flag zurückzusetzen. Dann wären die Daten sofort live, ließen sich aber sehr leicht identifizieren. Vielleicht beinhaltet die neue API ja sogar solche Konstrukte. Kristian

Und wie willst du “gefährdete” Gebiete als solche erkennen und vor allem abgrenzen? Im Wiki sind die gefährdeten Gebiete ja durch Erfahrung bekannt und durch die Wiki Struktur auch klar abgrenzbar. Wir haben hier aber eine zusammenhängene Datenbank mit einem grenzenlosen Gebiet als ganzes. Und hier gibt es auch keine für “Anschläge” bevorzugten Themengebiete sondern einen riesen Satz Daten mit dem gleichem Inhalt. Selbst wenn es technisch drin sein wird ein Gebiet einzugrenzen und zu vernageln, wer Schaden möchte kann das auch weiterhin. Berlin würde dann z.B. vielleicht von einem Anschlag verschont, nur kannst du dann das größtenteils wohl ungeschützte Brandenburg drumherum mühelos vernichten. Also muss ich entweder damit leben, oder alles schüttzen. Wenn denn schon eine Hürde sein muss, würde ich z.B. eine Grenze für das Löschen von Daten in einem bestimmten Zeitraum einführen. Das bremst erstmal eine mögliche Datenvernichtung im großen Stil aus. Dann könnte man einige wenige Aufpasser ernennen, die z.B. beim versuchten Überschreiten benachrichtigt werden und so gleich schauen können was los ist. Die brauchen keine Ortskenntnis, müssen nichts entscheiden, nur überprüfen ob da einer Bockmist baut. Das wäre natürlich ein kleiner Nachteil für Powermapper. Wer aber länger dabei ist und sich durch einbringen von vielen Daten ausgezeichnet hat, wird in der Regel nicht einfach irgendwas vernichten. Die könnte man freischalten, bzw. die Grenze für sie aufheben. Bei “Baby Usern” ist das ganze auch ein bissel Unsicher. Da könnten sich genügend Trolle anmelden, auf Zeit spielen und hier und da mal irgendwo einen POI setzen, nach vollkommender Freischaltung aber erst zuschlagen.

Das sich jeder selbst backups mit JOSM macht und ‘sein’ Gebiet mit ITO osmmapper ( http://www.itoworld.com/ )auf Änderungen kontrolliert halte ich noch für das momentan sinnvollste. Das soltle man jedem nahelegen. Auch auf Dauer wird das immer notwendig u. sinnvoll sein. 4 Augen Prinzip. Allerdings kann das auch nicht vor langwierigen permanenten ‘Kampf’ mit Vandalen schützen. Im Extremfall dauert sowas ewig. (Vandalismus - Herstellung > vandalismus > Herstellung…) Der Zeitaufwand für das wiederherstellen ist grundsätzlich größer als bei Wiki. Da ein ‘besseres’ Konzept zu entwickeln das gleichzeitig nicht die Entwicklung von OSM ausbremst / verlangsamt ist nicht einfach. Größere ‘Löschorgien’ sollten noch relativ einfach zu verhindern sein. Evtl kann man das ganze auch an die Qualität knüpfen. Sprich ein gut gemapptes Gebiet braucht /erlaubt nur wenige Änderungen und umgekehrt. Ich weis ja nicht in wiefern man da auch google als Referenz hernehmen kann zunm vergleichen und bewerten der Qualität (?)… Das was gary68 macht ist schon sehr interessant! Vielleicht sollte man auch nicht nur in Gebieten sondern auch (nicht rein"oder") in Strukturen Denken. Sprich was gibt es an Autobahnen zu löschen und zu ändern wenn sie 100% alle drin sind (in deutschland) und dafür dann ‘Moderatoren’ einsetzen. also z.b. auch das neu erstellen nicht vorhandener Autobahnen automatisch ‘moderieren’. mit Blick auf geplante “Routingmassentauglichkeit” ist vandalismus an solchen Punkten kritischer als wenn ein Feldweg im Wald verschwindet. Selbst wenn beides den gleichen ‘Aufwand’ beim mappen bedeutete hat sowas das größere ‘Schadenspotential’ Das ist ja der Knackpunkt, ob man sich dann auf die osm verlassen kann wenn man damit im Navi unterwegs ist und die Frage die sich jeder stellt. Gruß

Ich denke, die einfachste Lösung ist, immer mehr Leute für OSM zu begeistern und nicht nach technischen Lösungen zu suchen, die das System noch mehr ausbremsen. Wenn mehrere Mitstreiter an einem Gebiet arbeiten, fallen Vandalismus und Fehler relativ schnell auf. Auf alle Fälle ist OSM mittlerweile fast überall genauer als die professionellen Karten. Manche Dörfer existieren zwar immer noch nur als Punkt auf der Karte. Aber z.B. Map and Guide hatte vor zehn Jahren auch noch nicht jede Straße erfasst. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis alles einigermaßen gut erfasst ist. Um die Vandalen mache ich mir auch nicht so große Sorgen, weil OSM ein Projekt ist, womit die “üblichen Verdächtigen” nicht so viel anfangen können und es gibt da auch noch die History. Die sollte allerdings funktionieren. Gruß Volker

Ich denke es kommt einfach auf den Einsatzzweck an, wie gut OSM einzuschaetzen ist. Fuer Geocaching, LBS Spiele, wandern, mtbiken, wird oder ist OSM besser als das was kommerzielle Kartenabieter fuer GPS basierte Geraete anbieten koennen. Fuer Straßennavigation, wird das ganze noch lange brauchen. Auch werden wir topographische Rasterkarten noch lange nicht abloesen konnen. So langsam allerdings, wird die OSM kommerziell sehr interessant (wer will schon per Click des Users and Google zahlen???). Social Networking Seiten werden bald einfach aus wirtschaftlichem Interesse auf OSM Karten setzen, da die Clickrates von den kommerziellen zu hoch sind, und die OSM auch brauchbar ist.

@ aeonesa Ich will deinen Optimismus ja nicht bremsen,… aber wenn ich mal Rheinland Pfalz nehme betreffs vollständig. (da bzw. in Hessen bin ich halt unterwegs :wink: ). Dann sind entsprechend der Statistik von gary68 40% der Orte garnicht gemappt, und 21